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Fake-Bild, Fake-Behauptung: Neue Lügen über Greta Thunberg

von | Aug 13, 2019 | Aktuelles, Analyse, Kommentar, Umwelt/Klima

Neue Fakes über Greta

Die junge Klimaaktivistin Greta Thunberg ist ein geradezu irrationales Hassobjekt für die Rechten und Klimawandelleugner geworden. Die bloße Erwähnung ihres Namens triggert die Hetzer schon zu Mord- und Gewaltdrohungen, die nichts und auch rein gar nichts mit ihrem Aktivismus oder ihrer Botschaft zu tun haben. Deutlich zu sehen jüngst bei den Medienberichten zu ihrer Konferenz in Lausanne:

Lausanne: So geheuchelt & widerlich reagieren Rechtsextreme auf Greta

Gefüttert wird dieser wahnwitzige Hass durch unzählige Fake News und mit Fake-Accounts, wie wir berichteten. Eine Reihe von Fake News und Falschbehauptungen über Greta Thunberg haben wir hier, hier und hier gesammelt. Dieser Hass wird auch jetzt mit immer neuen Lügen am Leben gehalten. Derzeit werden wieder neue Fälschungen in Umlauf gebracht, die wir hier aufklären.



Fotomontage

Dass dieses zehntausendfach geteilte (!) Bild Fake ist, sollte man auf den ersten Blick erkennen. Eine Nutzerin hatte ein manipuliertes Bild geteilt, worauf Greta angeblich ein Schild hochhält, auf welchem „Ich verdiene mich an Eurer Blödheit dumm & dämlich“ steht.

Das Original hat Greta Thunberg im Mai auf Twitter hochgeladen:

Das Bild ist also natürlich eine Fälschung – und die Aussage ohnehin gelogen. Sie verdient am Aktivismus keinen Cent und macht das ehrenamtlich. Kaum zu glauben, aber manche Leute wollen das Klima retten, auch wenn sie kein Geld daran verdienen. Faktencheck zu finden bei Correctiv.

Nein, das ist nicht Gretas Urgroßvater

Ein weitere Screenshot verbreitet ebenfalls Propaganda. Dort heißt es:

Klimaschwindel
Das ist ein Skandal pur. Jetzt kommt heraus, dass der Urgroßvater von Greta Thunberg der Erfinder des Klimawandels ist. Familie will mit den Werken des Urgroßvaters wahrscheinlich wieder Geld verdienen. Klein-Greta wurde dafür instrumentalisiert und propagandamäßig eingesetzt.“

 

Das ist natürlich alles auf mehreren Ebenen falsch und gelogen.

1. Svante Arrhenius ist nicht ihr urgroßvater

Svante Arrhenius ist allerdings eine reale Person und schwedischer Physiker gewesen. Er hat den Klimawandel nicht „erfunden“, sondern 1896 als einer der ersten Wissenschaftler den Treibhauseffekt beschrieben und mit der CO2-Konzentration in der Atmosphäre in Verbindung gebracht (Quelle). Er ist allerdings tatsächlich entfernt mit Greta Thunberg verwandt, und zwar ist er der Cousin ihrer Ur-Ur-Urgroßmutter, wie Mimikama aufgedröselt hat (Quelle). Der von ihm erforschte Treibhauseffekt ist allerdings sehr real.

2. Greta hat ihre eltern überzeugt, nicht umgekehrt

Greta stellt fest, dass sie allein hinter ihrem Aktivismus steht, ihre Eltern waren zuvor alles andere als KlimaaktivistInnen. Erst durch ihren Aktivismus setzten sie sich mit der Thematik auseinander und begannen, sie dabei zu unterstützen. Dass sie sie dazu angestiftet haben, ist frei erfunden. Das Ziel dieser Behauptungen ist natürlich, ihr eine selbstsüchtige Motivation zu unterstellen und die Realität der Klimakrise in Zweifel zu ziehen. Dabei sind es die Klimawandelleugner, die Geld damit verdienen.

3. Der Klimawandel ist real und nicht „erfunden“

Klimawandelleugner versuchen mit diesen Lügen und Fakes nicht nur Gretas Motivation, sondern damit auch ihre Mission zu diskreditieren, indem sie unterstellen, dahinter stecke eine große Verschwörung. Dabei ist die Klimakrise sehr real und von hunderten Wissenschaftlern belegt. Mehr dazu haben wir hier:

Diese 3 Grafiken entlarven die Argumente von Klimaschutz-Verweigerern

Weitere Lügen über den Klimawandel findet ihr hier:

Mit diesen 4 Fake News über die Klimakrise wollen dich AfD & Co verarschen

Dabei gibt es hingegen eine reale Klimawandelleugner-Lobby, hinter der mächtige Konzerne stehen, die ein Interesse daran haben, den Stand der Wissenschaft zu leugnen, um weiter mit ihren klimaschädlichen Industrien Geld zu verdienen. Wer sich an wessen „Blödheit dumm und dämlich verdient“, ist vielleicht anders, als so einige denken.

Artikelbild: Screenshot facebook.com