1.740

Die Grafik, die die AfD vertuschen will: Wer wirklich mit Messern angreift

von | Sep 20, 2018 | Bericht

Fakten statt Faschismus.

Die AfD möchte dir Angst machen. Angst vorm „schwarzen Mann“. Sie erzählt das Märchen, dass „Ausländer“ mit Messern mordend durchs Land ziehen. Und dass nur die AfD dich davor retten kann. Die Taktik ist typisch für Rechtsextreme: Zuerst ein Problem erzeugen und sich dann als Lösung dieses Problems präsentieren. Doch wenn man Fakten heranzieht, bleibt nicht viel von den Märchen der AfD übrig.

Aktivisten haben sich alle Fälle angeschaut, in der die AfD „Messerstechereien“ durch „Migranten“ beklagt und insgesamt 564 Fälle überprüft. Die Fälle haben sie alle von der AfD-Website gesammelt. Die komplette Liste aller Fälle haben sie hier in einer Excel-Datei gelistet. Ihre Ergebnisse sprechen Bände.

87% aller Fälle sind falsch. Bei 310 Fällen handelt es sich überhaupt nicht um Messerstechereien. Und bei weiteren 178 Fällen fehlt eine Angabe über die Herkunft der Täter. Die AfD hat lediglich unterstellt, dass es sich um Nicht-Deutsche handele. Somit bleiben lediglich 76 Einzelfälle. Das heißt: Wenn die AfD einen Messerangriff eines Migranten anprangert, ist es höchstwahrscheinlich falsch.



Neue Zahlen für das Saarland

Jetzt wurden heute im Saarland umfassende Zahlen zum Mythos vorgestellt. Im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis zum 30. April 2018 (über 2 Jahre) gab es im Saarland 1490 Straftaten mit Messern und Stichwaffen. Daraus geht hervor, dass 70% aller Straftaten nicht von Nicht-Deutschen begangen werden. Deutsche Opfer werden hauptsächlich von Deutschen angegriffen, Angriffe von Syrern oder Afghanen richten sich ebenfalls hauptsächlich auf Landsleute, so der saarländische Innenminister.

Vorwürfe gegen Flüchtlinge, wie sie die AfD unbedingt wahr haben möchte, lassen sich also nicht belegen, sagte der Innenminister. Das Innenministerium hebt vor allem ein paar Problemviertel in Saarbrücken als betroffen hervor, und dass es sich dabei um ein lokales Problem handele. Die Polizei will durch verstärkte Kontrollen an Brennpunkten, sowie einer eventuellen Waffenverbotszone die Straftaten eindämmen.

AfD arbeitet mit Fake News

Die AfD arbeitet nicht mit Zahlen oder der Realität, wenn sie dieses Narrativ verbreitet. Umgekehrt: Sie nimmt Lügen, Übertreibungen und selektive Meldungen, um in Filterblasen erst eine Angst zu erzeugen. Die AfD spinnt sich eine Fantasiewelt zusammen und pickt sich nur die Dinge heraus, die in ihr Weltbild passen. Deutschland ist so sicher wie seit 1992 nicht mehr. Lass dir nicht einreden, dass die Rechtsextremen wegen Kriminalität „besorgt“ seien und deswegen („leider“) fremdenfeindlich werden.

Wie auch Studien zeigen, ist es anders herum. AfD-WählerInnen sind fremdenfeindlich, und deshalb geben sie vor, sich „Sorgen“ um Kriminalität zu machen. Das sind Ausreden. Das soll nicht heißen, dass man nichts gegen Messerangriffe unternehmen soll, oder dass es keine gibt. Aber einfach wieder „Ausländer“ zum Sündenbock zu machen, ist ebenso simpel wie falsch. Und wenn die Problemanalyse falsch ist, sind es die Lösungsansätze zwangsläufig auch.

Artikelbild: volksverpetzer.de

Update: Bitte auch den Folgeartikel lesen:

So verzweifelt versuchen AfD-Fans, die Zahlen dieser Grafik zu verdrehen