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Anklage, Angriff, Machetenfund: AfD verschweigt diesen Messermann aus Hamburg

von | Feb 12, 2020 | Aktuelles, Kommentar

Danke Weidel!

Messer, Messer, Messer! Die AfD sticht ununterbrochen mit ihrer Panikmache vor „Messerangriffen“ und „Messermännern“ hervor. Natürlich geht es dabei nur um „Schwarzafrikaner“, „Migrantenmobs“ und „Asylbewerber“.

 

Die AfD schreibt ständig über Straftaten, um Angst zu schüren. Wenn sie über eine Tatwaffe berichtet, dann ist es in 66,7 % ein Messer. Der Anteil von Gewalttaten mit Messern insgesamt in der PKS: 2,8 Prozent. Nur 2,5 % aller Täter sind laut AfD-Darstellung Deutsche – 97,5 % wären laut AfD „Ausländer“.

In der Statistik sind aber 34,5 % aller Tatverdächtigen Ausländer. Aber nicht irgendwelche Ausländer: Rumänen, Polen, Serben, Italiener oder Russen machen 7,7 % aus – Werden aber von der AfD nie erwähnt. Syrer, Afghanen, Iraker und Iraner hingegen, die gerade mal 6 % ausmachen, sind in fast der Hälfte aller Beiträge der AfD (49 %) die „Täter“ (Quelle).

Deutschland so sicher wie nie – Messerstechereien nehmen nicht zu

Aktivist*innen haben sich alle Fälle angeschaut, in der die AfD Messerstechereien durch Migranten beklagt und insgesamt 564 Fälle überprüft. Die Fälle haben sie alle von der AfD-Website gesammelt. Die komplette Liste aller Fälle haben sie hier in einer Excel-Datei gelistet. Ihre Ergebnisse sprechen Bände.

87 % aller Fälle sind falsch. Bei 310 Fällen handelt es sich überhaupt nicht um Messerstechereien. Und bei weiteren 178 Fällen fehlt eine Angabe über die Herkunft der Täter. Die AfD hat lediglich unterstellt, dass es sich um Nicht-Deutsche handele. Somit bleiben lediglich 76 Einzelfälle. 

Das heißt: Wenn die AfD den Messerangriff eines Migranten anprangert, ist es also auch noch höchstwahrscheinlich falsch. Am Wochenende nach Augsburg – bei einem deutschen (!) Täter wurden auch massiv Lügen von 43 Messerstechereien verbreitet:

Dreiste AfD-Propaganda: Keine 43 „Messer-Taten“ am Wochenende!

Auch Meldungen, dass die Anzahl der Messerstecher zugenommen haben sollte sind Fake News von der BILD-Zeitung und der AfD:

Analyse: „BILD“ wetzt die Messer und schneidet dabei sehr schlecht ab….

Die Grafik, die die AfD vertuschen will

Für ganz Deutschland gibt es bisher leider keine Auflistung von Straftaten mit dem Tatbestand „Messer“, aufgeteilt nach Nationalitäten. Für das Saarland wurde allerdings eine vorgestellt. Im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum 30. April 2018 (über 2 Jahre) gab es im Saarland 1490 Straftaten mit Messern und Stichwaffen. Daraus geht hervor, dass 70% aller Straftaten von Deutschen begangen werden. Deutsche Opfer werden hauptsächlich von Deutschen angegriffen, Angriffe von Syrern oder Afghanen richten sich ebenfalls hauptsächlich auf Landsleute, so der saarländische Innenminister.

Die Grafik, die die AfD vertuschen will: Wer wirklich mit Messern angreift

Aber kommen wir endlich zum „Messermann“ aus Hamburg

Hamburg, Anfang September 2018: Ein damaliges AfD-Mitglied griff an einem AfD-Stand einen Passanten im Streit mit einem Messer an. Die Polizei stellte daraufhin gleich mehrere Messer und Macheten sicher! Gegen ihn und drei weitere Personen hat die Staatsanwaltschaft vor kurzem Anklage erhoben. „Der Tatvorwurf ist gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung“, sagt eine Sprecherin (Quelle).

Während die AfD also über „nicht-deutsche“ Messer-Attacken lügt und betrügt, hat sie ganz eigene „Messermänner“ in ihren eigenen Reihen, über die sie nicht so enthusiastisch berichtet. Das ist aber auch noch nicht alles, wenn wir mal allgemein Attacken von AfD-Mitgliedern und Aktivisten betrachten:

Frankfurt a. M. am 21.10.18: AfD-Mann zückt gegen einen kritischen Anwohner eine geladene Schusswaffe und bedroht ihn.Regensburg am 11.10.18: AfD-Bundestagskandidat und Mitglied des Bundesvorstands der „Jungen Alternative“ feuert mit einer Schreckschusspistole auf eine Gegendemo.

Weitere AfD-Gewalt

Einmal versuchte ein rechter Burschenschafter, der für die AfD arbeitet einen Grünen-Abgeordneten die Treppe im Bundestag hinunter zu schubsen (Quelle). Auch in Sachsen-Anhalt kam es wegen eines AfD-Mitarbeiters zu Handgreiflichkeiten.

Im Juli 2018 haben AfD-Demonstranten einen Gewerkschafter bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Im Juni des gleichen Jahres haben AfD-Mitglieder auf Schloss Burgscheidungen Journalisten angegriffen. Wieder in Sachsen-Anhalt haben sich zwei AfD-Abgeordnete untereinander geprügelt. Im August des gleichen Jahres bewarfen AfD-Anhänger Demonstrierende mit Biergläsern. Im Juli wurde eine Journalistin bei einer AfD-Demo angegriffen.

Eine AfD-Bundestagskandidatin wollte im Jahr davor betrunken die Zeche für ein Taxi prellen und attackierte Polizisten. Journalist*innen wurden während einer AfD-Demo in Magdeburg attackiert. Ein AfD-Wahlkampfhelfer hatte einen Passanten getreten und kam dafür im Mai 2018 vor Gericht. Zwei kritische Besucher einer AfD-Wahlkampfveranstaltung wurden gewaltsam aus dem Saal geworfen. Und ich könnte so viel mehr aufzählen: (1) (2) (3) (4) (5) Einfach mal in das Jahrbuch rechter Gewalt blicken.

 

Ist es nicht unfair, sich einfach nur Einzelfälle herauszupicken?

Oh ja. Ich könnte sogar darauf hinweisen, dass AfD-Abgeordnete überdurchschnittlich kriminell sind. Fast jeder Zehnte AfD Abgeordnete hat Ärger mit dem Gesetz. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei allen anderen Abgeordneten demokratischer Parteien. Und fünf mal so viele wie unter anerkannten Schutzsuchenden.

Sind AfD-Abgeordnete und Mitglieder eine Gefahr für unsere Gesellschaft? Neigen sie besonders zu Gewalt? Woran liegt es? An ihrer Herkunft? Könnte man jetzt behaupten, wenn man manipulieren wollen würde. Wie man sieht, kann man sehr einfach aus Einzelfällen ein grausiges Bild erstellen.



Artikelbild: pixabay.com, CC0