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Überläufer-Coup: Anonymous nimmt Hildmann alles – der ist völlig am Ende

von | Sep 14, 2021 | Aktuelles

Anonymous-Überläufer-Coup: Antisemit Hildmann ist völlig am Ende

Paukenschlag in Sachen Neonazi Attila Hildmann: Der in Deutschland mit Haftbefehl (wegen Volksverhetzung) gesuchte und in der Türkei abgetauchte Hildmann wurde komplett von Anonymous Germany hochgenommen. Einer seiner engsten Vertrauten und IT-Administratoren beging „Verrat“ am Antisemiten. Kai, der monatelang für Hildmann arbeitete und auch eine Zeit mit Hildmann zusammengelebt hat, offenbarte sich vor einigen Wochen dem Anonymous-Kollektiv als Überläufer. Mit langer Vorbereitung verschaffte sich Kai nahezu kompletten Zugang zur digitalen Infrastruktur von Attila Hildmann. Und übergab Anonymous alle Zugänge. Nachdem Hildmann bereits auf Telegram, bei Google und Apple gesperrt war, hat er jetzt alles verloren.

Ausgehetzt: Antisemit Hildmann bei Google & Apple auf Telegram gesperrt

Die ganze, nahezu unglaubliche Vorgeschichte des Überläufer-Coups könnt ihr hier auf AnonLeaks.net nachlesen

Das letzte Kapitel von Attila Hildmann

Hildmann wurde der letzte Rest an Einfluss genommen: Nachdem bereits alles Mögliche gesperrt und gekündigt wurde, verlor Hildmann auch seinen letzten Rest: Die Telegram-Kanäle und Webseiten liegen nun nahezu komplett in den Händen des Anonymous-Kollektivs:

Mit der neu gewonnenen Kontrolle veröffentlichte Anonymous natürlich erstmal Nachrichten an Hildmanns Anhänger:innen, die für Verunsicherung und Verwirrung sorgen sollten.

Auch die Webseiten von Attila Hildmann sind down, dort ist nur noch ein Video des Anonymous-Kollektiv zu finden:

Die Videobotschaft der Anons könnt ihr euch hier anschauen:

YouTube player

Doch das ist noch nicht alles

Fast 100.000 E-Mails und Nachrichten, darunter auch viele Informationen über Hildmanns Netzwerk und Kontakte, gelangten durch den Überläufer-Coup in die Hände der Hacktivisten. Vor allem ein Mitarbeiter der Berliner Justiz könnte nun nervös werden. So berichtet T-Online (Quelle):

„Aus den Nachrichten geht offenbar auch hervor, wer Hildmann im vergangenen Jahr den entscheidenden Hinweis auf eine drohende Verhaftung gegeben hat. Ein Haftbefehl gegen ihn hatte nie vollstreckt werden können, denn der vorgewarnte Hildmann hatte sich rechtzeitig aus Deutschland in die Türkei abgesetzt. Bei ihm im Auto saß Kai E., der zuvor mit in Hildmanns Wandlitzer Villa wohnte. So erzählte es Hildmanns Computerfachmann »Anonymous« und das bestätigt Hildmann auch selbst in einer Reaktion.“

Der Informant aus der Berliner Justiz, der Hildmann letztes Jahr vor seiner Verhaftung warnte, könnte nun also auffliegen. Sofern die Behörden die Hinweise der Aktivist:innen und von Kai ernst nehmen.

Anons rechnen auch mit Behörden ab

Denn offenbar hat sich einiges an Unverständnis für die untätigen deutschen Behörden beim Anonymous-Kollektiv aufgestaut. Sie schreiben auf ihrer Webseite:

„Und wenn die Behörden sich zusammenreißen, nicht so agieren, wie in der Vergangenheit, dann bekommen sie eventuell Zugang und Aussagen. Doch das Vertrauen darauf, dass Strafverfolgungsbehörden ein Interesse daran haben, Attila hinter Gitter zu bringen, ein echtes Interesse, das ist bei Kai in den vergangenen Monaten noch weiter gesunken. Es ist ihm genauso abhandengekommen wie uns. Wenn Polizei und Justiz in Berlin unsere Hinweise nicht Ernst nahmen, okay, aber wenn von Kai Hinweise auf Videos bei wtube.org mit der E-Mail-Adresse von wtube.org eingereicht werden und dennoch keine Beachtung finden: epic, epic, epic Fail LKA, Polizei und Generalstaatsanwaltschaft Berlin. Ihr habt noch viel schlimmer verkackt, als wir selbst ahnten.

Und Kai? Sich stellen? Unter diesen Umständen schwierig. Kronzeugenregelung? Noch schwieriger. So, wie die Behörden agiert haben in Bezug auf Attila Hildmann, vermutet Kai, dass sie eher ihn als Scape Goat einsperren und verurteilen würden, als ihm einen Whistleblower-Status zuzugestehen. Und ja, das sehen wir genauso. Wenn es also jemanden aus einer vertrauenswürdigen Organisation oder einer Stiftung gibt – mit HateAid hatte Kai schon Kontakt, die haben sich nicht mehr bei ihm gemeldet -,

wenn es noch einen wirklich integren Menschen in der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) in Frankfurt oder Göttingen gibt oder jemand dort einen kennt: Ihr wisst, wie ihr uns erreicht.

Und ihr Vögel aus Cottbus, ihr von der »Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Computer- und Datennetzkriminalität«: bleibt weg, ihr hattet eure Chance, ihr könnt nichts, ihr wisst nichts, ihr macht nichts, ihr seid raus. Genau wie die Berliner. Hier endet jedes Verständnis.

Am Ende, das meint Kai, wird es wahrscheinlich kaum eine Behörde geben, die die Dringlichkeit und die Notwendigkeit begreift und zeitgleich noch Leute hat, die alles an Daten überblicken und verstehen können. Leider stimmen wir ihm da zu.“ [sic]

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass hier ein paar Aktivist:innen Aufgaben erledigen, die eigentlich staatliche Institutionen übernehmen hätten müssen. Wieso erreichen diese so viel mehr als unsere Behörden?

Twitter reagiert – und sperrt Anonymous?

Was dieser ganzen Geschichte noch einen faden Beigeschmack gibt, ist, dass der Twitter-Account des Anonymous-Kollektivs kurz nach Veröffentlichung des Überläufer-Coups von Twitter gesperrt wurde:

Unter dem Hashtag #FreeAnonNewsDe machten sich zahlreiche Nutzer:innen für die Entsperrung des Accounts stark:

https://twitter.com/ebonyplusirony/status/1437658000450260997

Für ihre Heldentat müssten sie eigentlich gelobt werden, stattdessen wird ihnen der Twitter Account abgeschaltet. Auf Anfrage von T-Online äußert man sich zum Sachverhalt: Das Kollektiv habe „… gegen unsere Richtlinie zur Verbreitung von gehacktem Material, Richtlinie zu privaten Informationen“ verstoßen.

Die Rede ist von „Verbreitung von gehacktem Material“. Bei dem Post von Anonymous handelt es sich per Definition weder um einen Hack noch um gehackte Daten. Die Zugänge wurden durch einen „Überläufer“ erbeutet und daher technisch gesehen nicht „gehackt“.

https://twitter.com/Benefizion/status/1437658154028896256

UPDATE: Anons äußern sich zur Sperrung auf Twitter

Auf Anonleaks.net äußerten sich AnonNewsDe zur Sperrung durch Twitter:

Wir möchten uns recht herzlich für den krassen Support auf Twitter bedanken, natürlich hat man den Hashtag #FreeAnonNewsDE mitverfolgt, mit soviel Zuspruch hat man ehrlich nicht gerechnet, danke! Das lässt selbst bei den ältesten Haudegen bei uns ein bisschen die Äuglein feucht werden.

Vor der Suspendierung des Twitter Accounts war AnonNewsDE bei über 98000 Followern, also eine gute Reichweite. Natürlich nimmt man dem Sprachrohr des deutschen Anonymous Ablegers in erster Linie diese Reichweite durch eine Sperrung, und man ist nach wie vor ein bisschen verwundert.

Warum?

Das ganze Statement könnt ihr hier nachlesen. 

Hildmann reagiert – und dreht durch

Und Hildmann? Der dreht noch ein wenig weiter durch und hetzt auf einem seiner letzten kleinen Telegram-Kanäle heftig gegen seinen früheren Gefolgsmann Kai, der ihn verraten hat. Triggerwarnung, einige dieser Kommentare sind völlig geschmacklos und wir veröffentlichen auch nur ausgewählte Inhalte.

Dann zieht er auch gewaltig sexistisch und im gleichen wahnhaften Tonfall über Kais Freundin her, die er „Antifa-Braut“ nennt und von der er viele Fotos veröffentlicht, die wir hier nicht zeigen. Doch auch dabei bleibt es nicht. In seinem verzweifelten Rachefeldzug geht es im Ausraster von Hildmann auch über Kais Mutter, deren private Adresse Hildmann sogar veröffentlicht:

Alles überaus ekelhaft, wie gewohnt von Hildmann. Außerdem gibt es einen neuen Kanal, in welchem er in ellenlangen Sprachnachrichten über den Überläufer Kai herzieht:

Was bleibt unterm Strich? Die Webseiten von Hildmann sind down. Sein größter Telegram-Kanal und viele seiner kleineren sind in den Händen von Anonymous, genauso wie ein riesen Schatz an Dokumenten und Nachrichtenverkehr von Hildmann. Derweil veröffentlichen die Anonymous-Aktivist:innen immer weiter kleine Details aus ihrer Hildmann-Datengrube, so zum Beispiel, dass Hildmann Facebook-Aktien halte, obwohl er vor seinen Anhänger:innen vorgibt, das Unternehmen und Zuckerberg zu hassen:

Man darf gespannt sein, was noch so ans Tageslicht gefördert wird. Das letzte Kapitel von Attila Hildmann hat ja gerade erst begonnen. Meiner Meinung nach haben die Mädels und Jungs von Anonymous Germany einen Orden verdient. Stattdessen wird Ihnen der Twitter-Account gesperrt.

UPDATE: Hildmann stellt Kai lächerliches Ultimatum

Bis 15. September Mitternacht hat Kai Zeit, alle Daten und Accounts zurückzugeben. Sonst würde irgendwas passieren. Ein lächerliches Ultimatum, Avocadolf hat doch gar nichts, womit er drohen kann …

Hier die Story, wie die Anons Hildmann letztes Jahr schon infiltriert haben:

Anonymous infiltriert Attila Hildmann – Tausende Mitglieder fliegen aus Telegram-Gruppe

Artikelbild: Kay Nietfeld/dpa

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