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Rechte Hetze: Fakes über Waschmaschinen im Asylbewerberheim

von | Jul 20, 2019 | Aktuelles, Analyse, Social Media, Videos

Fake video hetzt gegen schutzsuchende

Auf Facebook kursiert ein Video, in welchem eine leere Asylbewerberunterkunft zu sehen ist. Dort stehen einige Elektrogeräte wie Waschmaschinen oder Herde. Der Filmende kommentiert das Gezeigte mit diversen Behauptungen, und zeigt auch Müllcontainer, in welchen ein paar Geräte entsorgt worden sind. Die Videobeschreibung ist wieder die typisch rechte Unterstellung, Rentner müssten an die Tafel, während hier wieder Steuergelder „verschwendet“ werden würden.

So weit, so typisch. Und es bleibt auch typisch, denn die Behauptungen sind auch falsch. Es handelt sich wieder um rechtsextreme Hetze gegen Schutzsuchende. Die Kollegen von Mimikama haben sich dem Thema bereits angenommen und die Fakten zu dem Video zusammengetragen.



Unterkunft Columbiadamm

Entgegen der Markierung des Videos liegt die Unterkunft nicht in Friedland, sondern ist die Containerunterkunft am Tempelhofer Feld in Berlin. Auf der Webseite der Betreiberfirma TAMAJA findet sich sogar ein Foto der Waschmaschinen (hier). Das Unternehmen betreibt die Unterkunft seit Dezember 2017 für Geflüchtete und Asylsuchende am Columbiadamm (hier).

Waschmaschinen und Trockner werden nicht entsorgt

Laut B.Z. hat das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) erklärt, dass die 48 Waschmaschinen und Trockner im November 2017 angeschafft und bis vor kurzem von den 900 bis 1024 BewohnerInnen regelmäßig genutzt wurden. Entgegen der Behauptungen des Videos wurden diese Maschinen nicht entsorgt, sondern wurden in andere Einrichtungen weitergegeben, u.a. zur „Christlichen Jugenddorf (CJD)“. Dafür sind die sichtbaren Aufkleber gewesen. Nur wenige defekte Geräte mussten entsorgt werden.

kein „Catering“, keine feinen Holzböden

Das LAF erklärt auch weiter, dass „Keiner der Bewohner […] dort Catering bekommen“ hat. Die erwähnten Holzböden sind auch keine Luxuseinrichtung, sondern ein Provisorium. Auf dem Gelände ist es nicht erlaubt, auf feste Gebäude zu errichten. Es war eine temporäre Anlage, weshalb man keine Fundamente in den Boden schlagen durfte und deswegen Holzböden verlegen musste. Auch die erwähnten Spielplätze für Kinder werden abmontiert und den Bezirken angeboten. Bei Mimikama heißt es weiter:

„Ferner merkte das LAF an, dass alles, was im Rahmen des Möglichen wiederverwertbar ist, auch wieder verwertet wird. Das kann in anderen Unterkünften sein oder am Ende auch bei Versteigerungen des Zolls versteigert werden. Das müssen nicht nur Elektrogeräte sein, sondern können auch Leitungen oder einfache Blumenkübel sein.“

Rechte Hetze mit Lügen und falschaussagen

Es ist eine Fake-Meldung von vielen, die dazu gedacht ist, die Ablehnung von Schutzsuchenden in bestimmten politischen Kreisen weiter akut zu halten. Doch es ist gelogen und Hetze. Es wird versucht, aus einer schäbigen, provisorischen Unterkunft beim Columbiadamm für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror zu einer beneidenswerten Unterkunft zu machen, um durch den Sozialneid Hass zu schüren.

Doch diese Menschen hat niemand zu beneiden, im Gegenteil. Die Gerätschaften und Einrichtungen werden genutzt und kommen auch vielen anderen zu Gute, und natürlich auch Menschen in Not. Der Versuch, mit Verweisen auf prekäre Lagen von RentnerInnen Sozialneid zu erzeugen ist bestenfalls geheuchelt, schlimmstenfalls niederträchtige Hetze. Denn anstatt Lügen über Menschen in Not zu verbreiten und sie gegeneinander auszuspielen, könnte man sich ja dafür einsetzen, dass es RentnerInnen bessert geht.

Artikelbild: Screenshot facebook.com