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„BVB gegen Nazis“: Das sind die Urheber der Anti-Nazi-Plakate

von | Mai 16, 2019 | Aktuelles, Bericht

„Lieber die meisterschaft an bayern verlieren als dorstfeld an die nazis“

Vor einigen Tagen waren sie das Gespräch: In Dortmund sind Anti-Nazi-Plakate von Borussia Dortmund aufgetaucht. Auf den Motiven sagt Marco Reus „Lieber Schalkesieg als Nazikiez!“ oder Trainer Favre „Dauerkarten für Naziaussteiger!“.

Doch schnell stand fest: Es sind Fake-Plakate. Die äußerst professionell gemachten Plakate sind weder vom BVB, noch von der Nazi-Aussteigerorganisation Exit, noch vom Bundesfamilienministerium angebracht worden. Obwohl ihre Logos verwendet wurden. Der BVB stellte auf Twitter klar: „Borussia Dortmund steht für den Kampf gegen Rassismus und distanziert sich klar von jeglicher Form von Diskriminierung.“ Ergänzte aber: „Der BVB ist aber nicht Urheber der sich zurzeit im Umlauf befindlichen Plakate.“



BEliebte Fakes und Colagate

Die Fake-Plakate kamen allerdings gut an. Die Fans fanden es „schade“, dass die Plakate nicht echt seien und die Aktion erhielt viel positiven Zuspruch. Auch der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus fand die Aktion hilfreich. Der BVB hat sich deshalb auch dazu entschieden, keine Anzeige zu erstatten, da sie wohl die Botschaft im Grunde unterschreiben könnten. Der Staatsschutz muss allerdings ermitteln, da es sich um politisch motivierte Straftaten handelt. Denn: Die Außernwerbungskästen wurden immerhin unrechtmäßig geöffnet und die Plakate widerrechtlich angebracht. Auch wenn es keine erheblichen Schäden gab, wie die Werbefirma Wall GmbH sagt.

Jetzt hat die Gruppe „Modus“ dieses Video auf Twitter verbreitet:

https://vimeo.com/336580909?fbclid=IwAR1FMooYVz1JxLK68N3q5c1j5APh8Ur1WGrun2jI67ccA37CUVajJ-hCan8

Es zeigt Szenen, wie die BVB-Plakate aufgehängt wurden, zusammen mit verschiedenen zusammen geschnittenen Medienberichten über die Plakate. Zur Aktion hat sich „Rocco and his Brothers“ und „Modus“ bekannt. Erstere sind ein Berliner Kollektiv, das verschiedene Installationen im öffentlichen Raum für sich in Anspruch nimmt.

Bei letzteren handelt es sich um die Gruppe „Modus“, ebenfalls ein Zusammenschluss verschiedener Künstler*innen und Aktivist*innen, die „kreativ, solidarisch und unbequem“ mit ihren Aktionen gegen den Rechtsruck aufmerksam machen wollen. Erst letzten Dezember sind sie mit ihrem einem „Adbusting“ eines Coca-Cola-Plakats gegen die AfD bekannt geworden. Es führte zur Distanzierung fast jeder deutschen Cola-Marke von der AfD. Mehr dazu:

Colagate: Alle Peinlichkeiten der AfD & alle Distanzierungen der Cola-Marken

Die Dortmunder Polizei überprüft bereits das Video.

Dorstfeld

Der Zusammenschnitt der Medienberichte zeigt, dass die Aktivist*innen ihr Ziel erreicht haben: Aufmerksamkeit auf das Problem von Dorstfeld lenken. Wie auch in den Beiträgen zu sehen, hat die Stadt dort besonders ein Problem mit Rechtsextremismus, der dort teils offen zur Schau gestellt wird. Der Stadtteil ist schon lange ein bekanntes Problem.

YouTube player

Die Künstler*innen wollten deutlich auf das Problem aufmerksam machen. Und der unkommentierte Zusammenschnitt scheint zu zeigen: Es ist ihnen wohl gelungen. Ein zitierter Bericht am Ende des Videos deutet auf eine weitere Absicht der Gruppe hin, die auf Nachfrage meint, das damit aktuell alles gesagt sei: Mehr deutliche Aktionen gegen Nazis.

„Ich bin gespannt, was passiert, wenn die Urheber der Fake-Plakate gefunden sind. Vielleicht setzen die sich mit dem BVB mal zusammen und entwickeln etwas Neues gegen Rechts, das dann nicht nur legal ist, sondern wieder für großes Aufsehen sorgt. Denn Nazis kann nicht oft genug klar gemacht werden, dass sie in Deutschland keinen Platz mehr haben.“

Artikelbild: Screenshot twitter.com