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Maskengegner in San Francisco 1918: Dann kam die viel tödlichere 2. Welle

von | Jul 6, 2020 | Aktuelles, Corona, Corona-Fake

Maskengegner 1918

Auch in der tödlichen Grippe-Pandemie 1918, genannt „Spanische Grippe“, gab es Menschen, die nach der ersten Welle gegen verbliebene Maßnahmen wie eine Maskenpflicht protestierten. Die Maskengegner formierten sich  sogar zu einer „Anti-Masken Liga“ in San Francisco (Quelle). Medizinhistoriker*innen halten die Maskenpflicht für einen der Faktoren, der dazu beigetragen hat, dass die Todesfälle der Grippe-Epidemie in San Francisco zurückging (Quelle). Maskengegner protestierten 1918 genau wie heute, dass das Tragen von Masken ihre Freiheiten einschränken würde. Während sie Leben rettete.

Geschichte wiederholt sich nicht, sie scheint sich jedoch zu reimen

Im September 1918 begann die Grippe-Epidemie in San Francisco und kurz darauf wurde eine Maskenpflicht eingeführt. Anfangs sollen sich circa 80 Prozent der Bevölkerung daran gehalten haben. Nachdem die Sterbezahlen dank der Maßnahmen zurück gingen und Stimmen für Öffnungen und Abschaffungen der Maßnahmen laut wurden, gab es im Dezember 1918 – nachdem die Maskenpflicht auch nach Protesten von Maskengegnern im November aufgehoben worden war – jedoch eine zweite Welle  (Quelle).

Während der zweiten Welle weigerten sich die meisten, ohne Bestehen einer Maskenpflicht eine Maske zu tragen. Stimmen wurden laut, dass eine weitere Maskenpflicht gegen konstitutionelle Rechte verstoßen würde und manche behaupteten, eine Maskenpflicht könnte der erste Schritt zu Zwangsimpfungen sein (mehr dazu). Die Zeitungen debattierten darüber, ob die erneut ansteigenden Todeszahlen einer normalen Sterblichkeit der saisonalen Grippe entsprachen; sogar ein Bombenanschlag gegen das Gesundheitsamt wurde verübt (mehr dazu).

Die meisten Tote pro Tag in der zweiten Welle

Kurz nachdem eine Abstimmung zur Einführung der neuen Maskenpflicht verloren ging, gab es den tödlichsten Tag der zweiten Welle in San Francisco. Ein Vertreter der Gewerkschaften erklärte: „Jetzt ist nicht die Zeit, um über den Wert der Maske zu streiten. Sie ist das Beste, was wir bisher gefunden haben, und wenn Sie etwas Besseres haben, dann geben Sie es uns um Gottes Willen.“ Nach vielen weiteren Toten wurde drei Wochen später endlich doch wieder eine Maskenpflicht eingeführt – unter heftigen Protesten der Maskengegner.

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Zu dieser Zeit wurde die „Anti-Masken-Liga“ gegründet, die Massentreffen mit über 2000 Menschen abhielten. Es gab eine Petition gegen die Maskenpflicht, aber auch massive Drohungen gegen den Health Officer von San Francisco, Dr. William Hassler. Es ist jedoch unklar, wie stark die Treffen der Maskengegner zur Verbreitung der Grippe beigetragen haben. Die Anzahl der Infektionsfälle sank nach Wiedereinführung der Maskenpflicht am 17. Januar 1919 wieder.

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Seinerzeit erklärten nur wenige, dass Masken beim Aufhalten der Pandemie einen wesentlichen Anteil hatten. Letztlich war San Francisco eine der Städte, die am tödlichsten von der Pandemie betroffen waren. 673 von 100.000 Einwohner*innen starben in der Stadt laut der University of Michigan (Quelle).

Die Gefahr der zweiten Welle

Die Maskengegner von 1918/19 bestanden aus ähnlichen Gruppierungen wie heute: Einem Anteil der Bevölkerung, die eine derartig harmlose Maßnahme (im Vergleich zum Lockdown) für eine elementare Einschränkung ihrer Freiheiten halten und Unternehmer*innen, die sie unterstützen, in der Hoffnung, zum Geschäftsalltag zurückkehren zu können. Pünktlich zu Beginn der Ferienzeit schlägt Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) die Abschaffung der Maskenpflicht beim Einkaufen vor (Quelle).

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Artikelbild: Screenshot facebook.com


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