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Das gesamte Neonazi-Netzwerk hinter der AfD: Verbindungen zu NSU, NPD & dem Lübcke-Mörder

von | Dez 30, 2020 | Aktuelles

Hintergründe, die nicht mal der Verfassungsschutz kennt:

Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht!
Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.
Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig. Zum Zeichen Eurer Bereitschaft für diesen Kampf erhebt die Hand zum Schwur und sprecht mir nach:
,WIR SCHWÖREN! ,

Buchenwald/Weimar 19.April 1945

Letztes Jahr zum 31.12.2019 haben wir auf den Fall Alexander Selchow und dessen Mord im Umfeld von Mackenrode aufmerksam gemacht. Da der Mord an Alex  Selchow zum 01.01.2021 sich nun 30 Jahre jährt, haben wir uns schon Anfang 2020 entschlossen, zum Ende des Jahres eine weitaus umfassendere Recherche zu veröffentlichen.

Vorwort

Vielfach sieht sich die AfD selbst gerne als bürgerliche Partei, aber davon ist sie weit entfernt. Von Anfang an war diese Partei dominiert von rechtsextremen Kräften. Auch wenn sich dieses Netzwerk in der AfD, am Anfang eher zurückgehalten hat, so haben sie nur die Zeit genutzt, um ihre Positionen zu kräftigen.

Im Einzelnen haben wir die Vorgänge in diversen Recherchen beschrieben. Im Laufe des Jahres 2020 haben sich aber neue Punkte ergeben, die wir in einer neuen Recherche darlegen möchten. Wir haben die komplette Recherche aus dem letzten Jahr neu aufgearbeitet, und um rund 6.000 neue Quellen erweitert. Neue Ansichten, neue Aspekte auch zum NSU und zu den Kenntnissen des Verfassungsschutzes. Hier im speziellen auch die Verbindungen von Thorsten Heise zur AfD Kassel, Hessen und Göttingen.

Das neurechte Netzwerk der AfD Teil 3: Thorsten Heise und Björn Höcke

Heute agieren mehrere Netzwerke innerhalb der AfD, Netzwerke, die schon zu FAP Zeiten überall ihr Unwesen trieben. Die AfD ist klar der legale Arm von Rechtsextremisten, man muss nicht Mitglied sein, aber durch die AfD haben eben Rechtsextremisten ein Sprachrohr im Bundestag.

  • Aber hat man in all den Jahren überhaupt alle Netzwerke, alle Kontakte geprüft?
  • Hat man die Verbindung von Björn Höcke und Thorsten Heise überhaupt ausreichend geprüft?
  • Hat man die Verbindung des Herren Höcke hinreichend in Richtung NPD und Junge Landsmannschaft Ostpreußen geprüft?
  • Und wie kann es sein, dass der Verfassungsschutz zwar Thorsten Heise überwacht, und hier sicherlich mit Bewegungsprofilen arbeitet, aber derselbe nicht belegen kann, dass Höcke ihn kennt?

Gleichzeitig kann der Verfassungsschutz aber belegen, dass Thorsten Heise und der mutmaßliche Lübcke Mörder noch Kontakt hatten und sich in Kassel trafen. Fangen wir von Vorne an. Ausführliches Quellenverzeichnis ganz am Ende des Artikels.

Die Rechtsextreme Szene der achtziger Jahre am Beispiel Göttingen

Warum diese Recherche über Thorsten Heise, über die FAP, über Rechtsextremismus der 80er, 90er Jahre?

Nun, zum einen gibt es eben auch die Verbindungen seit Ende der 80er Jahre, bis hin zur AfD, und hier auch zum mutmaßlichen Lübcke Mörder Ernst. Unter anderem Heise ist seit den 80er Jahren eine der zentralen Personen in der Rechtsextremen bis hin zur militanten neonazistischen Szene. Dass ein Björn Höcke ihn nicht nur kennt, sondern sicherlich auch einige Wegmarken mit ihm teilt, ist nach Landolf Ladig absolut sicher.

Göttingen und Mackenrode vor Polacek und Thorsten Heise

Göttingen war durch seinen Status als Universitätsstadt immer schon sehr politisch. In diesem Zusammenhang eine kleine Übersicht der Geschehnisse seit den 50er Jahren.

Protestbewegungen in Göttingen seit den 50er Jahren

Nachdem es Anfang der 50er Jahre drei große Demonstrationen in der Stadt gegeben hatte, war zunächst Ruhe eingekehrt. Doch Mitte der 1960er Jahre fand eine „Wiederbelebung der Protest-Tradition“ statt.

Demonstration in Göttingen zum Tode vom Alexander Selchow – Göttingen 1991

1965 gingen die Studierenden gegen Missstände im Bildungswesen auf die Straße. 1966 versammelten sich die Göttinger auf dem Marktplatz, um gegen die Notstandsgesetze zu demonstrieren. Im November 1966 formierte sich auch in Göttingen die Außerparlamentarische Opposition (APO).

Im Juni 1967 folgten dann viele Studierende dem Aufruf zum Schweigemarsch für den in Berlin am Rande einer Demonstration gegen den Schah von Persien erschossenen Studenten Benno Ohnesorg. Das Jahr 1968 war geprägt von Demonstrationen gegen die Springerpresse, für eine Studienreform, gegen die Notstandsgesetze sowie gegen den Abriss des Reitstallgebäudes.

Zu Beginn der 1980er Jahre formierten sich in Göttingen die ersten autonomen Gruppierungen. In den folgenden Jahren wuchs die Zahl der Autonomen stetig an.

Rechtsextreme Szene in Göttingen (Vor Polacek)

Bereits 1978 hatte die NPD drei Veranstaltungen in Göttingen geplant. Die erste wurde verhindert, die zweite mit einer großen Gegendemonstration beantwortet und die dritte wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verboten.

Erst 11 Jahre später, am 13. Mai 1989, kam es wieder zu einer Veranstaltung der NPD, auf dem Platz vor der Stadthalle. Dort standen sich vier NPDler, 800 Polizisten und etwa 1500 bis 2000 Gegendemonstranten einander gegenüber.

Bis Ende 1986 war es Hans Michael Fiedler, der im Mittelpunkt der rechtsradikalen Szene in Göttingen stand. Von einer Wohnung in der Burgstraße 5 aus entwickelte er zahlreiche Aktivitäten. Nachdem Ende 1986 einige AntifaschistInnen am Rande einer Hausbesetzung die Gunst der Stunde nutzten und Fiedlers Büro in der Burgstraße zerstörten, wurde es einige Zeit sehr ruhig um ihn.

Hans Michael Fiedler war ein Netzwerker in der extremen Rechten, zwischen Burschenschaft und militanter Szene. Warum er Einfluss in Göttingen verlor, war wohl der FAP geschuldet, die eben durch Polacek seit 1985 agierte. Das Recherche Portal Nadir hat über Fiedler zumindest seine Kontakte und Netzwerke offen gelegt.

Quelle Nadir: Verbindungen zwischen dem organisierten Rechtsextremismus und studentischen Verbindungen, insbesondere der Deutschen Burschenschaft (DB), laufen meist über persönliche Beziehungen. Der Multifunktionär Fiedler ist mit seinen „Zirkeln“ ein besonders prägnantes Beispiel. Als Zirkel sind hier zu nennen: Der „Ostpolitische Deutsche Studentenverband e. V.“, (ODS), der sich 1984 in „Gesamtdeutscher Studentenverband“ (GDS) umbenannt hat und als offizielle Studentenorganisation des „Bund der Vertriebenen“ firmiert und der „Studentenbund Schlesien“ (SBS), der seit langem als „Anti-Antifagruppe“ gezielt Daten über Linke sammelt.

Die Danubia zu München haben wir schon in diversen anderen Recherchen auch zur AfD verarbeitet. Das Burschenschaftsgebilde ist für die Vernetzung zwischen militanten Neonazis, den rechtsextremen Parteien sehr wichtig. Ideologische Kaderschulungen inklusive.

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Die Vernetzung von Fiedler mit der Deutschen Burschenschaft bis hin zu den Bogenhausener Gesprächen wundert uns keinesfalls.

Quelle Nadir: Was Fiedler, seine diversen Zirkel und die DB verbindet, sind gemeinsame politische Ansichten und Aktivitäten. Die BB 2/83 veröffentlichen eine ODS-Pressemittelung, in der über die Vorstandswahlen des ODS und über die ODS-Arbeitstagung „Jugend für ein neues Deutschland“ 1982 berichtet wird. Dem Vorstand des ODS gehört der SBS danach als Bund mit einem Vorstandssitz an. Referent auf der Arbeitstagung waren unter anderem Fiedler zum Thema „Das Deutschlandbild in den Schulbüchern“ und Peter Bioßdorf zu „Die Wunde namens Deutschland“. Boßdorf wiederum war nicht nur hier Referent. Auf dem Seminar „Deutschland in Politik und Kultur der frühen 80er Jahre“ , gemeinsam vom ODS und der Burschenschaft Danubia-München in München-Bogenhausen veranstaltet, war er ebenfalls mit von der Partie (BB 2/83, S. 46). Die Seminare sind inzwischen als „Bogenhauser Gespräche“ fester Bestandteil rechtsextremer Ideologiebildung geworden. Im Jahre 1961 fand übrigens auf dem Haus der Danubia die Gründung der Burschenschaftlichen Gemeinschaft in der DB statt, der Kaderschmiede der Rechtsaußen in der DB.

Gerade die „alte“ Naziszene legte damals Wert darauf auch die burschenschaftliche Szene einzubeziehen, Fiedler war hier klar Bindeglied zwischen NPD, militanten Neonazis und auch der FAP.

Die Legende vom Tod eines Einzeltäters – Die Kontakte zwischen Fiedler, Polacek und Ingo Kretschmann – Ausschnitt aus Taz Artikel: https://taz.de/!1869001/

Sowohl Polacek und Fiedler verband bei die Tatsache das sie aus der bündischen Jugend der BHJ entstammten.

Quelle Nadir: Natürlich fehlt auch die Pressemitteilung über die ODS-Jahreshauptversammlung und das Seminar „Wege zur Wiederherstellung Deutschlands“ aus dem Jahre 1983 nicht. Hauptreferent war damals Hans-Dietrich Sander, ein Mensch mit besten Verbindungen im rechten Lager und zu Burschenschaften. Auch zu dieser Zeit war der SBS Mitglied im ODS. Fiedler selber war lange Jahre Geschäftsführer des SBS, über ihn liefen die Kontakte zwischen SBS und NPD. 1987 fand in Alfeld eine sogenannte Reichsgründungsfeier statt, gemeinsam veranstaltet von SBS und NPD.

Im Niedersachsen-Spiegel der NPD wird Sanders schriftliche Fassung seines Vortrages „Die Rückkehr des nationalen Elements in die Politik“ als wichtige Argumentationshilfe für politische Schulung angepriesen, Bezugsadresse: Fiedler! „1982 ist Fiedler immer noch ‚Studienleiter der nationalen Jugend- und Bildungsarbeit‘ im ODS und ‚Referent für politische Bildung im NPD-Landesverband Niedersachsen‘.“Seit 1975 schreibt Fiedler in „Nation und Europa“ (NE), jener führenden Theoriezeitschrift des Rechtsextremismus, die jedes Jahr im Verfassungsschutzbericht erwähnt wieder. Seit der Nr. 1/92 hat NE zwei neue Herausgeber: das Gründungsmitglied und ehemaligen Vorsitzenden der NPD, Adolf von Thadden und das Mitglied des Europaparlaments Harald Neubauer, ehemals Republikaner, jetzt Deutsche Liga.

Als neuer Chefredakteur stellt sich vor: Karl Richter, jetzt Alter Herr der Danubia-München, vorher persönlicher Referent von Neubauer. Währenddessen veröffentlicht Fiedler seine Gedichte in den „Staatsbriefen“ des Hans-Dietrich Sander. Der wiederum druckt in den Staatsbriefen 7-8/93 gleich zwei Artikel aus den BB 2/93 nach, „Bemerkungen zur völkerrechtlichen Lage Nordostpreußens“, Artikel, die um die Frage kreisen, wie denn Großdeutschland wieder erschaffen werden könnte.

Für die jüngeren unter den Mitlesern, hier sieht man eine normale Demonstration der Antifa (im speziellen der Göttinger Antifa M) Anno 1993.

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Eins ist sicher ohne die Antifa in Göttingen wäre es noch weiter eskaliert und zwar ausschließlich aus der rechtsradikalen Ecke. Dies sagte selbst der Göttinger Staatsanwalt  Heimgärtner 2011. „Starke Antifa hält Rechte in Schach“.

Heises Mentor Karl Polacek

Der Alt-Nazi Polacek wurde 1934 in Wien geboren. Über Lappland und Norwegen, wo er unter anderem als Schiffselektriker arbeitete, kam er im Frühjahr 1981 nach Südniedersachsen.

Das Netzwerk um Karl Polacek und Thorsten Heise 1985 – 1994

Seine politische Laufbahn führte vom „Bund heimattreuer Jugend“ und der radikaleren „Bündischen Jugend“ über die NPD zur FAP.

Im Herbst 1985 (Oktorber 1985) gründete Polacek einen Kreisverband der FAP und übernahm selbst zunächst Funktionen als „Gau -Kassierer“, Schriftleiter und Bezirksvorsitzender.

Quelle Apabiz: Der bundesdeutsche Bund Heimattreuer Jugend (BHJ) wurde nach dem Vorbild des BHJ in Österreich aufgebaut. Hans Hübner (Ex-Reichsjugend, die Jugendorganisation der Sozialistischen Reichspartei) gründet 1958 den BHJ-Franken. Es folgt der Aufbau weiterer, nur lose miteinander verbundener Gruppen. 1960 wird der BHJ als bundesweite Organisation gegründet. Die Strukturen werden ausgebaut, dennoch zerfällt der Bund aufgrund innerer Streitigkeiten und staatlicher Repression. 1962 schließen sich die übriggebliebenen Gruppen zum neuen BHJ e.V. zusammen. Die Standorte als kleinste selbständige Einheit des BHJ werden von den Leitstellen koordiniert.Die Mitglieder sind zwischen sieben und 26 Jahre alt.
1988 beschließt die Mehrheitsfraktion um Bundesführer Henning Otto die Umbenennung in BHJ – Der Freibund e.V. Dieser Flügel fordert die Reformierung des Bundes, eine verstärkte Bezugnahme auf bündische Traditionen und ein gemäßigteres Auftreten in der Öffentlichkeit. Als Symbol wird nun statt der Odalsrune die aufgehende Sonne auf schwarzer Fahne gewählt. 1983 spaltet sich fast die gesamte Leitstelle West ab und tritt seitdem als Gemeinschaft Volkstreuer Jugend auf. 1990 wird von dem Flügel um den ehemaligen Bundesführer Michael Will und den Bundeskassenwart Hans Soltner Die Heimattreue Jugend e.V. gegründet.

Polaceks Haus in Mackenrode diente als Treffpunkt und Schulungszentrum der militanten Naziszene der gesamten Region. Als Schulungszentrum der FAP, war Mackenrode ein zentraler Ankerpunkt der FAP in Deutschland.

Aus der Broschüre „Kampf der FAP“ – Netzwerke der FAP – Veröffentlicht 1994: Die Verbindungen von Thorsten Heise zu all den FAP Stützpunkten ist fließend gewesen, man kannte sich. Entweder eben durch Schulungen auch in Mackenrode oder durch Aufmärsche wie den Heß Aufmärschen, oder eben von Sonnenwendfeiern oder der Wiking-Jugend.

Aus der Broschüre „Kampf der FAP“ – Netzwerke der FAP – Veröffentlicht 1994

Alle diese Verstrickungen waren schon anno 1994 bekannt, denn dies ist der Zeitraum, in dem diese Broschüre veröffentlicht wurde. Alle Verbindungen treten aber auch eins zu eins im Umfeld des NSU auf. (Siehe NSU – https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/129/1812950.pdf)

Aus der Broschüre „Kampf der FAP“ – Netzwerke der FAP – Veröffentlicht 1994

Es ist eine Tatsache das schon Ende der 80er Jahre V-Leute in Mackenrode aktiv waren, einige waren auch direkt an Angriffen beteiligt. Andere, wie eben der NSU Zeuge See, waren schon kurz nach der Wende in Mackenrode, im Umfeld von Polacek und Thorsten Heise zu finden.

Drucksache 18/12950– 572 – NSU Zeuge See: Dann stieß ich irgendwann auf ein paar Aufkleber von der FAP, also der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Die hatte ihr Schulungszentrum ganz in der Nähe in Niedersachsen, also an der Grenze zu Thüringen. Irgendwann habe ich also mit einem Kumpel allen Mut zusammengenommen – man hatte ja alles nur böse Geschichten gehört – und bin dann dort hingefahren. Dort hat dann ein älterer Herr aufgemacht, Karl Polacek, der dieses Schulungszentrum der FAP betrieb, und hat uns da auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Dort bin ich also zum ersten Mal überhaupt in Berührung mit neonazistischer Ideologie gekommen.“2007

Und all diese Leute in diesem Umfeld waren sowohl Mitglied der FAP, in der Wiking-Jugend oder in noch anderen Organisationen tätig.

NSU Zeuge See – Drucksache 18/12950– 572 – https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/129/1812950.pdf

Auch Überregional war Mackenrode ein Anlaufpunkt, und zwar aus den alten wie neuen Bundesländern. Schon direkt in der Wendezeit waren viele der später bekannten NSU Unterstützer bei Polacek und Thorsten Heise zu finden. Sie nahmen an Sonnenwendfeiern oder sogar Übergriffen teil.

V-Mann Marschner – Drucksache 18/12950– 1107 – https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/129/1812950.pdf

Schon seit 1983 diente das Haus von Karl Polacek in Mackenrode, in der Nähe von Göttingen, als Treffpunkt der bundesweiten Neonaziszene.

Umfeld Mackenrode zwischen 1983/84- Bildquelle NDR Dokumentation 1991

Polacek, der seine Nazikarriere bei der NPD begann und zu diesem Zeitpunkt Kader der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) war, stellte das Haus immer wieder für Schulungen, insbesondere für die FAP zur Verfügung.

Kameradschaftsabend in der Festung Mackenrode – Bildquelle NDR Dokumentation 1991

Am 13.12.1988 trat Thorsten Heise in die FAP ein. Vielfach wurden im Umfeld von Mackenrode Wehrsportübungen der Wikingjugend durchgeführt, aber auch Sonnenwendfeiern.

Seit Beginn der 80er Jahre tauchten an Polaceks Wohnsitz in Mackenrode regelmäßig Gruppen der neofaschistischen Wikung -Jugend und anderer Nazi-Vereinigungen auf, die in den nahegelegenen Wäldern Wehrsportübungen veranstalteten und Sonnenwendfeiern zelebrierten. Eine dieser Festlichkeiten stieg am Abend des 20.Dezember 1986. Zirca 40 Personen zogen mit Fackeln und dem schwarz-weiß-roten Reichsbanner durchs Gehölz, brüllten „Sieg Heil“ und schmetterten NS-Lieder. Der Lärm, so berichteten Einwohner gegenüber der Lokalpresse, sei „bis ins Dorf“ zu hören gewesen. Später sperrten schwarz -uniformierte Jugendliche eine Straße ab, hielten Autos an und kontrollierten die Personalien der Insassen. Eine Resolution von Mackenroder BürgerInnen an die Behörden, „weiteren Treffen dieser Gruppe entgegenzuwirken“, blieb ohne Konsequenzen.

Das Schulungszentrum der FAP in Mackenrode war auch umfassendes Thema im thüringischen Untersuchungsausschuss.

Quelle Thüringer Untersuchungsausschuss: Der Zeuge See schilderte vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags Hessen „19/2 (NSU)“, die FAP sei eine reine Kopie der NSDAP gewesen. Sie hätten dort Parteiuniformen angehabt: schwarze Hose, Braunhemd, Schulterriemen, Gaudreieck. Das sei eine reine Nazikopie, das Programm der Partei sei rein nationalsozialistisch gewesen. Hinter verschlossenen Türen seien Hakenkreuze und Hitler-Büsten kein Tabu gewesen. Die FAP habe auch Verbindungen nach Österreich sowie einen regelmäßigen Austausch mit Österreich gehabt. Er, so der Zeuge weiter, sei zum Schluss kommissarischer Landesvorsitzender Thüringen in der FAP gewesen.

Sein Auftrag sei es gewesen, die Strukturen in Thüringen aufbauen. Aber da sei dann das Verbot der FAP dazwischengekommen. Er habe sich damals der Ideologie der FAP sehr nahe gefühlt. Er sei als Jugendlicher „hirngewaschen“ worden, denn eigentlich sei er in einer ganz anderen weltanschaulichen Umgebung aufgewachsen. Es habe eine Menge Gewaltaktionen bei der FAP gegeben, viele Auseinandersetzungen mit der Antifa, richtige Straßenschlachten und Häuserkämpfe.

Auf Frage, mit welchen Personen er damals bei der FAP zu tun gehabt habe, bekundete der Zeuge: mit Fr.Bu., Po., Thorsten Heise, der auch bei der FAP gewesen sei, mit An. Ma., Ra. Te., Burm.C. Feststellungen zum Sachverhalt aus Berlin und An. Zi. aus Leipzig. An hessischen Verbindungen über die FAP seien dies Di.Wi. und Eck. („dieser Dicke und Gewalttätige“) gewesen. Es gebe bestimmt 30 Namen mit FAP-Bezug nur zu Hessen. Er habe sie alle an das BfV übermittelt. Befragt nach der Struktur der FAP, erläuterte der Zeuge, dass man sich in diesem Schulungszentrum der FAP inMackenrode771. getroffen habe. Man habe dort hinkommen können, wann man es gewollt habe. Alle zwei Wochen habe es irgendwelche Veranstaltungen bzw. Schulungen gegeben, z. B. Sonnenwendfeiern. Von dort habe man die Zusammenarbeit mit der Wiking-Jugend organisiert. Die FAP sei z. B. auch mit einer eigenen Gruppe nach Hetendorf gefahren, wo dieses Pfadfinderlager oder Wehrsportlager der Wiking-Jugend gewesen sei, welchesauch regelmäßig, auf jeden Fall alle zwei Wochen, stattgefunden habe. Die Leute seien von überallher gekommen.

Karl Polacek und Friedhelm Busse

Karl Polacek und Friedhelm Busse kannten sich natürlich durch ihre Parteiarbeit für die FAP. Polacek war wie Busse natürlich auch beim Heß-Aufmarsch in Wunsiedel. Auch Thorsten Heise war 1990 beim Aufmarsch zum Nazi-Spuk in Wunsiedel dabei, wie viele andere Unterstützer der braunen Kameradschaft um Karl Polacek.

Vereinigte Kämpfer ziehen gen Wunsiedel (Taz Artikel 1990): Unterstützung erhoffen sich die Heß-Organisatoren dieses Jahr aus der DDR, damit das Treffen noch „eindrucksvoller und machtvoller“ (Worch) wird. Derzeit wirbt der im Mai dieses Jahres vor einem Strafprozeß untergetauchte niedersächsische FAP-Landesvorsitzende Torsten Heise aus Göttingen auf seiner Tour durch Thüringen und Sachsen für Wunsiedel. In Ost-Berlin verteilt die „Nationale Alternative“ entsprechende Flugblätter, und auch Michael Kühnen mobilisiert in der DDR. Wunsiedel 1990 soll die „größte Veranstaltung der radikalen Rechten“ (Kühnen) werden, und Dinter hat die „Nationale Rechte“ aufgerufen, in Wunsiedel eine „Kampfgemeinschaft“ zu bilden.

Busse und Polacek waren auch nach seiner Ausweisung weiter in Kontakt. Das Netzwerk funktionierte, obwohl Busse ein Einreiseverbot nach Österreich hatte – und Polacek ein Einreiseverbot nach Deutschland.

Die Rechte Szene hielt auch nach der Ausweisung von Polacek aus Deutschland sein Netzwerk offen, unterstütze ihn und sammelte sogar Spenden. Ob nun in Österreich oder später in Griechenland: Polacek hatte immer Kontakt zu Thorsten Heise, zu diversen Netzwerken und war auch nie ausgeschlossen.

„Rudolf Heß Gedenkmarsch“ 1990

(Textauszug Antifainfoblatt + Bilder und Videos u.a. GdAfD/Reportagen 80er/90er)

1990 entstand auch durch die »Wiedervereinigung« mit der DDR eine neue Qualität für den Aufmarsch in Wunsiedel. Berthold Dinter, der alljährliche Anmelder, hatte mittlerweile Otto Riehs als Vorsitzenden des „Volksbund Rudolf Heß“ abgelöst.

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Er erwartete eine größere Beteiligung der frisch angeschlossenen Neonazigruppen aus den neuen Bundesländern.

Thüringer Landtag Drucksache 6/7612 NSU zur Verbindung Karl Polacek + Thorsten Heise und Bela Ewald Althans

Unterstützt vom alten Team um Christian Worch und Jürgen Rieger sowie Kai Dalek (GdNF/Kronach) und Bela Ewald Althans („Deutsches Jugendbildungswerk“/AVÖ- München) bereiteten sie den Neonaziaufmarsch vor.

Informationen GdNF: Die Mitglieder entstammen den Kameradschaften der 1983 verbotenen Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA). »Die Gesinnungsgemeinschaft gruppiert sich um den Informationsbrief zur Lage der Bewegung “Die Neue Front”, nach dem sie sich benennt, und findet ihr Fundament in den Leserkreisen der Neuen Front.« Getreu ihrem historischen Vorbild, der NSDAP, gliedert sich die Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF) in sieben Bereiche, die sich in Gaue, Kameradschaften und Stützpunkte teilen, darunter auch die ANS-Niederlande unter Eite Homann und die österreichische Volkstreue Außerparlamentarische Opposition unter Gottfried Küssel.

Der innere Kreis der Kameradschaft wird von 1984-1986 vom Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH) gebildet. Die GdNF-Mitglieder treten ab 1984 in die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) ein und über- nehmen sie. Nach der Veröffentlichung eines schwulenfeindlichen Anti-Kühnen-Manifestes durch einen Teil der GdNF spaltet diese sich 1986 in einen Flügel um Kühnen und einen um den FAP-Generalsekretär Jürgen Mosler. Während der Mosler-Flügel die organisatorischen Strukturen in FAP und KAH übernimmt, bildet die GdNF um Kühnen in der Folgezeit neue Vorfeldorganisationen und regionale Wahlparteien. Mit dem Tod Kühnens am 25. April 1991 geht die faktische Führung der GdNF an eine Troika aus Christian Worch, Gottfried Küssel und Arnulf Winfried Priem über. Ende November 1994 wird Christian Worch wegen Leitung der GdNF zu zwei Jahren Haft verurteilt. Das Gericht stellt fest, daß die GdNF eine Nachfolgeorganisation der verbotenen ANS/NA sei.

Und der rechte Mob kam: Unter den gut 1.000 Neonazis erkannten und dokumentierten BeobachterInnen und JournalistInnen Frank Hübner von der Neonazi-Partei „Deutschen Alternative“ vereint neben Thomas Fink von der Gruppe „Deutsche Bismarkjugend“ und „Sauerländer Aktionsfront“ (SAF).

Informationen Deutsche Alternative (DA): Die DA ging 1989 in Bremen aus dem Kühnen-treuen Landesverband der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) hervor. In der Folge treten Anhänger der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front (GdNF), aber auch Mitglieder der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) oder der Republikaner bei, so im Sommer 1991 die gesamte Führung der NPD Berlin-Brandenburg. 1989/90 verzeichnet die Partei einen starken Mitgliederzuwachs in dem Gebiet der ehemaligen DDR durch die Eingliederung Kühnen-treuer Kameradschaften. Am 16. März 1990 wird die Deutsche Alternative Mitteldeutschland gegründet, der die Nationale Alternative beitritt.

Die DA ist von ihrer Gründung an Bestandteil der GdNF und bildet die «Mitteldeutsche SA«. Die Frauen in den Reihen der DA sind seit Frühjahr 1990 Mitglieder der Deutschen Frauenfront. Auf einem Bundestreffen im Juli 1991 in Duisburg übernehmen nach dem Tode Michael Kühnens mit Frank Hübner als Vorsitzender und Rene Koswig als Stellvertreter junge ostdeutsche Kader den Verband. Über 80 westdeutsche Mitglieder verlassen aufgrund ihrer Abstimmungsniederlage (sie wollten die Partei, um einem Verbot zuvorzukommen, auflösen) die Partei. Sie bilden in der Folge das Deutsche Hessen, den Nationalen Block, die Volkstreue Liste und den Deutschen Weg. Zum Zeitpunkt des Verbots bestehen Landesverbände in Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Sachsen, Berlin und Bremen. Die DA kann in Cottbus drittstärkste Mitgliederpartei noch vor der SPD werden. Der Aufbau einer Deutsch-Alternativen Jugend steht zum Zeitpunkt des Verbotes noch am Anfang.

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Rentner wie Roland Tabbert („Nationale Deutsche Befreiungsbewegung“), durften ebenso nicht fehlen wie der Leipziger Neonazi-Hooligan Riccardo Olaf Sturm , Peter Boche aus den Kreisen von „Die Republikaner“ in Ost-Berlin, und Karl Polacek von der FAP.

Deutsche Bismarkjugend: Den Mittelpunkt der Aktivitäten der DDF bildet die zweimonatliche Herausgabe der Zeitschrift Recht und Wahrheit (RuW). Daneben werden (halb-)jährlich mehrtägige Lesertreffen von RuW durchgeführt. Referenten auf diesen Tagungen, die von Hille Bosse organisiert werden, waren neben der DDF-Führung u.a. Wolfgang Juchem, Alexander Hoyer, Helmut Brückmann, Udo Walendy, Arnold Neugebohm, Max Wahl, Ilse-Carola Salm, Erhard Kemper.

1990 wird die Geschäftsstelle von Bad Kissingen nach Wolfsburg, dem Wohnort Bosses, verlegt, im Juli werden Remer und Bosse wegen Verwendens, Verbreitens und Vorrätighaltens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen zu Geldstrafen verurteilt. Anlaß war die Ausgabe 3-4/1989 von RuW, in der u.a. der Geburtstage von Adolf Hitler, Rudolf Heß und Erich Ludendorff gedacht wurde. 1994 wird das Lesertreffen im Herbst durch eine Rundreise mit kleineren Veranstaltungen von Bosse und verschiedenen Referenten ersetzt, Bosse wird wegen antisemitischer und NS-apologetischer Äußerungen in RuW Nr.6/1993 erneut verurteilt. Im März 1995 wird Christian Worch auf dem Lesertreffen verhaftet, da er nach Polizeiangaben als Redner auftreten sollte.

Ordnerdienstfunktionen übernahmen Kai Dalek, Gottfried Küssel, Thomas St. aus Erlangen, Meinhard Otto Elbing aus dem Kreis der Neonazi-Partei „Nationalistische Front“ (NF) aus Bielefeld und der Lübecker Ulrich Schwetasch, der für die DVU zur Landtagswahl kandidierte.

Kai Dalek – Bildquelle AntifaInfoblatt – Der NSU im Spitzelnetzwerk – https://www.antifainfoblatt.de/tags/kai-dalek

Als internationale Redner traten die Belgier Erwin van Latten und Bert Erikson auf. Auch die Personen, die sich am Rande dezent zurückhielten, waren hochinteressant.

Aufruf des neonazistischen Vlaamse Militante Orde

Informationen zu Bert Erikson: Eriksson wurde in Antwerpen als Sohn eines ostschwedischen Vaters und einer flämischen Mutter geboren, wurde früh Nazi und trat noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs der Hitlerjugend bei. Als überzeugter Antikommunist ging er 1950 in den Koreakrieg, um dort zu kämpfen.

1968 eröffnete er in Antwerpen ein Café, „Den Odal“, das nach dem Krieg zu einem führenden Zentrum für Neonazis wurde. Er übernahm 1971 das Kommando über den Vlaamse Militanten Orde (VMO), nachdem dieser vom Gründer Bob Maes aufgelöst worden war, und wandte sich einer extremeren Rechten zu. Nach der Ächtung des VMO 1984 schloss er sich dem Vlaams Blok sowie der Odal-Gruppe an, die sich als Nachfolger des VMO präsentierte. Als VMO-Führer war Eriksson 1981 wegen des Vorwurfs, eine Privatarmee geführt zu haben, vor Gericht gestellt worden, doch obwohl er zunächst für schuldig befunden worden war, wurde er im Juni 1982 vom Antwerpener Berufungsgericht freigesprochen.

Die VMO selbst setzte sich weiterhin gegen das Verbot zur Wehr, obwohl die Führung Erikssons 1985 mit der Übernahme durch Jan Eggermont endete.  Eriksson war 1973 auf sich aufmerksam gemacht worden, als er nach Österreich reiste und die sterblichen Überreste des belgischen Kollaborateurs Cyriel Verschaeve ausgrub, die er dann in Alveringem begrub.Später behauptete er, dass er dasselbe mit den sterblichen Überresten von Staf De Clercq und Anton Mussert getan habe.

Eriksson hatte bei der Bildung des Vlaams Blok eine zentrale Rolle gespielt und 1978 eine Reihe von Gesprächen zwischen rechten Führern in Gang gesetzt, die schließlich zur Gründung der Partei führten.

Er stand auch in Verbindung mit dem Wehrwolf-Verbond, einer antisemitischen Gruppe mit Sitz in Antwerpen, und sprach 1996 auf deren Kundgebung.

Er starb im Alter von 73 Jahren in Westdorpe, Niederlande, an einer Lungenkrankheit.

Informationen aus dem belgischen Parlament

Zum Beispiel die „Schwarze Witwe“ Florentine Rost van Tonningen und ihr Begleiter Tore van M. aus Belgien.

Die schwarze Witwe – Florentine Rost van Tonningen

Der ganze Zug wurde schließlich vom bayrischen USK und starken Bundesgrenzschutzeinheiten durch die Stadt geleitet, um ein Aufeinandertreffen mit den bundesweit mobilisierten 2.000 AntifaschistInnen zu verhindern.

Informationen Florentine Rost van Tonningen: Nach ihrer Entlassung aus der Haft Anfang der 1950er Jahre setzte sie sich mit allen Mitteln für die posthume Rehabilitation ihres Ehemannes ein. Zum Zeichen ihrer anhaltenden Trauer und zur Mahnung trat sie stets in schwarzer Kleidung auf, was ihr in den Niederlanden die Bezeichnung „Schwarze Witwe“ eintrug. Ihre rechtsextremen Freunde und Anhänger aus ganz Europa bezeichneten sie dagegen als „Florie“.

Anfang der 1950er Jahre bezog sie eine Villa im niederländischen Velp, die bald zu einer Art Wallfahrtsort für Rechtsextreme, Alt- und Neonazis, Revisionisten und Holocaustleugner wurde. Diese sehen in ihr bis heute ein Idol und eine Autorität. Die Villa wurde mehrfach von der Polizei nach verbotenem NS-Propagandamaterial durchsucht, das jeweils beschlagnahmt wurde. Über die Hausdurchsuchungen beklagte sie sich in ihren in rechtsextremen Kreisen weit verbreiteten Schriften. Öffentliche Proteste kamen auf, als Mitte der 1980er Jahre in den niederländischen Medien bekannt wurde, dass sie seit vielen Jahren vom niederländischen Staat eine Pension erhielt.

Als Reaktion darauf verlegte sie im Jahr 2000 ihren Wohnsitz nach Belgien, wo sie auch zum rechtskonservativen Vlaams Blok Kontakt hielt. Mit dem belgischen NS-Kollaborateur Léon Degrelle war sie bis zu dessen Tod im spanischen Exil eng befreundet. Sie pflegte mit Gudrun Burwitz, der Tochter ihres Trauzeugen Heinrich Himmler, enge Beziehungen, ebenso wie mit u. a. Thies Christophersen, Luciana Frassati, Arthur Axmann, Hjalmar Schacht, Richard Edmonds, Paula Hitler, Erich Priebke, Ernst Zündel, Siegfried Verbeke, Horst Mahler, Ilse Pröhl, der Witwe von Rudolf Heß, Gertrud und Arthur Seyss-Inquart, Hanns Albin Rauter, General Otto Ernst Remer, Udo Walendy, Miguel Serrano, Colin Jordan, Karl Anton Prinz Rohan, Manfred Roeder, David Irving und Robert Faurisson und unterstützte den 1951 von Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg mit hochrangigen Exponenten der Kirchen (Theophil Wurm und Johannes Neuhäusler) und einer Reihe von ehemaligen hochrangigen NS-Funktionären gegründeten und bis heute aktiven Verein „Stille Hilfe“.

Sie war trotz ihres hohen Alters bis zuletzt regelmäßige Teilnehmerin beim Ulrichsbergtreffen in Österreich sowie an Veranstaltungen der rechtsextremen Szene wie dem Europäischen Kongress der Jugend in Thessaloniki. Bis zu ihrem Tod hielt sie an der NS-Ideologie des Rassismus, Sozialdarwinismus, des Führerkults und des Antisemitismus fest. Sie war gleichzeitig seit den 1980er Jahren Vorsitzende des rechtsextremen Vereins Consortium de Levensboom („Konsortium Der Lebensbaum“), der einschlägige Schriften herausgibt.

Landrat Seiser (SPD) hielt es auf Anfrage der Polizei, die sich nicht hundertprozentig in der Lage sah, dies zu verhindern, nicht für nötig, deshalb den Neonaziaufmarsch kurzfristig zu untersagen. So waren es lediglich interne Auseinandersetzungen in der Neonazi-Szene (Friedhelm Busse regte sich über die Anwesenheit von Michael Kühnen auf, und wurde kurzerhand mit seiner FAP-Truppe an das Ende des Zuges verwiesen), von denen sich die Neonazis behindert sahen. Durch die Bank feierten die Neonazis den Marsch von 1990 in ihren Publikationen als »Durchbruch« oder den »Sieg« .

Karl Polacek nach der Ausweisung aus Deutschland

Sowohl Thorsten Heise und dessen Familie hielt bis zum Tode von Karl Polacek regen Kontakt zu Polacek auch in Griechenland. Polacek wurde am 22.1.1992 aus Deutschland ausgewiesen.

Ein Spruchband mit der Aufschrift „Die FAP bleibt in Mackenrode“ brachte Neonazi Karl Polacek (56) das Aus: Polizisten nahmen den Landesvorsitzenden der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) fest, als er gestern gegen 9 Uhr das Transparent an seinem Haus in Mackenrode anbringen wollte. Nur gut eine Stunde später war der als Leitfigur der norddeutschen Rechtsradikalen geltende ehemalige Holzfäller und Seemann auf dem Weg in sein Heimatland. Niedersachsens Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) hatte seine Ankündigung vom Januar 1991 wahrgemacht, er wolle Polacek ausweisen.

1991 führte eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer auf Bewährung ausgesetzten Haftstrafe und zu einer Geldbuße von 2.000,- DM. In Deutschland war Polacek dabei fünfmal rechtskräftig verurteilt worden. So etwa, weil er mit einer Axt auf eine Demonstrantin losgegangen war.

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1992 wird Karl Polacek durch die deutschen Behörden schließlich nach Österreich abgeschoben und findet bei dem wegen NS-Wiederbetätigung verurteilten Fritz Rebhandl unterschlupf. Polacek ist hier Herausgeber des Neonazi-Blatts „Braunauer Ausguck“ („Internes Rundschreiben an meine Kameradinnen und Kameraden zur See und an Land in aller Welt!“).

Darin bezeichnete er etwa die „Skinheadbewegung“ als Speerspitze der Nation, die den „Kampf auf der Grundlage des ‚Politischen Guerillakrieges'“ führen würde. Ein wichtiger Teil des „politischen Guerillakrieges“ sei das „Führen von Archiven“ zur „Feindaufklärung“, also Tätigkeiten die mensch auch unter dem Neonazi-Schlagwort der Anti-Antifa versteht.

1995 veröffentlicht Polacek die Postfachadresse der schwedischen Neonazi-Gruppe Vitt Ariskt Motstand („Weißer Arischer Widerstand“). Mitglieder der VAM trat mehrfach mit Anschlägen in Erscheinung, sie raubten Waffendepots aus und überfielen eine Bank. VAM steht in engem Zusammenhang mit anderen militanten Neonazi Gruppen, wie etwa Combat 18.

Karl Polacek in Österreich

Aus Österreich heraus  beglückte Polacek seine bundesdeutsche Gefolgschaft bis 1998 mit seinem „Braunauer Ausguck“. Im dem primitiv gemachten Hetzblatt wurde Gewalt verherrlicht und der industriell betriebene Massenmord an Juden im Dritten Reich geleugnet.

Informationen KPÖ: Karl Polacek war Landesführer der wegen NS-Wiederbetätigung verbotenen „Freiheitlichen Arbeiterpartei“ in Niedersachsen. 1992 wurde er wegen einer Axt-Attacke auf eine Antifaschistin aus Deutschland ausgewiesen. Danach gab Polacek in Oberösterreich jahrelang die Hetzschrift „Braunauer Ausguck“ heraus. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes war er auch „Organisator der Skinhead-Szene“. Ungeachtet dessen schien Polacek gemeinsam mit anderen offenen Rechtsextremisten – wie Richard Melisch und Konrad Windisch – als Unterstützer im Personenkomitee des FPÖ-Spitzenkandidaten bei der EU-Wahl, Andreas Mölzer, auf. Erst nachdem die Tageszeitung „Kurier“ darüber berichtet hatte, wurde Polacek als Unterstützer gestrichen. („Kurier“, 28. Mai 2009)

1998 wird Polacek in Ried wegen NS-Wiederbetätigung zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, sechs Monate soll er einsitzen. Er hatte im „Braunauer Ausguck“ und in den „Schulungsbriefen“ nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet, Gewalt verherrlicht und die industriell betriebene Massenvernichtung von Juden im Dritten Reich geleugnet.

Anfrage zu Karl Polacek im österreichischen Parlament – https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX/AB/AB_00759/fnameorig_126288.html

Dem Haftantritt entzog Polacek sich durch Flucht ins Ausland (Nach Griechenland) und trat seither vor allem durch LeserInnenbriefe in diversen Nazi-Blättern in Erscheinung. Schon Ende 1999 teilte er in einem internen Rundbrief an seine „VolksgenossInnen“ mit, dass er seinen „Braunen Ausguck“ an „Kameraden im Ausland“ abgegeben habe, da er befürchte, demnächst eine Haftstrafe antreten zu müssen.

Anfrage zu Karl Polacek im österreichischen Parlament – https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX/AB/AB_00759/fnameorig_126288.html

Im „JVA Report“ ruft Polacek „alle jungen Kameradinnen und Kameraden“ auf, der NPD beizutreten. Auch er, der 1985 die NPD als Mitglied verlassen hatte, habe sich entschlossen, ihr wieder beizutreten. Bewogen zu diesem Schritt und zu dem Aufruf wurde Polacek Eigenangaben zufolge durch seinen einstigen politischen Ziehsohn Thorsten Heise, der heute dem NPD-Bundesvorstand angehört. Im „JVA-Report“ berichtet Polacek über einen Aufmarsch der „Patriotischen Allianz“ in Athen im Januar 2007. Einer der Redner dabei war der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt.

Karl Polacek und Thorsten Heise und die Goldene Morgenröte

1999 wurde eine Freiheitsstrafe gegen Karl Polacek verhängt, dieser ging ins Ausland. Gesucht wurde Polacek mit einem internationalem Haftbefehl der 2001 zu einem Erfolg führte.

Beim ersten Golden-Dawn-Kongress in Athen im Februar 1990 hing hinter dem Redner, dem Parteigründer Nikolaos Mihaloliakos, ein Transparent mit der Wolfsangel. Er schüttelt die Hand des damaligen deutschen Neonazis Bela Ewald Althans. Die Verbindungen von Althans zu Polacek waren schon in den 80er Jahren fließend. Bildquelle https://althansinfo.wordpress.com/personlichkeiten/

Polacek wurde in Griechenland in Gewahrsam genommen. Polacek saß einige Monate in Haft. Nach der Entscheidung zur Abschiebung, konnte Polacek in Griechenland bleiben.

Informationen aus Rechtsextremer Seite (Wird nicht verlinkt): „Aktiv beteiligte er sich an den Aktivitäten der Goldenen Morgenröte, wovon eine Ehren-Urkunde der Organisation zeugte, die immer im Eingang seines kleinen Häuschens hing.“

Am 06.05.2007 trat Karl Polacek wieder der NPD bei, die er in den 80er Jahren verließ zu Gunsten der FAP. Karl Polacek rief vor allem „jüngere“ Kameraden auf in die NPD einzutreten.

Polacek und Heise als Aufbauhelfer der neonazistischen Goldenen Morgenröte

Dies dürfte auch eine Entscheidung gewesen sein, die Thorsten Heise beeinflusst hat, er selbst trat der NPD schon 2004 bei, und dass Heise Kontakt zum Mentor Karl bis zum eintauchen von Polacek in Walhalla hatte steht außer Frage.

Quelle: Auch er, der 1985 die NPD verlassen hatte, habe sich entschlossen, dieser wieder beizutreten. Bewogen zu diesem Schritt und zu dem Aufruf wurde Polacek Eigenangaben zufolge durch seinen einstigen politischen Ziehsohn Thorsten Heise, der heute dem NPD-Bundesvorstand angehört. Stolz berichtet Polacek im JVA-Report über einen Aufmarsch der Patriotischen Allianz in Athen im Januar 2007. Einer der Redner der Kundgebung war der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt.

Das Polacek immer noch aktiv war und auch in der Szene bekannt, ist kein Geheimnis, sondern schlichtweg eine Tatsache.

Der Liedermacher und bekennender Neonazi Michael Müller ist tot.

Nach verschiedenen Berichten aus rechtsextremen Kreisen ist der Neonazi und Liedermacher „von der großen Armee abberufen worden“, soll heißen Müller ist tot. Michael Müller, der mit der ebenfalls in der Neonaziszene beliebten Liedermacherin Anett Müller verheiratet war, litt seit langem an einem Hirntumor.

Müller war einer der bekanntesten Liedermacher der rechtsextremen Szene. Er lebte zuletzt in Herzberg (Harz). Müller trat seit etwa 1997 bei zahlreichen bundesweiten und regionalen Veranstaltungen von Rechtsextremisten auf und stand bei der letzten Landtagswahl in Niedersachsen auf Platz 6 der Landesliste der NPD Niedersachsen. Wikipedia weiß zu berichten: „In seinen Liedern kombiniert Müller Rock- und Gitarrenmusik mit nationalistischen und germanisch-mythologischen Texten.

Er verhöhnt darin auch politische Gegner und die jüdischen Opfer des Holocaust: So unterlegte er den bekannten Schlager „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens mit einem antisemitischen und volksverhetzenden Text (…mit sechs Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an…).“Nach Bekanntwerden seiner Erkrankung sammelte die Neonazi-Szene Geld für seine Behandlung. Der Göttinger Neonazi und Mitglied der Kameradschaft Northeim, Marco Borrmann, richtete ein Solikonto für die Behandlung seines engen Freundes ein. Mehrere Neonazis veröffentlichten nach dem Tod Müllers eine Trauerbekundung auf verschiedenen Neonaziseiten, unter ihnen das NPD Vorstandsmitglied Thorsten Heise, die österreichischen Rechtsextremisten Gottfried Küssel und Karl Polacek (wieder aus Griechenland zurück?), sowie diverse Neonazigruppen, vor allem aus der näheren Umgebung von Müllers Wohnort Herzberg. In der nächsten Woche dürfte wohl im Harz mit einer größeren Neonazitrauerfeier zu rechnen sein.

In Deutschland gab es immer wieder den Austausch mit der dort ansässigen Szene. Bereits in den Jahren 2005 und 2007 sprach Nick Giohalas, der auch in der Band Der Stürmer singt, auf dem von der NPD veranstalteten und dem Netzwerk Blood and Honour nahestehenden „Fest der Völker“.Auf Einladung der NPD nahm im Jahr 2011 in Dresden eine Delegation der Chrysi Avgí an einer Veranstaltung zum Gedenken an den 13. Februar 1945 teil.

Ende Januar 2013 berichtete der Greek Reporter, dass die Partei versucht, in Nürnberg ein Büro zu etablieren, und wies auf eine einschlägige Website hin. Die Griechische Gemeinde Nürnberg kritisierte dieses Vorhaben stark und erinnerte an die Nürnberger Rassengesetze.Verschiedene griechische Vereine der Stadt formulierten gemeinsam ein öffentliches Bekenntnis gegen „rassistische Parolen, intolerante Botschaften und das Schüren von Fremdenfeindlichkeit, Spaltung und Ängsten“.

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Auf der Website des deutschen Ablegers der Partei besteht auch ein Link zum Ring Nationaler Frauen, einer Unterorganisation der NPD. Bereits im November 2012 soll es unter der Leitung des Freien Netz Süd ein Zusammentreffen von Ernst Zündel sowie Vertretern der Chrysi Avgi gegeben haben.

Die Zeitung To Vima veröffentlichte im Februar 2012 auf ihrer Website Bilder, auf denen führende Politiker der Chrysi Avgi mit dem Nürnberger Stadtrat der rechtsextremen Bürgerinitiative Ausländerstopp, Sebastian Schmaus, zu sehen sind.

Die Zeitung To Vima veröffentlichte im Februar 2012 auf ihrer Website Bilder, auf denen führende Politiker der Chrysi Avgi mit dem Nürnberger Stadtrat der rechtsextremen Bürgerinitiative Ausländerstopp, Sebastian Schmaus, zu sehen sind. – https://www.tovima.gr/2013/02/08/politics/germanoi-neonazi-sto-elliniko-koinoboylio/

Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz wollte sich nicht konkret zu den Vorfällen äußern,bestätigte jedoch die Kontakte zur bayerischen Neonazi-SzeneSigrid Skarpelis-Sperk, Präsidentin der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften, sagte gegenüber dem Guardian, die deutschen Behörden sollten angesichts dieser Entwicklung alarmiert sein.

Die Partei selbst dementierte die Kontakte „zu fremden politischen Organisationen“ auf ihrer Website. Sie gab aber gleichzeitig bekannt, dass sie in allen Ländern Zellen organisieren wolle, in denen es eine griechische Diaspora gäbe.

Dennoch bestätigten deutsche Verfassungsschutzbeamte, dass es Mitte Februar 2013 ein Treffen von Mitgliedern der Partei und dem rechtsextremen Verein „Bund Frankenland“ in Fürth gegeben habe.

Im November 2013 demonstrierten 25 Mitglieder des Freien Netz Süd in Fürth, um ihre Solidarität mit der Chrysi Avgi auszudrücken.Ein paar Tage später zeigten Mitglieder des Freien Netz Süd in Aachen, nach einem Fußballspiel, ein Solidaritätstransparent.

Auch im Januar 2014 besuchten Mitglieder aus dem Freien Netz Süd eine Demonstration der Partei in Athen.

Facebook-Post von Haus Montag Pirna am 14. September 2015. https://www.facebook.com/hausmontagpirna/photos/a.606340016125235/927603557332211/

Im September 2014 beteiligte sich Udo Voigt an einer Mahnwache vor der griechischen Botschaft in Brüssel, um für die Freilassung der in Haft genommenen Mitglieder der Chrysi Avgi zu demonstrieren.

Udo Voigt auf Veranstaltung der Goldenen Morgenröte in Brüssel – Bildquelle Google Webarchiv

 Im Januar 2016 kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen deutschen Neonazis, die auf Einladung der Partei nach Athen gereist waren, und griechischen Antifaschisten.

Die Verbindung Kalbitz + NPD + Goldene Morgenröte + Thorsten Heise

Gegenüber dem Spiegel bestätigte Kalbitz, vor zwölf Jahren in Athen gewesen zu sein. Die Einladung sei über einen ausländischen Kontakt erfolgt.

Eins ist sicher, Karl Polacek war nicht nur auf derselben Veranstaltung wie Andreas Edwin Kalbitz, nein er verfasste noch 2007 einen Bericht über diesen Aufmarsch.

Im „JVA Report“ ruft Polacek „alle jungen Kameradinnen und Kameraden“ auf, der NPD beizutreten. Auch er, der 1985 die NPD als Mitglied verlassen hatte, habe sich entschlossen, ihr wieder beizutreten. Bewogen zu diesem Schritt und zu dem Aufruf wurde Polacek Eigenangaben zufolge durch seinen einstigen politischen Ziehsohn Thorsten Heise, der heute dem NPD-Bundesvorstand angehört. Im „JVA-Report“ berichtet Polacek über einen Aufmarsch der „Patriotischen Allianz“ in Athen im Januar 2007. Einer der Redner dabei war der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt.

Warum schrieb also Polacek im JVA Report, auch hier auch nur wieder das Netzwerk. Nein sogar viele Netzwerke. Polacek war trotz Ausweisung mit der deutschen Szene bestens vernetzt.

Schon vor dem HNG-Verbot gab es Organisationen, die deren Part im Verbotsfall übernehmen konnten oder sollten – dazu zählte der „JVA-Report“. Initiiert als „Freundeskreis Brandenburg“ von Enrico Hilprecht, der im Juni 2000 in Dessau den Mosambikaner Alberto Adriano zu Tode getreten hatte, ähneln die Inhalte des JVAReports deutlich den „Nachrichten der HNG“, wurden Interviews mit Neonazis, Rechtshilfetipps und Prozessinformationen sowie einer internationalen „Gefangenenliste“ verbreitet und offen nationalsozialistische Ideologie proklamiert.

Quelle Apabiz: Deutlicher Schwerpunkt sind Briefinterviews mit anderen inhaftierten Neonazis. Die Liste der Gesprächspartner liest sich wie ein »Who is who« des militanten Nazismus. Darunter ist beispielsweise der verurteilte Naziterrorist Martin Wiese, der 2003 einen Sprengstoffanschlag auf die Grundsteinlegung des neuen jüdischen Kulturzentrums in München plante. Auf mehreren Seiten lässt sich Wiese im »JVA Report« darüber aus, wie seiner Ansicht nach der »nationale Kampf« geführt werden solle und wirbt für die Unterstützung der NPD. Auch der Neonazi-Aktivist Axel Reitz sowie der »Landser«-Sänger Michael »Lunikoff« Regener (beide inzwischen nicht mehr inhaftiert) wurden interviewt.

Dem NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke, Jahrgang 1913, der 1998 in Italien wegen seiner Beteiligung als SS-Offizier an Erschießungen verurteilt wurde und der derzeit deshalb unter Hausarrest steht, wurde ein lobhudelnder Artikel gewidmet – und in der gleichen Ausgabe stolz ein Leserbrief von Priebke abgedruckt. Als Autor im »JVA Report« tritt auch Karl Polacek, ehemaliger Funktionär der 1995 verbotenen »Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei«, in Erscheinung. Auf der Website wird indes eifrig für »Solidarität mit Kay Diesner« geworben. Diesner, Jahrgang 1972, sitzt in der JVA Lübeck eine lebenslange Haftstrafe ab, weil er einen linken Buchhändler in Berlin-Marzahn mit einer Pumpgun angeschossen und auf der Flucht einen Polizisten erschossen hatte.

In der Doppelausgabe 4/5 kommt Sebastian Dahl, Jahrgang 1982, ausführlich zu Wort. Der Neonazi beschwert sich, dass für seinen Geschmack zu viele Ausländer in der JVA Tegel in Berlin einsitzen – dort ist auch er inhaftiert. Zuvor, in der JVA Brandenburg/Havel hatte es ihm besser gefallen. Nach seiner Haftzeit will er weiter aktiv bleiben: »Politisch werde ich nicht ruhiger werden. Das weiß ich schon heute!« Dahl hatte im Jahr 2001 zusammen mit anderen Neonazis mit Brandsätzen die Bühne des antirassistischen Festivals »Le Monde Est À Nous« in Königs Wusterhausen abbrennen wollen. Die Tat erfolgte in der Nacht vor dem Festival. Auf der Bühne schliefen zu dieser Zeit mehrere alternative Jugendliche.

Ein weiteres Beispiel: Oliver Oeltze, Jahrgang 1983, war Aktivist der inzwischen verbotenen Berliner »Kameradschaft Tor« und sitzt derzeit wegen eines Überfalls im Jahr 2005 im Gefängnis. Eine Gruppe von 15 Neonazis zog in einer Tram in Potsdam die Notbremse, als sie auf der Straße zwei Personen sah, die sie der linken Szene zuordnete. Oeltze und die anderen fielen über die beiden jungen Männer her und zerschlugen Flaschen auf ihren Köpfen. Im Interview mit dem »JVA Report« (Ausgabe 10) wird deutlich, dass Oeltze sich nicht als Täter sondern als politisch Verfolgter sieht: »Eines ist auf jeden Fall sicher, nämlich dass ZOG mich mit der Inhaftierung nicht gebrochen hat und in Zukunft auch nicht brechen wird. Sobald ich wieder draußen bin, wird der Kampf unvermindert stark weitergeführt.«

Dahl und Oeltze sind für Hilprecht mit ihren Äußerungen offenbar Muster dafür, wie man sich als Neonazi im Gefängnis verhalten solle: Zum Nationalsozialismus stehen, fest entschlossen, nach der Entlassung so weiterzumachen, wie man zwangsweise aufgehört hatte. Nicht alle sind so vorbildlich: Viele andere Gefangene interessierten sich zu sehr für »Frauen« und »Fernsehen«, klagt Hilprecht in einem seiner Beiträge im »JVA Report«.

The cover of two issues (2007, 2006) of the Golden Dawn Magazine. Source: jungle-report.blogspot.com

Einige werden sich eventuell noch erinnern das Andreas Edwin Kalbitz 2007 an einer Reise nach Athen teilnahm. Das aber eben der aus Mackenrode und durch Thorsten Heise bekannte Karl Polacek als Ehrenmitglieder Goldenen Morgenröte diese Veranstaltung nicht nur besucht hat, sondern aktiv mit veranstaltete, dass wissen wohl die wenigsten. Ergo hat Andreas Edwin Kalbitz eben nicht nur Kontakt zur NPD gehabt, sondern im Besondern auch zum Neonazi Thorsten Heise, der zu Karl Polacek bis zu dessen Eintauchen in Walhalla besten Kontakt hielt.

Hier stellt sich auch die Frage warum ein Björn Höcke unbedingt in den NSU Untersuchungsausschuss wollte, denn durchaus hätte eine Kalbitz eben durch seine Verstrickungen in die neonazistische Szene im Untersuchungsausschuss als Netzwerk Ankerpunkt auftauchen können?

Was etwas wundert das zwar über die Reise von Kalbitz nach Griechenland, zusammen mit 14 bekannten Neonazis berichtet wurde, dass aber dies Thema der neonazistischen Goldenen Morgenröte und der griechischen Patriotischen Front ,nicht weiter recherchiert wurde. Denn dem BKA lag hier bekanntlich ein Vermerk vor. Und man wusste genau wer in Athen mitmarschiert ist, sogar sehr genau.

Nur zur Erinnerung welche NPD Führungsleute in Athen dabei waren, neben Udo Voigt, Jens Pühse.

Es ist zutreffend, dass ich vor 12 Jahren in Athen war“, sagte Kalbitz dem Spiegel. Die Einladung sei über einen ausländischen Kontakt erfolgt. Bei der Veranstaltung habe es verschiedene „deutsche und andere internationale Besucher“ gegeben. Zu dem „Brandanschlag und den Vorgängen darum herum“ könne er nichts sagen, da er nicht zugegen gewesen sei.

„In der nachträglichen Bewertung dieser Veranstaltung war diese nicht dazu angetan, mein weiteres Interesse oder Zustimmung zu wecken, weder in der politischen Zielsetzung noch in der Zusammensetzung der Teilnehmer“, sagte Kalbitz. Er sei zu keinem Zeitpunkt Mitglied der NPD gewesen, habe sich dort nicht engagiert und keinen persönlichen Kontakt gehabt.

Und neben Kalbitz war 2007 auch ein weiterer AfD Kandidat bei der Reise von 14 Neonazis nach Athen dabei. Robert Nossol, ehemaliger AfD Kandidat, Waffennarr, Kampfsportler und musikalischer Fan der neonazistischen C18 Band Skrewdriver.

Der wegen angeblicher Nähe zur rechten Szene in die Kritik geratene Straubinger Stadtrats-Kandidat Robert Nossol ist aus der AfD ausgetreten. 

Das teilte die bayerische AfD-Vorsitzende Corinna Miazga am Donnerstag nach einem Gespräch mit Nossol mit. Am Dienstagabend hatte die Sendung „Report München“ in der ARD einen Beitrag gesendet, der angebliche Verbindungen von Nossol zur rechten Szene nahelegt. Auch in Straubing war Nossol bei verschiedenen, politisch-einschlägigen Veranstaltungen in Erscheinung getreten.

Es gibt etwa Bilder, die ihn beim NPD-Bayerntag 2009 zeigen. „Das Foto ist zwar von 2009, aber es sendet das falsche Signal an unsere Wählerschaft und an die Öffentlichkeit“, so Corinna Miazga. Sie begrüßt Nossols Schritt, mit dem „von der Partei Schaden abgewendet“ werden soll. Sollte er gewählt werden, würde Nossol laut Miazga sein Mandat sofort niederlegen.“Das wurde mir von ihm zugesichert“, so die AfD-Vorsitzende.

Auch hier der Hinweis von wem und aus welchen Umfeld diese Reise geplant und ausgeführt wurde. Und nochmals der Hinweis, dass ein Kalbitz klar der NPD nahesteht und aus diesem Umfeld heraus auch in die AfD gewechselt ist.

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Nossol war wie eben auch Kalbitz klar beim Aufmarsch der Goldenen Morgenröte dabei, denn alle Teilnehmer der Reisgruppe waren an dem Aufmarsch dabei.

Schon vor Jahren wurde Nossol als Rechtsextremer aktenkundig. In einem Vermerk der Deutschen Botschaft in Athen für das Bundeskriminalamt, der report München vorliegt. 14 deutsche Neonazis waren demnach 2007 nach Athen gereist. In einem Anarchistenviertel sollen sei eine Hakenkreuzflagge gehisst haben. Anführer der rechten Reisegruppe: Udo Voigt, damals Bundesvorsitzender der NPD. Laut Vermerk mit dabei: Robert Nossol, der heute auf der AfD-Stadtratsliste steht. Simon Bucher hat an dieser Liste mitgewirkt und diese Liste mit zusammengestellt.

Gegen einen weiteren Reisenden wurde später jahrelang ermittelt, weil er im Verdacht stand, einen 2. Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) aufzubauen. Zwei andere verdingten sich als rechtsextreme Söldner in Kroatien, ein weiterer verdiente über Jahre sein Geld mit Rechtsrock-Tonträgern.

Wer die Netzwerke von Kalbitz genauer beurteilt, sollte sich auch nicht über dessen Verbindungen zur Wiking-Jugend und FAP wundern. Denn mit diesem Netzwerk hat Kalbitz schon sehr früh zu tun gehabt. Man sollte auch im Bezug auf die HDJ auch mal fragen wie es sein kann das Kalbitz zwar in der HDJ war, aber nicht in der Wiking-Jugend.

Und wer beim Neofaschisten Treffen in Langemark war, der hatte nachweislich auch Kontakt zur Wiking-Jugend, zur FAP und zu den Verantwortlichen der Organisation der Fahrt zum Langemarktreffen.

DAS NEOFASCHISTISCHE TREFFEN IN DIKSMUIDE (BELGIEN) 1994

Als Andreas Edwin Kalbitz behauptete er hätte nie auch nur eine neonazistische Vergangenheit, hat er schlichtweg gelogen. Niemand der beim Langemark Treffen dabei war u.a. mit FAP Busse und SS-Siggi, kann behaupten von diesen neonazistischen

Andreas Edwin Kalbitz und der Rechtsextremist Hans-Ulrich Kopp (Vorsitz Witikobund, Holocaustleugner Verein Archiv der Zeit) in Diksmuide 1994. Quelle SWR Bericht 1994.

Wie mittlerweile bekannt sein sollte, hat Kalbitz zusammen mit Hans-Ulrich Kopp 1994 an diesem Treffen teilgenommen. In den Berichten der Zeit, aber auch aus Informationen von Drucksachen des Bundestages wurde deutlich, dass dieses Treffen vorwiegend für die Vernetzung europäischer Konservativer und militanter Faschisten genutzt wurde.

Drucksache 12/8485 : Anwesend waren bundesdeutsche Gruppierungen aus dem national konservativen Spektrum (Mitglieder von Burschenschaften und des Konservativen Gesprächskreises, rechte Ideologen sowie Redakteure der neurechten Wochenzeitung „Junge Freiheit”) bis hin zum militanten Neonazi-Spektrum (Freiheitliche Arbeiterpartei (FAP), Nationale Front (NF), Junge National-Demokraten (JN), Wiking-Jugend (WJ), Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG) und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), sowie Boneheads).

Dreitägiges Zusammentreffen von europäischen neofaschistischen
Organisationen in Diksmuide (Belgien)

Schon am 10.10.1994 hat Ulla Jelpke von den Linken die Anfrage (Drucksache 12/8485) zum Thema Diksmuide gestellt, und der Verfassungsschutz hatte hier entsprechende Informationen vorliegen. Innerhalb unserer Recherchen werden wir die Antworten in der Drucksache aber noch vertiefen, denn das Interessante hierbei ist wer die Flandernfahrten organisiert hat: Mitorganisatorin war u.a. Ilse Carola Salm (Ex-Verbindungsfrau zur SS), die die Verschmelzung der Rechtsintellektuellen-„Szene” mit der militanten Szene offenbar werden ließ.

Auch nach dem Ende des Nationalsozialismus war Salm fest in rechtsextreme Strukturen eingebunden und fungierte fortan als Brückenschlag zwischen neu-rechten Strömungen, parteigebundenen Rechtsextremisten und „Freien Kameradschaften“, bis hin zur terroristischen Nazi-Szene.

Zunächst engagierte Salm sich für die „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS e.V.“ [HIAG], später wurde sie Mitglied im revanchistischen „Wikitobund“. (Siehe auch Klabitz und Hans Ulrich Kopp)

EINFLUSS AUF DIE ENTWICKLUNG DER „NEUEN RECHTEN“

Mit ihrer Tätigkeit als Autorin rechtsextremer Publikationen wie der „Deutschen Stimme“, „Nation & Europa“, „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“, „Eckartbote“ sowie „Europa vorn“ und der „Junge Freiheit“, sowie diversen flämischen Propaganda-Organen nahm sie auch maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung der „Neuen Rechten“ und ergriff publizistisch Partei für die pangermanische „Hermann-Niermann-Stiftung“, die immer wieder wegen personeller Überschneidungen und ihrer geistigen Nähe zum Rechtsextremismus in die Kritik geraten war.

Die Hermann-Niermann-Stiftung und der Rechtsextremismus

In den 1970er Jahre unterstützte sie aktiv die NPD und ihre Jugendorganisation, die „Jungen Nationaldemokraten“ [JN]. Sie knüpfte enge Kontakte zu flämischen Nationalisten, darunter der spätere „Voorpost“-Vorsitzende Francis van den Eynde, der der flämisch-nationalen Partei „Vlaams Belang“ angehörte, und vermittelte eine langanhaltende Zusammenarbeit zwischen der JN und „Voorpost“.

In den Folgejahren organisierte Salm immer wieder die so genannten Flandernfahrten [Ijzerbedevaart] ins belgische Diksmuide, die vor allem der Vernetzung europäischer Nationalisten dient. Nach Angaben des NPD-Parteiorgans „Deutsche Stimme“ feierte sie auch ihren 90. Geburtstag gemeinsam mit der nationalistisch flämischen Gruppierung „Voorpost“.

Sowohl Kalbitz als auch Hans-Ulrich Kopp waren bekanntlich auch im Witikobund tätig. 1993 trat Kalbitz dem völkischen „Witikobund“ bei. Der 1950 gegründete „Witikobund“ setzte sich aus ehemaligen führenden Nationalsozialist*innen aus dem Sudetenland zusammen, nicht verwunderlich also, dass es auch personelle Verbindungen zur rechtsextremen Partei NPD gibt.

HITLERGRUSS ALS EINLASS ZUR VERANSTALTUNG IN DIKSMUID

Bestätigt ist im übrigen in Drucksache 12/8485, dass man zur Veranstaltung in Diksmuide nur via Hitler-Gruß Einlass erhielt. Diese Informationen lagen also dem Verfassungsschutz schon 1994 vor. Trotzdem ist Kalbitz von 1994 bis 2005 Fallschirmjäger in der Bundeswehr gewesen. Hier muss man nachdrücklich fragen warum der MAD erst 1999 Kalbitz genau dazu befragt hat, wenn eine Teilnahme von Kalbitz schon 1994 als gesichert galt? Die Teilnehmer der Flandernfahrten sind allen Landesämtern des Verfassungsschutzes seit mindestens 1992 bekannt.

Spiegel vom 08.11.2019: Kalbitz war von 1994 bis 2005 Fallschirmjäger bei der Bundeswehr. Mindestens drei Gespräche führte der MAD mit Kalbitz. Im Jahr 2001 baten ihn Bundeswehrleute zum Personalgespräch, ein MAD-Vermerk landete in seiner Stammakte. Außerdem ist Kalbitz nach SPIEGEL-Informationen für Reservisteneinsätze gesperrt. Das belegen interne Bundeswehrunterlagen.

DIKSMUIDE ALS VERSAMMLUNGSORT VON RECHTSRADIKALEN

Neben den jährlich organisierten Flandernfahrten war Diksmuide immer schon der Treffpunkt von Rechtsextremen sowohl aus Deutschland, als auch aus dem europäischen Umfeld. Verbrieft seit den 80ern ist der Kontakt Ian Stuart Donaldson, Combat 18 und Blood and Honour. Ende der achtziger Jahre ist Ian Stuart Donaldson dabei sein internationales Netzwerk auszubauen. Seine Reisen bringen ihn auch nach Belgien, wo er unter anderem Kontakt zum verbotenen „Vlaamse Militanten Orde“ (VMO) von Bert Eriksson aufbaut.

Übersicht der Teilnehmer des neonazistischen Treffens in Diksmuide.

Die VMO luden Ian Stuart Donaldson und seine Band mehrmals ein, nach Belgien zu kommen. So wohnte Donaldson in Antwerpen und nahm an Sitzungen der Nedelandse Volks-Unie (Niederländische Volksunion; NVU) teil, welche in Belgien zusammenkamen „weil sie in den Niederlanden auf viel Unverständnis stießen“. Das in Antwerpen gelegene Café „Odal“ war dazu geeignet bei einem Bier über die große Bedrohung West-Europas mit Eriksson und seiner Frau zu sprechen. Ebenso war Donaldson auch bei den Kameradschaftstreffen zu Gast, welche „Voorpost“ jedes Jahr vor der Ijzerbedevaart in Diksmuide organisierte.

„Ein faszinierendes Fest“, so Donaldson, „es waren selbst alte SS‘ler dabei, die meine Platten kannten, so sagten sie, weil der Kampf der gleiche sei.“1 Auch Marnix „Bieze“ Bienstman, ein rechter Skinhead aus dem Brügger Café De Kasteleien (jetzt Moloko) erzählte, wie in den Achtzigern viele britische Skinheads nach Brügge kamen, die „die Ideen von einer Nationalen Front überbrachten“. Er sagte, dass seine „keltischen“ Tattoos aus „der Zeit mit Skrewdriver stammen“.

Sowohl 1992 also auch 1994/1995 gab es im Vorfeld der Flandernfahrten nach Diksmuide (im direkten Umfeld durch die rechtsradikale Belgische divisie (Belgische Division) organisiert) ein neofaschistisches von Combat18 und BloodandHonour organisiertes Festival. Noch 1992 mit Srewdriver und Ian Stuart Donaldson. Nur mal so, in welchem Umfeld Kalbitz 1994 in Diksmuide gewesen ist.

Neben Kopp und Kalbitz war auch die Wikingjugend, die FAP, die HDJ vor Ort. Und auch Neonazis, wie SS-Siggi.

Antifa Recherche im Thuelenetz 1994

RECHTSEXTREME BEZÜGE EINDEUTIG BELEGT (Kalbitz)

Wer immer noch behaupten wolle, dass ein Andreas Edwin Kalbitz “keine” rechtsextremen Bezüge habe, der macht sich oder anderen etwas vor. Alle “Bezüge” die die AfD gerne als “Schnee von Gestern” abgetan haben möchte, sind klar rechtsextrem. Und zwar bis ins tiefste dunkelbraun!

Während sich alle an der umstrittenen Galionsfigur des Flügels, also an Björn Höcke, abarbeiten, wird fast unbemerkt ein Mann mit neonazistischer Biografie in den Bundesvorstand der AfD gewählt – wenn auch erst mal nur als Beisitzer. Alle einzelnen rechtsextremen und neonazistischen “Bezüge” bei Kalbitz sind Mosaiksteinchen eines größeren Bildes, eine Entwicklung, die Kalbitz zu dem machten, was er heute ist: Mitglied, Funktions- und Mandatsträger einer rassistischen und antidemokratischen Partei, Mitglied im völkisch-nationalistischen Flügel der Partei, die wegen ihrer Positionen und Forderungen ins Visier der Verfassungsschützer geraten ist.

Unsere ganzen Recherchen zu Andreas Edwin Kalbitz findet ihr hier.

Die gesamte rechtsextreme Biografie von Andreas Kalbitz

Thorsten Heises frühe Jahre

Thorsten Heise ist „Ziehkind“ von Karl Polacek und wurde schließlich dessen Nachfolger als FAP-Landesvorsitzender. Kontakt zu rechten Hooligans hatte Thorsten Heise bereits zu Schulzeiten.

Mackenrode um 1987/1988 Polacek und vermutlich Christian Worch – Bildquelle kann nicht mehr festgestellt werden.

Im Oktober 1985 gründete Karl Polacek den Kreisverband Göttingen der FAP. Polaceks Haus in Mackenrode diente als Treffpunkt und Schulungszentrum der militanten Naziszene der gesamten Region.

Drucksache 18/12950– 572 – NSU Zeuge See: Dann stieß ich irgendwann auf ein paar Aufkleber von der FAP, also der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Die hatte ihr Schulungszentrum ganz in der Nähe in Niedersachsen, also an der Grenze zu Thüringen. Irgendwann habe ich also mit einem Kumpel allen Mut zusammengenommen – man hatte ja alles nur böse Geschichten gehört – und bin dann dort hingefahren. Dort hat dann ein älterer Herr aufgemacht, Karl Polacek, der dieses Schulungszentrum der FAP betrieb, und hat uns da auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Dort bin ich also zum ersten Mal überhaupt in Berührung mit neonazistischer Ideologie gekommen.“2007

Am 13.12.1988 trat Thorsten Heise in die FAP ein. Vielfach wurden im Umfeld von Mackenrode Wehrsportübungen der Wikingjugend durchgefürt, aber auch Sonnenwendfeiern.

Seit Beginn der 80er Jahre tauchten an Polaceks Wohnsitz in Mackenrode regelmäßig Gruppen der neofaschistischen Wikung -Jugend und anderer Nazi-Vereinigungen auf, die in den nahegelegenen Wäldern Wehrsportübungen veranstalteten und Sonnenwendfeiern zelebrierten. Eine dieser Festlichkeiten stieg am Abend des 20.Dezember 1986. Zirca 40 Personen zogen mit Fackeln und dem schwarz-weiß-roten Reichsbanner durchs Gehölz, brüllten „Sieg Heil“ und schmetterten NS-Lieder. Der Lärm, so berichteten Einwohner gegenüber der Lokalpresse, sei „bis ins Dorf“ zu hören gewesen. Später sperrten schwarz -uniformierte Jugendliche eine Straße ab, hielten Autos an und kontrollierten die Personalien der Insassen. Eine Resolution von Mackenroder BürgerInnen an die Behörden, „weiteren Treffen dieser Gruppe entgegenzuwirken“, blieb ohne Konsequenzen.

Die Radikalisierung von Thorsten Heise wuchs stätig seit Mitte der 80er Jahre, sicherlich auch nicht ungewollt. Aber bewusst gepflegt durch seinen Mentor Karl Polacek.

Thorsten Heise und Karl Polacek bei einer der Sonnenwendfeiern in Mackenrode. ca 1990 – Bildquelle NDR Recherche als Bild in Mackenrode.

Thorsten Heise radikalisierte sich in den Achtzigern, unter dem Altnazi Karl Polacek, welcher der Kassenwart („Gau-Kassenwart) der FAP war sowie FAP-Bezirkvorsitzender und Landesvorsitzender Niedersachsen. Nicht nur Heise wurde in der Mackenroder Zeit radikalisiert. Auch Zeugen im NSU Prozess berichteten davon, welche „Erziehung“ jeder einzelne dort genoss.

Thorsten Heise zu Mackenroder Zeiten, in FAP Uniform. ca 1991 . Mein Kampf auf dem Tisch. NDR Dokumentation 1990/91.

Bereits im Alter von 15 oder 16 Jahren hatte der 1969 geborene Heise Kontakte zu Neonazi-Boneheads in Südniedersachsen, im März und November 1986 kam es zu ersten Anklagen wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung.

Heise als Netzwerker – Hier Heß Aufmarsch 1993 – Quelle Broschüre „Kampf der FAP“ / Der Rechte Rand 1994

Ein Jahr später verletzte Heise bei den »Osterkrawallen« im südniedersächsischen Northeim einen türkischstämmigen Mann schwer, beteiligte sich an Sachbeschädigungen und zeigte den Hitlergruß.

1989 versuchte Thorsten Heise einen libanesischen Flüchtling zu überfahren. Zum anstehenden Prozess 1991 tauchte er unter,
wurde jedoch kurz darauf in Berlin gefasst.

1990 führte Thorsten Heise einen Angriff von 80 Faschisten auf das Jugendzentrum Innenstadt (JUZI) in Göttingen an. Mehrfach fiel er wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und Körperverletzung auf.

Bis zum Verbot der FAP (Freiheitliche Arbeiterpartei Deutschlands), war Thorsten Heise Landesvorsitzender dieser neofaschistischen Partei.

Die Mitglieder fielen durch Brutalität und Überfälle gegen Andersdenkende auf und rekrutierten sich vorwiegend aus dem Nazi-Bonehead-Spektrum. Auch der Faschist O. Simon, der Silvester 1990/91 Alexander Selchow in Rosdorf bei Göttingen erstach, war FAP-Anhänger.

Mackenrode und die Radikalisierung von Thorsten Heise

Es besteht überhaupt kein Zweifel, in welchem Umfeld Thorsten Heise aufgewachsen ist.

Mackenrode war ein braunes Haus, samt Schulungen und inhaltlicher Radikalisierung. Und diese Radikalisierung führte unweigerlich eben auch zu Gewalt und Tod. Mackenrode strotzte nur so von NSDAP-Devotionalien: Hitler-Bilder, Hess-Bilder, Dolche der SS, Hakenkreuzflaggen und eben auch Bilder von Gewalt gegenüber Gegnern. (Aus NDR 3 Interview in Mackenrode).

Thorsten Heises Wanddeko 1991 im Interview mit dem NDR (damals N3). Der Führer „himself“

Durch und durch war in Mackenrode das „braune Haus“ mit NSDAP-Devotionalien durchsetzt. Eine Radikalisierung war hier Ziel, gewünscht und vorgegeben. Närboden für Angriffe auf Gegner und Morde, wie eben an Alex Selchow.

Wanddeko in Mackenrode bei Heise 1991. NDR Interview.

Die ganze Struktur in Mackenrode war eine Schulung in NS-Ideologie da gab es nichts zu beschönigen, sondern es ist die absolute Faktenbasierte Wahrheit. Hier wurde die NS-Ideologie gelebt.

Bei Heise im Mackenroder Wohnzimmer 1991. NDR Interview. Bild mit dem V-Mann Stefan Dedolf .

In diesem Beispiel sieht man die Übersicht über einen Kameradschaftsabend in der „Festung Mackenrode“. Ein wichtiger Punkt, der Bericht zum Kampf im Kreis Göttingen. Radikalisierung, dann  die Ausführung der Taten. Erst marschiert der Kopf im Gleichschritt, dann eben der ganze Stiefel auf der Straße.

FAP Kameradschaftsabend 1989 in der Festung Mackenrode

Heises Mentor Karl Polacek

Polaceks politische Laufbahn führte vom „Bund heimattreuer Jugend“ und der radikaleren „Bündischen Jugend“ über die NPD zur FAP.

 Im Juni 1984, während des Europawahlkampfes für die NPD, wurde Polacek das erste Mal „straffällig“. Beim Plakatekleben schlug er einen Passanten nieder; ein Göttinger Gericht verurteilte ihn wegen Körperverletzung zu 1.000 Mark Geldstrafe.

Polacek war Mitglied des Bund Heimattreuer Jugend: Der bundesdeutsche Bund Heimattreuer Jugend (BHJ) wurde nach dem Vorbild des BHJ in Österreich aufgebaut. Hans Hübner (Ex-Reichsjugend, die Jugendorganisation der Sozialistischen Reichspartei) gründet 1958 den BHJ-Franken. Es folgt der Aufbau weiterer, nur lose miteinander verbundener Gruppen. 1960 wird der BHJ als bundesweite Organisation gegründet. Die Strukturen werden ausgebaut, dennoch zerfällt der Bund aufgrund innerer Streitigkeiten und staatlicher Repression. 1962 schließen sich die übriggebliebenen Gruppen zum neuen BHJ e.V. zusammen.

Die Standorte als kleinste selbständige Einheit des BHJ werden von den Leitstellen koordiniert. Die Mitglieder sind zwischen sieben und 26 Jahre alt.

1988 beschließt die Mehrheitsfraktion um Bundesführer Henning Otto die Umbenennung in BHJ – Der Freibund e.V. Dieser Flügel fordert die Reformierung des Bundes, eine verstärkte Bezugnahme auf bündische Traditionen und ein gemäßigteres Auftreten in der Öffentlichkeit. Als Symbol wird nun statt der Odalsrune die aufgehende Sonne auf schwarzer Fahne gewählt. 1983 spaltet sich fast die gesamte Leitstelle West ab und tritt seitdem als Gemeinschaft Volkstreuer Jugend auf. 1990 wird von dem Flügel um den ehemaligen Bundesführer Michael Will und den Bundeskassenwart Hans Soltner Die Heimattreue Jugend e.V. gegründet

Im Oktober 1985 gründete Karl Polacek den Kreisverband Göttingen der FAP. Polaceks Haus in Mackenrode diente als Treffpunkt und Schulungszentrum der militanten Naziszene der gesamten Region.

Kameradschaftsabend in Mackenrode 1991

Am 20. Dezember 1986 zogen etwa 40 Teilnehmer mit Fackeln und dem schwarz-weiß-roten Reichsbanner durchs Gehölz, schmetterten NS-Lieder, sperrten eine Straße und kontrollierten die Papiere von Autofahrern. Am Osterwochenende 1987 überfielen knapp 50 Neonazis, die sich bei Polacek getroffen hatten, Migranten im nahe gelegenen Northeim.

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Die nazistischen Computerspiele „Arier-Test“ und „Anti-Türken-Test“ wurden über eine Mailbox vertrieben, und im Februar 1990 brüstete sich Polacek damit, im Besitz einer umfangreichen Adressen- und Fotodatei der „Feinde des deutschen Volkes“ zu sein.

„Sonnenwendfeier“ in der Festung Mackendorf – Bildquelle kennzeichen D 1991

Seit Beginn der 80er Jahre tauchten an Polaceks Wohnsitz in Mackenrode regelmäßig Gruppen der neofaschistischen Wiking-Jugend und anderer Nazi-Vereinigungen auf, die in den nahe gelegenen Wäldern Wehrsportübungen veranstalteten und Sonnenwendfeiern zelebrierten.

Karl Polacek und Mitstreiter um 1988 Quelle „Unbekannter Herkunft“ nicht mehr recherchierbar

Mehrfach sperrten dabei schwarz uniformierte Jugendliche Straßen ab, hielten Autos an und kontrollierten die Personalien der Insassen. Im Mai 1988 beteiligten sich rund 3000 Menschen an einer Demonstration vor dem Haus des FAP Mannes.

Umfeld von Heise und Polacek – Hier in Göttingen müsste zwischen 1988 – 1990 gewesen sein. Quelle NDR Bericht 1991

Heise und die FAP

1988 trat Thorsten Heise in die FAP ein, 1992 übernahm er den niedersächsischen Landesvorsitz.

Thorsten Heise 1992 – Bildquelle ZDF Dokumentation

In den Folgejahren stand er immer wieder nachweislich vor Gericht.  Aber man kann Thorsten Heise schon als Justizwunder bezeichnen.

Andere Recherche Teams haben da sicherlich noch andere Gedanken zu diesem Thema, aber wir beschäftigten uns einzig damit was eben auch belegbar ist. Trotzdem macht es einen sprachlos wie das deutsche Rechtssystem einen Gewalttäter (mehrfach) immer wieder in Schutz nimmt.

Wobei auch der Punkt V-Leute in Mackenrode natürlich immer bewertet werden muss. Ob und wie hier aber Heise aktiv war oder ist, dass sollen andere entscheiden. Deshalb wäre aber ein Heise im NSU Ausschuss unter Eid schon recht interessant gewesen, auch hinsichtlich Björn Höcke.

Bildquelle – Nadir – Thorsten Heise zur Zusammenarbeit mit der Polizei.

Nachdem Verbot der FAP in 1995  trieb er das parteiskeptische Konzept Freier Kameradschaften voran, hier im speziellen auch seine Tätigkeit als Chef der Kameradschaft Northeim und sorgte damit für parteiunabhängige offen militante, neonazistische Strukturen. Insbesondere in diesen Kreisen genießt der Aktivist Heise bis heute hohes Ansehen.

 

Thorsten Heise als FAP Landesvorsitzender

Der Bundesverfassungsschutz berichtet, dass die „behandelten Straftaten Propaganda- und Gewaltdelikte“ umfassen. „Ausländer, ideologische Gegner und Polizeibeamte“ griff er nachweislich an. 1991 verhängte das Landgericht Göttingen eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren unter anderem wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung. 

Schon bald wurde aus ihr die bedeutendste Neonazi-Partei der deutschen Nachkriegsgeschichte. Auch in Südniedersachsen wuchs die Partei ab Mitte der 1980er Jahre zur stärksten Kraft im extrem rechten Spektrum heran.

Quelle Traditionslinien des Rechtsradikalismus in Niedersachsen: Auch wenn die FAP bei Wahlen nie nennenswerte Erfolge verbuchen konnte –sie verharrte meist bei rund 0,1 Prozent –, so hatte sie doch innerhalb des neonazistischen Lagers eine besondere Prägekraft: Sie baute einzelne Ortsverbände auf, schulte Jugendliche und vernetzte Einzelgruppen.170 Wie der Untersuchungsausschuss über den NSU in seinem Abschlussbericht 2017 festhielt, hatte die FAP unter der Federführung von Karl Polacek im südlichen Niedersachsen an der Grenze zu Thüringen ein Schulungszentrum eingerichtet, mit dem gezielt Jugendliche für die neonazistische Szene angesprochen werden sollten. Einzelne Neonazis wie Michael S., der auch im NSU involviert war, fanden durch diese Strukturen ihren Einstieg in die Szene.171 Michael S. beschrieb vor dem Untersuchungsausschuss Karl Polacek sogar als seinen »politischen Ziehvater«172. Dass die FAP sich gerade im südlichen Niedersachsen organisierte, lag vor allem auch daran, dass Polacek Ende der 1980er Jahre in Mackenrode bei Göttingen wohnte, die dortigen Strukturen
und Netzwerke kannte.173 Während die Bundes-FAP immer stärker auseinanderfiel und 1991 bloß noch rund 150 Mitglieder zählte174, konnten sich in Hessen und Niedersachsen einzelne FAP-Strukturen weiter konsolidieren.

Die FAP in Thüringen

Die Verbindungen der FAP nach Thüringen waren nach der Wende fließend. NSU Zeuge See (V-Mann Tarif) berichtete ausführlich auch über die Verbindungen von Thorsten Heise, aber auch Karl Polacek, über entsprechende Verbindungen nach Thüringen.

Verbindungen der FAP nach Thüringen
Der Zeuge See schilderte vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags Hessen „19/2 (NSU)“, die FAP sei eine reine Kopie der NSDAP gewesen. Sie hätten dort Parteiuniformen angehabt: schwarze Hose, Braunhemd, Schulterriemen, Gaudreieck. Das sei eine reine Nazikopie, das Programm der Partei sei rein nationalsozialistisch gewesen. Hinter verschlossenen Türen seien Hakenkreuze und Hitler-Büsten kein Tabu gewesen. Die FAP habe auch Verbindungen nach Österreich sowie einen regelmäßigen Austausch mit Österreich gehabt. Er, so der Zeuge weiter, sei zum Schluss kommissarischer Landesvorsitzender Thüringen in der FAP gewesen. Sein Auftrag sei es gewesen, die Strukturen in Thüringen aufbauen. Aber da sei dann das Verbot der FAP dazwischengekommen. Er habe sich damals der Ideologie der FAP sehr nahe gefühlt. Er sei als Jugendlicher „hirngewaschen“ worden, denn eigentlich sei er in einer ganz anderen weltanschaulichen Umgebung aufgewachsen. Es habe eine Menge Gewaltaktionen bei der FAP gegeben, viele Auseinandersetzungen mit der Antifa, richtige Straßenschlachten und Häuserkämpfe. Auf Frage, mit welchen Personen er damals bei der FAP zu tun gehabt habe, bekundete der Zeuge: mit Fr.Bu., Po., Thorsten Heise, der auch bei der FAP gewesen sei, mit An. Ma., Ra. Te., Burm.C. Feststellungen zum Sachverhalt aus Berlin und An. Zi. aus Leipzig. An hessischen Verbindungen über die FAP seien dies Di.Wi. und Eck. („dieser Dicke und Gewalttätige“) gewesen. Es gebe bestimmt 30 Namen mit FAP-Bezug nur zu Hessen. Er habe sie alle an das BfV übermittelt. Befragt nach der Struktur der FAP, erläuterte der Zeuge, dass man sich in diesem Schulungszentrum der FAP in Mackenrode getroffen habe. Man habe dort hinkommen können, wann man es gewollt habe. Alle zwei Wochen habe es irgendwelche Veranstaltungen bzw. Schulungen gegeben ,z. B. Sonnenwendfeiern. Von dort habe man die Zusammenarbeit mit der Wiking-Jugendorganisiert. Die FAP sei z. B. auch mit einer eigenen Gruppe nach Hetendorf gefahren, wo dieses Pfadfinderlager oder Wehrsportlager der Wiking-Jugend gewesen sei, welches auch regelmäßig, auf jeden Fall alle zwei Wochen, stattgefunden habe. Die Leute seien von
überallher gekommen.

Die gesamte rechtsextreme Biografie von Andreas Kalbitz

FAP – Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei

Wer das Netzwerk von Thorsten Heise, dessen Parteizugehörigkeiten eben u.a. in der FAP begreifen will, der muss sich erstmal bewusst werden wessen Landesvorsitzender und in welcher Partei Thorsten Heise eben war.

Friedhelm Busse beim FAP Aufmarsch  am Ernst-Thälmann-Park (1992) – Antifaschistisches Recherche Video

Viele der Funktionäre der  FAP waren und sind bis heute bekannt. Weniger bekannt sind die Netzwerke die sogar bis in die AfD reichen oder zu Pegida, oder in die Identitären. Hier hat der Staat bis heute nicht seine Hausaufgaben gemacht, denn die Netzwerke sind ersichtlich, sie sind da, und die Akten liegen vor. Das Problem ist das sogenannte „V-Mann System“, dass eine transparente Aufarbeitung bis heute nicht ermöglicht. Man schützt Rechtsextreme, finanziert Parteien und ermöglicht sogar eine Erstarkung der rechtsextremen Szene. Nur um an Informationen zu kommen, die antifaschistische Recherchegruppen auch liefern und sogar besser und günstiger als jede V-Mann Quelle.

Quelle ANS/NA: Auch an der Basis sah es bei der Einbeziehung bekannter Neonazis ähnlich aus. Siegfried Borchardt (Dortmund) kandidierte 1985 für die FAP in NRW, Karl Polaczek wurde FAP-Schriftführer, Christian Timm wurde FAP-Vorsitzender in Uelzen, Otto Riehs war 1984 FAP-Kandidat der FAP in Frankfurt/M.

Weitere Funktionäre der FAP:

Friedhelm Busse (Bundesvorsitzender), Siegfried Borchardt und Amdt-Heinz Marx (Stellvertreter), Glenn Goertz (Schatzmeister/Geschäftsführer); Landesvorsitzende: Glenn Goertz (Schleswig-Holstein), Andre Goertz (Hamburg), Thorsten Heise (Niedersachsen), Siegfried Borchardt (Nordrhein-Westfalen), Carsten Dost (Hessen), Falco Schüssler (Bayern), Josef Rösch (Baden-Württemberg), Lars Burmeister (Berlin-Brandenburg), Bernd Rittmann (Sachsen), Klaus Acker (Rheinland-Pfalz), Andreas Eich (Saarland) , Kommissarisch Michael See in Thüringen (NSU Zeuge).

Quelle Bericht des Untersuchungsausschusses 19/2 zu Drucksache 19/445:  „Deswegen komme ich in einem zweiten Punkt zu diesen Kaderangeboten zurück und beschreibe Ihnen ganz kurz — Sie sehen mir bitte nach, dass es etwas zugespitzt ist, sodass Sie dann auch zugespitzt fragen mögen —: Da ist die Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front entscheidend. Sie ist von Michael Kühnen, Christian Worch und einer Reihe anderer als Auseinandersetzung mit der traditionellen rechtsextremen deutschnationalen NPD, also der Partei, die seit 1964 existiert, entwickelt worden. Sie haben sich in den Siebzigerjahren von dieser ihnen langweilig und älter erscheinenden NPD abgetrennt und mit sehr antisemitischen, unter anderem hamburg-antisemitischen Aktionen von sich Reden gemacht. Sie wollten eine neue NSDAP. Deswegen waren sie zum Teil selbst die NSDAP AO, Aufbauorganisation. Sie gingen in die FAP — innerhalb dieser Szenerie gab es Streit auch wegen Homophobien — und bauten dann ihre Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front. Dafür gibt es ein zentrales Dokument, das wert ist, daran zu erinnern, nämlich eine Kampfschrift von Michael Kühnen, in der er die zweite Revolution forderte. Die zweite Revolution war eine Idee der SA nach der Machterringung von Adolf Hitler, Straßengewalt, weiterzumachen, während Hitler machiavellistisch erst einmal die Konsolidierung seiner absoluten antisemitischen Herrschaft wollte und deswegen in Streit mit der SA kam, wie wir aus dem Jahr 1934 wissen. Er wollte also diese zweite Revolution, die Revolution der Straße. Zugleich beschrieb er sich aber nicht als ,nach Erringung eines neuen Vierten Reichs‘, sondern ,in der Kampfzeit für ein neues Viertes Reich ; sodass eine zentrale weitere Vokabel die ,Kampfzeit‘ ist, in der wir jetzt seien, für die zweite Revolution.

Eswar also ein ideologischer Trick, wo er sozusagen die Radikalisierung von rechts nach Hitler und mit Hitler verband mit der Kampfbewegung mit Hitler und der SA vorher. Ultimativer, radikaler, gewaltbereiter, ideologisch hermetischer geht es nicht. Christian Worch gibt es immer noch, Michael Kühnen nicht.

Das Entscheidende ist, dass diese Formationen isoliert und randständig in den neuen Ländern eine Chance gesehen haben. Sie haben das, national-revolutionäre Chance genannt.

Sie waren orientiert am historischen Nationalsozialismus. C 18 heißt CAdolf Hitler. Blood & Honour nennt sich 28. Das heißt, deren Zahlenspiele hatten Bedeutung. Sie wollten ein Viertes Reich, die NSDAP wieder gründen und machten dazu eine Radikalisierung der Ideologie, wo immer sie es konnten. Deswegen war die Botschaft von David Irving für sie damals als kleine Gruppen in dem noch sehr heruntergekommenen Halle an der Saale am 9. November ein Fanal. Da waren sie alle zusammen, die Kleinstorganisationen und der lebendige Mythos von Blood & Honour mit Donaldson, Christian Worch und Uschi W., der V-Mann Stephan W. aus München, der um David Irving herum wieselte, Ewald Althans, von dem man sagt, dass er ein V-Mann war — das weiß ich allerdings nicht.

Die Szene war klar: Rudolf Heß ist der Mythos, der Märtyrer-Mythos. Der wollte den Frieden, der wollte das Vierte Reich, der wollte das große Deutschland. Und ich, David Irving, als englischer Historiker präsentiere euch diesen Mann als Perspektive für euch, für das neue große Deutschland. Die Antwort war —das ist die ideologische Seite —: Sieg heil! Und die Antwort war — das ist die aggressive Seite —: Wir kriegen dich auch! Wir kriegen euch alle! – Das war die absolute Aggression gegenüber den wie immer relativ beliebig, aber rassistisch definierten Feinden und der gegenwärtigen Ordnung. Und Heinz Reisz von Deutsches Hessen, Nationale Offensive und andere waren dabei.

Man kann es viel besser eine,nationalsozialistisch-revolutionäre Chance‘ nennen. Deswegen sind sie als Kader in die neuen Länder geströmt. Und deswegen sage ich: Es ist ein West-Ost-Produkt, auch aus anderen politischen und kulturellen Gründen, Debatten um Asyl, auf die ich jetzt nicht eingehen kann.

Die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) wurde 1979 als Splitterpartei von Martin Pape gegründet.

FAP, Europawahl 1989, Bild 1 [Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart]

Zu Bedeutung gelangte die FAP 1984, als Mitglieder der verbotenen Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA) nach einem Aufruf Michael Kühnens in die FAP eintraten.

Quelle Apabiz: Die Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA) war in ca. 30 Kameradschaften und in Bereiche (Nord, Süd, West, Mitte) gegliedert. Für Frauen wurde der Mädelbund eingerichtet. Daneben existierte der FKDP unter dem Vorsitz von Otto Riehs für nicht-aktive Sympathisanten. Als Publikationen wurden von der ANS seit Dezember 1982 der monatliche Rundbrief Die Innere Front und Das Korps für die Politischen Leiter herausgegeben. 1977 wird der Freizeitverein Hansa in Hamburg gegründet, aus dem sich im November die ANS entwickelt. Ende 1977 wird die ANS als legaler Zweig von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei/Auslands- und Aufbauorganisation anerkannt.[1] 1978/79 wird fast die gesamte Führungsspitze inhaftiert, es kommt zum Erliegen der Aktivitäten. 1982 beginnt Kühnen nach seiner Haftentlassung mit der Reorganisierung. Im Januar 1983 schließt sich die ANS mit den Nationalen Aktivisten (NA, 1982 von Thomas Brehl gegründet) zusammen, die AAR wird als Wahlorganisation gegründet, nimmt an den hessischen Landtagswahlen in wenigen Wahlkreisen teil und erhält bis zu 0,5 Prozent. Am 7. Dezember 1983 werden ANS/NA, FKDP und AAR vom Bundesinnenminister verboten, die Strukturen werden aber weitergeführt. Kühnen gründet 1984 in Frankreich die Auslands-ANS, die zweimonatlich Unser Europa und ab November 1984 Die Neue Zeit herausgibt. Die ANS/NA bekannte sich offen zum Nationalsozialismus, ihr Hauptziel war die Wiederzulassung der NSDAP. Ideologisch und strategisch war sie am historischen Vorbild der SA orientiert. Sie arbeitete besonders mit dem Kampfbund Deutscher Soldaten, der Bürger- und Bauerninitiative von Thies Christophersen und der Deutschen Bürgerinitiative zusammen.

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Sie bauten bundesweit Strukturen auf und dominierten bald die Partei. Pape blieb zwar bis 1988 Bundesvorsitzender, war aber faktisch einflusslos. 1986 spaltete sich die FAP, als sich ein Großteil der FAP-Funktionäre um Jürgen Mosler und Volker Heidel von Kühnen aufgrund seiner Homosexualität lossagt.

Quelle Antifainfo Blatt: Unter den Verhafteten befindet sich auch der „FAP-Gauleiter Niedersachsen“ Volker Heidel. Anscheinend wurden auch die Wohnungen der Kühnen Gegner innerhalb der ANS/NA-FAP durchsucht. In der ANS/NA war es zu einer Spaltung gekommen, als sich Kühnen zur Homosexualität bekannt hatte. Bei einem „Gautreffen“ Mitte Juli 1986 in Grevenbroich hatten sich Jürgen Mosler, Volker Heidel, Martin Pape und Ursula Müller wegen „Dekadenz“ gegen Michael Kühnen und seine Anhänger positioniert. Doch die FAP-Strukturen in Hessen um den Landesvorstand Friedmann und Schultheiß, die FAP-Strukturen in NRW um den FAP-Landesvorsitzenden Heinz Schönstädt und die bayerischen FAP-Funktionäre Steiner und Manneck blieben an Kühnens Seite.

Im November 1988 wurde Busse von dem Kühnen-feindlichen Flügel zum Bundesvorsitzenden gewählt. Erst ab 1989 entspannte sich die Situation, die Anhänger Kühnens verließen weitestgehend die Partei.

Michael Kühnen Anno 1989

Mitte 1989 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Busse und einem Flügel um Michael Swierczek und Mosler, die Busse einen chaotischen Führungsstil vorwarfen. 1990 wurde Busse wiedergewählt, Mosler und Swierczek verließen die Partei, Swierczek gründete daraufhin die Nationale Offensive.

Aus der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei ausgetretene Mitglieder um Michael Swierczek gründen die Nationale Offensive (NO). Sie wird dominiert von Mitgliedern des Komitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers (KAH). Der organisatorische Schwerpunkt liegt in der Gegend München-Augsburg und ab 1991 auch in Dresden, wo ein Regionalbüro eingerichtet wird. In Singen-Konstanz nehmen zwei Kandidaten an der Kommunalwahl 1992 teil, die jeweils 0,2 Prozent erhalten. Kleinere Gruppen oder Zellen entstehen im gesamten Bundesgebiet.Zum Zeitpunkt des Verbots Ende 1993 bestehen Landesverbände in Bayern, Berlin-Brandenburg und Sachsen.

1995 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass es sich bei der FAP nicht um eine Partei im Sinne des Grundgesetzes handelt, der Bundesinnenminister verbietet sie daraufhin am 24. Februar 1995.

Die FAP rekrutierte sich größtenteils aus der neofaschistischen Skinhead-Subkultur. Ihre regionalen Schwerpunkte lagen im Ruhrgebiet, Niedersachsen und Berlin. 1985 wurde die Freie Betriebszellen-Organisation, die Die Werkschar herausgab, gegründet. Für weibliche Mitglieder existierte die FAP-Frauenschaft.

Rede-Ausschnitt des Vorsitzenden der NO Michael Swierczek und Gespräch mit dem Aktivisten Günter Boschütz. Extreme Rechte und Neonazis versuchen seit Jahren, die deutsch-polnische Grenze in Frage zu stellen und dabei gezielt auch mit Gleichgesinnten unter der deutschen Minderheit in Polen tätig zu werden. Bereits Anfang der 90er-Jahre haben Neonazis der im Jahr 1990 gegründeten Partei „Nationale Offensive“ unter der Führung von Günter Boschütz versucht, einen „Landesverband Schlesien“ aufzubauen. Die neonazistische „Nationale Offensive“ wurde u.a. in den polnischen Regionen Śląsk und Mazury sowie der russischen Region Kaliningrad aktiv. Mitglieder und Sympathisanten der Vereinigung haben dabei in dem polnischen Dorf Dziewkowice eine Liegenschaft erworben, von der aus sie ihre neonazistische Propaganda in der Region verbreiten wollten. Die „Nationale Offensive“ arbeitete dabei mit dem Kulturverein der Deutschstämmigen und dem bekennenden „Rechtsextremisten“ und Bürgermeister von Dziewkowice H. W. und T. K. vom „Deutschen Freundschaftskreis“ (DFK) zusammen. Siehe auch die Kleine Anfrage der Budnestagsabgeordenten Sevim Dagdelen (BT-Drs. 17/12307) „Belastung der deutsch-polnischen Beziehungen durch Aktivitäten des Vereins Eigentümerbund Ost e.V. in Polen“, abrufbar unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/123/1712307.pdf

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Die FAP trat hauptsächlich mit Propaganda-Aktionen in der Öffentlichkeit auf. Sie nahm an den jährlichen Rudolf Heß-Gedenkmärschen teil, führte eigene Aufmärsche durch und beteiligt sich mehrmals erfolglos an Wahlen. Darüber hinaus traten Mitglieder und Sympathisanten immer wieder durch gewalttätige Aktionen in Erscheinung.

Einige Gewalttaten an denen die FAP beteiligt gewesen ist:

5. Februar 1990. Nach der Montagsdemo ziehen 250 Faschos durch die Innenstadt in Richtung Milch-Mokka-Eisbar und skandieren “Ausländer raus”. Später werden die Scheiben des Hotels “Stadt Leipzig” eingeschlagen. Die Polizei verhaftet drei Faschos, unter anderem den westdeutschen FAP-Funktionär Siegfried Borchardt.

31. August 1991. Die Fascho-Band “Störkraft” spielt im Grünauer Jugendklub “Arena”. Im Anschluss an das Konzert versuchen etwa 70 Faschos, mit Steinen, Knüppeln und Brandflaschen das AsylbewerberInnenheim in der Liliensteinstraße in Leipzig-Grünau zu stürmen. Beteiligt sind Faschos aus Dresden, Hamburg, Halle, Hannover und Leipzig, unter ihnen auch Mitglieder der FAP.

Mord an Friedrich Maßling

Der Obdachlose Friedrich Maßling (58) wird in den späten Abendstunden des 29. März 1993 in einer Obdachlosenunterkunft in Bad Segeberg von dem damals 19-jährigen Neonazi Bernd T. und dessen älteren Cousin über Stunden misshandelt. Friedrich Maßling war erst am Tattag in die Unterkunft eingezogen, in der seine beiden Angreifer schon seit Wochen lebten. Mit den Worten „Lass mal den Penner aufmischen“, drangen die Neonazis in das „Pennerzimmer“ ein und schlugen mit Fäusten, einem Stuhlbein und der Fahnenstange einer Flagge der neonazistischen Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP) auf ihr Opfer ein. Friedrich Maßling stirbt am 3. April 1993 im Krankenhaus an den schweren Kopfverletzungen. Im Prozess vor dem Landgericht Flensburg stellt sich heraus, dass der offen als Neonazi-Skin auftretende Bernd T. am Morgen nach dem Angriff sein schwer verletztes Opfer aufgefordert hatte, das verwüstete Zimmer wieder herzurichten und sein Blut wegzuwischen, denn er habe sich „für die Ordnung im Haus mitverantwortlich gefühlt“. Das Landgericht Flensburg verurteilt den 19-jährigen T. wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu einer dreieinhalbjährigen Jugendstrafe; sein erwachsener Cousin erhält drei Jahre Haft. Nach seiner Haftentlassung wird Bernd T. zu einem bundesweit bekannten gewalttätigen Neonazi.

Mord an Alexander Selchow

Der 21-jährige Bundeswehrsoldat Alexander Selchow wird in der Silvesternacht 1990 in Rosdorf (Niedersachsen) von zwei 18-jährigen Boneheads niedergestochen, die beide der rechtsextremistischen FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei) angehören. Alexander Selchow stirbt an den Folgen mehrerer Messerstiche. Das Landgericht Göttingen verurteilt den Messerstecher wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren Jugendstrafe; sein Kumpan kommt mit vier Wochen Arrest davon. – Dieser Fall wird von der Bundesregierung 1993 genannt, aber weder 1999 noch 2009.

FAP-Funktionäre waren an der Anti-Antifa-Kampagne beteiligt. In mehreren Städten wurden die Nationalen Infotelefone von FAP-Mitgliedern betrieben. 1991 wird die Bundesgeschäftsstelle von Oberhausen nach Halstenbek verlegt, ab 1995 sollte sie nach Berlin umziehen.

Der NPD-Funktionär Hans-Michael Fiedler, auch Autor in „Nation Europa“, gab ab 1985 als Geschäftsführer des „Studentenbundes Schlesien“ die Zeitschrift Nachrichten des Studentenbundes Schlesien heraus (später SBS-Nachrichten). Diese führte von Anfang an eine Rubrik Anti-Antifa. Fiedler betrieb jahrelang eine systematische Ausforschung und veröffentlichte in dieser Rubrik regelmäßig Namen, Adressen, private Informationen und Fotos, hauptsächlich von Journalisten und Journalistinnen, die er für Antifaschisten hielt, um deren Aktivitäten aufzudecken und sie zu enttarnen.

1992 wird Karl Polacek (Landesvorsitzender Niedersachsen) nach Österreich abgeschoben. 1993 stellt Bundesinnenminister Kanther einen Verbotsantrag, in der Folgezeit lösen sich sämtliche Kameradschaften in Nordrhein-Westfalen, Bonn und Hamburg und Umgebung offiziell auf.

Auswirkungen der Verbote rechtsextremer oder neonazistischer Vereinigungen – Drucksache 13/4993

1995 wird die FAP verboten, dennoch werden die Strukturen weitergeführt, bzw. schon seit 1993 in andere Zusammenhänge überführt. Nach Berichten des Spiegels finden vor dem Verbot Gespräche zwischen Wolfgang Nahrath, Vorstandsmitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), und Busse über die Übernahme von FAP-Mitgliedern in die NPD statt.

Anm. „Die Nationalen“ tauchen im Umfeld der FAP und des Hoffmann von Fallerleben Bildungswerk e.V. auf. Hiermit der Hinweis auf die Gründung und Herren Pfalzgraf von der Deutschen Polizeigewerkschaft Berlin.

In Berlin-Brandenburg sind FAP-Funktionäre in die Aktivitäten der Nationalen eingebunden. Viele Kreis- und Ortsverbände der FAP bilden seit dem Verbot scheinbar unabhängige Kameradschaftszusammenhänge.

Die FAP gab eine Vielzahl von lokalen Publikationen mit meist geringer Auflage heraus. Als bundesweite Periodika erschien Standarte, die seit 1993 als monatlich erscheinende Zeitschrift in professioneller Gestaltung vertrieben wurde. Herausgeber war Friedhelm Busse, verantwortlich zeichnete Andre Goertz. Von 1989 bis 1990 erschien die FAP-Intern als interner monatlicher Rundbrief mit Michael Swierczek als Verantwortlichen. Als Nachfolge diente bis 1993 die Neue Nation mit dem Herausgeber und Verantwortlichen Friedhelm Busse.

Seit der Übernahme der FAP durch die Mitglieder der ANS/NA trat sie offen neofaschistisch auf, die rassistische Hetze und die Rehabilitierung des Nationalsozialismus – »(…) erst nach 1933 hatte ein deutschdenkender Mensch überhaupt die Möglichkeit erhalten, seine politischen Vorstellungen offen zu äußern«[3] – standen im Mittelpunkt ihrer Programmatik.

Die FAP arbeitete v.a. mit anderen neofaschistischen Organisationen zusammen, seit dem Tod Kühnens 1991 gab es auch wieder bessere Kontakte zu Gruppen der Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front. Gute Verbindungen bestehen nach wie vor in die rechte Skinhead-Szene. Einzelne Landes- und Kreisverbände haben sich verstärkt in organisationsübergreifenden Bündnissen – wie zusammen mit Mitgliedern der Wiking Jugend, der Deutschen Liga für Volk und Heimat u.a. – im Frankenrat oder in der Initiative Gesamtdeutschland in Bonn engagiert.

Die FAP war bis zu ihrem Verbot 1995 die größte neofaschistische Organisation in Deutschland. Im Gegensatz zu Kaderorganisationen wie der Nationalistischen Front als breite Sammlungsorganisation konzipiert, zog sie mit ihrem militanten Aktionismus und ihrer einfachen Programmatik vor allem Jugendliche an, rekrutierte neue Mitglieder und sicherte dem Neofaschismus durch provozierende Auftritte Medienpräsenz.

Komitee für die Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Adolf Hitler

Um überhaupt zu verstehen welche Netzwerke hier agieren muss man sich neben der FAP und anderen Organisationen eben auch weitere neonazistische Gruppierungen anschauen. Die Verbindung des  Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers ist genauso mit der FAP verbunden gewesen, wie mit Polacek und Heise.Wir zeigen hier aber nur einen speziellen Querschnitt, eine weitere Darstellung wirklich aller Verbindungen wäre in dieser Recherche nicht machbar und würden jeden Rahmen um ein vielfaches sprengen.

Das „Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers“ (Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers, CHB) war eine rechtsextreme Organisation, die 1995 als Nachfolgeorganisation der Aktionsfront der Nationalsozialisten/Nationalsozialistischen Aktivisten (ANS/NA) verboten wurde.Ziel des Komitees war es, die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers 1989 vorzubereiten und zu organisieren, die als eine Art Leuchtturm für die „europaweite Vernetzung und die Schaffung einer gemeinsamen Bewegung aus der zersplitterten Neonazi-Szene“ dienen sollten.

Video „100 Geburtstag von Adolf Hitler“ – Mit dabei FAP, Neonazis, Alt-Nazis – Gefeiert wurde in Hoechst im Odenwald. Mit dabei belgische, niederländische und eben deutsche Alt- und Neonazis. Und eben auch die ganze FAP Riege.

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Das Komitee hatte seine Wurzeln in der sogenannten Aktionsfront der Nationalsozialisten/Nationalsozialistischen Aktivisten (ANS/NA), die 1983 aus der Fusion zweier bestehender Neonazi-Gruppen hervorging.

Quelle BNR: Der altgediente Neonazi Christian Malcoci (Jg.1963, wohnhaft Grevenbroich), kandidiert auf Listenplatz sechs der Partei „Die Rechte“ für die Wahl zum Europäischen Parlament. Der in Rumänien geborene Malcoci gehörte in den 1980/1990er Jahren zu den führenden nordrhein-westfälischen Neonazis. Er war einst Bundesvize der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG), amtierte als „Gausekretär“ des „Komitees zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers“ (KAH) und als „Kameradschaftsführer“ der ANS/NA. Außerdem war er Mitglied in der NSDAP/AO und „Gausekretär“ Rheinland der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP). 1992 rief Malcoci im Rheinland den „Orden von Thule“ ins Leben.

Malcoci, der 2005 auf der Landesreserveliste der NPD als Kandidat zur nordrhein-westfälischen Landtagswahl aufgeführt war, trat im Frühjahr 2002 auf der Liste der neonazistischen „Niederländischen Volksunion“ (NVU) bei den Kommunalwahlen in den Niederlanden an.

Neben Malcoci kandidieren für die Wahl am 26. Mai für „Die Rechte“ auf den vorderen Listenplätzen: Ursula Haverbeck-Wetzel (inhaftiert), Sven Skoda (Düsseldorf), Christian Worch (Parchim), Dieter Riefling (Söhlde) und Siegfried Borchardt (Dortmund). (am)

Die Aktionsfront der Nationalsozialisten (ANS) wurde von Michael Kühnen (1955-1991), Deutschlands prominentestem Neonazi in den 1970er und 1980er Jahren, gegründet und geleitet. Kühnen engagierte sich unmittelbar nach seiner Entlassung aus der Armee 1977 in der rechtsextremen Szene.

Zusammen mit zwei weiteren Rechtsextremen gründete er am 8. Mai 1977 eine Unterorganisation der von Gary Lauck gegründeten NSDAP Aufbauorganisation (NSDAP/AO) in den USA. Kühnens „SA-Sturm Hamburg“ versuchte, die paramilitärische Sturmabteilung der NSDAP zu kopieren, und unterstützte als Mutterorganisation die antisemitischen Rassengesetze des Dritten Reiches. Am 26. November 1977 wurde aus dieser Unterorganisation die Aktionsfront der Nationalsozialisten (ANS).

Kühnen selbst soll, nachdem er schon als Schüler im Rheinland im NPD Umfeld aktiv gewesen war, während seiner Bundeswehrzeit in Hammelburg mit Neonazis in Kontakt gekommen sein. Dort soll er den „Auftrag“ bekommen haben, in Hamburg eine NS-Gruppe aufzubauen. Bis zu seinem Ausschluß aus der Bundeswehr konnte er dies als Leutnant und Student der Bundeswehrhochschule von der Bundeswehrkaserne in Rahlstedt aus betreiben.

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Die Gruppe selbst agierte unter verschiedensten Namen: Als „SA-Sturm 8. Mai“ wurde sie in den Blättern der „illegalen NSDAP“ bezeichnet; als angeblich unpolitischer „Freizeitverein Hansa“ versuchte sie ihre Treffen etc. legal erscheinen zu lassen. Im November 1977 trat sie auf einer ersten öffentlichen Versammlung in Wandsbek als „Aktionsfront Nationaler Sozialisten“ (ANS) in Erscheinung; unterdiesem Namen operierte sie seitdem auch bundesweit bis zu ihrem Verbot 1983. Später wurde die Gründung der ANS auf den 8. Mai 1977 „vorverlegt“. Von antifaschistischer Seite wurde für die Gruppe der Begriff „Hansa-Bande“ geprägt. Innerhalb kürzester Zeit hatten die provokativen Aufmärsche die Bande bundesweit bekannt gemacht. Nahezu alle in der Bundesrepublik agierenden übrigen NaziGruppen orientierten sich an der Hansa Bande: Uwe Rohwer von der WikingJugend in Schleswig-Holstein gehörte ebenso zu den Bewunderern Kühnens wie der Nürnberger Karl-Heinz Hoffmann von der „Wehrsportgruppe Hoffmann“. Die Hansa-Bande wurde auf Titelseiten solcher Nazi-Zeitungen abgebildet wie dem österreichischen Hetzblatt „Sieg“ des mittlerweile nach Spanien abgetauchten Nazis Walter Ochsenberger. Um die Welt ging der Bericht über eine Versammlung von Kühnen, Christophersen, Rohwer und Karl-Heinz Hoffmann im Februar 1978 in Hamburg-Lurup, wo die Polizei diese Versammlung der Neonazis gegen den Protest einiger hundert AntifaschistInnen schützte und den Nazis den Zugang zum Versammlungslokal freiprügelte. Die Mehrzahl der an dieser Versammlung teilnehmenden Nazis sind in den nachfolgenden Jahren wegen schwerster Verbrechen verurteilt worden.

Uwe Rohwer von der Wiking-Jugend wurde verurteilt, weil er gemeinsam mit anderen Nazis, darunter Lutz Wegener, auf
dem Truppenübungsplatz Bergen-Hohne niederländische Soldaten überfallen und mehrere Maschinenpistolen geraubt hatte. Mitglieder der Wehrsportgruppe Hoffmann haben die Bombe auf dem MünchnerOktoberfest im Jahr 1980 gelegt, bei der 17 Menschen ums Leben kamen. Im Libanon, wohin sich seine Truppe abgesetzt hatte, soll Hoffmann selbst Mitglieder seiner Truppe qualvoll gefoltert und umgebracht haben, wofür er in Deutschland angeblich nicht belangt werden kann. Als ein weiteres Mitglied verurteilt wurde, weil es den jüdischen Verleger Shlomo Levy und dessen Lebensgefährtin in Erlangen ermordet hatte, hielt das Gericht eine Anstiftung durch Hoffmann nicht für nachgewiesen. Dieser wurde wegen Geldfälscherei schließlich zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.

Die ANS erwarb sich einen Ruf für provokative Aktionen und erregte 1978 große Aufmerksamkeit, als ihre Mitglieder nach der Veranstaltung einer Kundgebung „Gerechtigkeit für Hitler“ mit der Polizei zusammenstießen. In den Jahren 1977 und 1978 raubten ANS-Mitglieder eine Reihe von Banken aus und stahlen Waffen von Militärbasen. Sechs Mitglieder wurden verhaftet und zu elf Jahren Gefängnis verurteilt.2 Kühnen selbst wurde 1979 ins Gefängnis geworfen, nachdem ihm die Gründung einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt worden war.

Drucksache 10/3744 – 1985: Straftaten der ANS/NA nach ihrem „Verbot“

Trotz der Inhaftierung Kühnens setzte die ANS ihre Tätigkeit fort und schloss sich kurz nach seiner Freilassung im November 1982 mit der Gruppe der „Nationalen Aktivisten“ von Thomas Brehl zur Aktionsfront der Nationalsozialisten/Nationalaktivisten (ANS/NA) zusammen. Die neue Gruppe, die offiziell am 15. Januar 1983 gegründet wurde, stand unter der Leitung von Michael Kühnen. Die ANS/NA sollte nur bis zum 24. November 1983 bestehen, dann wurde sie vom Bundesinnenminister verboten, einschließlich ihrer Untergruppen „Aktion Ausländerrückführung“ und „Freundeskreis Deutsche Politik“.

Man kann Axel Reitz (ex Neonazi) nun mögen oder nicht, und ihn selbstverständlich für seine Vergangenheit kritisieren. Aber, die Aussagen und Informationen zu Brehl, FAP sind schon nachvollziehbar.

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Die CHB wurde als Nachfolgeorganisation der ANS/NA konzipiert. Das Komitee wurde 1984 in einer Kneipe an der Puerta del Sol in Madrid gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Thomas Brehl, Michael Kühnen, Léon Degrelle und Michael Caignet sowie weitere neonazistische Funktionäre aus Europa. Degrelle, während der Nazizeit Anführer der belgischen SS-Freiwilligenlegion „Wallonien“ und höchstdekorierter Ausländer, wurde nach 1945 in Belgien in Abwesenheit zum Tode verurteilt, fand aber im faschistischen Spanien Zuflucht. Er sollte als Ehrenpräsident der CHB dienen.

Drucksache 10/3744 – 1985

Neben Degrelle sorgte Walter Matthaei („Capitan Walter“) für die notwendigen Kontakte auf internationaler Ebene, insbesondere zu spanischen Faschisten. Matthaei, ein ehemaliger Hauptmann im Reichssicherheitshauptamt, war nach dem Krieg „Reichsjugendführer“ der 1952 verbotenen Sozialistischen Reichspartei und Mitbegründer der Wikingerjugend.

Nach einem 30-jährigen Aufenthalt in Spanien kehrte er 1987 in die Bundesrepublik zurück und trat der neonazistischen Partei FAP bei. Matthaei stellte den Kontakt der deutschen Neonazis mit dem militanten CEDADE (Circulo de amigos de Europa) mit Sitz in Barcelona her. Schätzungen zufolge hatte CEDADE rund 3.000 Mitglieder mit militärischer Ausbildung.

„Capitan Walter“

Quelle Antifa Infoblatt: Walter Matthaei war während der drei Jahrzehnte, die er in Spanien lebte eine Schlüsselfigur der spanischen Neonaziszene zu den militanten Neonazi-Organisationen in der BRD. Über ihn kam z.B. Gerald K. in die „Spanische Legion“, eine der Ausbildungszentren der internationalen militanten Neonaziszene. Gerald K. war früher in Westberlin in der „Wiking-Jugend“ und später in der 1982 verbotenen „DAJ“ (Deutsche Arbeiter Jugend) aktiv. Bei den Hausdurchsuchungen gegen diese Gruppe wurden die meisten Waffen bei ihm gefunden. Zuletzt tauchte er in den Kreisen der FAP auf.

Walter Matthaei hatte in Spanien einen Verlag sowie die spanische „Wiking Jugend“ aufgebaut. Matthaei war es auch, der bundesdeutschen Neonazis Kontakt zur spanischen „Círculo Español de Amigos de Europa“ (CEDADE) herstellte. Es gibt Schätzungen, die der CEDADE etwa 3.000 Mitglieder zurechnet. Etliche Anschläge, auch tödliche, gehen auf das Konto dieser Organisation.1 Bevor sich Walter Matthaei in Spanien niederließ, war er führender Funktionär der SRP und der „Wiking-Jugend“. Die „SRP“ wurde als NS-Nachfolgeorganisation vom Bundesverfassungsgericht verboten. Eine gründliche politische Ausbildung dürfte Walter Matthaei beim „Reichssicherheitshauptamt“ (RSHA) erhalten haben. Bis 1945 war er dort im Range eines Hauptmanns aktiv. Das RSHA faßte den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (Abkürzung SD) und die „Sicherheitspolizei“ zusammen. Das RSHA war die oberste Kommandozentrale, die die Terror-, Mord-, Spionage- und Sabotage-Aktionen der SS koordinierte.

Die CHB war gesamteuropäisch ausgerichtet und sollte als Drehscheibe verschiedener rechter Parteien und Gruppen fungieren. Zu den bekanntesten gehörten die Fasceaux Nationalistes Européens (Frankreich), die National Socialist Irish Workers Party (Irland), die National Socialist Party of the United Kingdom (Vereinigtes Königreich), die Vlaamse Militanten Orde (Belgien) und die Nationale Front (Österreich).1 In Deutschland waren es vor allem die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) und die Nationale Offensive (NO), die die CHB unterstützten.

Das Programm der CHB basierte auf dem Programm der ANS/NA und der NSDAP-AO des US-amerikanischen Rechtsextremisten Gary Lauck. Die CHB war von der Außenwelt abgeschottet; Richtlinien und Schulungshandbücher waren nur für den inneren Kreis zugänglich. Öffentliche Foren waren Zeitschriften der im Komitee organisierten Verbände, wie z.B. der „Deutsche Beobachter“ des NO.6 Es fanden europaweite Treffen statt, die zu einer Intensivierung der Kontakte innerhalb der europäischen Neonazi-Szene führten.1

Der CHB hatte eine strenge Hierarchie und war in vier Regionen mit verschiedenen Sektionsleitern unterteilt: Sektionsleiter West: Jürgen Mosler (FAP), Sektionsleiter Nord: Thomas Wulff, genannt Steiner (FAP), Sektionsleiter Mitte: Peter Müller (ANS-Leiter Frankfurt), Sektion Süd: Michael Swierczek (ehemaliger Vorsitzender der Jungen Nationaldemokraten).5 Funktionäre der CHB waren Siegfried Borchardt aus Dortmund und Christian Malcoci vom „Widerstand West“, bekannt als „SS-Siggi“, sowie Bela Ewald Althans.

Eines der Koordinationszentren befand sich in Frankfurt, wo Kühnen nach seiner Entlassung aus der Haft ein neues Hauptquartier eröffnet hatte. Dort arbeitete er zusammen mit seinen Mitstreitern, darunter die berüchtigten Neonazis Thomas Brehl und Christian Worch.

Wegen des großen Medieninteresses wurde Hitlers Geburtstag am 20. April 1989 nur von einem kleinen Kreis von rund 50 Neonazis in der Nähe von Schloss Breuberg im Odenwald gefeiert, dem Kühnen wegen einer Blinddarmoperation nicht beiwohnen konnte.

1995 wurde die CHB als Nachfolgeorganisation der ANS/NA im sogenannten „Stuttgarter Bewegungsprozess“ verboten.1 Im Verfahren vor dem Landgericht Stuttgart gegen die Gründer der CHB forderte der bekannte Neonazi-Aktivist und Rechtsanwalt Jürgen Rieger die Vernehmung von 500 Zeugen, woraufhin er als Pflichtverteidiger abgelöst wurde.

Der Mord an Alexander Selchow

Aus dem Umfeld von Karl Polacek geschah auch der Mord an Alexander Selchow am 1.1.1991. Der 1934 in Wien geborene Polacek galt vielen als „Drahtzieher“ und „Hintermann“ der Tat in Rosdorf.

Wir haben im Zuge unser Recherche und der Aufmerksamkeit einen damaligen Freund von Alexander Selchow befragt zur Situation in Göttingen , im speziellen auch zum Mord an Alex.

Was kannst du zu Alex erzählen?

Ich habe Alex Selchow ca. Sommer 1989 auf der Göttinger Nikolaistraße kennengelernt. Dort waren Imbisse und Clubs, wo sich verschiedene Szenen trafen. Er gehörte zu den „Gruftis“, modisch mit Robert Smith von The Cure zu vergleichen. Ich war „Skater“, andere waren „Normalos“. Das er irgendwann zur Bundeswehr ging bekam ich nicht mit, war auch kein Thema.

Wie war der Mensch Alex?

Er war ein stets freundlicher und gefühlt auch beliebter teil einer Gruppe die sich über ihre Musik und Klamotten zusammen fand.

Gab es vorher schon Angriffe auf Alex oder euer Umfeld?

Da das Juzi 200 Meter entfernt war, war es Anziehungspunk für Naziskins und überfallartiges Auftauchen um das Haus anzugreifen. Gruftis, Skater und Punks waren im gesamten Stadtgebiet immer wieder Opfer von spontanen Attacken. Nach dem Tod von Conny Wessmann am Freitag den 17.11.1989, kamen mehr und mehr Jugendliche aus allen Szene – Teilen zusammen um sich zu organisieren. Alex war, wie die meisten seiner Freund nicht politisch aktiv und auch nicht dabei.

Wie haben die Menschen in deinem Umfeld auf den Tod von Alex reagiert?

Fassungslos und absolut erschüttert. Es war eine Grenze überschritten. Nachdem die Presse bei Conny Wessman die „Selber schuld Taktik“ fuhr, war das nun anders. Da es an dem Wochenende noch mehr Messerangriffe gab, wurde sehr offen berichtet. Es gab fast jedes Wochenende Gerüchte, dass Naziskins an Schulen auftauchen sollten. Die Selbsthilfe war so groß, so das sich teilweise ein Pulk aus 30 – 40 SchülerInnen, auch unter der Woche, vor der jeweiligen Schule trafen.

Eine junge Frau, Conny Wessmann, wollte am 17.11.1989 gegen Nazi-Boneheads in Göttingen vorgehen. Die Polizei jagte gezielt die Antifas, Conny flieht in Panik vor den angreifenden Polizisten, die sie durch die Verfolgung auf eine schnell befahrene Straße treiben. Conny wird von einem Auto erfasst, bleibt schwer verletzt liegen und stirbt. Die Folgen waren Straßenschlachten, und Demonstrationen. Bildrechte – http://goest.de/conny.htm

Warst du / ihr bei der Demonstration nach dem Tod von Alex dabei?

Als am frühen Nachmittag des 1.1. 1991 die Meldungen kamen was wirklich passiert war wurde die große Telefonkette (nix Internet damals) ausgelöst und die Menschen strömten zum Juzi. Jeder rufte jeden an. Das pure Entsetzen, Stille im Juzi Ballsaal, zum bersten gefüllt… bis jemand das Wort ergriff. Es war klar: Wir fahren nach Rosdorf (4km weit) und es gibt eine Demo. Doch es gab nicht genügend Autos und so setzten sich nach dem Plenum ca. 200 Leute vom Juzi schweigend auf den Straßen Richtung Rosdorf in Bewegung. Es gab zu dieser Zeit eine Gruppe namens Bürgerinnen und Bürger gegen Rechstextremismus und Gewalt. Einige waren Eltern aktiver Jugendlicher und so fuhr eine von ihnen zu Absicherung mit Warnblinker hinter dem Demozug mit ihrem Auto. Die Polizei hielt sich komplett zurück.

Die Spitze der Demonstration am 5. Januar in Göttingen (Repro Zeitungsfoto vom 6.1.1991)

Der eine Täter, Sven Schaaf wurde schon am gleichen Tag verhaftet. Er wohnte in Rosdorf. Nach Oliver Simon wurde gefahndet, ich glaube 2-3 Tage später wurde er gefasst.

Wir hatten ja schon einige Demoerfahrung und haben dann mit der damaligen Antifajugendfront die Demo organisiert. Ca. 2500 Menschen, davon ganz vorne eine großer Jugendblock.

Waren euch die beiden Täter vorher bekannt?

Ich kannte beide: Oliver Simon tauchte ab Anfang 1990, da war er so 16/17, immer wieder vor meiner und anderen Schulen auf, traf ihm Bekannte und provozierte anders aussehende. Das war damals für mich etwas anderes als heute. Eines Mittags im Mai stand er am Schultor und unterhielt sich mit einem Kumpel von mir. Ich kam dazu, er sagte „Na?“, zog ein Stiefelmesser, wie ein kurzer Dolch, und stach Richtung meiner Schläfe. „Wenn ich dich woanders gesehen hätte, wärst du jetzt dran!“ Ich war auch 17, ich habe das weggelächelt. Es war klar, dass ich für ihn ein Feind war.

Im August kam ich auf die Berufsschule. Mit mir in der gleichen Klasse: Sven Scharf. Und noch vier Mitläufer + andere Nazis auf der Schule die alle in den Pausen zusammenstanden. Ohhh scheiße, das Jahr halte ich hier nicht durch. Doch er kannte mich nicht. Nach 2 Monaten sagte der Klassenlehrer, das Sven von seiner Mutter abgemeldet wurde. Zu viel Hauerei. Es gab am Bahn – und Busbahnhof fast jeden Tag ärger mit Naziskins. Alle SchülerInnen hatten sich damit arrangiert, waren eingeschüchtert oder gingen Umwege. Sven Scharf griff 1990 in der Innenstadt einen Bekannten mit einer Schere an und stach bei der Auseinandersetzung auf ihn ein. Keine schlimme Verletzung aber wieder eine Zeile auf einem Flugblatt mit den wöchentlichen Naziattacken.

Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien, der Praxislehrer wusste um den „Rechts / Links“ Konflikt, gab es von ihm eine kleine Ansprache. Er bat die gesamte Klasse doch etwas in sich zu gehen und bei allen politischen Auseinandersetzungen friedlich zu bleiben. Er möchte uns alle zum Schulbeginn gesund wiederhaben. Umso erschütterter war er am ersten Schultag am Unterrichtsbeginn, dass einer seiner ehemaligen Schüler zum Mörder wurde. Danach hat man keine erkennbaren Nazis mehr auf der Schule gesehen. Das Blatt hatte sich gewendet.

Wie hast du das Umfeld von Mackenrode und dem Schulungszentrum rund um Polacek, Heise empfunden?

Das war für uns Jugendliche so ein dämonischer Ort. Von Antifa Flugblättern wusste man was dort vor sich ging. Ich habe Thorsten Heise das erste mal 1988 an einem Grillplatz im Göttinger Wald gesehen. Mit dabei Dieter Riefling, der gezielt Jugendliche ansprach und sie fragte ob sie national eingestellt sind. Wenn sie das bejahten fragte er einen ob er nicht Lust auf Parteiarbeit hätten. Zum anwärmen gab es FAP „Spuckis“ (zum anlecken wie Briefmarken, Aufkleber gab es damals noch nicht wie heute) Er trug ein FAP Shirt. Er hat mich damals schon an Himmler erinnert.

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Anm. Dieter Riefling war u.a. bei der FAP Aktion  1994  in Luxemburg dabei. Hier Links mit Bomberjacke und Rangers und runder Sonnenbrille.

Warst du selbst von Angriffen betroffen?

Als Skater mussten wir immer aufpassen wer uns entgegen kam. Später war man durch das Outfit als Linker erkennbar. Da gab es mal eine Faust, aber meistens waren wir schneller im Rennen. Nach dem Tod von Alex war die „Antifaschistische Selbsthilfe“ Tagesprogramm. Mit Mut wurde die Angst besiegt. Und siehe da: Wir schafften es, das man sich in Göttingen relativ angstfrei bewegen konnte.

Polacek galt vielen als Drahtzieher hinter dem Mord an Alex, denkst du das auch?

Oliver S. hatte Unterschlupf in Mackenrode gefunden und dort weiter radikalisiert. Durch den Nazifirlefanz der dort stattfand wollte er natürlich zeigen was er kann. Er hat sich durch die ganzen Schulungen und Kameradschaftsabende bestimmt als Parteisoldat gefühlt. S. ebenso.

Oliver S. sollte als Anführer der Neonazi-Gruppe aufgebaut werden, die lange Zeit von Thorsten Heise gelenkt worden war. Heise tauchte 1990 ab in die DDR , weil die Staatsanwaltschaft gegen ihn Haftbefehl erließ. In Mackenrode werden S. und andere Jugendliche als Wachschutz eingesetzt, sie nehmen an Sonnenwendfeiern und Wehrsportübungen mit militärischem Drill teil und werden unter dem Bild von Adolf Hitler ideologisch geschult.

Bildquelle NDR Medienbericht 1991 – https://www.youtube.com/watch?v=yhmBzzdAOEU

Auf die Frage nach der Möglichkeit weiterer Tote erwidert eine junge FAP-Anhängerin in einem Interview nach dem Mord: „ Also es kann durchaus passieren“. Auf den Druck der Öffentlichkeit wird der inzwischen fünf mal rechtskräftig verurteilte Österreicher Polacek 1992 ausgewiesen.

Er setzt in seinem Heimatland seine Schulungsarbeit fort und leugnet in seiner Hetzschrift „Braunauer Ausguck“ den Holocaust in NS-Deutschland. Hatte er dort noch geschrieben „Wir bekennen uns zum politischen Guerillakrieg (…) Wir verzichten auf Parteien und Wahlen und den ganzen Demokrötenmist“, fordert Polacek 2008 „alle jungen Kameradinnen und Kameraden“ auf, in die NPD einzutreten. Er selbst hatte die Partei 1985 verlassen, werde ihr aber auf Heises Anraten wieder beitreten.

Spätestens seit 1986 war sein zur Festung ausgebautes Schulungszentrum in Mackenrode immer wieder Ausgangspunkt der extrem rechten Gewalt auf den Straßen in und um Göttingen.

So ähnlich beschrieb es der FAP-Führer auch in einem weiteren Brief an Metall: „Wenn ich zugeschlagen hätte, dann wäre das Chaotenweib im roten Kommunistenhimmel wach geworden.“

Die Mörder von Alex Selchow werteten das Opfer unverhohlen ab. Und drohten mit weiteren Toten. Aus NDR Video von 1991. Mit Interview u.a. mit Thorsten Heise.

In derselben Nacht (gemeint ist der 1.1.1991) schlugen rechtsextremistische Gewalttäter noch einmal zu. In der Gemeinde Adelebsen, ebenfalls im Kreis Göttingen, überfielen Boneheads zwei Passanten.

Polaceks Waffenkammer in Mackenrode Quelle Spiegel Report 1991

Einer der Angegriffenen erlitt eine Schädelfraktur, der andere musste mit gebrochenem Unterkiefer ins Krankenhaus gebracht werden. Im Göttinger Ortsteil Weende attackierten Rechtsradikale zur gleichen Zeit einen Spaziergänger und verletzten ihn durch Messerstiche schwer.

Polaceks „Festung“ in Mackenrode – inklusive Nato Stacheldraht und ganz vielen „Blondis“

Teil 2 der Waffenkammer in Mackenrode von Polacek

Am 14. Juli 1990 griffen Polacek und seine Leute, bewaffnet mit Leuchtspurmunition und einer Axt, während einer Demonstration gegen die ständigen Überfälle von Rechtsextremisten auf das Göttinger Jugendzentrum eine Gruppe von demonstrierenden Frauen an. Polacek traf eine der flüchtenden Frauen mit der Axt am Kopf, sie musste ins Krankenhaus. Der FAP-Führer wurde festgenommen, befand sich aber schon am nächsten Tag wieder auf freiem Fuß.

Die Staatsanwaltschaft ermittelte, allerdings nicht wegen versuchten Totschlags, sondern nur wegen schwerer Körperverletzung. Für den zuständigen Göttinger Staatsanwalt Hans Heimgärtner stand die Aussage des Täters gegen die Aussage des Opfers: „Die Verletzte sagt, er habe mit großer Wucht ausgeholt und zugeschlagen. Herr Polacek sagt: „Ich habe nicht mit großer Wucht zugeschlagen, ich habe die Axt vor mir her geschwungen und in der ganzen panikartigen Situation ist die dagegen gelaufen.“

1995 wurde eine größere Zusammenfassung aller Ereignisse rund um das Anwesen von Karl Polacek, FAP und natürlich Thorsten Heise in einer Broschüre veröffentlicht. Auch der Mord an Alex Selchow war natürlich Thema dieser antifaschistischen Broschüre.

Zusammenfassung der Ereignisse zwischen 1987 – 1990

Die Gewaltphantasien, die er für seine politischen Feinde hegt, gab Polacek in seinem Schulungszentrum an seine meist jugendlichen Anhänger weiter – unter ihnen ist auch der später als Haupttäter verurteilte Oliver S.

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Auf die Frage nach der Möglichkeit weiterer Tote erwidert eine junge FAP-Anhängerin in einem Interview nach dem Mord: „Also es kann durchaus passieren“.

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Heise legte innerhalb der rechten Nazi-Boneheadszene einen rasanten Aufstieg hin. So machte er sich unter anderem einen Namen, als er 1988 auf einer Party die damalige Nazigröße Jörg Latzkowiak während seines Hafturlaubs verprügelte und sich als „neuer starker Mann“ (Staatsanwalt Heimgärtner im Göttinger Tageblatt vom 28.12.1988) profilieren konnte.

Silvester 1990/91

Nachdem Silvester 1990/91 der 21-jährige Alexander Selchow von den FAP-Anhängern Oliver S. und Sven S. in Rosdorf/Nähe Göttingen umgebracht wurde, sah sich die niedersächsische Landesregierung gezwungen, die bisherige Politik der Ignoranz und Duldung rechter Aktivitäten, aufzugeben. Anfang des Jahres 1991 leitete das Innenministerium ein Ausweisungsverfahren gegen Karl Polacek ein.

Demonstration 1991 nach dem Tode von Alex Selchow. Bild GT

Nachdem Polacek aufgrund seiner österreichischen Staatsbürgerschaft (zu dem Zeitpunkt nicht EU-Mitglied) am 22.01.1992 aus der Bundesrepublik Deutschland ausgewiesen wurde, übernahm Heise den Posten seines politischen Ziehvaters endgültig.

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Polacek setzt in seinem Heimatland seine Schulungsarbeit fort und leugnet in seiner Hetzschrift „Braunauer Ausguck“ den Holocaust in NS-Deutschland. Hatte er dort noch geschrieben „Wir bekennen uns zum politischen Guerillakrieg (…)

Als Dreh- und Angelpunkt der rechten Szene erweist sich ab 1986 das Haus des aus Österreich stammenden Karl Polacek in Mackenrode. Hier schart der niedersächsische Landesvorsitzende der heute verbotenen, rechtsextremen Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP) gewaltbereite Gefolgsleute um sich.

Der wenig medienscheue Polacek brüstet sich, dass seine Partei „das Radikalste ist, was es zur Zeit auf der Rechten gibt“. Den getöteten Wehrdienstleistenden Selchow verhöhnt er: „Wir nennen ihn nicht Soldat, sondern Gruftie.“ Selchow habe seinen Tod selbst verschuldet, weil er sich in der antifaschistischen Szene bewegt habe. „Wir üben die Abwehr feindlicher Angriffe. Die Gewaltspirale ist in Bewegung geraten. Heute geht nichts mehr ohne Messer“, sagt Polacek der Zeit.

Wir verzichten auf Parteien und Wahlen und den ganzen Demokrötenmist“, fordert Polacek 2008 „alle jungen Kameradinnen und Kameraden“ auf, in die NPD einzutreten. Er selbst hatte die Partei 1985 verlassen, werde ihr aber auf Heises Anraten wieder beitreten.

Ein weiterer Bericht zu Mackendorf, Heise und Polacek:

Medienbericht zum Mord an Alexander Selchow, FAP und Karl Polacek in Meckenrode aus dem NDR von Januar 1991.

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Heise hatte bis zu Polaceks „Eintauchen in Walhalla“ sicherlich immer noch guten Kontakt zum Ziehvater aus Mackenroder Zeiten. Dies belegen eben auch Trauerbekundungen, als Polacek 2014 verstarb. Thorsten Heise kondolierte seinem Ziehvater Polacek noch 2014:Heise zum Tode von Karl Polacek

Mackenrode, Polacek und die NSU Verbindung

Seit den 80ern waren  rund um Heise (mindestens) V-Mann Primus, V-Mann Rehkopf und V-Mann Tarif aktiv, diese übermittelten dem Verfassungsschutz.

Um die einzelnen Verbindungen aus Mackenrode, ins Eichsfeld genauer zu analysieren muss man eben auch wieder bei Karl Polacek und Thorsten Heise eben in Mackenrode und zwar schon in den 80er Jahren anfangen. Nein, man muss auch die Aussagen im NSU Prozess analysieren und hinterfragen.

Mackenrode und Polacek tauchen im NSU-Bericht und in diversen Drucksachen über den V-Mann Primus (Maschner) auf. Aber auch über andere Zeugen (Michael See u.a. / V-Mann Tarif ), die im Prozess ausgesagt haben. Diese Informationen sind auch Teil der Thüringischen NSU Ausschusses gewesen. Alle V-Männer waren direkt zwischen den Strukturen Thorsten Heises, Karl Polacek, und der rechtsextremen Szene in Thüringen eingesetzt. Höcke hatte jederzeit somit Zugriff auf diese Informationen durch seine Tätigkeit im Thüringen NSU Ausschuss.

V-Mann Primus / Maschner

Maschner so der Name des V-Manns Primus alias Malone, hatte schon 1990 direkten Kontakt zu Karl Polacek und Thorsten Heise und dies schon mindestens im Januar 1990.

V-Mann Primus / Maschner Spiegel Bericht

1991 gehörte Maschner zu einer Gruppe von 100 Boneheads, die Geflüchtete mit Zaunlatten im Zwickauer Flüchtlingsheim zusammenschlugen und selbiges danach niederbrannten. Unter dem Decknamen „Primus“ wurde Maschner ein Jahr später vom BfV angeworben. In der rechten Musikszene Sachsens kannte man Marschner nur als»Manole« oder »Mono«.  Als einer der ersten V-Leute im Osten wird Marschner unter dem Decknamen »Primus« ein Jahr später vom »Bundesamt für Verfassungsschutz« (BfV) angeworben.

Für mehrere Jahre gilt er als »einzige wirklich relevante Quelle« im Osten, so »Primus‘« V-Mann-Führer Richard Kaldrack vor dem NSU Untersuchungsausschuss des Bundestages. Durchschnittlich 300 Euro im Monat bekommt Marschner für seine Tätigkeit. Er organisiert Rechtsrockkonzerte, gibt zwei Fanzines heraus und singt selbst in einer Band mit dem Namen »Westsachsengesocks«.

1997 eröffnet er den Szeneladen »The Last Resort« und ein Modegeschäft, das er »VIPers« nennt. Über die Jahre laufen insgesamt 17 Ermittlungsverfahren gegen ihn.

Informationen zum V-Mann Primus -> NSU

V-Mann Wobbe – Rehkopf

Anfang der 1990er Jahre war Michael Wobbe als V-Mann »Rehkopf« für den Verfassungsschutz tätig und lieferte Informationen u.a. über die »Nationalistische Front«.

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Die »Karriere« von Michael Wobbe beginnt in der tiefsten niedersächsischen Provinz im verschlafenen Quakenbrück. Hier macht Ende der 1980er Jahre, wie in vielen anderen Orten zu dieser Zeit auch, eine Clique jugendlicher Boneheads mit Saufgelagen, Schlägereien und neonazistischen Parolen auf sich aufmerksam.

Als einer der wenigen aus der Clique will Wobbe mehr. Er sucht den Kontakt zur organisierten Neonaziszene, fährt nach Mackenrode, wo damals der Vorsitzende der »Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei« (FAP), Karl Polacek, residiert.

Er unterschreibt einen Mitgliedsantrag für die »Nationalistische Front« (FN) und nimmt auch an deren Treffen teil. Im Frühjahr 1992 wird er vom örtlichen Polizeichef angerufen. Der wolle mit ihm sprechen, außerdem noch zwei Herren aus Hannover. Wobbe, der sich zu diesem Zeitpunkt innerlich bereits von der neonazistischen Szene verabschiedet haben will, willigt ein. Nach mehreren Treffen, bei denen er Einschätzungen über Neonazis liefert, wird Wobbe als V-Mann des Verfassungsschutzes verpflichtet.

V-Mann Tarif

V-Mann Tarif und die Neonazi Strukturen zwischen Mackenrode und dem Eichsfeld, so kann man diesen Teilbereich der Recherche anfangen.

Michael von Dolsberg posierte 2001 für NPD-Material. (Bild: publikative.org/Repro: Kai Budler) + Mit freundlicher Genehmigung von Kai Budler

Direkter Hinweis: „Die Aktenvernichtung zum V-Mann Tarif geschah am selben Tag, als der Generalbundesanwalt Ermittlungen wegen der »Gründung einer rechtsgerichteten terroristischen Vereinigung« des NSU einleitete.

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Nicht nur wir stellen hiermit hier schon an dieser Stelle die Frage: „Welches Interesse hat wohl ein Björn Höcke und die AfD daran, an Informationen aus dem thüringischen Untersuchungsausschuss zum NSU Terrorismus und dem Netzwerk um Heise und Tarif, Primus, Rehkopf und vielen weiteren zu kommen?“

V-Mann Tarif (Michael See / Michael von Dolsberg) 2006 beim Aufmarsch zusammen mit Thorsten Heise in Göttingen. Mit freundlicher Genehmigung Stefan Frees – https://querlaeufer.com/

Unbestritten ist Heise ein Freund Höckes, dies bestätigen mehrere Zeugen des Eides statt. Unbestritten ist aber auch das der Verfassungsschutz, das BKA und dass LKA Hessen, ein engmaschiges Netzwerk seit Ende der 80er Jahre um Heise gelegt haben, und zwar schon aus seiner Göttinger und Mackenroder Zeit.

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Das Mackenrode ein braunes Haus gewesen ist, sollte eigentlich jedem bekannt sein.

Drucksache 18/12950: (Zeuge Michael S.) Dann stieß ich irgendwann auf ein paar Aufkleber von der FAP, also der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei. Die hatte ihr Schulungszentrum ganz in der Nähe in Niedersachsen, also an der Grenze zu Thüringen. Irgendwann habe ich also mit einem Kumpel allen Mut zusammengenommen – man hatte ja alles nur böse Geschichten gehört – und bin dann dort hingefahren. Dort hat dann ein älterer Herr aufgemacht, Karl Polacek, der dieses Schulungszentrum der FAP betrieb, und hat uns da auf Kaffee und Kuchen eingeladen. Dort bin ich also zum ersten Mal überhaupt in Berührung mit neonazistischer Ideologie gekommen.

Michael See hatte für den NSU-Prozess eine wichtige Bedeutung, weil der Verfassungsschutz mit diesem V-Mann, genannt „Tarif“, dem „Nationalsozialistischen Untergrund“ sehr nahe kam. Die Behörde führte also einen V-Mann, der Verbindungen zu Uwe Mundlos gehabt haben könnte. Doch die Akten in dem Fall wurden kurz nach dem Auffliegen der Neonazi-Zelle geschreddert.

Jener V-Mann hatte aber auch Kontakt zu Thorsten Heise und Karl Polacek, oder war sogar auf diese beiden angesetzt. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal vorweg genommen, dass Björn Höcke von der AfD-Fraktion des Thüringischen Landtages 2015 als Mitglied in den NSU-Untersuchungsausschuss entsandt wurde.

Die Verbindung Thorsten Heise und die HNG 

Würde der Verfassungsschutz alle Quellen abgleichen, so würde dieser im Fall des V-Manns Tarif (Michael See) auch alle Informationen offen legen müssen. Unter anderem die Tatsache das See mit der HNG zu tun hatte, genauso wie eben Thorsten Heise, der 1996 auf der Liste der HNG auftauchte. Aber eben auch der Personenkreis im Mordfall Lübcke stand auf diversen Listen der HNG, also gibt es hier nachweislich Überschneidungen.

Beitrag von Michael See – V-Mann Tarif in der HNG Postille 1993 – Mit freundlicher Genehmigung KB.

Wenn man sich die HNG Listen (hier als Beispiel die komplette HNG Liste aus dem Jahre 1996) anschaut so ergibt sich ein Bild, von einem Netzwerk welches eben zu den Kameraden im Knast immer schon Kontakt geknüpft hat und so dieses Netzwerk befeuert hat.

HNG Liste 1996

Auf der HNG Liste sind neben Thorsten Heise, Gottfried Küssel, Christian Worch auch Unterstützer des NSU zugegen.

HNG Liste Teil 1 – Hier mit Thorsten Heise, Christian Worch, Gottfried Küssel

Der V-Mann Piatto hatte der Vernehmung (u.a. 2018) behauptet er hätte in seiner Zeit innerhalb mit der Rechtsextremen Szene abgeschlossen, und eben sich so dem Verfassungsschutz angeboten. Fakt ist er steht auf der HNG Liste von 1996 als Briefkontakt suchender, der eben bewusst Kontakt zu Kameraden suchte.

Wegen versuchten Mordes an einem Nigerianer saß Szczepanski in den 90erJahren im Gefängnis. Mit seinen Neonazi-Kameraden hatte er den nigerianischen Lehrer Steve E. halbtot geschlagen und bei Wendisch Rietz (Oder-Spree) in den Scharmützelsee geworfen. In der Haft habe er viel über seine Taten nachgedacht und Reue empfunden. Deswegen, so Sczczepanski, habe er sich dem Verfassungsschutz als Szene-Informant angeboten.

HNG Liste Teil 2- Hier mit Carsten Szczepanski NSU

Nicht nur Heise war auf der HNG Liste oder aktiv in der HNG, sondern auch andere FAP Kader wie SA/SS – Siggi Borchardt und Christian Malcoci. Beide kennen sich nicht nur über die FAP, sondern eben auch durch andere Organisationen.

Siegfried Borchardt (auch als “SS-Siggi” bekannt) gründete 1982 die rechtsextreme Hooligangruppe „Borussenfront“ in Dortmund, die anfänglich vor allem als NPD-nahe Schlägertruppe agierte. Bereits kurz darauf war Borchardt gut mit ANS/NA und weiteren Nazigruppen vernetzt. Ab 1984 leitete er den Landesverband der FAP in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus engagierte er sich im KAH und in der 2011 verbotenen „Hilfsgemeinschaft für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e. V.“ (HNG), deren Aufgabe es war, inhaftierte deutsche und ausländische Neonazis zu betreuen. Ab 1995 organisierte er die „Kameradschaft Dortmund“ im „Widerstand West“, blieb fortan gut mit ehemaligen Parteigenossen wie Worch vernetzt. Als das Nachfolgeprodukt „Nationaler Widerstand Dortmund“ 2012 verboten wurde, wechselte Borchardt zu „Die Rechte“, deren Kreisverband er von nun an leitete. 2014 wurde er in den Dortmunder Stadtrat gewählt, aus dem er zwei Monate später auf eigenen Antrag wieder ausschied.  Borchardt ist mehrfach wegen Körperverletzung vorbestraft, zuletzt musste er 2018 wegen Beleidigung ins Gefängnis.

Christian Malcoci war ab 1980 in der verbotenen NSDAP-AO (Auslandsorganisation) aktiv und wurde 1983 Kameradschaftsführer in der ANS/NA in Grevenbroich. Anschließend wurde Malcoci Mitglied des Bundesvorstandes der FAP und war als solcher am Kaderaufbau sowie an der Programmentwicklung beteiligt. Malcoci war in den 1980er-Jahren im KAH tätig, am 20. April 1989 beteiligte er sich an der Besetzung des Büros der Nachrichtenagentur dpa in Essen durch KAH-Aktivisten. 1990 trat er aus der FAP aus und gründete die Nationale Offensive. Ein Jahr später wurde Malcoci stellvertretender Vorsitzender der HNG. In den folgenden Jahren verlagerte er seine Aktivitäten in die Niederlande, wo er unter anderem 2002 auf der Liste der rechsextremen Nederlandse Volks-Unie (NVU) zur Kommunalwahl antrat. Malcoci war zentrales Bindeglied zwischen deutschen und niederländischen Neonazis. Auch organisierte er mehrere der geschichtsrevisionistischen Demonstrationen in Remagen, die an angebliche Menschenrechtsverletzungen in den sogenannten „Rheinwiesenlagern” erinnern sollen, in denen USA, Frankreich und Großbritanien zwischen April und September 1945 deutsche Kriegsgefangene interniert hatten. 2019 trat er für „Die Rechte“ zur Europawahl an. Sowohl seine ehemalige Partnerin Maria-Luise Süß-Lindert sowie ihre drei Söhne, von denen zwei aus der Beziehung mit Malcoci stammen, sind in der rechten Szene aktiv. Der älteste Sohn Timm war eine zentrale Figur der 2012 verbotenen Kameradschaft Aachener Land (KAL) und versuchte sich als rechter Rapper. Die beiden jüngeren Malcoci-Söhne, Karl und Robert waren zunächst auch auf Naziveranstaltungen zugegen, später engagierten sich beiden bei der „Identitären Bewegung“ in Aachen.

Anm.: Neben der Verbindung von Christian Malcoci zum Netzwerk der alten Rechten sind auch die Söhne Karl & Robert Malcoci bei der Identitären Bewegung aktiv gewesen.

Des weiteren, war der älteste Bruder Timm führender Kader der verbotenen Kameradschaft Aachener Land.

Die neonazistische Zeitung „Sonnenbanner“ – »Kampfblatt für Nationale Sozialisten«

V-Mann Tarif und der NSU Sonnenbanner

Weitere Strukturen wie u.a. die  Szene-Zeitschrift „Sonnenbanner“ wurden im Übrigen von Karl Polacek entworfen.

V-Mann See  und die Aktion Konfetti: Erst Anfang Oktober vergangenen Jahres, nach dem Ende des NSU-Untersuchungsausschusses, war Dolsperg als ehemaliger V-Mann enttarnt worden. Der Neonazi hatte demnach unter dem Decknamen „Tarif“ von 1995 bis mindestens 2001 mit dem BfV kooperiert und soll dafür mindestens 66.000 DM kassiert haben. Faktisch unter den Augen des Verfassungsschutzes publizierte er zudem jahrelang die rassistische Neonazi-Postille „Sonnenbanner“. Ein Exemplar dieses Blattes wurde auch in der 1998 ausgehobenen Bombenwerkstatt des Trios in Jena gefunden. In Artikeln des „Sonnenbanner“ wird unter anderem das — vom NSU später umgesetzte — Konzept autonomer Kämpferzellen propagiert, die im Untergrund das demokratische System bekämpfen.

In einem von Dolsperg verfassten Text mit dem Titel „Das Ende oder Neuanfang“ heißt es: „Daher haben wir den Weg gewählt, der am schwierigsten, am unbequemsten und am steinigsten ist: Den Untergrund, die autonomen Zellen-Strukturen (…) Wir wollen die BRD nicht reformieren — wir wollen sie abschaffen.“ Für ein Leben in Freiheit „lohne es sich, alles zu opfern, um Sicherheit, Glück und Zukunft unserer Kinder und unserer Rasse zu gewährleisten. Was können wir verlieren außer unserem Leben?“

In einem Schreiben an das Bundeskriminalamt (BKA) vom 13. Februar 2013 zitiert das BfV diese Passage und Ausschnitte weiterer Artikel aus dem vom V-Mann „Tarif“ verantworteten „Sonnenbanner“. Die Bewertung der Verfassungsschützer: „Bemer­kens­wert sind die ideologischen nationalsozialistisch motivierten Artikel im ‚Sonnen­banner’ zu den Themen Zellenprinzip, Agie­ren im Untergrund, konspirativem Verhalten und elitärem Selbstverständnis — insbesondere vor dem Hintergrund, dass (vor allen Dingen) MUNDLOS diese Artikel gelesen haben dürfte. Die späteren Taten des NSU weisen zumindest keinen Widerspruch zu diesen o. g. Verhaltensmustern auf.“

Die Chuzpe, mit dem das Bundesamt in seinem Bericht an das BKA diese Bewertung trifft, ist verblüffend – nicht nur, weil See alias Dolsperg die rassistischen und mit offen nationalsozialistischen Inhalten gespickten Artikel des „Sonnenbanner“ als V-Mann quasi unter den Augen des Bundesamtes publizierte. Folgt man der Darstellung des seit zwölf Jahren in Schweden lebenden Neonazis, dann haben seine Verbindungsführer vom BfV sogar regelmäßig diese Artikel vor Drucklegung redigiert. „Das BfV bekam alle Ausgaben (des ‚Sonnenbanner’) von mir vorab“, sagte Dolsperg im vergangenen Februar dem Spiegel-Reporter Hubert Gude. Änderungswünsche vom Bundesamt habe es demnach bis auf eine Ausgabe, wo es um die Gestaltung des Titelblattes ging, nie gegeben. Bezahlt habe er die Produktion der Hefte zum Teil von seinen V-Mann-Honoraren, die monatlich zwischen 500 und 600 DM gelegen hätten, fügte Dolsperg hinzu.

Die Idee des Sonnenbanner entstand in Mackenrode, durch eben Karl Polacek. Nach Polacek Ausweisung aus Deutschland hielt Polacek Kontakt zum V-Mann Traif den hier beschriebenen Michael See.

Endgültiges Stenografisches Protokoll 49 n18. WahlperiodeDeutscher Bundestag3.

Auch Michael See, alias „Tarif“, gerät jetzt in den Fokus der Aufklärer. See, der sich dem Staatsschutz selber als Informant angeboten haben will, bleibt weiter in der Neonazi Szene aktiv und gibt Zeitschriften wie das „Kampfblatt für Nationale Sozialisten“ heraus. Zur Tarnung, wie es heißt. „

Stenografisches Protokollder 49. Sitzung

Das BfV half See sogar dabei, ein Neonazi-Heftchen zu verlegen, das „Sonnenbanner“. Darin rufen die Autoren dazu auf, kleine Zellen zu bilden, um den Staat zu bekämpfen. Das Heft wurde von Mitarbeitern des BfV redigiert und auch in einem Versteck von Böhnhardt, Zschäpe und Mundlos gefunden“, schreibt Autor Dirk Laabs  in einem Artikel für die Zeitung „Die Welt“.

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Drucksache 18/12950: (Zeuge Michael S.) „[D]ie Idee dieses Sonnenbanners stammt ursprünglich von Karl Polacek, also von dem FAP-Landesvorsitzenden Niedersachsen. Der wurde ja dann ausgewiesen nach Österreich, und wir hatten Briefkontakt, und in der Haftzeit hatte ich also wirklich Kontakt. Also, ich war suchend, kann man sagen, und ich suchte im Prinzip Kontakt. Ich hatte ja auch Zeit und war Ansprechpartner für viele Gefangene. Es waren auch sehr, sehr viele Neonazis zu dieser Zeit in Haft. Also, man wurde quasi – wie soll man das sagen – man hatte fast eine Kameradschaft im Gefängnis.“

Auf Abonnentensuche für sein Blatt ging See unter anderem per Anzeige in dem antisemitischen Hetzblatt „Die Bauernschaft“ des einstigen SS-Recken Thies Christophersen.

Auch Höcke hat durch seinen Vater direkten Bezug zur Bauernschaft. Höckes Vater war Abonnement der antisemitischen und rechtsextremen „Bauernschaft.

Höcke liebte es, die Heimatgeschichten seiner Großeltern zu hören, betonte, wie politisch sein Elternhaus sei und über Generationen gab man in seiner Familie den Kindern “deutsche” Vornamen. Dies alles könnte man mit “Nationalromantik” (Gauland) verharmlosen, wenn Höckes Vater nicht die “Bauernschaft” im Abo gehabt hätte. Die “Bauernschaft” war das Magazin des Herausgebers des Buches “Die Auschwitz-Lüge”, Thies Christophersen. In diesem Magazin wurde Hitler verherrlicht, auf den Titelseiten fanden sich Hitlerporträts, Christophersen “bekannte” sich in den 1990ern zu Hitler. Vom Vater Höckes ist politisch wenig bekannt, er war Lehrer und musste sich daher politisch zurückhalten: hier mal eine Solidaritätsbekundung für die neurechte “Junge Freiheit”, dort mal eine Solidarisierung für den wegen Antisemitismus aus der CDU herausgeflogenen Hohmann, mehr wäre gefährlich geworden.

Die Bauernschaft

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Die Bauernschaft hatte in rechtsextremen Kreisen eine gute Verbreitung. Die einzelnen Strukturen zur Bauernschaft sind hier erklärt. Björn Höckes Vater Abonnement der Bauernschaft dies wurde durch den Journalisten Andreas Kemper im Zuge seiner Recherchen veröffentlicht.

Die Bauernschaft

Herausgeber und Redaktion: Thies Christophersen, ab 1995 Ernst Zündel.

Thies Christophersen wurde 1973 mit seiner Schrift Die Auschwitz-Lüge zu einem der Vorreiter der internationalen Geschichtsfälscher.

Mehr als zwei Jahrzehnte verbreitete er in seinen Schriften und Reden offen neofaschistische Propaganda, wobei er den Schwerpunkt auf die Blut-und Boden-Ideologie und die Leugnung des nationalsozialistischen Massenmordes an den europäischen Juden legt.

Quelle Apabiz: Thies Christophersen tritt 1931 in das Deutsche Jungvolk ein, 1944 ist er im Auschwitz-Nebenlager Raisko in der Abteilung für Pflanzenkautschuk tätig. Nach 1945 führt ihn seine politische Laufbahn nach eigenen Angaben von der CDU über die Deutsche Partei in die Nationaldemokratische Partei Deutschlands. Ende der sechziger Jahre ist er an der Gründung der Notgemeinschaft Deutscher Bauern beteiligt, die 1971 in Bürger- und Bauerninitiative e.V. umbenannt wird, und ist Herausgeber der Zeitschrift Deutscher Bauer. Seit 1969 gibt er Die Bauernschaft heraus, seit 1971 die Schriftenreihe Kritik – Die Stimme des Volkes.
1973 erscheint seine Schrift Die Auschwitz-Lüge. 1976 wird er wegen Verbreitung von nationalsozialistischer Propaganda zu einer Geldstrafe von 1.500 DM verurteilt. 1977 plant er mit Erwin Schönborn und Klaus Huscher einen »Auschwitz-Kongreß« in Nürnberg. 1979, 1981 und 1984 wird er wiederholt wegen Verbreitens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen sowie Verunglimpfung des Staates und des Andenkens Verstorbener zu Haftstrafen auf Bewährung
verurteilt. 1986 flieht er vor der strafrechtlichen Verfolgung nach Kollund (DK). Die dänischen Behörden lehnen eine Auslieferung Christophersens an Deutschland aufgrund der liberalen dänischen Gesetze ab, Proteste der Anwohner zwingen Christophersen jedoch, 1995 den Wohnsitz in Kollund aufzugeben. 1995 übergibt er die Herausgabe der Bauernschaft an Ernst Zündel. Er flieht über Umwege in die Schweiz, die jedoch ebenfalls beabsichtigt, ihn auszuweisen.

In den achtziger Jahren konzentrierte sich Christophersen auf die publizistische Tätigkeit, seine Schriften werden weltweit bezogen. Er organisierte Bauernschaft-Lesertreffen, die er nach seiner Flucht nach Dänemark 1986 im europäischen Ausland fortführte.

Seit der Aufgabe seines Stützpunktes in Dänemark und der Abgabe der Bauernschaft an Zündel ist Christophersens Bedeutung für die neofaschistische Szene in der Bundesrepublik jedoch stark gesunken. 1996 wurde Christophersen aus der Schweiz ausgewiesen, er starb 1997.

Quelle NSU-Watch: « Nach damaligen Informationen fand Rachhausen Unterschlupf beim Altnazi und Holocaustleuger Thies Christophersen in Dänemark. Als das spätere NSU-Trio 1998 auf der Flucht eine Autopanne hatte, wies der angeklagte NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben Andreas Rachhausen an, das Fluchtauto zurück nach Thüringen zu holen. Noch im Jahr 2009 unterstützte er die Thüringer NPD beim Landtagswahlkampf.

Der Vertrieb wurde vom Nordwind-Verlag, unter Ernst Zündel von Samisdat Publishers übernommen.

Von Remer zu Zündel

Zur Person Bela Ewald Althans: Im Gefolge der »Die Deutsche Freiheitsbewegung e.V.« (DDF) vom Alt-Nazi Otto Ernst Remer baute er die „Bismarck- Jugend“ auf. Althans war eine ganze Zeit lang so etwas wie Remers privater Schützling. Offenbar hat er in dessen Wohnung gewohnt und die Kontakte der letzten noch lebenden »Symbolfigur des Dritten Reiches« ausgenutzt.

Mit der „Bismarck-Jugend“ verbunden war auch Althans eigene Organisation, quasi seine Hausmacht innerhalb des Neonazi-Sprektrums, mit der er auch heute noch arbeitet: Das »Deutsche Jugendbildungswerk« (DJBW).

Diese Organisation gründete er Mitte der 1980er Jahre beim FAP-Funktionär Karl Polacek in Mackenrode im Harz. Im DJBW waren die Hierachien noch klar. Noch 1987 schrieb Althans: »Ich bin als Leiter der Bismarck-Jugend von General-Major Remer … beauftragt worden…«. Es gab jedoch zumindestens formal noch einen DJBW-Stellvertreter, als der zeitweilig der Neonazi Uwe Börner galt.

Der Kontakt mit Remer muß ausgesprochen eng gewesen sein; Althans Umzug von seiner Heimatstadt Hannover nach Bayern begründet er damit, daß der Offizier, der den 20. Juli 1944 niederschlagen ließ, dort lebt.

Unbehelligt von der bayrischen Politik und Justiz, konnte Althans in München eine Art öffentliches Büro einrichten. In der Herzog-Heinrich- Str. 30 hat er seinem kleinen Versand »Althans Vertriebswege und Öffentlichkeitsarbeit« (AVÖ) einen Laden eingerichtet.

Neben neuerer Neonazi-Propaganda verschickt die AVÖ von hier aus vor allem NS-Material und Material des Revisionismus von Ernst Zündel. Die AVÖ ist die Struktur, mit der Althans noch am kontinuierlichsten arbeitet. Sehr früh, noch in Hannover, baute er sie auf, sie scheint weitgehend mit dem DJBW identisch zu sein. Wichtig ist der Laden aber aus zwei Gründen. Erstens ist es ein öffentlicher Neonazi-Anlaufpunkt in einer deutschen Großstadt.

Möglich ist dies nur in der rechts-konservativen Atmosphäre Münchens, das sich langsam wieder zur »Hauptstadt der Bewegung« mausert. Hier wirken schon einige andere rechte Anführer: Franz Schönhuber („Die Republikaner“), Gerhard Frey (»Deutsche Volksunion«), Michael Swierczek (»Nationale Offensive«) und Fred Eichner („Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front«). Mit diversen hochrangigen CSU-Politikern ist auch der schwarz- braunen Rand der Politik in München breit vertreten.

Die Linke ist traditionell schwach. Wo es erfolgreiche politische Ansätze gab, schlug ihr die Repression der bayerischen Polizei massiv entgegen. In so einer Situation kann Althans leicht mit seinem Laden angeben. Der zweite Punkt besteht in der organisatorischen Rolle der AVÖ-Ladens. Das mit eigenem Fax und Telefon ausgestattete Büro ist stets wichtiger Bestandteil in der Organisation bundesweiter Aktivitäten der GdNF, so z.B. beim jährlichen zentralen „Rudolf Heß Marsch“ im August.

In der Schriftenreihe Kritik- Die Stimme des Volkes veröffentlichte Christophersen u.a. Beiträge von Gaston-Armand Amaudruz und Henning Fikentscher, Marie Adelheid Prinzessin Reuß zur Lippe, Dieter Vollmer, Robert Faurisson und Ernst Zündel.

Drucksache 13/7636 – Die „Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft e.V.“ und das rechtsextreme
Spektrum

Die Bauernschaft wurde seit 1969 von Thies Christophersen herausgegeben, der sie v.a. zur Verbreitung seiner eigenen Anschauungen benutzte. Anfangs beschäftigt sich die Zeitschrift v.a. mit Themen des Agrarwesens Grundlage die Blut-und-Boden-Ideologie.

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Von Anfang an gibt es jedoch auch rassistische und die nationalsozialistischen Verbrechen verharmlosende oder leugnende Artikel, die in der Folgezeit überwiegen.

In seinen Kritik- und Nordwind-Verlagen veröffentlicht Christophersen eine Vielzahl von neofaschistischen Schriften, u.a. die Reihe Kritik – Die Stimme des Volkes.

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Im Mittelpunkt steht dabei die Verbreitung rassistischen Gedankengutes und die Leugnung der nationalsozialistischen Verbrechen. Titel der Reihe sind u.a. „Ist Rassebewußtsein verwerflich?“ von G.A.Amaudruz, Rassenethik von Rene Binet.

Der revolutionäre Charakter des Nationalsozialismus von Matt Koehl und Die Auschwitz-Lüge von Christophersen selbst. Zu derartigen Themen wurden in den neunziger Jahren auch Videokassetten vertrieben.

Infolge einer Krankheit und Proteste in Christophersens Wohnort Kollund (DK) zieht er sich 1995 weitgehend aus der Verlagstätigkeit zurück, die Herausgabe der Zeitschrift Die Bauernschaft hatte der in Kanada damals lebende Zündel übernommen.

Anm. Das Netzwerk der Holocaustleugner erstreckt sich über Neonazis bis eben die klaren Holocaustleugner aus Guthmannshauen.

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Bedeutung: Die Bauernschaft und die um sie herum organisierten Freundestreffen sind seit ihrer Gründung ein wichtiges Diskussions- und Kontaktforum der extremen Rechten in Europa und Übersee.

Anzeigen wurden u.a. von der Wiking Jugend, der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei und der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V. geschaltet.

NSU Zeuge Michael See zu Aufbau und Struktur von FAP-Zellen in Thüringen

Das Karl Polacek, aber auch Thorsten Heise schon Anfang der 90er direkte Kontakte eben durch Gründung von FAP-Zellen in Thüringen hatte, ist eigentlich nichts neues. Und somit ist dies auch ein Ansatz für uns, tiefer ins Eichsfeld und dessen Neonazi Strukturen einzutauchen.

Drucksache 18/12950: (Zeuge Michael S.) Der Zeuge Michael S. beschrieb vor dem Untersuchungsausschuss den langjährigen Führungsfunktionär der inzwischen verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP), Karl Polacek, als seinen politischen Ziehvater. Der in Südniedersachsen lebende Polacek begann ab 1990 mit dem Aufbau von FAP-Ortsverbänden, u. a. in Nord-Thüringen, und rekrutierte dafür Jugendliche und junge Erwachsene wie den Zeugen Michael S. Auch zu Polaceks Nachfolger als FAP-Landesvorsitzenden in Niedersachsen, Thorsten Heise, entwickelte der Zeuge Michael S. schnell eine enge soziale und politische Beziehung. Die wachsende Neonazibewegung und zunehmende Gewalt gegen Asylsuchende und junge Linke, die das gesellschaftliche Klima insbesondere in Ostdeutschland der frühen 1990er Jahre prägte, bildete sich auch in dem militanten und gewalttätigen Auftreten der FAP-Ortsgruppe um den Zeugen Michael S. ab.

Michael See hatte direkten Kontakt zu Thorsten Heise, somit auch direkt zur FAP. Wie die FAP Struktur in den 90er Jahren ausgesehen hat hier in dieser Übersicht erklärt:

Funktionäre der FAP: Friedhelm Busse (Bundesvorsitzender), Siegfried Borchardt und Amdt-Heinz Marx (Stellvertreter), Glenn Goertz (Schatzmeister/Geschäftsführer); Landesvorsitzende: Glenn Goertz (Schleswig-Holstein), Andre Goertz (Hamburg), Thorsten Heise (Niedersachsen), Siegfried Borchardt (Nordrhein-Westfalen), Carsten Dost (Hessen), Falco Schüssler (Bayern), Josef Rösch (Baden-Württemberg), Lars Burmeister (Berlin-Brandenburg), Bernd Rittmann (Sachsen), Klaus Acker (Rheinland-Pfalz), Andreas Eich (Saarland)[1]

Struktur: Die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) wurde 1979 als Splitterpartei von Martin Pape gegründet. Zu Bedeutung gelangte die FAP 1984, als Mitglieder der verbotenen Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA) nach einem Aufruf Michael Kühnens in die FAP eintraten. Sie bauten bundesweit Strukturen auf und dominierten bald die Partei. Pape blieb zwar bis 1988 Bundesvorsitzender, war aber faktisch einflußlos. 1986 spaltete sich die FAP, als sich ein Großteil der FAP-Funktionäre um Jürgen Mosler und Volker Heidel von Kühnen aufgrund seiner Homosexualität lossagt. Im November 1988 wurde Busse von dem Kühnen-feindlichen Flügel zum Bundesvorsitzenden gewählt. Erst ab 1989 entspannte sich die Situation, die Anhänger Kühnens verließen weitestgehend die Partei. Mitte 1989 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Busse und einem Flügel um Michael Swierczek und Mosler, die Busse einen chaotischen Führungsstil vorwarfen. 1990 wurde Busse wiedergewählt, Mosler und Swierczek verließen die Partei, Swierczek gründete daraufhin die Nationale Offensive. 1995 entschied das Bundesverfassungsgericht, daß es sich bei der FAP nicht um eine Partei im Sinne des Grundgesetzes handelt, der Bundesinnenminister verbietet sie daraufhin am 24. Februar 1995. Die FAP rekrutierte sich größtenteils aus der neofaschistischen Skinhead-Subkultur. Ihre regionalen Schwerpunkte lagen im Ruhrgebiet, Niedersachsen und Berlin. 1985 wurde die Freie Betriebszellen-Organisation, die Die Werkschar herausgab, gegründet. Für weibliche Mitglieder existierte die FAP-Frauenschaft.

Michael See und die Wehrsportgruppe im Thüringischen Eichsfeld

Nur zur Erinnerung, Thorsten Heise und Karl Polacek versuchten schon Anfang der 90er Jahre FAP-Zellen u.a. in Nord-Thüringen zu etablieren. Der Bereich Eichsfeld war schon damals ein Bereich den eben Heise aussuchte, um seine Strukturen aus Hessen nach Thüringen zu tragen.

Höcke zog 2007 in das Eichsfeld, sicherlich nicht ohne Grund. Alles hat Gründe, auch der Umzug ins Eichsfeld.  Der V-Mann Tarif war mindestens noch bis ins Jahr 2008 aktiv in der deutschen Neonazi-Szene. Und hatte beste Kontakte ins Eichsfeld, auch aus Schweden, wohin es ihn 2001 zog.

Bundesweit trat See erstmals 1993 in Erscheinung. In einer Anzeige in der „Deutschen Rundschau“, dem Organ der „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ (DLVH), suchte der damals in der thüringischen JVA Untermaßfeld wegen schwerster Gewalttätigkeit einsitzende Neonazi „Kontakt zu Kameradinnen und Kameraden.“

Der 17-jährige See wird zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Während der Haft wird er vom »Internationalen Hilfskomitee für nationale politische Verfolgte und deren Angehörige e.V.« (IHV) und der »Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.« (HNG) betreut. Er schreibt für deren Blätter sowie für die extrem rechte »Deutsche Rundschau«.

V-Männer im Häuserkampf 1992:   V-Mann “Alex” Rachhausen beim Häuserkampf, V-Mann »Küche« Dienel als Agent Provocateur, und der »verdeckte Ermittler« Dalek war auch anwesend.

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Nach vorzeitiger Haftentlassung am 1. September 1993 übernimmt See die Führung der »Kameradschaft Leinefelde«.See ist mittlerweile einer der führenden Neonazis in Thüringen. Zusammen mit neun anderen Neonazis wird er im August 1994 aufgrund geplanter Aufmärsche zum siebten Todestag des Hitlerstellvertreters Rudolf Heß als Rädelsführer festgenommen.

Bei den anschließenden Hausdurchsuchungen findet die Polizei unter anderem Propagandamaterial und Waffen. Zudem werden Fotos beschlagnahmt, die eine Schändung der KZ-Gedenkstätte Buchenwald dokumentieren. Zusammen mit anderen Neonazis posiert er dort im Braunhemd und soll zum Hitlergruß animiert haben.

Im November 1994 stellte die Abteilung 61 „Staatsschutz“ im LKA Thüringen fest, dass Michael See gemeinsam mit M. N., den er in der Haftzeit kennengelernt hatte, die konspirativorganisierte Kampfgemeinschaft „Freundeskreis Nationaler Sozialisten/Aktion Volkswille“
(FNS/AVW) gegründet hatte.

Quelle NSU Watch: Dann beantragt Nebenklagevertreter RA Stephan Kuhn die Ladung von Michael von Dolsperg, geb. See. Der Zeuge soll bekunden, dass er von Mitte der 90er Jahre bis 2001 das Fanzine “Sonnenbanner” herausgab. In einer Ausgabe, die vor Januar 1998 erschien, soll er unter dem Pseudonym “Karl Ketzer” in dem Artikel “Strategien der Zukunft” Strategien zum Leben im und Agieren aus dem Untergrund beschrieben haben. Er solle auch befragt werden, ob er André Kapke, Wohlleben, Mundlos und Böhnhardt u.a. von Veranstaltungen her kannte. Er habe von 1994 bis 2001 als V-Mann unter dem Decknamen “Tarif” für das Bundesamt für Verfassungsschutz gearbeitet und sei von André Kapke 1998 gefragt worden, ob er Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt unterbringen könne. Er solle bekunden, ob er dies nach Rücksprache mit seinem V-Mann-Führer “Alex” absprachegemäß verneinte. Außerdem soll er befragt werden, ob er auch nach seiner Übersiedlung nach Schweden im Jahr 2002 noch Kontakte zu einzelnen Neonazis und neonazistischen Organisationen in Deutschland wie der “Deutschen Heidnischen Front” und der “Artgemeinschaft Germanische Glaubens-Gemeinschaft” unterhielt. Weitere Fragen seien, ob er im Jahr 2005 an einem Gedenkmarsch in Salem/Schweden für Daniel Wretström und/oder an einem Gedenkmarsch für Rudolf Heß in Kolding/Dänemark teilnahm und er diese Gedenkmärsche gefilmt hat, und ob er dort Maik oder André E. oder andere deutsche Neonazis traf. Zur Begründung sagt Kuhn, der Zeuge stamme aus Leinefelde/Thüringen sei seit Anfang der 1990er Jahre in der Neonaziszene aktiv gewesen. Von 1991 bis 1994 habe er ein Freiheitsstrafe wegen versuchten Totschlags verbüßt. Danach habe er die Führung der Kameradschaft Leinefelde übernommen und zusammen mit Michael Neubauer den “Freundeskreis Nationaler Sozialisten/Aktion Volkswille” (FNS/AV) gegründet. Er sei in Thüringen und bundesweit in der extrem rechten Szene gut vernetzt gewesen. Beziehungen habe er gehabt zu Thorsten Heise, auf dessen Hochzeit er war, zur FAP, zur HNG und zu Nazi-Führungspersönlichkeiten wie Steffen Hupka und Ernst Tag, dem Vorsitzenden der IHV (“Internationales Hilfskomitee für nationale politische Verfolgte und deren Angehörigen”), mit dem auch Mundlos in Kontakt gestanden hatte. Für die IHV sei See auch als Bezirksleiter für Thüringen aufgetreten. Kuhn schließt, die Beweiserhebung sei erheblich, weil hierdurch nachgewiesen werden werde, dass es in der Thüringer Neonaziszene vor dem Untertauchen des Trios Diskussionen über Anschläge aus dem Untergrund und die Organisierung in Zellen gab. Auch das Trio habe sich schon vor dem Abtauchen mit diesen Konzepten beschäftigt, dies zeige genau das Heft des Sonnenbanners in der Garage, das sich mit Zellenbildung beschäftigt. Ebenso zeige dies, dass das Trio den Gang in den Untergrund schon vor der Durchsuchung der Garage diskutiert und wohl auch geplant habe. Auch spreche dafür, dass für Böhnhardt der Haftantritt bevorgestanden hätte und sich Mundlos schon vor dem Untertauchen um die Beschaffung von Waffen bemüht habe. Auch seien in der Garage die Telefonliste mit Kontaktadressen und der Reisepass von Mundlos gefunden worden und Mundlos habe schon seit dem 16.1.1998 nicht mehr das Ilmenau-Kollege besucht.

FNS/AVW-Untergruppen wurden u. a. von Falko P. geleitet. Dem Untersuchungsausschuss liegen für diesen Zeitraum Akten der damaligen Abteilung 61 „Staatsschutz“ des LKA Thüringen vor, in denen Michael S. als zentrale Figur der Neonaziszene im Eichsfeld mit bundesweiten Kontakten und Verbindungen ins Ausland bezeichnet  (Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 1151 – Drucksache 18/12950) wird.

Sondervotum der Abgeordneten König und Hausold – https://www.die-linke-thl.de/fileadmin/lv/nazi-terror/Sondervotum_20140820.pdf

So habe Michael S. Kontakte nach Saalfeld zu Tino Brandt, nach Erfurt zu Thomas D., nach Hildesheim zu „Blood & Honour“-Sektionsleiter Dieter R. sowie nach Northeim zu Thorsten Heise gehabt.

Weitere V-Männer und NSU Zeugen im Umfeld von Karl Polacek und Thorsten Heise

Auch die NSU Zeugin Corryna Görtz hatte Kontakt zum Alt-Nazi Polacek. Es hängt also vieles zusammen, aber immer wieder taucht Polacek und Heise auf. Gleichzeitig sitzt Björn Höcke als Freund von Thorsten Heise und Landesvorsitzender der AfD in Thüringen an der Informationsquelle. Bei dem was ihr bisher hier gelesen hat, würdet ihr euch nicht auch die Frage stellen ob Höcke, bei Kaffee und Herrensahnetorte im heimischen Garten Heise nicht auch mal etwas „Geflüstert“ hat?

VERBINDUNGEN NACH FRETTERODE

Die Verbindungen nach Fretterode und eben ins Eichsfeld sind schon seit Anfang bis Mitte der 2000er bekannt. Hier geht es um vertiefte Seilschaften aus der NPD, der JLO, bis zur Kameradschaft Northeim.

Warum das Eichsfeld für Höcke ein interessanter Rückzugsort ist?

Vorhandene Strukturen, bis hin zu “National befreiten Zonen”, die etabliert werden. 2015 wird Höcke die “national befreite Zone” Thüringen in einer Rede umschreiben: “Erfurt ist schön deutsch – und schön deutsch soll Erfurt bleiben!”

Untersuchungsausschusses 5/1 zum NSU und Fehlverhalten der Sicherheitsbehörden

Die Bestrebungen von Neonazis, sich in Thüringen etablieren zu wollen, sind nicht neu. Das Bundesland weist schließlich eine geografisch taktisch günstige Zentrumslage auf. In dem 2001 erschienenen Buch “Das braune Herz Deutschlands? – Rechtsextremismus in Thüringen“ beschrieben Jens-F. Dwars und Mathias Günther die sich damals bereits andeutenden Entwicklungen.

Wegen seiner geografischen Lage gilt der Freistaat als “Rückzugsort für Neonazis, der zugleich Basis für weitere Expansionen sein kann“. So dokumentierte Andrea Röpke 2004 in “Braune Kameradschaften – Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis“ beispielsweise einige entsprechende Immobilienkäufe von nicht gerade unbekannten Rechtsextremisten.

Thüringen werde “mit festem Platz in der Oberliga der rechtsextremen Statistiken“ geführt. Als Beleg dafür galten 92 rechtsextreme Gewalttaten im Jahr 2000, so viel wie in keinem anderen ostdeutschen Bundesland. Beim rein statistischen Abgleich von rechtsextremen Straftaten pro 100.000 Einwohner war das Bundesland im gleichen Zeitraum mit 1.846 Delikten bundesweit unübertroffen. Erinnerlich aus jener Zeit sind darüber hinaus auch die nachgewiesenen Kontakte und das Finanzierungsgebaren des Thüringer Verfassungsschutzes in die rechtsextreme Szene. 1999 hatte der damals amtierende thüringische Verfassungsschutzpräsident Helmuth Roewer seine eigene Auffassung zur NS-Geschichte durchblicken lassen.

 FRETTERODE

Braune Kameradschaften: die militanten Neonazis im Schatten der NPD

In Fretterode, Landkreis Eichsfeld, ließ sich einige Zeit zuvor Thorsten Heise in einem alten Gutshaus nieder – das lediglich als unpolitischer “Jugendraum“ und für familiäre Zwecke genutzt werden sollte. Das Stadthaus in der Jenaer Schleidenstraße ging 2002 in den Besitz des ’Republikaner’-Funktionärs Wilhelm Tell über.

Dieser stellte es dann umgehend dem Verein Jenaische Busse e.V. zur weiteren Nutzung zur Verfügung. Im Vorstand jenes Vereins waren damals wiederum keine Unbekannten tätig: Peter Dehoust und Heinz-Joachim Schneider, Landesvorsitzender der ’Republikaner’. Dass diese exemplarisch thüringischen Beispiele für Immobilienerwerb durch Rechtsextremisten nicht allein als zusammenhangslose Einzelfälle zu sehen sind, ist nur zu offensichtlich.

Deren zentrale Bedeutung in einem bundesweiten Konzept wurde von Steffen Hupka bereits im November 1999 – damals noch in der NPD-Postille Deutsche Stimme – unter der Überschrift “Befreite Zonen – aber wie?“ dargelegt: “Sie [die Immobilie] muss unsere Nachschubbasis und unsere Heimatfront sein. Aus ihr heraus müssen wir die eigentliche Front weiter vorschieben, müssen wir neue Nebenkriegsschauplätze, sprich Befreite Zonen eröffnen. (…)

Steht das Objekt auf relativ sicheren Füßen, kann man daran gehen, weitere Freiräume zu erobern. Wer bereits ein Haus hat, erhält von der Bank auch meist einen Kredit für ein zweites. Ist der erste und schwerste Schritt einmal getan, dann sind die weiteren Schritte wesentlich einfacher umzusetzen.“ Zusammenfassend postulierte Hupka damals ein solches Netzwerk von Immobilien zur zentralen Aufgabe des “gesamten nationalen Widerstandes“.

Warum ein Björn Höcke also ins Eichsfeld gezogen ist 2008?

Es könnte an der günstigen Lage für seine weiteren politischen Aktionen gelten. Die NPD Eichsfeld, die Kameradschaft Northeim um Heise Thorsten Heise haben wie oben schon erwähnt einen “fruchtbaren Boden” aufbereitet. Höcke profitiert also von der Umgebung Eichsfeld, und wie oben schon erwähnt und auch von anderen Journalisten und Zeugen inhaltlich bestätigt, sind Heise und Höcke befreundet. Eine Begründung also warum Höcke ins Eichsfeld zog, kann nur lauten “Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.”

“Ihr aber lernet, wie man sieht, statt stiert
Und handelt, statt zu reden noch und noch.
So was hätt’ einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert –
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.”

Schon Anfang der 90er Jahre hat Thorsten Heise und Karl Polacek in Thüringen FAP Zellen aufgebaut. Die Strukturen waren für später ausgelegt, Schulungen und Mitgliederwerbung inbegriffen. Zu den Immobilienkäufen sollte man sich u.a. Rieger anschauen.

Das Netzwerk Thorsten Heise, Identitäre und die AfD

Wie unsere Freunde von AfD Kassel Watch schon in 2019 festgestallt haben, nicht nur Björn Höcke hat direkte Kontakte zu Thorsten Heise.

Hier spielt unteranderem die Junge Alternative, die Identitäre Bewegung, und der Herkules-Kreis der AfD ein Rolle. Aber eben auch nachweislich andere Netzwerke bis in den Rocker MC Bereich.

Die Verbindung Kassel: AfD , Thorsten Heise und der mutmaßliche Lübcke Mörder Ernst

Gerade die Verbindungen in Kassel sind wichtig, und werden hier den eigentlichen Ansatz aufzeigen, warum die AfD direkte Kontakte in die alt Rechtsextreme Szene hat. Niemand in der AfD kann sich freireden, dass man nicht auf diese Netzwerke aufbaut.

Die Verbindungen von Thorsten Heise liegen weit zurück in die Kassler Szene, schon zu seiner FAP Zeit war er eng mit der Kassler Szene verbunden. Immerhin bestand die Verbindung schon Anfang der 90er Jahre zur FAP in Hessen, und zur FAP in Kassel. Es ist also keine neue Erkenntnis das Heise schon Anfang der 90er Jahre direkte Kontakte nach Kassel pflegte. Hier agierten immer schon alte Netzwerke, bis heute.

Aus der Broschüre „Kampf der FAP“ der AA/BO

Presseerklaerung

Kassel, den 06.06.98

Neonazidemo in Kassel gegen starke Proteste polizeilich durchgesetzt
Buergermeister Gross signalisiert Offenheit gegenueber Neonazis

Das Buendnis gegen Rechts begruesst es, dass so viele Teilnehmer/innen zu der
am 6.6.1998 stattfindenden Demonstration unter dem Motto „Sich der
Vergangenheit stellen, der Rechten keine Chance“ gekommen sind. An dieser
Protestveranstaltung gegen eine von der Republikanischen Jugend
angemeldeten Kundgebung gegen die Wehrmachtsausstellung hatten ueber 1000
Menschen teilgenommen. Die Redner/innen wiesen wiederholt auf die
Notwendigkeit von Zivilcourage und eigenem Engagement im Kampf gegen
rechts hin. Scharf kritisiert wurde das Verhalten des Kasseler
Ordnungsdezernenten Ingo Gross (SPD), der sich trotz der Warnung des
Buendnis gegen Rechts, dass zu der Veranstaltung der Republikaner auch
militante Neonazis bundesweit mobilisierten, nicht fuer ein Verbot
aussprach. Die Kundgebung des antifaschistischen Buendnisses endete gegen
13 Uhr am Koenigsplatz.

Um 14 Uhr formierte sich vor dem Hermann- Schafft- Haus die rechtsextreme
Demonstration. Diese setzte sich ueberwiegend aus dem Spektrum der
militanten Unabhaengigen Kameradschaften und Kadern der verbotenen FAP und
der Nationalen Liste zusammen. Bekannte Neonazis wie Thorsten Heise,
Friedhelm Busse, Thomas Wulff, Roy A. Godenau und Christian Hehl
marschierten in Kassel auf. Ebenso mit von der Partie war mit Dirk
Winckel, der Anmelder des sog. „Rudolf- Hess- Gedenkmarsches“ im August
1993 in Fulda. Ankunft und Aufmarsch der Neonazis waren von der Polizei
organisiert worden. Vor dem Rathaus versammelte Gegendemonstrant/innen
wurden unter Gewaltanwendung vom Platz gedraengt. Dabei kam es zu
Verletzungen. Nach dem Ende der Kundgebung wurden die Neonazis von der
Polizei zu ihren Autos geleitet und in Konvois aus der Stadt gebracht.

Nachdruecklich kritisiert das Buendnis gegen Rechts das Verhalten des SPD-
Buergermeisters Ingo Gross und des sozialdemokratischen Polizeipraesidenten
Henning die durch einen massiven Polizeieinsatzes den Aufmarsch bundesweit
bekannter Neonazis ermoeglichten. Ebenfalls kritisiert wird die
Entscheidung, die rechtsextreme Kundgebung an einem zentralen und
geschichtstraechtigen Platz der Stadt, vor dem Rathaus, stattfinden zu
lassen und vor dem Protest der Gegendemonstrant/innen abzuschirmen. Das
Buendnis gegen Rechts betont, bereits am Donnerstag die Verantwortlichen
darauf hingewiesen zu haben, dass mit dem Spektrum militanter Neonazis zu
rechnen sei. Andere Staedte, in denen anlaesslich der Wehrmachtsausstellung
rechte Demonstrationen angekuendigt waren, hatten sich politisch-couragiert
entschieden, sich den rechten Veranstaltungen entgegenzustellen. Das
Buendnis befuerchtet nun, dass die demonstrierte Offenheit des Magistrats
gegenueber Rechtsextremen in Zukunft als Einladung verstanden werden
koennte, weitere rechtsextreme Veranstaltungen in Kassel anzumelden und
durchzufuehren. Das Buendnis gegen Rechts fordert den Buergermeister der
Stadt Kassel, Ingo Gross, auf, sich fuer den Polizeieinsatz bei den
Gegendemonstrant/innen zu entschuldigen und in Zukunft rechtsextremen
Veranstaltungen in der Stadt entschieden entgegenzutreten.

Buendnis gegen Rechts Kassel

Rechtsextreme Strukturen in Kassel und ihre Verbindungen in andere neurechte/neonazistische Milieus

Die obige  Grafik soll zusammen mit dem beim Deutschlandfunk erschienenen Artikel  versuchen, die Strukturen und ihre Verbindungen in neurechte/neonazistische Milieus abbilden.

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Da nicht alle Vereine, Kameradschaften, Organisationen und Parteien, wie beispielsweise III. Weg, die Partei Die Rechte, die Republikaner, oder NPD-Strukturen, abgebildet werden können, konzentriert sich die Grafik auf das Umfeld, aus dem der mutmaßliche Mörder des Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke stammt. Wir ergänzen die Informationen um Ausführungen ins neu rechte und AfD-Milieu und mit Quellen.

Götz Kubitschek

Stammt, wie auch andere Agitatoren, aus dem Westen. Er gilt als neurechter Vordenker, wichtigster Stichwortgeber und Einflüsterer von Björn Höcke. 2001 gründete er das „Institut für Staatspolitik“ (IfS), in dem Referenten und Redner, wie beispielsweise Höcke, Weidel, Tillschneider (AfD) oder auch Martin Sellner (IB) junge Nachwuchspolitiker fortbilden. Kubitschek gibt die „Sezession“ heraus und gründete den Antaios-Verlag und ist Mitgründer der Initiative einprozent.

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Weil der damalige AfD-Vorsitzende Bernd Lucke Kubitschek die Partei-Mitgliedschaft in der AfD verwehrte, gründete Björn Höcke den „Flügel“ in der AfD und ließ von 24 Erstunterzeichner seine „Erfurter Resolution“ unterzeichnen: Der Flügel wolle demnach sicherstellen, dass das „Projekt AfD nicht gefährdet würde„, weil die AfD „Mitglieder verprellte hatte, deren Profil unverzichtbar für die AfD sei“. Gemeint war Kubitschek.

„Uns verbindet schon mehr als 20 Jahre eine tiefe Freundschaft.“

[Björn Höcke über Götz Kubitschek auf einer Fraktionssitzung Mitte Dezember 2014 auf dem Gehöft in Schnellroda, dem Wohnsitz von Götz Kubitschek]

„Es ist ja bekannt, daß ich recht engen Kontakt auch zu Götz Kubitschek habe und ich immer mal wieder geistiges Manna aus der Lektüre von Werken ziehe, die hier in Schnellroda entstehen.“

[Björn Höcke am Rande des 3. Kongresses „Ansturm auf Europa“ im Institut für Staatspolitik Schnellroda am 21. November 2015; nur einen Monat später hält Höcke seine rassistische Rede im IfS zum angeblichen „Reproduktionsverhalten von Afrikanern“.]

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Geistiges Manna von Kubitschek, das die AfD auch direkt umsetzt?

Björn Höcke ist also einer der engsten Vertrauten von Götz Kubitschek und betont damit, wie wichtig ihm die Theorien von Kubitschek sind.

Bei Kubitschek hieß das 2016 dann nicht „geistiges Manna“, mit dem er seine Zöglinge nährt, sondern in abgeschwächter Form „aufbereitete Expertise“:

„Ich kann ihnen versichern, dass diese Praktiker, die jetzt mit 27 Mann hier im Landtag in Sachsen-Anhalt vertreten sind, und mit großen Fraktionen auch in Rheinland-Pfalz und Württemberg, sehr, sehr gerne den einen oder anderen Begriff, das eine oder andere Thema, die eine oder andere aufbereitete Expertise aus unsere Projekten übernehmen und politisch umsetzen werden“.

[Götz Kubitschek auf der AfD-Wahlparty nach der Landtagswahl von Sachsen-Anhalt am 16.03.2016]

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Auch der Netzwerker Götz Kubitschek hat direkte Verbindungen zum rechtsextremen Netzwerker Hans-Ulrich Kopp. So muss man nach diversen Recherchen auch diese Analyse und Recherche beginnen.

In der zweiten Ansicht muss man beginnen mit: Götz Kubitschek – neurechter Vordenker, Verleger und Vertraute des AfD-Führungsfunktionärs Björn Höcke – ordnet Teile der AfD bzw. deren Parteibasis einem „Widerstandsmilieu“ von Zeitungen, Zeitschriften, Verlagen, Initiativen und eben einer Partei, sprich AfD, zu.

Das Netzwerk eben um Hans-Ulrich Kopp ist, nicht nur auf Kalbitz begrenzt sondern ein Konglomerat  vieler verschiedener alter Netzwerke. Aber alle diese Netzwerke haben direkte Verbindungen in die AfD, ob nun der Witikobund, die Junge Freiheit, die Gesellschaft für freie Publizistik, die Gildenschaft, die Identitäre Bewegung, dass IfS (Institut für Staatspolitik).

Das neurechte Netzwerk der AfD Teil 1: Die Verbindungen von Kalbitz & Höcke

Da wo Hans-Ulrich Kopp tätig gewesen ist, war auch ein Andreas Kalbitz in der Nähe. Aber zu diesem Netzwerk im Einzelnen, und den Verbindungen zwischen Kopp, Kalbitz, Höcke und Kubitschek gleich mehr.

Nichts in dieser Analyse ist neu sondern alles ist ein System und Netzwerk, welches schon in Teilen in den 80er Jahren bestand und auf die Chance gewartet hat eine Partei mit dem Erfolg der AfD für sich zu nutzen.

Kubitscheks erste politische Aktion ist der Protest gegen eine McDonald’s-Filiale im Jahre 1986. Danach ist erstmal nichts bekannt,  und Kubitscheks politisches Leben begann erst Anfang der 90er Jahre.

1990  machte Kubitschek das Abitur. Danach absolviert er seinen Wehrdienst bei der Fernspähkompanie 200 in Weingarten.

1992 bis 1999. Während seines Lehramtsstudiums (Germanistik-, Geographie- und Philosophie) an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ist Kubitschek Redakteur der Jungen Freiheit und, wie auch seine späteren Mitstreiter Dieter Stein (Gründer der Jungen Freiheit) und Karlheinz Weißmann zuvor.Mitglied in der völkisch geprägten Deutschen Gildenschaft (DG), einer bündischen Studentenorganisation. Bis in das Jahr 2002 hinein fungiert er dort als Aktivensprecher. Nach eigenen Angaben (2003) ist allerdings mittlerweile ausgetreten. Das Studium beendet er mit dem Staatsexamen mit einer Abschlussarbeit über Friedrich Georg Jünger.

Redakteur der Jungen Freiheit

Auch Götz Kubitschek, inzwischen einer der Vordenker der Neuen Rechten, hat seine Karriere bei der „Jungen Freiheit“ begonnen.

Anfang 1995 war er verantwortlich für eine JF-Sonderbeilage über den „nationalrevolutionären“ Autor Ernst Jünger, der einigen als ein „Vordenker der Neuen Rechten“gilt.

Von Juni 1995 bis Januar 1997 war Kubitschek zuständiger JF-Redakteur für das Ressort Sicherheit und Militär.

Auch nach seiner Redakteurtätigkeit blieb Kubitschek Autor der Jungen Freiheit, auch als Hauptartikler auf der ersten Seite. 2006 gab er in der ‚Edition Antaios‘ die mit dem Chefredakteur Stein abgestimmte Jubiläumsschrift 20 Jahre Junge Freiheit heraus.

Als JF-Gastautor verwendete Kubitschek bisweilen völkische bzw. völkisch-nationalistische Textelemente, wie Kellershohn herausarbeitete. Auch schlug Kubitschek eine gegen die Wahlgleichheit sprechende Änderung des demokratischen Wahlrechts vor, die Kellershohn an Propagandabeiträge Walther Schottes, des Chefideologen von Franz von Papen, erinnerten.

Im Jahr 2000 gründet er das Institut für Staatspolitik, 2003 das Magazin „Sezession“, heute gehört er zu den Stichwortgebern etwa von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke.

Teilnahme an der Jungen Freiheit Sommeruniversität

1993 nahm Götz Kubitschek als Referent an der ersten vom Rechtsextremisten Hans-Ulrich Kopp geleiteten „Sommeruniversität“ der Junge Freiheit (JF) auf der Veitsburg in seiner Heimatstadt Ravensburg teil, die im Juli/August in Zusammenarbeit mit dem FPÖ-Hochschülerverband Freiheitliche Studenteninitiative Innsbruck, dem Edgar-Jung-Institut und der Burschenschaft Danubia München konspirativ organisiert wurde.

Seit 1993 führte die Junge Freiheit jährlich ein mehrtägiges Seminar durch, welches sie als »Sommeruniversität« bezeichnete.

JF-Sommeruniversität 1993 in Ravensburg / Informationen 1993 Antifa Celle aus dem Thule Netzwerk

In den Jahren 1993 und 1994 fanden diese in Zusammenarbeit mit der Burschenschaft Danubia München, der Freiheitlichen Studenteninitiative Insbruck und dem Edgar-Jung-Institut statt und sollten als »Kristalisationspunkt« der Lesekreise und der Zusammenführung der »Lesekreisleiter« dienen.

Junge Freiheit Sommeruniversität

In ihrer Selbstdarstellung lehnten sie sich bewusst an die antidemokratische Strömung des historischen Juni-Klubs von Moeller van den Bruck und seiner »jungkonservativen« Freunde an:

»Nach dem Vorbild des Politischen Kollegs der zwanziger Jahre bieten Repräsentanten verschiedener konservativer Richtungen Material für künftige Führungskräfte in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.« Ziel sei »Elitenbildung« und die Schaffung eines Beitrages »zu jenem grundsätzlichen politischen Klimawechsel, der sich seit der kleinen Wiedervereinigung des Jahres 1990 abzeichnet (..)«

Organisator der Tagung vom 30. Juli – 4. August 1993 war Michael Hageböck, Leiter Hans-Ulrich Kopp.

Kopp wurde leitender Redakteur für das Polit-Ressort und wichtiger Mann bei der Jungen Freiheit, bei der auch Götz Kubitschek seine Anfänge nahm. Kopp schrieb in der Jungen Freiheit unter dem Pseudonym “Friedrich von Lodenitz ”. Weiterhin schrieb Kopp für Staatsbriefe, Nation und Europa, Criticon, Burschenschaftliche Blätter und für die Deutsche Militärzeitschrift, einer rechtsextremen Zeitschrift, die sich an die “Erlebnisgeneration” des Zweiten Weltkrieges richtete.

Über Themen wie »Begegnungen mit Arno Breker«, »Das Soldatische – von Ernst Jünger bis zu Deserteursehrungen«, »Carl Schmitt und die Action Francaise« oder über Gabriele d’Annunzio und Ernst von Salomon referierten u.a.:

Claus Jäger, Andreas Mölzer, -> Rolf Schlierer, Hans Wahls, -> Klaus Hornung, Robert Steuckers, Ronald F. Schwarzer, Friedrich Romig, Günter Maschke, Donoso Belgrano, Klaus Kunze, Ulrich Mutz, Erik Ritter v. Kuehnelt-Leddhin, Franz Uhle-Wettler, Vladimir Krljan, Thomas Hastreiter, David Baum, Rolf Schilling, und eben Götz Kubitschek.

Autorenportrait zum Rechtsterroristen Ernst Salomon

Kubitschek hielt dort ein Autorenportrait zum Rechtsterroristen Ernst Salomon. Besagter Ernst von Salomon gehörte der rechtsterroristischen Organisation Consul an; in der Weimarer Republik beteiligte er sich wiederholt an politischen Verbrechen, unter anderem an der Vorbereitung des Attentates auf Walther Rathenau.

Ergänzungen zu Ernst von Salomon:

  • Salomon meldete sich freiwillig  zum Freikorps Maercker welches den Spartakus Aufstand brutal niederschlug.
  • Salomon war Mitglied im Freikorps Bahrenfeld. Siehe auch: Hamburger Sülzeaufstand.
  • Salomon nahm als Mitglied der Brigade Ehrhardt aktiv am nationalistischen Kapp-Putsch Teil.
  • Salomon war Mitglied des Freikorps Wolf  und wurde in  Oberschlesien eingesetzt.
  • Nach der Auflösung der Brigade Ehrhardt 1920 wurde Salomon Mitglied der Frankfurter Gruppe der rechtsterroristischen und antisemitischen Organisation Consul (O. C.), einer klandestinen Nachfolgeorganisation des Freikorps Ehrhardt, unter Friedrich Wilhelm Heinz.
  • Salomon beteiligte sich auch am antisemitisch motivierten Attentat auf den Außenminister Walther Rathenau.

Die Junge Freiheit und die Konservativen Gesprächskreise

Auch die Jungefreiheit hat natürlich auch direkte Kontakte zum Rechtsextremisten Hans-Ulrich Kopp.

November 1990: Dieter Stein und Hans-Ulrich Kopp stellen auf dem Kongress „Initiative Deutschland ’90“ ihr Konzept für die Entwicklung der JFbzw. des „nonkonformen“ Pressewesens allgemein vor. Laut Stein trägt sich die JF „mittlerweile durch Kioskverkauf, Abonnements, Anzeigen, Buchdienst und Spenden, alle Mitarbeiter arbeiten jedoch bis heute ehrenamtlich– ich auch – es können noch keine Honorare bezahlt werden.

Der Leserkreis lehnte sich an den antidemokratischen Juniklub der Weimarer Republik an. Kubitschek hielt dort einen Vortrag  und Autorenportrait über den „nationalrevolutionären“ Autor und Rechtsterroristen Ernst von Salomon.

Quelle Apabiz: Die geistig-politische Strömung der deutschen Rechten formierte sich nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Kaiserreiches 1918/19 in Abgrenzung zu der als reaktionär verachteten Monarchie und ihrer Repräsentanten sowie der verhassten Demokratie.Die wichtigsten Vertreter der „Konservativen Revolution“ waren Arthur Moeller van den Bruck, Carl Schmitt, Oswald Spengler, Edgar Julius Jung, Hans Freyer, Othmar Spann, Ernst Niekisch, Ernst Jünger und Hans Zehrer. Den Versprechen der Französischen Revolution „Liberté, Egalité, Fraternité“ stellten sie die Hoffnung auf „alte-neue“ Werte entgegen. In seinem Werk „Das Dritte Reich“ führt Moeller van den Bruck aus:„Der Konservative Mensch sucht heute wieder die Stelle, die Anfang ist. Er ist notwendiger Erhalter und Empörer zugleich. Er wirft die Frage auf: was ist erhaltenswert? Aber er sucht auch (…) anzuknüpfen, nicht abzubrechen – wie der revolutionäre Mensch.“ Das Ziel der „Konservativen Revolution“ war nicht der Erhalt der bestehenden oder die Wiederbelebung einer früheren Ordnung, sondern der Sturz der Weimarer Republik, um eine neue Ordnung zu schaffen, die erst dann konserviert werden könne. Moeller van den Bruck sprach davon: „Dinge zu schaffen, die zu erhalten sich lohnen.“

Anfang 1995 war er verantwortlich für eine JF-Sonderbeilage über den „nationalrevolutionären“ Autor Ernst Jünger, der einigen als ein „Vordenker der Neuen Rechten“ gilt.

Anfang der 1990er-Jahre warb die JF noch für sich mit dem Slogan „Jedes Abo eine Konservative Revolution!“ und offenbarte damit ihre ideologischen Vorbilder. – Text und Bildquelle: https://www.hagalil.com/2016/09/junge-freiheit/

Von Juni 1995 bis Januar 1997 war Kubitschek zuständiger JF-Redakteur für das Ressort Sicherheit und Militär.

Auch nach seiner Redakteurtätigkeit blieb Kubitschek Autor der Jungen Freiheit,auch als Hauptartikler auf der ersten Seite.2006 gab er in der ‚Edition Antaios‘ die mit dem Chefredakteur Stein abgestimmte Jubiläumsschrift 20 Jahre Junge Freiheit heraus. Als JF-Gastautor verwendete Kubitschek bisweilen völkische bzw. völkisch-nationalistische Textelemente, wie Kellershohn herausarbeitete.Auch schlug Kubitschek eine gegen die Wahlgleichheit sprechende Änderung des demokratischen Wahlrechts vor, die Kellershohn an Propagandabeiträge Walther Schottes, des Chefideologen von Franz von Papen, erinnerten.

Von konservativ bis rechtsradikal – rechte Sammlungsbestrebungen in Hannover

1991 rief die „Junge Freiheit“ (JF) ihre Leser auf, sich in Leserkreisen zusammenzufinden.

Quelle Apabiz: Die Phasen: Dieter Stein hebt im Januar 1992 unter dem Titel »Ist das etwa eine neue Graswurzelrevolution« in der Jungen Freiheit (JF) die Bildung neuer Seminare und Lesekreise hervor. Bis Ende 1993 gründen sich in mehr als 20 Städten Lese- bzw. Arbeitskreise, die sich auf die JF beziehen, zum Teil von JF-Mitarbeiter geleitet werden und für die in der JF geworben wird. Sie führen Veranstaltungen mit Referenten des konservativen bis rechtsextremistischen Spektrums durch. Zu nennen wären hier u.a.: Jungkonservativer Club, Konservativer Gesprächskreis Karlsruhe (Literaturkreis e.V.), Konservativer Arbeitskreis Gießen/Mittelhessen (Anfang 1993 umbenannt in Konservativer Gesprächskreis Wetzlarer Forum), JF-Lesekreis Berlin (Kontakt: Helge Drescher), Konservativer Gesprächskreis Dortmund (Kontakt: Claus-Georg Pleyer). Im Zuge der redaktionsinternen Auseinandersetzungen um den politischen Kurs der JF erwirkte Stein Ende 1994 eine Verfügung gegen den JF-Lesekreis Berlin, der den Flügel um Andreas Molau unterstützte, sich mit seinem Namen nicht mehr auf die JF zu beziehen. Dieser arbeitete zunächst als Berlin – Gesprächskreis und schließlich als Deutsches Kolleg weiter. Im Juni 1996 untersagte die JF schließlich allen Lesekreisen, sich in der Namensgebung an die Wochenzeitung anzulehnen und distanziert sich von der Freien Deutschen Sommeruniversität.

Mittels dieser Leserkreise sollte eine „konservative Basisbewegung“ aufgebaut werden, die den vorpolitischen Raum von rechts besetzen sollte, um langfristig zu einer kulturellen Hegemonie zu kommen.

Zwei Jahre später gab es in über 40 Städten JF-Leserkreise, und Hans-Ulrich Kopp jubelte in der JF:

„Erfreulich ist auch, daß parteipolitische Differenzen hier keinerlei Bedeutung haben und die von
totalitären Parteistrategen gewünschte scharfe Abgrenzung zwischen CDU-Mitgliedern und Angehörigen rechtsextremistischer
Gruppierungen nur mit einem Lächeln quittiert wird.“

Auch in Hannover fand sich ein Kreis zusammen. Dieser bestand anfangs aus nicht allzuvielen Mitgliedern und dümpelte eher so
vor sich hin. Initiiert wurde der Leserkreis von Hans Joachim Baumbach, ein alter Bekannter.

Quelle Apabiz:Der Konservative Gesprächskreis Hannover e.V. geht auf einen Lesekreis zurück, der sich Anfang 1992 gründete. Seit dem 7. Januar besteht er als eingetragener Verein. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Hans Joachim Baumbach und Eberhard Klas. Nach Eigenangaben referierte bislang bei ihnen[6]: Alfred Ardelt, Dieter Eppenstein (Generalsekretär WEISSER RING), Robert Hepp, Andreas Heuberger (damaliger Redakteur der JF), Ernst-Henning Jahn (MdL, Landtagsvizepräsident), Hans-Ulrich Kopp, Klaus Kunze, Gerhard Löwenthal, Karl Manzke (Landessuperintendent a.D.), Alfred Mechtersheimer, Christa Meves, Ulrich Schacht, Franz Uhle-Wettler, Karlheinz Weißmann, Johanna Gräfin von Westphalen (Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben) und Michael Wiesberg (wiss. Mitarbeiter im Landtag von Baden-Württemberg).

Seinen politischen Werdegang begann er bei der „Jungen Union“ (JU), bei denen er Mitglied im Landesvorstand war.

Ebenso war er Vorsitzender in der „Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung“ (OMV) der CDU. 1989 trat er dann zu
den „Republikanern“ über, die er jedoch bald verließ und darauf in deren Abspaltung, „Demokratische Republikaner Deutschlands“
(DRD) eintrat.

Quelle: In Dannenberg gründet sich mit den Demokratischen Republikanern Deutschlands (D-REP) eine Abspaltung der Republikaner. Bei dieser Veranstaltung werden der Diplomingenieur Eberhard Klas aus Laatzen zum Bundevorsitzenden und der Germanistikstudent Andreas Dimpfel aus Hannover zum Bundesparteisekretär gewählt. Die D-REP verstehen sich als „demokratische Partei der deutschen Patrioten“ und fühlen sich „nationaler und freiheitlicher Politik“ verpflichtet. Auch der Polizeibeamte und zeitweilige REP-Kreisvorsitzende Hannover-Land Werner Rieb aus Laatzen schließt sich den D-REP an.

Im Fitness-Studio von Republikaner-Mitglied Wolfgang Schatte kommen im Mai des Jahres parteiinterne GegnerInnen des REP-Landesvorsitzenden und früheren NPD-Mannes Norbert Margraf zu einem „Geheimtreffen“ zusammen. Die Hannoveraner REPs Schatte, Eberhard Klas und Andreas Dimpfel arbeiteten wesentlich an einer Dokumentation gegen Margraf mit.

Dort traf er auf Eberhard Klas, ebenfalls ex Rep und ex CDU-Mitglied und Vorsitzender der DRD. Neben Klas und Baumbach waren auch eine Reihe anderer „Bekannter“ in dem Leserkreis aktiv:

Gernot Dorff, Leiter der „Leitstelle-Nord“ des „Bundes Heimattreuer Jugend – Der Freibund“ (BHJ) und in der „Deutschen Gildenschaft“ (DG) aktiv, die als elitäre Kleinstgemeinschaft innerhalb des Koorperationswesens gilt, und aus derüberdurchschnittlich viele Autoren in der JF stammen.

Quelle Antifa Infoblatt Gernot Dorff,: Am 1. Mai 1990 beschloss der BHJ unter seinem damaligen Bundesführer Henning Otto dann offiziell die Umbenennung in BHJ – Der Freibund e.V. Dieser Flügel fordert die Reformierung des Bundes, eine verstärkte Bezugnahme auf bündische Traditionen und ein gemäßigteres Auftreten in der Öffentlichkeit. Als Symbol wird nun statt der Odalrune die aufgehende Sonne auf schwarzer Fahne gewählt. Dieses Symbol soll »die Brücke zwischen gestern und morgen« symbolisieren. Der neue Name »Freibund« steht für: »Freiheit und Bindung (…) für uns die beiden Pole, um die sich das Leben dreht.«Eine direkte personelle Kontinuität zur BHJ blieb jedoch bestehen. Die ehemalige BHJ-Leitstellenführer Nord (Gernot Dorff), West  (Freimut Kögel) und Süd (Peter Bünger) wurden die neuen Bereichsleiter beim Freibund. Noch im selben Jahr schieden der Bundesführer Henning Otto und sein Stellvertreter Karsten Niefind wieder aus dem Verein aus. Seitdem ist wenig Kontinuität im Vorstand zu verzeichnen und die Bundesführer und deren Stellvertreter wechselten alle paar Jahre. 1994 war gar zeitweilig der Posten des Bundesführers unbesetzt.

Über Dorff wird wahrscheinlich auch der Kontakt zu den „Unitariern“ (DUR) in Hannover geknüpft, in deren Räumen sich der BHJ und ab und an auch der Leserkreis traf.

Götz Kubitschek, Mitglied der (damalig) Deutsche Gildenschaft und Autor in der Junge Freiheit.

Udo W. Reinhard, Nationalrevolutionär (ehemaliges NRAO-Mitglied), Gesellschafter der „Junge Freiheit Verlag“ GmbH, Autor in diversen ökofaschistischen Blättern.

In Berlin konnte die Gruppe „Außerparlamentarische Mitarbeit“ (APM) um den rechten Aktivisten Sven Thomas Frank dieser Strömung zugerechnet werden. Als ein Anhänger der extrem rechten „Ostpolitischen Deutschen Studentenverband“ (ODS) war Sven Thomas Frank bereits 1970 für einige Zeit gemeinsam mit dem „nationalrevolutionärem“ Publizisten Henning Eichberg in der Redaktion der ODS-„Studentenzeitschrift“ „actio“ tätig. Die APM war zeitweilig für die Publikation „Ideologie & Strategie“ als ein „Zentrales Kaderorgan nationalrevolutionärer Basisgruppen“ verantwortlich. Später wechselte „Ideologie & Strategie“ zur Gruppierung „Sache des Volkes / Nationalrevolutionäre Aufbauorganisation“ (SdV/NRAO) bzw. zu dem „Arbeitskreis Rebell“. Als Redaktionsmitglieder traten u.a. die Berliner Michael Meinrad, Hartmut Kolberg, Axel Malde, Alexander Epstein und Hartwig Singer in Erscheinung. Hinter dem Namen des Redaktionsmitgliedes Wolfgang Günther soll Gert Waldmann aus Hannover stehen.

Dieter von Glahn, ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter der Wehrmacht, ex FDP-, ex CDU-, ex „Konservative Aktion“
(KA)-Mitglied, fast mit jeder rechtskonservativen Vereinigung irgendwie verbunden.

Zur gleichen Zeit organisierte die „Staats- und wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V.“ (STwG), bei der es sich um ein Bindeglied von der rechten CDU bis zu den „Republikanern“ handelt, Veranstaltungen mit u.a. Horst Rudolf Übelacker (ex Kandidat der Rep-Bayern) sowie weiteren Vertretern des konservativen bis rechtsradikalen Lagers.

Nachdem AntiftischistInnen über die Hintergründe und politischen Verbindungen der STwG aufklärten, verlor die STwG ihren
Veranstaltungsraum bei dem Sportverein Hannover 96 (DFB-Pokalsieger 1992) und wich in das Parteihaus der hannoverschen CDU aus. Den Kontakt stellte Felix Schecke, Vorsitzender der OMV, her.

Weitere Veranstaltungen mußten aber aufgrund starker antifaschistischer Proteste abgesagt werden, oder konnten nur noch unter starkem Polizeischutz stattfinden.Nachdem die STwG öffentlich „verbrannt“ war, dachte sich der Klüngel um von Glahn wohl, daß ein neuer Veranstalter her muß.

So wurde folgerichtig 1994 die „Konservative Sammlung e.V“ (KS) gegründet, dessen erster Vorsitzender von Glahn ist. Zweiter
Vorsitzender ist Stephan Nuding aus Bergisch Gladbach. Nuding, der sich selbst als Schriftsteller bezeichnet, ist der „Ghostwriter“ von Glahns, Dessen Memoiren, die im revisionistischen und rechtsradikalen Grabert-Verlag erschienen,
wurden von ihm verfaßt.

In der KS trifft man auch wieder auf alte Bekannte, wie Klas und Baumbach – letzterer ist nun Öffentlichkeitsreferent.

Auffallend ist allerdings eine andere Konstellation. Mit Lutz Wittenberg und Maike Buß sind auch mindestens zwei VPM-Mitglieder bzw. Sympathisanten in dem Verein vertreten.

Die VPM agiert in Hannover allerdings unter dem Namen GFPM (Gesellschaft zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis e.V.). Wittenberg ist ebenso aktiv im „Studentenforum Hannover e.V.“, der VPM-Hochschulorganisation.Die GFPM tritt sodann auch als Veranstalter auf und lädt Hans-Helmuth Knütter (Autor u.a. von „Die Faschismus-Keule. Das letzte Aufgebot der Linken“) zu einem Vortrag ein.

Von Glahn und die VPM führen in Hannover auch noch einige andere Veranstaltunuen durch. Dabei benutzen sie unterschiedliche Namen, wie z. B. „Bürgeraktion für eine drogenfreie Jugend“ bei einer Veranstaltung in der Stadthalle Hannover.

Recht interessant ist auch ein anderer Punkt in der Vereinssatzung. So soll das Vermögen im Falle der Auflösung an die „Ludwig-Frank-Stiftung e.V.“ (LFS) in Braunschweig gehen.

Vorsitzender dieser Stiftung war Hans-Günther Weber. Weber, ex Oberstadtdirektor und ex SPD-Mitglied in Braunschweig, war Mitglied der „Paneuropaunion“ (PEU) und fiel in der Vergangenheit durch rechtslastige Leserbriefe, in denen er Stellung für die Reps bezog, auf.

Kuratoriumsmitglied in der LFS ist übrigens ein gewisser Otto von Habsburg, Präsident der PEU. In der LFS trifft sich fast alles, was sich in der „Braunzone“ tümmelt, vom „Studienzentrum Weikersheim“ über den „Verband Deutscher Soldaten“ bis zur „Evangelischen Notgemeinschaft“.

In diesem Jahr wurde in Hannover noch ein weiterer Verein gegründet, der „Konservative Gesprächskreis Hannover“ (KGH). Zu
den Gründungsmitgliedern zählen, man kann es fast erraten, wiederum Baumbach und Klas. Diesmal wird aber nicht mehr versucht, sich den Deckmantel des Konservativen umzuhängen, denn mit Gerhard Wruck und Carsten Stock sind zwei „Republikaner“ Mitglied im Verein. Wruck ist Ratsherr der Stadt Hannover, lehrt an einem hannoverschen Gymnasium und spendete seiner Partei im Jahre 1994 immerhin etwas über 20.000 DM.

Damit war er einer der großzügigsten Spender bei den Reps. Wruck begann seinen politischen Werdegang bei der NPD. Geradezu paradox klingt in diesem Zusammenihang der Zweck des Vereins.

In der Satzung heißt es, „Der Verein distanziert sich von politischem Extremismus jeder Couleur. Er bemüht sich um die Vermittlung konservativer Wertvorstellungen und will durch den Dienst an der Gemeinschaft Vorbild sein und Orientierungshilfe geben“. Wohin diese Orientierungshilfen führen sollen, läßt sich anhand der Referentenliste, auf der sich Vertreter von faschistischen und rassistischen Wertvorstellungen aneinanderreihen, leicht erraten.

Mit dem KGH ist es den „Republikanern“ offensichtlich gelungen, eine Vorfeldorganisation zu gründen, denn mit Baumbach, Klas und Horst Schilling gehörten mindestens 3 weitere Mitglieder des Vereins den „Republikanern“ bzw. ihrer Abspaltung DRD an. Überigens, im Falle der Auflösung des KGH fällt das Vermögen des Vereins an die KS. Womit der Kreis geschlossen wäre.

Der KGH besitzt mittlerweile auch eine Homepage im Internet (Adresse kann bei der Redaktion erfragt werden). Neben einer
Liste der Referenten, einer Selbstdarstellung und Hinweise auf geplante Veranstaltungen befinden sich auf der Seite u.a. auch
Links zu Alfred Mechtersheimers „Deutschland-Bewegung“, Manfred
Brunners „Bund freier Bürger“ und der „Jungen Freiheit“. Nicht fehlen darf natürlich die Rubrik „Anti-AntiFa“. Dort kann sich
der „aufrechte Bürger“ gleich in mehrere antifaschistische Archive reinklicken, um zu überprüfen, ob Mensch oder Organisation schon in antifaschistischen Archiven bekannt ist. Daß mehrere dieser Boxen über Unirechner zu erreichen sind,
veranlaßt den KGH, über „Verschwendung von Steuergeldem an Linksextremisten“ zu klagen.

Tatkräftige Unterstützung erhielt der KGH und die KS aber auch von der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (HAZ). In der fast liebevollen Rubrik „Zu Gast in Hannover“ wurden mit Alfred Mechtersheimer und Gerhard Löwenthal zwei Referenten in längeren Beiträgen vorgestellt.

Nur lesen konnte man über ihre rechtsradikalen Verbindungen und Kontakte in den Artikeln fast gar nichts. Fraglich bleibt allerdings, warum in Hannover  drei Vereine wechselseitig als Veranstalter auftreten. Zumindest bei der KS und dem KGH ist man personell derartig verknüpft, daß politische oder persönliche Differenzen ausscheiden.

Doch es droht immer noch Konkurenz. In der Mitgliederversanunlung des KGH entschuldigt sich Baumbach für die überstürzte Gründung des Vereins, denn man habe nicht namentlich genannten Kräften in Hannover zuvorkommen müssen, „die mit unlauteren Methoden um Spendengelder kämpften und ebenfalls eine Vereinsgründung vor hätten. Ein Gütetermin sei gescheitert“, heißt es im Mitgliederprotokoll.

Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um die Gruppe Dorff, Reinhard und Kubitschek, denen wohl die „Republikaner“-Dominanz bzw. die VPM-Verbindungen zu weit gehen.

Die Homepage, die Referentenhonorare sowie der Veranstaltungsraum in einem nicht gerade billigen hannoverschen Hotel kosten Geld. Der Mitgliedsbeitrag des KGH von 12 DM im Jahr bei 11 Mitgliedern bringt da nicht viel ein. Man ist auf Spendengelder angewiesen. Die KS und der KGH haben beim Finanzamt die Gemeinnützigkeit beantragt.

Arbeitsgemeinschaft Paulskirche

1996 beteiligte sich Kubitschek mit der von ihm gegründeten Frankfurter Arbeitsgemeinschaft Paulskirche an den Protesten gegen die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS).

Aufruf der Arbeitsgemeinschaft Paulskirche in der Preußischen Zeitung

Getragen wurde die »Erklärung« u.a. vom der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ nahen Politzirkel „Staatspolitischer Club Rhein-Main“ um Lothar Lauck und vom „Bündnis konstruktiver Kräfte Deutschlands“ (BKKD), an dem ebenfalls der ehemaligen Landesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation Lothar Lauck mitwirkt.

Antifaschistische Recherche 1997

Auch die „Deutschland-Bewegung“ des zum Ultra-Rechten mutierten »Friedensforscher« Alfred Mechtersheimer, die Junge Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) und Personen aus der CDU- und CSU-nahe Schülerorganisation „Schüler Union Deutschlands“ in Frankfurt und im Hochtaunus zählten zu den Unterstützern.

Quelle Deutschland-Bewegung: 1995 initiierte er die Deutschland-Bewegung (DB) (gemeint ist Alfred Mechtersheimer) . Sein programmatisches Buch Friedensmacht Deutschland (Ullstein, 1993) verstand er als Grundlagenwerk der DB und der Deutschen Aufbau-Organisation. Letztere versuchte nach dem Vorbild Jörg Haiders erfolglos,eine neue Sammlungspartei am rechten Rand des politischen Spektrums zu etablieren. Dennoch trug er nach dem Kalten Krieg zur Popularisierung des Begriffs „Friedensmacht“ bei, der u. a. durch die SPD im Zuge der Bundestagswahl 2002 und des sich abzeichnenden Irakkrieges gebraucht wurde.Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz versuchte er mit seinen Initiativen eher erfolglos, „die Zersplitterung im rechtsextremistischen Parteienbereich zu überwinden“.Mechtersheimer war Referent u. a. beim Cannstatter Kreis (FDP), beim Bündnis Konstruktiver Kräfte Deutschlands, beim Bund freier Bürger und bei den Republikanern. Außerdem trat er etwa bei folgenden Veranstaltungen in Erscheinung: Symposium der Zeitschrift Zur Zeit, Kärntner Kulturtage, „Runder Tisch“ von Udo Voigt (NPD) und Parteitag der Deutschen Liga für Volk und Heimat. 1996 war er neben Hans-Helmuth Knütter maßgeblich an der Anti-Antifa-Kampagne gegen den Fachjournalisten Anton Maegerle beteiligt. Nicht zuletzt engagierte er sich gegen die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Mechtersheimer wurde Vorsitzender des 1997 gegründeten Vereins Unser Land – Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland e.V. in Starnberg.2005 steuerte er ein Vorwort zum Tobias-Brendle-Buch Michel Friedman, Haim Saban und die deutsche Medienlandschaft bei, das im Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus (2011) als „Elaborat des äußersten rechten Randes“ eingestuft wurde, welches „klassische Vorurteile gegen Juden“ transportiere.

Als verantwortlich zeichneten sich Christian Schaar, Aktivist der „Deutschland-Bewegung“ und Chargen-Sprecher der „Burschenschaft Normannia zu Heidelberg“ und Götz Kubitschek, ehemaliger Redakteur und Militärexperte der rechten Zeitung „Junge Freiheit“.

Quelle Beobachternews: Heidelberger Korporationen: stramm rechts: Der Stadtrundgang führte nicht nur zu Verbindungshäusern, sondern auch zu markanten Orten, die sowohl die Stadtgeschichte als auch die Geschichte der Heidelberger Korporationen geprägt haben. So wurde am ehemaligen „Badischen Hof“, wo 1848 die Vorversammlung zum Paulskirchenparlament getagt hatte, auf das endgültige Scheitern der republikanisch-demokratischen Strömung in der Burschenschaftsbewegung eingegangen.Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es in der Burschenschaft sowohl antifeudal-demokratische als auch völkisch nationalistische Tendenzen gegeben, die nicht immer leicht zu trennen waren. Die Ausgrenzung des radikaldemokratischen Neckarbundes markierte die endgültige Niederlage des progressiven Elements innerhalb der Heidelberger Korporationen. In der Weimarer Republik waren die Verbindungen bereits stramm rechts und fühlten sich als die um ihre Privilegien gebrachten „Eliten des alten Kaiserreichs“.

Kubitschek und die JLO

2010 nahm Kubitschek an einem „von Neonazis dominierten ‚Gedenkmarsch‘ für die Bombenopfer von Dresden“ teil. Genauso wie eben sein Freund Björn Höcke, der sprach davon das er mit zwei Freunden vor Ort gewesen ist.

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Alljährlich seit 1999 veranstaltete die »Junge Landsmannschaft Ostdeutschland« (JLO) in Dresden im Februar einen so genannten Trauermarsch zur Erinnerung an die Bombardierung Dresdens.

In den restlichen elf Monaten hingegen waren ihre Aktivitäten kaum bemerkbar. Im neonazistischen Alltagsgeschäft spielte die JLO keine Rolle.

Ihre kaum vorhandene öffentliche Wahrnehmung steht ihrer Bedeutung für die Szene entgegen. Eine ganze Reihe führender Aktivisten waren bzw. sind unter anderem in der JLO organisiert: Der heutige NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel war beispielsweise JLO-Landesvorsitzender in Hessen. Der ehemalige NPD-Fraktionsmitarbeiter, Stefan Rochow, war zeitweise sogar JLO-Bundesvorsitzender.

Ein weiterer ehemaliger JLO‘ler ist Holger Szymanski. Er leitet mittlerweile den »Parlamentarischen Beratungsdienst« der sächsischen NPD-Landtagsfraktion. Für alle drei fungierte die JLO als »Durchlauferhitzer« in ihren neonazistischen Polit-Karrieren. Diese Funktion soll zukünftig offenbar gestärkt werden. Das »Nationale Bündnis Dresden« begründete seine Auflösung Ende 2010 unter anderem damit, dass die JLO »zukünftig ihre Arbeit in Sachsen wieder intensivieren« und eine Rolle als »Vorfeldorganisation« übernehmen wird.

Björn Höcke

Über Björn Höcke muss man an dieser Stelle nicht mehr viel sagen. Es gibt viele Quellen, Journalisten, Rechercheteams, antifaschistische Gruppen und Stiftungen, die seine Reden und Äusserungen dokumentieren und analysieren. 2014/2015 stieß der Soziologe Andreas Kemper bei der Recherche und Analyse einer Rede von Björn Höcke auf Texte eines „Landolf Ladig“.

Seit der Sprachanalyse der Texte und der Reden Höckes und darin enthaltenen Übereinstimmungen von Begriffen, die nur bei diesen beiden Personen vorkommen, ist sich Kemper seitdem sicher, Höcke schrieb unter Pseudonym neonazistische und NS-verherrlichende Texte für die NPD-Postillen, die von Thorsten Heise herausgegeben wurden.  Die Texte sind auch beim Zentrum für politische Schönheit dokumentiert und nachzulesen.  Mittlerweile hält ein Verfassungsschutzgutachten die Identität Höckes mit Ladig für „nahezu unbestreitbar“. Seit Sommer 2019 prüft der Verfassungsschutz, ob der Flügel beobachtet werden soll. Er gilt seit Januar 2019 als Verdachtsfall.

Herkules-Kreis

Am 27.05.2016 wurde im hessischen Friedlos der Herkules-Kreis vom Flügel, Björn Höcke, gegründet.

Quelle Osthessen-TV

In Friedlos lebte der 2018 verstorbene Heiner Hofsommer, der darauf stolz war, „Entdecker“ des politischen Talents von Björn Höcke gewesen zu sein.

In internen Schreiben werden die Bündnispartner konkreter benannt. „‘Ein Prozent‘ versteht sich dagegen als Bürgerbewegung zum Wohle unseres Landes – konkret, vor Ort, für jeden“, heißt es dort. Damit ist die Ende 2015 gegründete Bewegung „Ein Prozent für unser Land“ gemeint, die neben anderen von Jürgen Elsässer („Compact“-Magazin) und dem Leiter des Instituts für Staatspolitik Götz Kubitschek als rechte Nichtregierungsorganisation konzipiert wurde. (bnr.de berichtete)

Auf der Internetseite des Flügels heißt es zur Gründung des Herkules-Kreises: „Auch wenn der Herkules Kreis überwiegend von AfD-Mitgliedern getragen wird, soll er vor allem jenseits der Partei wirken und für alle politisch Interessierten des freiheitlich-konservativen Milieus, unabhängig von Parteizugehörigkeit o.ä. offenstehen.

Quelle: „Geschlossene Gesellschaft mit Höcke

Wahrscheinlich aber hängt die Wahl des Ortes vor allem mit Heiner Hofsommer zusammen. Der 70-jährige ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete und Mitgründer der AfD in Hessen nimmt für sich in Anspruch, als Erster Höckes politisches Talent erkannt, Deutschlands derzeit populärsten politischen Rechtsausleger entdeckt zu haben. So schilderte er es stolz in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. An diesem Freitagabend ist Hofsommer nicht so gut auf die Presse zu sprechen. Mehrfach fordert er Reporter und Fotografen auf zu gehen. Es handele sich um eine „private Veranstaltung“.Den Weg zu der „privaten Veranstaltung“ findet derweil fast alles, was in Hessen politisch zwischen dem rechten Rand der CDU und der NPD angesiedelt ist. Der Frankfurter Stadtverordnete Wolfgang Hübner von den Bürgern für Frankfurt (BFF) ist ebenso mit von der Partie wie Axel von Baumbach aus dem nahen Kirchheim. Der Forstassessor war im März für die AfD in den Kreistag Hersfeld-Rotenburg gewählt worden, hatte das Mandat jedoch nicht angetreten, nachdem die FR seine Vergangenheit in der rechtsextremen Reichsbürgerbewegung publik gemacht hatte.

Ohne die Fesseln der Parteiraison und unabhängig von tagespolitischen oder parteitaktischen Erwägungen wollen wir ein Forum für geistige Freiheit schaffen, die wir so dringend brauchen, um die relevanten Zukunftsfragen unseres Landes beantworten zu können. Glücklicherweise haben wir mit Björn Höcke einen der profiliertesten, aber auch polarisierendsten konservativen Politiker Deutschlands für unsere erste Publikumsveranstaltung gewinnen können.

Aus Neuhof bei Fulda reist mit Jens Mierdel ein junger AfD-Kreistagsabgeordneter an, der zumindest in der Vergangenheit bei der vom hessischen Verfassungsschutz beobachteten „Identitären Bewegung“ mitgemischt hat. Auch ein Vertreter der relativ neuen Gruppierung „Bündnis Deutscher Patrioten“, die sich in den sozialen Netzwerken als eine Art Best-of rechter Deutungsmuster präsentiert, jedoch ohne den intellektuellen Anspruch anderer rechter Gruppen, ist vor Ort.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und Sie können diese Einladung gerne an Gleichgesinnte weitergeben.“ Übersetzt heißt das: einen Raum schaffen für potentielle Geldgeber und Entscheider aus Politik und Wirtschaft, die sich nicht trauen, offen zur AfD zu stehen. Seit der Gründung des Herkules-Kreises ist nichts mehr öffentlich bekannt geworden. Totgeburt oder konspirativer elitärer Zirkel, der sich im geheimen trifft?

Junge Alternative der AfD

Der Kasseler Stadtverordnete und JA-Vorsitzende Michael Werl schaffte es dieses Jahr (2019) in den hessischen Landesvorstand der Jungen Alternative. Die Junge Alternative wird vom hessischen Verfassungsschutz ebenfalls als Verdachtsfall geführt. Immer wieder werden Chats geleakt, die den Extremismusverdacht erhärten.

Quelle HNA: Gegen zwei führende Politiker der AfD in Stadt und Kreis Kassel werden schwere Vorwürfe erhoben. Sie wehren sich vehement gegen angebliche Belege, sie wären Neonazis. Michael Werl und Florian Kohlweg sollen auf Facebook rechtsextreme Ansichten vertreten und sich zum Nationalsozialismus bekannt haben. Das sollen Gesprächsprotokolle belegen, die linke Gruppen im Internet veröffentlicht haben. Werl und Kohlweg weisen sie als Fälschungen zurück.

Erst wenn etwas bekannt wird und nicht geleugnet werden kann, trennt man sich eher von den auffällig gewordenen Mitgliedern. Auch bei der AfD. Auch Michael Werl stand einige Zeit in Verdacht, sich in Chats als Nationalsozialist geoutet zu haben. Werl leugnet es und stellte Strafanzeige. Die Chats seien gefälscht. Staatsanwältliche Ermittlungen konnten den oder die Urheber der Chats nicht ermitteln oder eindeutig klären, ob es sich um Fälschungen handele oder nicht. In diesen Chats will Werl auch geäußert haben, dass er „Fuchs“ in der neonazistischen Burschenschaft Germania Kassel sei, in dessen Haus er 2 Jahre gewohnt hatte.

Junge Alternative Landesvorstand Hessen

Recherche von Gegen die AfD / Januar 2019: Noch vor wenigen Tagen (gemeint ist 2018/2019) ekelte sich Robert Lambrou, Landesprecher der AfD Hessen über die Äußerungen eines Höcke-Anhängers Carsten Härle, wirkt aber “unterstützend” bei der gestrigen Wahl gleich zweier Höcke-Anhänger im neuen Landesvorstand der Jungen Alternative Hessen mit.

Die Junge Alternative ist vor wenigen Tagen zum Verdachtsfall erklärt worden. Der Verfassungsschutz kann hier also mit nachrichtendienstlichen Mitteln die Jugendorganisation der AfD überwachen. Angesichts der Verstrickungen und Verflechtungen zum “Flügel” um Björn Höcke, zu der Identitären Bewegung, zum Institut für Staatspolitik und zur Patriotischen Plattform nicht verwunderlich, sondern geboten.

Die   des Björn Höcke vom 17. Januar 2017 fand wegen der Doppeldeutigkeit zum “Denkmal der Schande” viel Beachtung. Weniger Beachtung in der Öffentlichkeit fand der Umstand, dass Höcke diese Rede vor der Jungen Alternative hielt und ihr zurief: “Ich möchte, dass ihr euch im Dienst verzehrt. Ja, ich möchte euch als neue Preußen. Ich weise euch einen langen und entbehrungsreichen Weg. Ich weise dieser Partei einen langen und entbehrungsreichen Weg. Aber es ist der einzige Weg, der zu einem vollständigen Sieg führt, und dieses Land braucht einen vollständigen Sieg der AfD. ”.

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Am selben Tag, an dem das Bundesverfassungsgericht am Vormittag urteilte, warum es die NPD als bedeutungslos, als verfassungsfeindlich und als dem Nationalsozialismus wesensnah ansah. Jens Maier rief als Vorredner in die jubelnde Menge “Wer hat denn die NPD wirklich marginalisiert [also bedeutungslos] gemacht? […] Wir waren das von der AfD! Denn wir sind diejenigen, die den Patrioten in diesem Land eine echte Heimat bieten können. Viele haben die NPD deshalb gewählt, weil dies die einzige Partei war, die immer entschlossen zu Deutschland gestanden hat.

Dabei schwingt mit, was Dubravko Mandic (ehemals im Vorstand der Patriotischen Plattform) im März 2014 in einer Facebookgruppe der Jungen Alternative schrieb: Von der NPD unterscheiden wir uns vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützerumfeld, nicht so sehr durch Inhalte.

Anstatt nun aber auf dem  der Jungen Alternative die Auflösung der Jugendorganisation zu beschliessen, wurde dieser Antrag abgelehnt und ein neuer Vorstand gewählt:

Wer sind diese neuen Landesvorstände?

Und vor allem: Wird mit ihnen eine Distanzierung von der Identitären Bewegung oder vom Höcke’schen Flügel gelingen?

Wie weit reicht der Einfluss der neonazistischen Burschenschaft Germania in IB, AfD und Junge Alternative, und dessen Verbindungen zum Höcke-Flügel über das Burschenschaftsmitglied der Germania Torben Braga kein Zufall sein dürften?

Die Beziehungen zur Germania von Philipp Stein, Max Kolb und Jan Nolte MdB sind mittlerweile bekannt, bei Michael Werl sind Zweifel nicht ausgeräumt, und neu im Fokus: Pana und Mierdel.

Landessprecher Jens Mierdel

Jens Mierdel kommt aus dem Wahlkreis von Martin Hohmann, der wegen einer antisemitischen Rede 2003 im Bundestag (“Juden als Tätervolk”) in die Kritik geraten ist, und wegen der Personalie Jens Mierdel sich positiv zur Identitären Bewegung äußerte. “ Der Spitzenkandidat der AfD [Jens Mierdel] für den Landtagswahlkreis Fulda I war selbst bis 2015 Aktivist der Identitären Bewegung – wie er erst jüngst, nach mehreren entsprechenden Berichten der FR, gegenüber der Fuldaer Lokalpresse zu Protokoll gab. ” . Mierdel reiste 2016 auch zum “Herkules-Kreis” an – einer Vorfeld-Organisation, die 2016 gegründet wurde, und dessen Einladung zur Gründungsveranstaltung sich auf der Internetseite des Flügels findet : Hofsommer, Höcke, Lichert waren zugegen. Und mit dabei: Jens Mierdel. Das Ziel des Herkules-Kreises: einen geschützten Raum für eine geschlossene Gesellschaft mit dem freien Meinungsaustausch mit Höcke bieten – ohne dass die Öffentlichkeit mitbekommt, wer sich da mit Höcke aus Politik und Wirtschaft trifft. Andreas Lichert war in Halle an einem Hauskauf für die Identitären bevollmächtigt.

Die identitäre Vergangenheit von Jens Mierdel ist bereits seit 2016 bekannt und soll sich an Aktionen und Treffen der IB beteiligt haben.

Landessprecher Michael Werl

Nachdem Björn Höcke seine Dresdner Rede hielt, wollte die damalige Parteivorsitzende der AfD, Frauke Petry, Höcke loswerden. Sie warb für ihren Zukunftsantrag um Unterstützung für den bevorstehenden Parteitag in Köln – auf dem sie dann vom Höckelager entmachtet wurde. Zu dem Zukunftsantrag Petrys gab es einen Gegenantrag vom Höckelager, der die AfD weiterhin als Fundamentalopposition ansah. Unter den Unterstützern: Michael Werl.

Dabei geriet er vorher in die Schlagzeilen, weil er sich in einem Chat mit einem Neonazi als “Nationalsozialist” geoutet haben soll . Werl bestritt das, ebenso seine Mitgliedschaft in der neonazistischen Burschenschaft Germania, die der Auslöser für die Recherchen der Frankfurter Rundschau war , und recherchierten, dass Werl zwei Jahre im Verbindungshaus der Germania in Kassel gewohnt hatte. In diesem Zusammenhang wurden die Chatprotokolle zwischen Werl und Lars S. veröffentlicht , in denen Werl seine Mitgliedschaft bei der Germania als “Fuchs” erwähnte.

Kasseler Stadtverordnete zeigten sich ob der Enthüllungen bestürzt: “ Werl ist kein besorgter Bürger, sondern ein Bürger, der Besorgnis hervorruft.” Werl bestritt die Echtheit der Chatprotokolle. Die Frankfurter Rundschau legte nach und veröffentlichte Indizien, die für die Echtheit der Chatprotokolle sprechen könnten. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, stellte aber die Ermittlungen dann ein, weil sich der Urheber der Chatprotokolle nicht ermitteln liess . Die örtliche Antifa-Gruppe TASK wehrte sich gegen den Vorwurf der Fälschung  und kritisierte die lokale Berichterstattung dazu .

Michael Werl war vor seiner AfD-Mitgliedschaft Landesschriftführer der Republikaner in Hessen.

Stellvertretender Landessprecher Patrick Pana

Patrick Pana nahm ebenfalls an einer Veranstaltung “Junges Europa” der Burschenschaft Germania am 24.11.2018 teil.

An dem Nachmittag gab es drei Vorträge. Referenten waren: Benedict Kaiser, Antaios-Autor; Philip Stein, inaktiver Bursche der Germania und Inhaber des “Jungeuropa”-Verlages; Alain de Benoist, einer der wichtigsten Autoren der “Nouvelle Droite”, auf die sich Götz Kubitschek und Martin Sellner beziehen. Alles in allem ein Vernetzungstreffen junger IBler und AfDler. Mit dabei: Patrick Pana.

Burschenschaft Germania
Die Burschenschaft Germania Kassel ist ein Ableger der Burschenschaft Germania Marburg. Bekannte Burschenschafter der Germania Marburg sind Philipp Stein (einprozent) und Torben Braga (Pressesprecher der AfD Thüringen).

Der „neurechte“ Aktivist Philip Stein(links) von der Burschenschaft Germania Marburg mit Sebastian Spahn -Quelle IDM

Im April 2017 fand ein Treffen von Jungen Alternativen, Burschenschaftern und Identitären im Burschenschafthaus der Germania Marburg statt.

Wer die Verbindungen zur AfD, zur Identitären Bewegung und zu den völkischen Studentenverbindungen einsehen will sollte sich auch unsere Recherche zu „Nicht nur drei Likes“ anschauen.

Die Fakten & rechtsextremen Hintergründe, von denen „PanoramaGate“ ablenken soll

An dem Wochenende soll es zur Gründung einer Ortsgruppe der Identitären Bewegung in Marburg gekommen sein. Bekannt wurde das Treffen, weil vermummte Teilnehmer auf Fotografen losgingen.

Landeskongress der Jungen Alternative Hessen auf dem Haus der Marburger Burschenschaft Germania – Angriff auf Antifaschisten – Bildquelle Stadt, Land, Volk – https://stadtlandvolk.noblogs.org/post/2017/05/14/landeskongress-der-jungen-alternative-hessen-auf-dem-haus-der-marburger-burschenschaft-germania/

Aber auch die Germania Kassel machte mit rechtsextremen Bezügen Schlagzeilen. So posteten sie ein Hitlerzitat oder luden den ein oder anderen einschlägig bekannten Rechtsextremisten ein.

Kagida
Der Kasseler Pegida-Ableger hatte sich nach etwa 4 Monaten dann schon wieder totgelaufen. Damit hielt er sich immer noch länger als andere westdeutsche Pegida-Ableger. Ob es das „Erfolgsgeheimnis“ von Kagida-Gründer und Demo-Anmelder Michael Viehmann war, stadtbekannte Hooligans und Neonazis als Ordner einzusetzen?

Verbindungen Kagida und Thorsten Heise: Der aus Katlenburg stammende Gianluca Bruno ist bekannt für seine Teilnahme an einigen extrem rechten Kundgebungen.
Erstmals öffentlich wahrnehmbar trat G. Bruno – geboren am 29. Dezember 1993 – im Umfeld der AG Rhumetal, sowie der „Kameradschaft Northeim“ auf, die nach dem Umzug von Thorsten Heise ins thüringische Eichsfeld auch unter dem Namen „Kameradschaft Eichsfeld“ bekannt wurde. Privat versuchte Bruno sich eine Weile als Amateurrapper. Gemeinsam mit dem Nazi Pascal Schwarz (alias „MC Calle“) und weiteren bekannten Nazis aus Northeim trat er mäßig erfolgreich unter dem Label „Village Recordz“ (VR) auf.
Abseits dieses musikalischen Exkurses nahm er jedoch zunehmend gemeinsam mit Nazis aus dem Umfeld der Kameradschaft Northeim und der NPD an diversen Aufmärschen und Kundgebungen teil, unter anderem am 22.12.2014 bei einer Veranstaltung des PEGIDA-Ablegers „KAGIDA“ in Kassel und am 01.05.2015 am NPD-Aufmarsch in Erfurt. Am 11.01.2016 war Bruno außerdem gemeinsam mit Pascal Zintarra an einem Angriff von 215 Nazis und rechten Hooligans auf den linksalternativen Stadtteil Connewitz in Leipzig beteiligt (Recherche Connewitz-Angriff). Auch auf den Rechtsrockveranstaltungen des Nazikaders Thorsten Heise setzt sich der junge Nazi in Szene. So besuchte er am 13.06.2015 den jährlichen stattfindenden Eichsfeldtag in Leinefelde. Auch in den darauffolgenden Jahren, am 28.05.2016 sowie am 06.05.2017, nahm Bruno am Eichsfeldtag teil, gehörte zum Organisations-und Aufbauteam vor Ort und übernahm struktuelle und organisatorische Aufgaben als Ordner. Gianluca Bruno ist bei Kundgebungen und Demonstrationen dabei keineswegs nur Mitläufer, sondern fungierte zum Beispiel am 10. und 17. Januar 2016 bei den Kundgebungen „Northeim wehrt sich“ sogar als Redner und Anmelder.

Der Kasseler AfD-Chef Mattis will jedenfalls keine Neonazis gesehen haben – und unterstützte die montäglichen „Spaziergänge“. lange hörte man von Viehmann nichts mehr, seit er sein Glück in Dresden bei Pegida-Bachmann versuchte. Auch das war genau so wenig von Erfolg gekrönt, wie seine „Geschäfte“.

Thule-Seminar
Das Thule-Seminar galt lange vor Kubitschek und Elsässer (Compact-Magazin) als wichtigste Ideenschmiede der Neuen Rechten (Nouvelle Droite um Alain de Benoist) und als deutscher Ableger der französischen Bewegung – bis Kubitschek Pierre Krebs den Rang abgelaufen hatte.  Heute soll Krebs eine Druckerei gehören.

Quelle Apabiz: War das Thule-Seminar seit der Gründung 1980 eng mit dem ->Grabert-Verlag verbunden, kommt es 1983 offiziell zur Trennung. Die Stiftung Kulturkreis 2000 verbleibt beim Grabert-Verlag, der in seiner Tochter-Gesellschaft, dem Hohenrain-Verlag, weiterhin Beiträge des Thule-Seminars veröffentlicht. Eine direkte Untergliederung des Seminars ist der Ariadne Kunst- und Buchversand (gegründet 1988). Laut einer Selbstdarstellung versucht sich das Thule-Seminar 1995 neu zu strukturieren: Je nach finanziellem Einsatz kann man nach Absegnung durch den Vorstand Mitglied werden in einem Muninnkreis für reguläre und Fördermitglieder (Jahresbeitrag 250
DM), einem Huginnkreis für aktive Mitglieder (500 DM) oder einem Gunkirkreis (1500 DM). Die Mitglieder von Letzterem werden einmal im Jahr zu einer internen Sitzung auf eine Burg eingeladen. Alle Geldgeber gehören zu einem Konvent, der sich einmal im Jahr zu einem Kolloquium trifft.

Thorsten Heise

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Die Kristallisationsfigur der Neonaziszene. Der Göttinger baute die Kameradschaft Northeim auf, zog sich dann ins Eichsfeld zurück und baute dort die Eichsfelder Kameradschaft auf. Er ist Vize-Vorsitzender der NPD, organisiert Rechtsrockkonzerte und das Schild- und Schwert-Festival (Die Abkürzung ist aufschlussreich).

Er soll als Kopf von Combat 18 (Kampftruppe Adolf Hitler), dem bewaffneten Arm der verbotenen Organisation Blood & Honour, gelten.  Fotos zeigen ihn mit dem britischen Gründer des B&H, William Browning. Auch Stanley Röske zählt als wichtigste Figur zur C18-Szene.

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Er soll Kassierer sein – was eine Organisationsform nahelegt. Blood & Honour ist verboten – sein bewaffneter Arm C18 jedoch nicht. Aus diesem Umfeld soll der mutmaßliche Mörder von Lübcke stammen.

Meldung 1995 zum Konzert mit C18 Band No Remorse

Nazitreffen verhindert

Das vom ehemaligen niedersaechsischen FAP-Landesvorsitzenden
Thorsten Heise fuer Samstag, den 16.12.1995, angekuendigte
Treffen von Neonazis konnte verhindert werden.
Die Autonome Antifa (M) hat das geplante Treffen und Konzert
mit der Nazi-Gruppe „No Remorse“ (GB) bereits eine Woche vorher
bekannt gemacht und damit den politischen Druck auf die
staatlichen Behoerden aufgebaut, der zum Verbot des
Nazitreffens gefuehrt hat. Die Absicht der Polizei, das ihr
bekannte Nazitreffen wie bereits am 21. Oktober diesen Jahres
erneut vor der Oeffentlichkeit geheim zu halten, ist nicht
aufgegangen. Damals konnten ueber 1.000 Neonazis zunaechst
ungestoert in Northeim und der Umgebung randalieren.
Fuer den 16.12.1995 hatte das Antifaschistische Buendnis aus
Autonomen, Gewerkschaftlern, Gruenen, PDS und anderen
Initativen zu einer Blockade von Heises Nazizentrum im
Northeimer Mittelweg aufgerufen, an der sich rund 100 Leute
beteiligten. Gleichzeitig wurden die Versuche von Thorsten
Heise im Ostharz einen Ausweichort fuer das Nazitreffen zu
finden beaeugt. Doch auch dort scheiterte Heise.
Die Blockade war Auftaktaktion einer Reihe gemeinsamer
Aktivitaeten des Antifaschistischen Buendnis. Am Neujahrstag
veranstaltet das Antifaschistische Buendnis um 17.00 Uhr am
Marktplatz/Gaenseliesel eine Kundgebung fuer Alexander Selchow,
der vor 5 Jahren von Nazi-Skins ermordet wurde. Im Fruehjahr
wird in Northeim ein Antifaschistischer Aktionstag gegen die
braunen Machenschaften des Thorsten Heise stattfinden.

Die Autonome Antifa (M) wird auch in Zukunft trotz der
anstehenden Prozesse entschlossen den neofaschistischen
Aktivitaeten in der Region entgegentreten.

Autonome Antifa (M) , 17.12.1995

Heise und Höcke kennen sich. Das bestreitet keiner der beiden. Sie wohnen nicht nur in den benachbarten, nur wenige Kilometer auseinanderliegenden, Orten Fretterode und Bornhagen, ihre Kinder gehen auf eine gemeinsame Schule. , Heise soll zudem Höcke 2006 beim Umzug ins Eichsfeld geholfen haben und an mehreren Sommerabenden in Höckes Garten gesehen worden seinHöcke hatte vor seinem Landtagsmandat als Lehrer in Bad Sooden-Allendorf (Werra-Meißner-Kreis) gearbeitet. Thorsten Heise soll man dort des Öfteren beim Einkaufen antreffen.

Höcke und Heise werden sich nun öfter sehen – und auch sprechen -, denn beide sitzen seit Juni diesen Jahres im Eichsfelder Kreistag in Heiligenstadt.
Bei Heise wurden in einer Razzia seinerzeit Tonbänder gefunden, die Hinweise zum NSU-Trio beinhalteten Das Trio erhoffte sich von Heise Fluchthilfe ins Ausland.  Höcke sitzt im NSU-Untersuchungsausschuss im Thüringischen Landtag.

Kameradschaft Northeim

Heise, der im Zeitraum 2015/16 als Redner auf den Kundgebungen des Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen immer wieder gerne über die „Kinderteller der Antifa“ herzog, wohnte bis zum Herbst 1993 noch bei seiner Mutter.

Quelle Ausgetobt: Der Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen (FKTN; später Volksbewegung Niedersachsen) war eine neonazistische Gruppierung, welche insbesondere in und um Göttingen aktiv war. Im Jahr 2015 als Pegida-ähnliche Veranstaltungsplattform konzipiert, welche verschiedene AkteurInnen der extremen Rechten vereinen konnte, stellte sie in ihrer Endphase eine klassisch neonazistische Kameradschaft dar. Ihr Themenschwerpunkt war zu Beginn insbesondere das Thema Asyl, wogegen sie Kundgebungen an wechselnden Orten in Südniedersachsen und Nordthüringen organisierte. Später verschob sich das Zentrum der Aktivitäten nach Göttingen und die Protagonisten um Jens Wilke aus Reckershausen arbeiteten sich vor allem an der Göttinger Antifa ab. In diesem Zusammenhang wurde auch die Gewalttätigkeit der Gruppe sichtbar: Gegen mehrere ihrer Mitglieder wurde wegen der Bildung einer bewaffneten Gruppe und schwerer Körperverletzung ermittelt. Weitere prominente Mitglieder waren unter anderem Lars Steinke und Jan-Philipp Jaenecke. Im Jahr 2018 ging der FKTN in der Partei „Die Republikaner“ auf. Aufgrund erfolgreicher antifaschistischer Interventionen in Kombination mit der gnadenlosen Selbstüberschätzung Jens Wilkes ist der FKTN heute praktisch nicht mehr existent.

Diese setzte ihn vor die Tür, als deren Wohnung in Nörten-Hardenberg nach Bekanntwerden als regionaler Nazi-Treffpunkt zum wiederholten Male Ziel antifaschistischer Interventionen wurde. Er zog daraufhin mit seiner damaligen Freundin nach Northeim. Sein dort erworbenes Haus, sowie das Gelände, wurden bald eine feste Größe für bundesweite Nazitreffen.

Am 24.02.1995 wurde die FAP verboten. Unter Mitwirken Heises entstand daraufhin das Konzept der Kameradschaften. Hierbei handelte es sich um regional organisierte, militante Nazigruppen mit einer bundesweiten Vernetzung. Am 24.01.1998 trat dann erstmals die Kameradschaft Northeim beim Aufmarsch gegen die Wehrmachtausstellung in Dresden öffentlich in Erscheinung.

24.01.1998 Dresden – Demonstration gegen die Wehrmachtsaustellung – Bildquelle nicht mehr feststellbar (Vermutlich Conne-Island)

In Dresden versammelten sich am 24.01.1998 unter dem Motto „Für Recht und Wahrheit“ die Kreisverbände der NPD Sachsen. Die einzige Ausnahme bildete der Kreisverband Muldental, dessen Anreise bereits am Bahnhof Wurzen ein Ende fand. Aus anderen Bundesländern nahmen nur wenige Kader teil (u.a. Steffen Hupka, Christian Worch).

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Der Aufmarsch in Dresden kann als regionale Veranstaltung der NPD Sachsen gewertet werden, der vom Landesverband gleichzeitig als Wahlauftakt angesehen wird.

Die ca. 1.200 anwesenden Nazis, die für die Ehre der Wehrmacht und der Waffen-SS marschierten, erhielten ihre Bilder, die auch sofort in den regionalen Medien verbreitet wurden, als sei es ein Umzug einer Trachtengruppe gewesen. Das einzige erkennbare Anzeichen einer Gegenöffentlichkeit war das Läuten der Glocken, das während der Rede des Bundesvorsitzenden der NPD, Udo Voigt, zu vernehmen war.

Die Anmeldung der NPD lag dem Ordnungsamt Dresden seit dem 10.12.1997 vor. Am 15.12.1997 wurde vom Dresdner Bündnis gegen Rechts eine Demonstration „Kein Platz dem deutschen Geschichtsrevisionismus – Verbrechen lassen sich nicht leugnen“ angemeldet.

Das Ordnungsamt kam seiner Auskunftspflicht über einen etwaigen Erstanmelder an diesem Tag weder gegenüber den Anmeldern des Bündnisses, noch aufgrund einer Anfrage einer Stadtratsfraktion nach. Erst während eines Gespräches am 8.1.1998 wurde gegenüber dem Anmelder (DGB Jugend) von einer NPD-Demonstration gesprochen. Eine nachträgliche Anfrage an das Ordnungsamt, warum die Informationen fast einen Monat zurückgehalten wurden, ist nicht erfolgt. Was aber folgte, war eine Verbotsverfügung gegen die Bündnisdemo, die sich maßgeblich auf angebliche Aufrufe zur Gewalt stützte, und sich ziemlich schnell als unhaltbar herausstellte

Doch das Ziel war erreicht: Die NPD marschierte in der Innenstadt, das Bündnis gegen Rechts außerhalb – und damit kaum wahrgenommen.

Dazwischen zeigten 3.000 Polizisten Präsenz, die dafür nachträglich mit Dank überschüttetet wurden. Antifas glänzten mit Abwesenheit. Ausgehend von dem Bild, das die Stadt Dresden am 24.1. bot, entsteht der Eindruck, daß niemand ein Interesse an der Verhinderung des Naziaufmarsches hatte.

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In Erinnerung bleiben da eher Aussagen des CDU-Abgeordneten Schimpff, man sei ‘89 nicht auf die Straße gegangen, damit heute kommunistische Propaganda verbreitet werden könne, oder daß einmal mehr die Behauptung bekräftigt wurde, einige Stücke der Exposition seien gefälscht.

Die einzig ersichtliche Auseinandersetzung, die sich im Nachhinein offenbart, ist die um die angebliche Ablehnung einer PDS-Abgeordneten als Rednerin auf der Bündnisdemo. Doch damit nicht genug: Sieben Tage nach dem Desaster um den NPD-Aufmarsch entspann sich ein weiterer Streit anhand der Feierlichkeiten um das Gedenken an die Opfer des allierten Luftangriffs 1945 auf die Stadt.

Das Bündnis gegen Rechts legte eine halbe Stunde vor dem öffentlichen Termin einen Kranz nieder, um sich gegen das Verhalten des OB Wagner zum 24. Januar abzugrenzen. Von Seiten der PDS-Stadtratsfraktion wurde dem Bündnis vorgeworfen, es nutze die Trauerfeierlichkeiten für eine politische Profilierung aus. Von derselben Stadtratsfraktion kam leider kein Aufschrei, als klar war, daß die Nazimarschroute an der ehemaligen jüdischen Synagoge vorbeiführt, und dabei Parolen über die Anständigkeit deutscher Soldaten skandiert werden.

Weiterhin drängt sich der Eindruck auf, daß niemand die Bedeutung eines Aufmarsches dieser Größenordung als ernsthafte Bedrohung wahrnimmt und daß sich keine politisch relevante Kraft aus dem lokalen Klüngel löst, um gegen die Nazis vorzugehen. Die einzig nachhaltigen Einwände bezogen sich auf eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung (innerhalb der Verbotsverfügung: Antifas könnten den Marsch angreifen) und dem zaghaften Versuch des Bündnisses, innerhalb ihres Aufrufs auf die Motive der NPD hinzuweisen.

Heise heiratete am 12.06.1999 Nadine Quentin im alten Rathaus in Einbeck, welche seitdem auch seinen Nachnamen trägt.

Thorsten Heise und die Kameradschaft Northeim 02/2009 in Dresden – Bildrechte KB mit freundlicher Genehmigung

Hardcore Crew Cassel
Michel F., der schon bei der Gründung der Kameradschaft Sturm 18 in Erscheinung trat, und im NSU Untersuchungsausschuss sagte, er habe mit der Neonaziszene „gebrochen“, (21) half vor 5 Jahren beim Aufbau der Hardcore Crew Cassel. Sie feierte 1 Woche vor dem Aufmarsch der Rechten in Kassel am 20.7.2019, also am 13.7.2019, ihr 5-jähriges Bestehen mit einer „Geburtstagsfeier“.

Weitere Informationen zur Hardcore Crew Cassel: In der Mitte Deutschlands, in Kassel, existiert die Bruderschaft „Hardcore Crew“, die von Neonazis gegründet wurde und sich als Rockergruppe im Umfeld der Hells Angels aufstellt. Im Juli 2015 wurde ein geplanter Schusswaffendeal publik, der zwischen einem bayerischen Neonazi und dem Anführer der „Hardcore Crew“ abgewickelt werden sollte. Doch bei einigen der heute knapp 20 Gruppenangehörigen lässt sich keine neonazistische Vergangenheit und Gegenwart feststellen. Je stärker sich die Gruppe im Milieu um die Hells Angels etabliert, umso mehr gelingt es ihr, Personen ohne eindeutigen neonazistischen Hintergrund einzubinden. Ab wann fällt die „Hardcore Crew“ aus der Kategorie „neonazistische Bruderschaft“ heraus?

Die HCC gibt sich Rocker ähnlich, obwohl die HCC kein Rocker- und Motorradclub sind. (22) So wird nach außen hin aber vermieden, offen als Neonazi-Szenetreff aufzufallen – was spätestens dann aber ins Wanken gerät, wenn stadtbekannte Neonazis auftauchen, um in „Ruhe ihr Bierchen trinken zu wollen„. Waffengeschäfte des Aufbauhelfers Michel F. wurden bereits 2015 bekannt. (23) +(24) – Der NSU-Untersuchungsausschuss tagte aber von 2012 bis 2014.

Quelle BNR: Vom selbst ernannten Retter des Abendlands zum Bordellbetreiber: Der Kasseler Pegida-Funktionär Michael Viehmann (48) versucht sich jetzt als Rotlichtunternehmer – und hat sich dafür sehr illustre Partner gesucht. Der Fall zeigt erneut, wie fließend die Übergänge zwischen rechter Szene, Rockerclubs und Rotlichtmilieu in Nordhessen sind.

Viehmann, Mitglied im bundesweiten Organisationsteam der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung und im vergangenen Jahr wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilt, eröffnete im Kasseler Stadtteil Fasanenhof das „Haus 30“, in dem Prostituierte ihre Dienste anboten. Brisant: Die andere Hälfte des unscheinbaren zweigeschossigen Doppelhauses hat die Stadt angemietet, um minderjährige unbegleitete Flüchtlinge unterzubringen.

Freier Widerstand Kassel

Die Kameradschaft war für Straftaten und Schmierereien gegen Migranten und politisch Andersdenkende verantwortlich.  Es bestand eine Verbindung zum Freien Widerstand Dortmund. Bei Demos half man sich gegenseitig aus.

David R. (3.v.l.) und der „Freie Widerstand Kassel“: Dresden im Februar 2009 – Bildquelle Recherche Nordhessen

Bei einer solchen Demos in Dortmund im Mai 2009 wurden Stephan E. und Markus H. verhaftet.

„Jetzt komme ich zur Stadt Kassel. Da gab es ursprünglich — wir reden jetzt über die späten Neunzigerjahre und die frühen Zweitausenderjahre — eher einzelne Splittergruppen, aber nicht unbedingt irgendeine dominierende Organisation. Das Label ,Freier Widerstand Kassel‘, das man aus der jüngeren Berichterstattung, z. B. unserer, kennen kann, ist erst Mitte der Zweitausenderjahre aufgetaucht. Da gab es anfangs einen recht hohen Anteil von Funktionären der NPD oder der Jungen Nationaldemokraten —JN , also der NPD-Jugendorganisation, die aber wiederum aus der Kameradschaftsszene kamen.

Das ist das Doppelte, das es da gern gibt. Erst seit 2010 sind sie deutlicher als Autonome Nationalisten konturiert. Es gab eine Zeit, in der der Freie Widerstand Kassel sehr aktiv dabei war, schwarze Listen im Internet, in internen Foren, zu veröffentlichen: schwarze Listen mit Namen und Daten bekannter Nazigegner in der Region, zum Teil inklusive Stadtplanauszügen, also mit Hinweisen, wie man zu ihren Wohnadressen kommt — ein unverhohlener Aufruf zur Gewalt.

Dem sind allerdings, soweit ich weiß, außer ein bisschen Psychoterror nie Taten gefolgt. Gleichwohl ist es massiv beunruhigend, wenn es Neonazis gibt, die ihre Energie da hineinstecken. 282 Funke, Sitzungsprotokoll UNA/19/2/11–19.02.2015, S. 56-58. 121 Eine Gruppierung, von der Sie hier natürlich schon das eine oder andere gehört haben und die auch in unserer Berichterstattung immer eine große Rolle spielt, ist Sturm 18. Die 18— auch das muss noch einmal gesagt sein — ist ein Zahlencode. Das ist bei Nazis sehr beliebt; das haben sie sich von den Hells Angels abgeguckt. Während die Hells Angels ihren Namen mit der Zahl 81 abkürzen —für HA , machen es die Nazis andersrum: Da steht die 18 fürAH, also fürAdolf Hitler, so, wie z. B. die 88 für,Heil Hitler!‘ und die 28— BH —für Blood & Honour stehen. Da gibt es diverse Zahlencodes. Hier ist es nun also die 18—besonders beliebt. Sturm 18 ist in etwa seit der Jahrtausendwende, also seit 1999/2000, auszumachen. Da gab es zunächst eine Vororganisation, gegründet von Stanley R. Er stammt aus Leipzig — glaube ich, ich bin nicht ganz sicher, jedenfalls aus den neuen Bundesländern , lebt aber seit geraumer Zeit im Raum Kassel. Sie wurde von ihm und möglicherweise von einem Herrn Michel F. gegründet, wurde aber später von dem medial einschlägig bekannten Bernd Tödter übernommen. Das wiederum ist eine Kameradschaft, die von ihrem Erscheinungsbild, ihrem Auftreten und auch von ihrer inneren Organisation her eher dem Klischeebild von Neonazis entspricht, sprich: meistenteils Skinheads, Bomberjacke und Springerstiefel mit weißen Schnürsenkeln. Zumindest bei der Führungsriege en tspricht das komplett dem, was man sich vorstellt. Irgendein Kollege von mir hat geschrieben: Wenn man einen Neonazi malen müsste, würde man das genau so tun, wie Bernd Tödter auftritt. Das ist eine Organisation, bei der es, anders als bei den Autonomen Nationalisten, die sich auch die innere Organisation ein bisschen bei den Linksautonomen abgeguckt haben — eher gleichberechtigt, ohne feste Führungsstrukturen ; ganz eindeutig ist: Da ist Bernd-Tödter-der unangefochtene Kameradschaftsführer, der Chef. , Was er sagt, ist Gesetz ; ist ein Satz, den Kameradschaftsmitglieder im Gerichtsverfahren wortwörtlich gesagt haben. Das ist sicherlich nicht übertrieben. Es ist auch eine Kameradschaft, die in der Szene durchaus als ,Säuferkameradschaft verschrien ist.

Stephan E. wurde daraufhin in einem Gerichtsprozess verurteilt – Markus H. nicht. Beide Kameradschaften wurden verboten. Aus der Dortmunder Kameradschaft ging die Partei die Rechte hervor, da Parteiverbote durch das Bundesverfassungsgericht größeren Hürden unterliegen, als ein Vereinsverbot durch das Innenministerium. Um die Kasseler Kameradschaft wurde es nach der Selbstenttarnung des NSU still. Bis heute sind die Verbindungen der Kasseler Neonaziszene nicht lückenlos aufgeklärt. Wichtige Akten wurden im Landesamt für Verfassungsschutz gesperrt, darunter die Akten zu Stephan E. und Markus H. Auch was die Person von Andreas Temme betrifft, sind Fragen offen. Temme führte den V-Mann „Gemüse“ alias Benjamin „Benny“ G., dem Halbbruder von Christian W.

Kameradschaft Sturm 18

Bildquelle und Informationen – Antifa Lübeck –  https://twitter.com/AntifaLuebeck/status/1163771595480956930/photo/1

Von Michel und Stanley R. gegründet und aufgebaut, zuletzt geführt von Bernd T. Bernd T. saß wegen Gewaltdelikte bis Sommer diesen Jahres im Gefängnis.

Quelle BNR: Ins Visier der hessischen Justizbehörden ist ein seit 2012 existierendes bundesweites Neonazi- und Rocker-Netzwerk in Gefängnissen gerückt. Dessen Initiator ist auch auf der Liste der Sicherheitsbehörden zu möglichen Kontaktpersonen zum NSU verzeichnet.

Neue Neonazi-Knasttruppe will nach dem Verbot der HNG die Lücke füllen

Seit gestern berichten die Medien über ein von den hessischen Justizbehörden „entdecktes“ Geheimnetzwerk von inhaftierten Neonazis, das streng hierarchische Organisationsstrukturen aufgebaut habe. Initiator der „AD Jail Crew“ („Aryan Division“) ist der langjährig bekannte Neonazi Bernd T. (Jg. 1974) aus dem hessischen Kassel. T., als Nummer 115 auf der 129-köpfigen Liste der Sicherheitsbehörden zu möglichen Kontaktpersonen des NSU, ist unter anderem wegen Tötung eines Obdachlosen vorbestraft und gegenwärtig in anderer Sache im hessischen Hünfeld inhaftiert.

Im Oktober 2012 gab T. – vom Knast aus – in einem Rocker-nahen Szene-Blatt kund: „Wir sind eine wilde Horde aus den verschiedensten Clubs aus dem gesamtdeutschen Raum (mittlerweile auch darüber hinaus), die EINES gemeinsam haben – z. Zt. der staatlichen Willkür ausgesetzt, da ALLE (noch) in Haft sitzen.“ T. weiter: „Da wir die Schnauze voll von sog. Gefangenenhilfsorganisationen haben … wurde die ‘AD‘ als Alternative von und für Brüder & Schwestern am 20.04.2012 in der JVA Hünfeld ins Leben gerufen.“ Als Kontaktadresse gab T. seine Haftadresse JVA Hünfeld an.

Im Kasseler Stadtbild fallen sie unangenehm pöbelnd auf. Bernd T. wollte die Kameradschaft Sturm 18 (18 steht für den ersten und achten Buchstaben im Alfabet = AH = Adolf Hitler) am 20. April 2014 als Verein beim Amtsgericht in das Vereinsregister eintragen lassen. (26) Auch bei Bernd T. fand die Polizei bei Hausdurchsuchungen Waffen.

„Drinnen wie draußen – eine Gemeinschaft“

Quelle BNR: T. zufolge will seine Organisation  Kontakt zu Gefangenen in den Haftanstalten mehrerer Bundesländer aufgenommen haben; darunter sind die Städte Kassel, Fulda, Weiterstadt, Frankfurt, Leipzig, Dresden, Tonna, Hamburg, Kiel, Burg, Brandenburg, Magdeburg, Stuttgart. Gelsenkirchen, Butzbach, Torgau und Saarbrücken. Als „Zeichen der Verbundenheit“ dieser Neonazi-Rocker-Melange fungiert ein Adler im Sturzflug, der in seinen Krallen die Szene-Ziffer „14“ hält. Bis „auf ein paar Ausnahmen“ ist bei der Knast-Truppe „jeder willkommen“. In seinem Gründungsaufruf gab sich T. ganz pathetisch: „Drinnen wie draußen – eine Gemeinschaft!“

Der Hardcore-Neonazi T. ist Gründer der gewaltbereiten Kasseler Neonazi-Gang „Sturm 18“. 2002  forderte er  auf der Homepage des „Sturm 18“: „Zu den Waffen, Kameraden, und zwar gleich.“ Kurz danach stürmten SEK-Beamte die Wohnung T.s und beschlagnahmten eine Schreckschusswaffe mit durchgebohrtem Lauf und umfangreiches Neonazi-Propagandamaterial.

Im NSU Untersuchungsausschuss in Hessen war die Kameradschaft Sturm 18 auch Thema, nicht ohne Grund ist dies interessant auch für die Ermittlungen im Mordfall Lübcke.

„Jetzt komme ich zur Stadt Kassel. Da gab es ursprünglich — wir reden jetzt über die späten Neunzigerjahre und die frühen Zweitausenderjahre — eher einzelne Splittergruppen, aber nicht unbedingt irgendeine dominierende Organisation. Das Label ,Freier Widerstand Kassel‘, das man aus der jüngeren Berichterstattung, z. B. unserer, kennen kann, ist erst Mitte der Zweitausenderjahre aufgetaucht. Da gab es anfangs einen recht hohen Anteil von Funktionären der NPD oder der Jungen Nationaldemokraten —JN , also der NPD-Jugendorganisation, die aber wiederum aus der Kameradschaftsszene kamen. Das ist das Doppelte, das es da gern gibt. Erst seit 2010 sind sie deutlicher als Autonome Nationalisten konturiert. Es gab eine Zeit, in der der Freie Widerstand Kassel sehr aktiv dabei war, schwarze Listen im Internet, in internen Foren, zu veröffentlichen: schwarze Listen mit Namen und Daten bekannter Nazigegner in der Region, zum Teil inklusive Stadtplanauszügen, also mit Hinweisen, wie man zu ihren Wohnadressen kommt — ein unverhohlener Aufruf zur Gewalt.

Dem sind allerdings, soweit ich weiß, außer ein bisschen Psychoterror nie Taten gefolgt. Gleichwohl ist es massiv beunruhigend, wenn es Neonazis gibt, die ihre Energie da hineinstecken. 282 Funke, Sitzungsprotokoll UNA/19/2/11–19.02.2015, S. 56-58. 121 Eine Gruppierung, von der Sie hier natürlich schon das eine oder andere gehört haben und die auch in unserer Berichterstattung immer eine große Rolle spielt, ist Sturm 18. Die 18— auch das muss noch einmal gesagt sein — ist ein Zahlencode. Das ist bei Nazis sehr beliebt; das haben sie sich von den Hells Angels abgeguckt. Während die Hells Angels ihren Namen mit der Zahl 81 abkürzen —für HA , machen es die Nazis andersrum: Da steht die 18 für AH, also für Adolf Hitler, so, wie z. B. die 88 für,Heil Hitler!‘ und die 28— BH —für Blood & Honour stehen. Da gibt es diverse Zahlencodes. Hier ist es nun also die 18—besonders beliebt. Sturm 18 ist in etwa seit der Jahrtausendwende, also seit 1999/2000, auszumachen. Da gab es zunächst eine Vororganisation, gegründet von Stanley R. Er stammt aus Leipzig — glaube ich, ich bin nicht ganz sicher, jedenfalls aus den neuen Bundesländern , lebt aber seit geraumer Zeit im Raum Kassel.

Sie wurde von ihm und möglicherweise von einem Herrn Michel F. gegründet, wurde aber später von dem medial einschlägig bekannten Bernd Tödter übernommen. Das wiederum ist eine Kameradschaft, die von ihrem Erscheinungsbild, ihrem Auftreten und auch von ihrer inneren Organisation her eher dem Klischeebild von Neonazis entspricht, sprich: meistenteils Skinheads, Bomberjacke und Springerstiefel mit weißen Schnürsenkeln. Zumindest bei der Führungsriege entspricht das komplett dem, was man sich vorstellt. Irgendein Kollege von mir hat geschrieben: Wenn man einen Neonazi malen müsste, würde man das genau so tun, wie Bernd Tödter auftritt. Das ist eine Organisation, bei der es, anders als bei den Autonomen Nationalisten, die sich auch die innere Organisation ein bisschen bei den Linksautonomen abgeguckt haben — eher gleichberechtigt, ohne feste Führungsstrukturen ; ganz eindeutig ist: Da ist Bernd-Tödter-der unangefochtene Kameradschaftsführer, der Chef. Was er sagt, ist Gesetz ; ist ein Satz, den Kameradschaftsmitglieder im Gerichtsverfahren wortwörtlich gesagt haben. Das ist sicherlich nicht übertrieben. Es ist auch eine Kameradschaft, die in der Szene durchaus als ,Säuferkameradschaft verschrien ist.

Da wird sehr, sehr viel Alkohol getrunken, was in Kombination mit einer auch hier bestehenden massiven Gewaltbereitschaft natürlich äußerst gefährlich sein kann und in den betreffenden Stadtteilen — in dem Fall ist es die Kasseler Nordstadt, in der die meisten Mitglieder dieser Kameradschaft ansässig sind — regelmäßig für Angst und Schrecken sorgt.

In der Kasseler Nordstadt — das muss man dazusagen — befindet sich in der Holländischen Straße nicht nur der NSU-Tatort, sondern das ist generell auch ein Stadtteil mit einem hohen Migrantenanteil. Bernd Tödter stammt ursprünglich aus Bad Segeberg. Er war dort schon in Jugendtagen rechtsextrem aktiv.

Er ist 1993 verurteilt worden, weil er zusammen mit einem Verwandten in einem Obdachlosenheim, in dem er damals selbst gewohnt hat die Behörden haben die Wohnung, in der seine Familie gelebt hat, geschlossen, weil sie in einem derart maroden Zustand war, dass es nicht mehr ging , einen, ich glaube, 58 Jährigen zu Tode geprügelt hatte.

Er hat dafür eine Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren bekommen. Seitdem hatte er etliche weitere Vorstrafen gesammelt: Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung, Nötigung — nicht alles, was man sich vorstellen kann, aber vieles. Eine andere Gruppierung, die in diesem Kontext natürlich interessant ist, auch wenn das alles etwas länger zurückliegt, ist Blood & Honour Sektion Nordhessen.

Es gab bis zum Verbot im Jahr 2000 in vielen Regionen Deutschlands Sektionen von Blood & Honour, auch in Nordhessen. Sektionschef war ein Herr namens Uwe A. Dem ist auch die Verbotsverfügung im Jahr 2000 zugestellt worden. Wie es danach weitergegangen ist, ob sozusagen im Untergrund irgendwelche Nachfolgeorganisationen bestanden haben, entzieht sich meiner Kenntnis.

Davon ist uns jedenfalls zunächst einmal nichts bekannt. Zu den Aktiven gehörte in der Zeit vor dem Verbot ein Herr namens Christian Wenzel, der sich nach 2002 von der rechten Szene losgesagt haben will und in der Vorzeit nicht nur bei Blood & Honour, sondern generell in der Kasseler Szene sehr aktiv war. Er will sich nach 2002 zwar zurückgezogen haben, hat sich aber auch danach — das ist nachweisbar — immer noch ein bisschen in diesem Kontext bewegt.

Es sei auch erwähnt, dass er 2011 aufflog, weil er sich, als er Wehrführer einer freiwilligen Feuerwehr in einem Kasseler Stadtteil geworden war, getraut hatte, einen anderen Rechten aus der Hooliganszene, einen ehemaligen FAP-ler namens Markus E. — der kommt später noch einmal vor, dann sage ich ein bisschen mehr dazu , beim Osterfeuer als Security zu engagieren. Es gab diverse weitere jüngere Feuerwehrleute,  fünf an der Zahl, die entweder selbst dem Freien Widerstand Kassel zuzurechnen waren oder zumindest mit ihm in Kontakt waren, also zum Dunstkreis gehörten. „

Die Hooliganszene beim KSV Hessen

Gewaltbereite Hooligans aus der Neonaziszene finden sich auch beim KSV Hessen. Bei entsprechenden Aktionen von HogeSa in Köln liefen auch sie mit. Bekanntester Hooligan ist Neonazi Markus E. alias „der Fussballfan“.

Malte Ahlbrecht angebunden an Heises Combat 18 Netzwerk

Quelle: Nachdem der 1994 geborene Ahlbrecht jahrelang im Umfeld der Neonazi Kameradschaften „AG Rhumetal“ und „Kameradschaft Northeim“ agierte, verschlug es ihn Mitte der 2010er Jahre in das Nahumfeld des bundesweit agierenden Neonazi Thorsten Heise, wo Ahlbrecht den endgültigen Schritt in die politisch organisierte Neonaziszene vollzog. Er wohnte mindestens im Jahr 2017 längere Monate im Anwesen von Heise in Fretterode und konnte getrost als einer der Neonazi-Ziehsöhne und Kader von Heises Netzwerk bezeichnet werden.

Ahlbrechts rege Tätigkeit in der Neonaziszene kann man beispielhaft an einigen gut dokumentierten Daten festmachen. Am 03.10.2014 nahm er an einem Naziaufmarsch der Partei „Die Rechte“ in Hamm teil. Aus seiner Reisegruppe heraus wurden später in Hannover Geflüchtete angegriffen. Auf dem alljährlichen „Eichsfelder Heimattag“ in Leinefelde 2015 übernahm er für den Anmelder Heise Organisations- und Ordnungsdienste, gemeinsam mit dem Neonazi Fabian Zufall. Auch am 01.08.2015 war er gemeinsam mit Zufall als Ordner am Naziaufmarsch in Bad Nenndorf tätig. Fast ein Jahr später, am 10.09.2016 besuchte er den NPD Wahlkampfabschluss in Göttingen, was als „Sturm auf die Antifa Hochburg“ angepriesen wurde. Erneut trat er 2017 auf dem „Eichsfelder Heimattag“ als Teil des Organisationsteams in Erscheinung, hier als Duo mit dem als Security abgestellten Jan Bogdahn.

Als Teil von Heises Kader-Umfeld, die Unterbringung in Fretterode und die zahlreichen Organisationsaufgaben, lässt die Einbindung in die bei Heise verbandelten militanten Strukturen der verbotenen Blood & Honour Struktur mit ihrem noch legalen Ableger Combat 18 nahe liegen. Auch die dokumentierte Gesellschaft des Eschweger Neonazis Jan Bogdahn, der mehrmalig mit Ahlbrecht aktiv wurde, lässt auf eine Einbindung in die Combat 18 Struktur schließen. Bogdahn wird eine aktive Kaderfunktion in der mittlerweile verbotenen deutschen Sektion von Combat 18 nachgesagt.

Im Fühjahr 2018 griffen in Fretterode vor Heises Anwesen die beiden Neonazis Gianluca Bruno und Nordulf Heise zwei freie recherchierende Journalisten an und verletzten sie nach einer Verfolgungsjagd mit dem Auto schwer mit einem Messer und Schraubenschlüssel. In den darauffolgenden Ermittlungen gegen Heises Umfeld wurde zunächst Malte Ahlbrecht verdächtigt, der zu diesem Zeitpunkt auch in Fretterode häufig zu Gast war. Der Ermittlungsdruck auf ihn wurde mutmaßlich sehr groß. Endlich stellte sich eine Verwechslung zwischen Ahlbrecht und Nordulf Heise heraus. Auch wenn Ahlbrecht die Tat nicht beging, ist die Verwechslung nur durch die extreme Nähe von Ahlbrecht in Heises Netzwerk zu Stande gekommen. Im selben Zeitraum liegt auch der Wegzug Ahlbrechts aus Fretterode.

Eine weitere Schlüsselfigur des Combat 18 Netzwerks ist Stanley Röske, ein Mittfünfziger Neonazi der jahrelang in der Region Kassel wohnte und wirkte. 2019 zog Röske nach Eisenach. Nachweislich haben Röske und Ahlbrecht seit Jahren engen Kontakt, mindestens seit 2014. Auch Röske ist als Leiter der Kasseler Combat 18 Struktur im Nahumfeld von Heise zu finden. Er hat Mitgliedsbeiträge der bundesweiten C18 Mitglieder eingesammelt und deren Finanzen verwaltet. Seit 2001 trat er im Raum Kassel auf, wohnte in Kaufungen. Röske gehört seit vielen Jahren dem Sicherheitsdienst „Frontline Security“ an und baute später einen Teil der „Oidoxie Streetfighting Crew“ mit auf. Röske gilt – so das Zitat eines C18-Aktivisten – als „Machtmensch, bzw. er wäre gern jemand der die Zügel in der Hand hielte“. Die politische Kooperation mit Röske wird nicht zuletzt zu Ahlbrechts Wahlheimat Kassel geführt haben und ist ein Hinweis auf die enge Anbindung in die bundesweiten und Kasseler Combat 18 Strukturen.

Kassel ist nicht zuletzt besonders interessant wenn es um das Blood&Honour Netzwerk und die heutige Combat 18 Struktur geht, in der Ahlbrechts Ziehvater Thorsten Heise eine zentrale Rolle spielt. Hier wurde 2006 der Mord an Halit Yozgat durch den Nationalsozialistischen Untergrund begangen, einer dem B&H Netzwerk nahestehenden Terrorgruppe. Bis heute ist die Unterstützung dieser Tat nicht aufgeklärt, die Täter stammen direkt aus den Thüringischen Nazistrukturen, in den auch Heise aktiv ist. 2019 erschoss in Kassel mutmaßlich der Neonazi Stephan Ernst den CDU Politiker Walter Lübcke, der ebenfalls über die langjährige Zusammenarbeit mit Stanley Röske ebenfalls zahlreiche Verbindungen ins B&H/Combat 18 Netzwerk hat. Röske und Ernst sind beispielsweise schon 2002 gemeinsam beim Angriff auf eine linke Demonstration aufgefallen.

Markus H.  war Mitglied der inzwischen verbotenen FAP, zu der auch Thorsten Heise schnell zum führenden Funktionär und Landesvorsitzenden aufstieg. Ob Stephan E. auch Mitglied der FAP gewesen ist, kann zumindest aktuell nicht ausgeschlossen werden, ist aber nicht belegt.

FAP Kassel / FAP Hessen 

Die Verbindungen von Dirk Winkel zum NSU sind fließend. Bildquelle:Broschüre Kampf der FAP – 1994/ Der Rechte Rand

Die neonazistische Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei wurde 1995 vom Bundesinnenministerium verboten. Neben dem Dortmunder, als SS-Siggi bekannt, Siegfried B., hatten auch AfD-Mitglieder wie Andreas Laasch oder Markus Mössle eine FAP-Vergangenheit. Auch Jirka B. – der heute für die Thüringer AfD-Landtagsfraktion unter Höcke Propaganda entwirft „sozial ohne rot zu werden“).
Markus E., Thorsten Heise und Markus H., der Stephan E. die Tatwaffe vermittelt haben will, waren Mitglieder der FAP.

Nach Panorama-Recherchen war Markus H., Jahrgang 1976, seit frühester Jugend in rechtsextremen Kreisen aktiv. So gab er in einem internen Forum an, bereits Anfang der 1990er Jahre an einem Treffen der inzwischen verbotenen „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) teilgenommen zu haben. Auch war er in jungen Jahren Mitglied der 1995 verbotenen „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP).

Vereine, Organisationen und Parteien können verboten werden. Nicht jedoch ihre „Mitglieder“. Sie finden immer wieder unter anderen Namen und Rahmenbedingungen Wiederbetätigungsmöglichkeiten. Die Kasseler Neonaziszene ist militant, gewaltbereit und gewalttätig. Es ist kein Zufall, dass in Kassel 2006 Halit Yozgat und 2019 Dr. Walter Lübcke regelrecht hingerichtet wurden. Die Verbindungen in neu Rechte und neonazistische Milieus bis hin zum NSU sind unübersehbar.

Nicht nur aus den Ermittlungen und Untersuchungsausschüssen zur Aufklärung des NSU-Mordes an Halit Yozgat weiß man, dass die Szene in Kassel um die Jahrtausendwende äußerst gewaltbereit war und eine starke Nähe zu Schusswaffen und militanter Gewalt hatte. Ausgestiegene berichten, dass führende Personen der militanten Kasseler Neonaziszene in Schützenvereine gingen oder zumindest gehen wollten, einzig zu dem Zweck, um dadurch an die begehrten Waffenscheine und Waffenbesitzkarten zu kommen, um sich ganz legal Schusswaffen beschaffen zu können. Genannt wird in diesem Zusammenhang vor allem der Kasseler Dirk W., ehemaliger lokaler Anführer der 1995 verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei FAP, der nach dem Parteiverbot 1994 eine Kameradschaftsstruktur anführte. Auch Markus H., der heute der Beihilfe zum Mord an Walter Lübcke angeklagt ist, zählte zu der Struktur. Ein Ausgestiegener erzählt weiter, dass im Rahmen von Treffen der NPD Ende der 1990er Jahre darüber geraunt worden sei, dass Dirk W. eine “Untergrundorganisation” aufbauen wollte und dass hierzu Schusswaffen in Bankschließfächern lagern würden. Überprüfen lässt sich diese Behauptung heute nicht. Doch man muss davon ausgehen, dass diese Gespräche über Untergrund und Waffen zumindest dem Verfassungsschutz bekannt waren, der zu dieser Zeit schon die Kasseler Neonaziszene mit Spitzeln durchsetzt hatte.

Die Verbindungsfrau Corryna Görtz

Corryna Görtz, aus Kassel gilt als Schlüsselfigur der rechtsextremen Szene.Ihr früherer Lebensgefährte Dirk W. war Landesvorsitzender der später verbotenen Nazi-Kleinstpartei FAP. Kontakte hatte Görtz u.a. auch nach Mackenrode und Karl Polacek, aber auch zur Wikingsjugend, zur FAP, zur Szene in Kassel.

Quelle NSU Watch: Als letzte Zeugin wurde Corryna Goertz geladen. Ihre Befragung stellte sich als äußerst interessant heraus. Sie ist sowohl innerhalb der hessischen als auch der thüringischen rechten Szene gut vernetzt. Das LKA Thüringen erstellte 1997 eine Liste mit rechtsextremen Gewalttäter*innen, auf der nur zwei Frauen standen: Beate Zschäpe und Corryna Goertz. Sie war aktiv in der Wiking Jugend, der HNG und in der Nationalistischen Front.

Quelle NSU Watch: Während ihrer Zeit in der rechten Szene hatte sie auch Kontakt zu Michael S., der als V-Mann „Tarif“ vom Bundesverfassungsschutz geführt wurde sowie mit dem bekannten Rechtsterroristen Thorsten Heise.

Quelle NSU Watch: Die Zeugin lebte von 1993 bis 1998 und dann erneut von 2003 bis 2006 in Hessen. Während des letzten Zeitraums befand sie sich zur Verbüßung einer Haftstrafe in der JVA Baunatal, in der Nähe von Kassel. Als ein Abgeordneter des Ausschusses sie fragte, ob sie jemals im Internet-Café von Halit Yozgat gewesen sei, bejahte die Zeugin dies.

Eine weitere unzureichend verfolgte Spur ist die Personalie Corryna Görtz. Die heute 51-jährige war Anfang der 1990er Jahre aus Thüringen in den Raum Kassel gezogen und ein Bindeglied der militanten Naziszenen in Thüringen und Nordhessen. Der ehemalige Neonazi Michael See, der lange Jahre mit ihr vertraut war, war sich in seiner Aussage vor dem hessischen NSU-Untersuchungsausschuss sicher, dass sie zu Böhnhardt, Mundlos und anderen Personen der Jenaer Szene Kontakt gehabt hatte. In einer „Bildmappe rechtsextremistischer Gewalttäter im Freistaat Thüringen“, die das Landeskriminalamt Thüringen 1997 als internes Fahndungsmittel erstellt hatte, ist Corryna Görtz neben Beate Zschäpe als einzige Frau aufgeführt.

V-Mann Führer Temme

Im Zuge der Recherche auch zur AfD und zum mutmaßlichen Lübcke Mörder Ernst, kommt man nicht am V-Mann Führer Temme vorbei.

Was wir über den V-Mann-Führer Andreas Temme wissen.

Analyse von Gegen die AfD 2019: Letzte Woche Donnerstag erfuhr man in Hessen, dass Temme „dienstlich“ mit dem Lübcke-Attentäter befasst gewesen war. Die Opposition reagierte empört, dass der Innenminister relevante Informationen nicht von sich aus mitteilte und ein Untersuchungsausschuss steht nun im Raum. Das Innenministerium reagierte noch am selben Abend mit einer Mitteilung: Angesichts der Ermittlungen zum Mord an Lübcke „sind wir insgesamt gut beraten, uns an die Fakten zu halten, anstatt durch haltlose Thesen Verschwörungstheorien zu bedienen“, teilte Ministeriumssprecher Michael Schaich mit.

Was bisher zu Temme veröffentlicht wurde, haben wir mal zusammengetragen. Vorneweg sei erwähnt, dass alle offenen Fragen und Zweifel von Andreas Temme so ausgeräumt wurden, dass die Richter Temmes Einlassungen summa summarum für „sachlich, nachvollziehbar und plausibel“ hielten. Die Richter hielten es also für „plausibel“, dass Temme erst glaubhaft bestritt, das Internet-Cafe überhaupt zu kennen, dann glaubhaft leugnete, an dem Tattag überhaupt dort gewesen zu sein, um dann glaubhaft einzuräumen, er wollte nicht, dass seine schwangere Frau erfahren sollte, dass er in dem Internet-Café auf einem Flirt-Portal gesurft habe. Im Untersuchungsausschuss sagte der Grüne Wolfgang Wieland zu Temme: „Treten Sie mal einen Schritt neben sich und fragen Sie sich, ob Sie das alles selbst glauben würden.“

Hier also die Fakten:

Die Verbindung mutmaßlicher Lübcke Mörder Ernst + Thorsten Heise  + Identitäre + AfD

Auch wenn die Verbindungen von Ernst zu Thorsten Heise aktuell wieder Thema ist, so ist dies Thema in antifaschistischen Kreisen schon länger bekannt. Zumindest sind die Verbindungen nichts was einen wirklich wundern würde, wenn man sich mit dem Thema der Netzwerke von FAP  bis in die AfD genauer anschaut.

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Betrachtet man die Aussagen in der ersten Vernehmung von Ernst, so ergibt sich ein Bild wo eben auch die AfD ein Thema ist, und auch zur weiteren Radikalisierung von Ernst und der Szene in Kassel beigetragen hat. Das selbst hat Ernst in den Befragungen auch so gesagt, und belegt sind auch die Spende an die AfD Thüringen, sowie die Teilnahme in Chemnitz an der Demonstration der AfD.

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Wenn man die Radikalisierung betrachtet, so hat Ernst 2019 schon in der ersten Vernehmung klar gesagt was ihn wieder erneut getriggert hat. Es heißt aber nicht das Ernst nicht immer noch radikalisiert war, oder nicht mehr in der Szene aktiv gewesen ist. Dagegen spricht nur vieles, sondern eben auch die Tatsache das er sich Thorsten Heise noch 2011 getroffen hat.

Hätte Ernst es wirklich gemeint mit seinem Abschluss zur Szene hätte er sich mit dem Thema Zuwanderung nicht beschäftigt. Genauso wäre er in einem Aussteigerprogramm gewesen wie Exit oder eben anderer Derivate. Ein kompletter Abschluss zur Szene hat es zumindest nach unserer Erkenntnis und vielen anderen antifaschistischen Recherchegruppen nie gegeben. Er war nur nicht mehr auf dem Schirm der Behörden, dass kann auch ein taktischer Grund sein.

Quelle Wahlkampfspende AfD Thüringen: Es geht um 150 Euro, die der Neonazi augenscheinlich an die Bundespartei überwiesen hat. „WAHLKAMPFSPENDE 2016 GOTT SEGNE EUCH“, heißt es im Verwendungszweck. Laut den Erkenntnissen der Autonomen Antifa Freiburg soll das Geld für den besonders radikalen AfD-Landesverband Thüringen um den Landtagsfraktions- und Landesvorsitzenden Björn Höcke bestimmt gewesen sein.

„Eine solche Geldspende mitten in der Hochphase der rassistischen Stimmungsmache der Thüringer AfD unter Björn Höcke unterstreicht ein weiteres Mal, dass Neonazis sich von der AfD politisch und parlamentarisch vertreten fühlen“, kommentierte die Thüringer Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss von der Linkspartei den Vorgang.

Die Thüringer AfD will allerdings von einer solchen Zuwendung aus der Neonaziszene nichts wissen. Der Landesverband könne „ausschließen, dass es eine Spende des Herrn E. an die AfD Thüringen gegeben hat“, erklärte Pressesprecher Torben Braga. Ferner versicherte er, „dass keine Beziehung zu dieser Person“ bestehen würde und die AfD „jede Form von Gewalt aufs Schärfste verurteilen“ würde.

Ob wir Ernst abnehmen das er aus der Szene aussteigen wollte?

Schwer zu sagen, vieles spricht nicht dafür.

Warum hat er sich dann keine Hilfe gesucht?

Warum ist er nicht den Weg gegangen die andere Rechtsextreme Aussteiger auch genutzt haben?

Innerhalb der ersten Aussage (STRG + F Video) , sagte er zwar er hätte sich mehr und mehr um die Familie, und eben den Beruf kümmern wollen. Dagegen spricht aber klar die Unterstützung der AfD . Es ist bekannt das die rechtsextreme und neonazistische Szene die Lösung schon zu Kühnen Zeiten mit neuen Strategien versuchte. Einsickern und konservative Vereine unterwandern um so nicht mehr auf dem Schirm der Behörden zu erscheinen.

Der ehemalige AfD-Funktionär hatte bei der Wahl für den Hessischen Landtag kandidiert. Später habe er den heute in Untersuchungshaft sitzenden Ernst bei der Wahlparty in einem Stammlokal der AfD in Kassel gesehen, sagte der Zeuge gegenüber der Polizei. Auf Anfrage des NDR wollte sich der ehemalige AfD-Kreisvorsitzende dazu nicht äußern.

Ernst war schon 2014 und 2015 (Köln – Domplatte) klar, das er sich wieder selbst getriggert hat (Aussage Video STRG+F), gerade die AfD hat das Thema ab 2014 stark voran getrieben. Das ist die Tatsache  und Erkenntnis daraus!

Neben der Verbindung von Ernst zur AfD, ist auch die Tatsache der Treffen von Ernst mit Thorsten Heise höchst interessant. Das letzte Treffen fand im Juni 2011 statt, zumindest ist dies aus den Unterlagen des Verfassungsschutzes ersichtlich.

Stephan Ernst und die AfD Verbindungen

Nicht nur die Spende an die AfD Thüringen, sondern auch die weiteren Tätigkeiten von Stephan Ernst sind im Zusammenhang  dem ganzen Netzwerk um Thorsten Heise neu zu bewerten. Noch 2011 traf sich Ernst mit Heise, 2013 oder 2014 (Video Vernehmung) hatte er dann seine „neuerliche Erweckung“.

Fakt ist, Ernst hat nach 2011 sich weder  de-radikalisiert sondern die AfD , als Partei ab 2014 genutzt um eben als Bindeglied zwischen militanten Neonazis und eben der AfD zu fungieren.

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Dafür spricht einiges, unter anderem die Tatsache das Ernst bewusst den völkischem Flügel der AfD in Thüringen gespendet hat. Ernst vertrat genau die Positionen die die AfD und Höcke schon ab 2014 -15 nutzten.

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Weder radikalisiert sich Ernst „neu“ noch hat er vollends sich von der Szene jemals glaubwürdig getrennt. Nur zur Erinnerung, wann die ersten treffen zur Gründung der AfD stattfanden, die geschah schon Mitte 2012, dies vergessen nur sehr viele Menschen.

Quelle  Welt: Stephan Ernst, Hauptverdächtiger im Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU), hatte offenbar enge Verbindungen zur AfD. Nach Recherchen des NDR soll Ernst die Partei im hessischen Landtagswahlkampf 2018 unterstützt haben. Er habe Wahlplakate aufgehängt und mehrere Treffen der Partei in Nordhessen besucht, sagten AfD-Mitglieder demnach gegenüber der Polizei aus. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass Ernst bei einer AfD-Demonstration in Chemnitz 2018 teilgenommen hatte.

Im Video von STRG+F  das auch ein Interview mit Mike Sawallich enthält, wurde genau dies zum Thema „Man steigt nicht einfach aus, man zieht sich zurück“. Und genau dies hat Ernst auch so gemacht, denn dies ist eine Strategie die in rechtsextremen Kreisen gerne so absolviert wird, man zieht sich zurück um eben nicht mehr aufzufallen. Seine Werte, sein Denken, seine Handlungen hat Ernst nie auch nur abgelegt. Man könnte Ernst auch ganz einfach wie man ja gerne bei islamischen Tätern so gerne nutzt, als radikalisierter Schläfer bezeichnen.

Als Brandbeschleuniger gilt die AfD eindeutig, denn Ernst hat nicht umsonst die AfD unterstützt, sondern sie hat ihm das geliefert was er immer schon dachte.

Aktuelle Verbindungen der AfD in Göttingen zu Thorsten Heise

Die Göttinger Antifa hatte schon 2018 (bis 2020) die einzelnen Verbindungen zu Thorsten Heise, zur Identitären und zur AfD aufgezeigt. Wir werden hier Teilbereiche zitieren, aber auch eigene Erkenntnisse einbinden.

Göttingen ist rot. Das haben nicht nur Nazis von nah und fern immer wieder mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Ablehnung anerkannt, sondern spiegelt sich vor allem darin, dass sämtliche halbwegs ernsthaften Versuche neonazistischer Organisationen, hier Fuß zu fassen, in den vergangenen Jahren stets zurückgeschlagen wurden. Damit das so bleibt, braucht es nicht nur eine lebhafte antifaschistische Praxis und Kultur, sondern es gilt neue Organisierungsversuche frühzeitig zu erkennen und einzuordnen.

In Deutschland ist seit einiger Zeit ein Rechtsruck zu beobachten, der eine Bewegung in die politische Bedeutsamkeit gespült hat, die sich den Namen „Neue Rechte“ angeeignet hat. Das Aufkommen und der teils große Erfolg der AfD ist der sichtbarste Ausdruck dessen, aber auch daneben finden sich viele kleinere Grüppchen, etwa die Identitäre Bewegung, die im Fahrwasser der Rechtsaußen-Partei schwimmen. In Göttingen können wir uns glücklich schätzen, dass sich solche Auswüchse bisher vergleichsweise in Grenzen halten, aber auch hier sind wir vor dem Erstarken der Neuen Rechten mit Sicherheit nicht gefeit. Das zeigt sich unter anderem daran, dass es mittlerweile eine gute Handvoll neurechter Akteure in der Stadt gibt, die zunehmend politisch aktiv werden. Diese möchten wir euch im Folgenden mit ihrem politischen Werdegang vorstellen. Wir fokussieren uns dabei auf eine Gruppe junger AktivistInnen, von denen einige bereits mehrfach in Erscheinung getreten sind – Ober-Hampelmann Lars Steinke etwa – andere ihre Gesinnung aber bisher mehr oder weniger erfolgreich verbergen konnten. Die Gruppe eint, dass sie allesamt studieren (oder studiert haben) und sich vom stereotypen Bild des sozial abgehängten Neonazi mit Glatze und Gewalt-Neigung so nicht nur rein äußerlich, sondern sich auch hinsichtlich eines akademisch-intellektuellen Backgrounds unterscheiden wollen. Ideologisch bewegen sie sich dennoch in denselben Sphären, darüber kann auch ein elitäres Auftreten nicht hinwegtäuschen.

Diese Netzwerke gehen weit darüber hinaus das nur einzelne Personen hier beteiligt sind, sondern diese Personen sind im Konglumerat der AfD und der Identitären Bewegung beheimatet.

Die Einordnung der Aktivisten ist nicht ganz einfach. Viele sind Mitglieder der AfD und ihrer Nachwuchsorganisation, der Jungen Alternative. Sympathien gegenüber der Identitären Bewegung haben alle. Gleichzeitig gibt es gefestigte Beziehungen zu lokalen Neonazi-Größen der alten Schule aus der Region, etwa zum NPD-Kader Thorsten Heise. Ob die Gruppe lieber rechts-konservativer AfD-Nachwuchs oder doch Möchtegern-Kameradschaft sein will, ist ihnen selbst wohl noch nicht klar. Zudem pflegen nicht alle Kontakte untereinander, doch sie eint ihr extrem rechtes Weltbild.

Jetzt ist die Zeit zu handeln! Ob Junge AlternativeIdentitäre Bewegung oder was auch immer – das ist uns ganz egal. Für rechte Strukturen ist in Göttingen kein Platz. Erst vor wenigen Wochen waren gleich vier unserer ProtagonistInnen beim großen Neonazi-Festival „Schild und Schwert“ in Ostritz. Am Campus werden rechte Parolen gemalt. In der Innenstadt bewegen sich die AktivistInnen, als wüssten sie nicht, wo sie sind. Das hat jetzt ein Ende. Göttingen ist nicht eure Spielwiese! Wir fordern dazu auf, die neuen Neonazis wie die alten zu behandeln.

Antifa heißt Angriff! Göttingen bleibt rot!
Antifaschist*innen in Göttingen im Dezember 2018

Aktive Mitarbeiter der AfD mit Kontakten in die Rechtsextremen Szene

Aktive Mitarbeiter der AfD mit rechtsextremer Vergangenheit:  Auch heute noch sind Mitarbeiter in der AfD tätig, die eine direkte Vergangenheit in der FAP und Wikingjugend haben. Der Mitarbeiter von Björn Höcke, Jirka Buder,  bietet hier einschlägige Vergangenheit an. Im Laufe dieser Recherche werden wir dies im Einzelnen aufzeigen und diese Vergangenheit öffentlich machen. Aber auch der Bundesvize der AfD Malcomeß hatte direkte Kontakte zur Wikingjugend, auch dazu werden wir natürlich in dieser Recherche ausführlich berichten.

Jirka Buder

Mit Jirka Buder arbeitet in der  Thüringer AfD-Fraktion ein früherer Aktivist von inzwischen verbotenen Neonazi-Organisationen. Unteranderem produzierte er Lauyouts für indizierte Rechtsrock-Musik von Frank Rennicke und rechte Literatur.Heute entwirft er unter Björn Höcke Propaganda für die AfD.

Schon in 2017 hat Thüringen Rechtsaußen, aber auch Allgäu Rechtsaußen, über die Vergangenheit des direkten Mitarbeiters von Björn Höcke berichtet. Das dieser

Wikingjugend in den 1990er Jahren – Mit dabei Jirka Buder – Mitarbeiter der AfD Fraktion Thüringen – Bildquelle Thüringen Rechtsaußen – https://thueringenrechtsaussen.wordpress.com/2017/05/09/epiose-15-von-der-wikingjugend-zu-hoecke-ehemaliger-neonazi-funktionaer-arbeitet-in-der-thueringer-afd-fraktion/

„Status 88“ – verbotene Organisationen: WJ, FAP und NF

Quelle Thüringen Rechtsaußen: Seit mindestens Frühjahr 2017 ist Jirka Buder als „Grafiker & Mediengestalter“ für die Landtagsfraktion tätig, ein paar Wochen steht sein Name bereits auf der Fraktionshomepage. Hat er die Grafik für die Veranstaltung am 1. Mai entworfen? Denkbar wäre es, denn das heutige AfD-Mitglied ist für Beobachter des bundesdeutschen Neonazis ein alter Bekannter. Anfang der 1990er Jahre war er im Trommlerzug der Neonazi-Partei „Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei“ (FAP), der neonazistischen „Wiking Jugend“ (WJ) sowie der „Nationalistischen Front“ (NF) aktiv. Alle drei Organisationen wurden verboten. Wiederholt nahm er in den 1990er Jahren an Neonazi-Aufmärschen teil, unter anderem an der Beerdigung des Neonazis Rainer Sonntag im Juni 1991 in Dresden oder mit brennender Fackel in der Hand im November 1991 in Halbe.

1994 trat Buder aus der „Wiking-Jugend“ aus. Doch seinen Austritt begründete er nicht etwa mit deren neonazistischer Ausrichtung, sondern mit ihrer politischen Wirkungslosigkeit und mangelnder Innovation: „Man machte sich auch wenig Mühe, meine zahllosen Verbesserungsvorschläge ernsthaft zu überdenken“, klagte er. Und: „Der Erfolg der WJ erschöpft sich lediglich in der Tatsache, daß sie noch besteht. Wäre alles gut und richtig gelaufen, müßte der prägende Einfluß der WJ größer sein. Wo sind die 15 000 Jugendlichen, die nach den Worten des Altbundesführers durch die Schule der WJ gegangen sind?! – Auf der 40-Jahrfeier sah man sie…. Daran muß sich die WJ messen lassen.“

Nicht nur die Verbindung in die Wiking-Jugend ist im Bezug auf Jirka Buder interessant, sondern eben auch seine weiteren Verbindungen in die Rechtsextreme Szene.

Auch das Buder Mitarbeiter des Vize-Fraktionsvorsitzenden Peter Felser gewesen ist, zeigt nur im welchem Umfeld die AfD agiert und agiert hat. Es ist ein Netzwerk und zwar ein sehr altes Netzwerk. Man kennt sich aus der Rechtsextremen Szene in der eben auch Buder zuhause war und eben jetzt als Mitarbeiter in der thüringischen Fraktion nur da weitermacht wo er schon Ende der 80er Jahre schon gewesen ist.

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Hans-Holger Malcomeß

Hans-Holger Malcomeß leitet die Bundesgeschäftsstelle der AfD – eine Schlüsselposition.

Beate Zschäpe (3.v.r.) interessiert sich für das Angebot eines rechts-konservativen Büchertisches. – Bildquelle – https://www.antifainfoblatt.de/artikel/konservativer-r%C3%BCckenwind-f%C3%BCr-neonazi-terror

Er stand jahrelang in Kontakt zu Rechtsextremisten. Hier wäre eigentlich die AfD Bundespartei gefragt wie es sein kann dass Personen mit solch einer Vergangenheit, solche Schlüsselpositionen in der AfD erhalten.

Informationen der Antifa Dresden 1996:

Im folgenden dokumentieren wir einen Text der Nummer 13 des
„Autonomen Nachrichtendiest-Flugschrift der venceremos aus Dresden“

——–

Auch in Dresden sind feste Strukturen der Nationaldemokratischen Partei
Deutschlands (NPD) bzw. ihrer Jugendorganisation
Junge Nationaldemokraten (JN) vorhanden. Vorsitzender des NPD-Kreisverband
Dresden/Meißen ist Matthias Paul aus Weinböhla. Mit dem Verbot mehrerer
rechtsextremer Organisationen zwischen 1992 und 1994 entwickelten sich NPD
und JN zu den wichtigsten Organisationen innerhalb der rechtsextremen
Szene. Durch das Aufgreifen sozialer Themen (z.B. „Arbeitsplätze zuerst
für Deutsche“) und das geschickte Ausnutzen „rechtskonservativer“
Positionen (z.B. die Haltung der CSU zur Wehrmachtsausstellung), gelang es
der NPD / JN vor allem in den letzten Monaten ,die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit auf sich zu lenken. Viele Kader ( Führungspositionierte )
inzwischen verbotener Parteien wechselten in die NPD/JN-Reihen. Diese
Tendenz ist auch in Dresden festzustellen. So wechselte z.B. der ehemalige
stellvertretende Vorsitzende der Nationalen Offensive Sachsens, Dirk
Andrä, zur NPD. Die frühere Aktivistin der Dresdner Wiking-Jugend (WJ),
Katharina Handschuh, ist heute in der JN organisiert. Sie ist jedoch nicht
nur hier eines der führenden JN-Mitglieder.
So unterschrieb sie den Aufruf zur Großdemonstration der NPD am 1.März 1997
für München in ihrer Funktion als Bundesmädelbeauftragte der JN. Obwohl
sie diese relativ hohe Position inne hat, ist sie nicht im Vorstand der
JN, was wohl einen recht eindeutigen Schluß über die Rolle der Frau
innerhalb der JN zuläßt – nähere Ausführungen überflüssig. Schon im August
1994 fiel Katharina Handschuh auf, als sie zusammen mit Susanne Rost (ex-
WJ Dresden) und über 20 weiteren führenden Nazikadern in Berlin
festgenommen wurde. Aus einem Haus heraus griff diese Gruppe damals eine
Antifa-Demo und Presseleute mit Zwillen und Wurfgeschossen an.
Letzte größere eigenständige Aktion der NPD/JN war die Organisierung einer
Veranstaltung mit dem NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt und dem
Verantwortlichen der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ Udo Holtmann am 16.Mai
1997 in Dresden. Schätzungsweise 60, vorallem junge Leute folgten der
Einladung der hiesigen NPD in die Gaststätte „Borsbergeck“.

Bei der ersten Montagsdemo der „Dresdner Freitagsgespräche“ (DFG) am
16.Juni 1997 gegen die Einführung des Euro, waren auch NPD und JN
offiziell mit eigener Fahne zugegen, so z.B. Matthias Paul und Katharina
Handschuh. Die Dresdner bekamen dabei ein wenig personelle Unterstützung
von Kameraden aus Bayern (vermutlich aus dem Raum Bayreuth). Anwesend war
auch Jürgen Diestler, stellv. Bundesvorsitzender der JN. Initiator dieser
Demo war Hans-Holger Malcomeß, DSU-Mitglied und Hauptverantwortlicher der
DFG (mehr über ihn in venceremos September und Dezember 1996). Für
Malcomeß kann die Teilnahme von NPD/JN wahrscheinlich nicht überraschend
gewesen sein – man kennt sich halt aus alten WJ-Zeiten. So war Katharina
Handschuh z.B. noch 1994, als Malcomeß schon Mitglied der Jungen Union der
DSU war, im Gespräch für die Mitarbeit an Malcomeß‘ Schülerzeitung
„AhalbeTquadrat“.
Neben der NPD/JN erschienen auch Anhänger von Republikanern und Deutscher
Sozialer Union (DSU) auf der Demo. Wolfgang Schwarz, dummprolliger
Vorsitzender der Dresdner REPs, versuchte sich neben Malcomeß ebenfalls
als Redner. Die ca. 60 Demoteilnehmer setzten dem gesamten Trauerspektakel
noch die Krone auf, als sie über die Wilsdruffer Str. in Richtung
Hauptbahnhof marschierten.
Einschätzend kann gesagt werden, daß die Demo sehr aufschlussreich zeigte,
wohin sich die pro forma „demokratisch-rechtskonservative“ DSU hinbewegt –
weg von der strikten Abgrenzung nach ganz rechts und hin zu einer
„rechtskonservativen“ Partei mit rechtsextremistischen Schliff. Da wir die
DFG als „Seitenprojekt“ der DSU sehen (offiziell wird dies von Malcomeß
und DSU natürlich abgestritten), verstärkt sich der Eindruck, daß sie eine
Kontaktaufnahme mit Rechtsextremisten ermöglichen, ohne das
„rechtskonservative“ Antlitz der DSU zu beschädigen.

Dresdner Antifas

———–

Schon 1998 (vgl. AIB # 43, S.26) berichtete das Antifaschistische Infoblatt sehr Umfangreich zu Hans-Holger Malcomeß und dessen Verbindungen zur rechtsextremen Szene und sein Werdegang in der Wikingjugend.

In 2017 berichtete darüber auch die Zeit, und fasste den Zeitraum 1990 – 2000 zusammen, eben auch seine Verbindungen zur Wiking-Jugend.

Im Oktober 1991 findet sich Hans-Holger Malcomeß’ Name im Programm des „ersten Kulturwochenendes der Wiking-Jugend im Gau Sachsen“. Malcomeß ist da erst 17 Jahre alt und Mitglied der Deutschen Sozialen Union (DSU). Die Wiking-Jugend (WJ) bietet ihm eine Bühne, er willigt ein. Zu diesem Zeitpunkt gilt die Organisation als einer der größten Verbände junger Neonazis in Deutschland, Aufbau und Struktur sind der Hitlerjugend nachempfunden – inklusive der regionalen Einteilung in Gaue und Horte, paramilitärischer Ausbildungscamps und eines „Bundesführers“. (…)

Malcomeß versucht seine Kontakte zur Wiking-Jugend gerne als „Nationalromantisch“ zu deklarieren.

Malcomeß erklärt der ZEIT auf Anfrage, die WJ habe damals zumindest in Dresden als „nationalromantisch“ und „erlebnisorientierte bündische Jugendbewegung“ gegolten, er habe „einige Veranstaltungen“ besucht. Allerdings sei ihm „nach einiger Zeit“ klar geworden, dass es sich um eine „sowohl straff zentralistisch als auch militaristisch ausgerichtete Struktur mit offenbar neonationalsozialistischer Orientierung“ gehandelt habe. Rückwirkend bezeichnet er seinen Vortrag als „Fehler“, er sei „auf Abstand“ zur WJ gegangen. Aber, weit gefehlt die Wiking-Jugend war eine durch und durch Neonazistische Organisation, sonst wäre sie auch nicht verboten worden.

Aber, weit gefehlt die Wiking-Jugend war eine durch und durch Neonazistische Organisation, sonst wäre sie auch nicht verboten worden.

Schwarz-braun ist die DSU

Vom Zeitpunkt ihrer Entstehung an, dem Januar 1990, stellte die nach DSU ein Sprungbrett für Rechtsextremisten in das sogenannte etablierte Parteienspektrum dar. Die nur im Osten vorhandene Partei entfaltete nach der Wende ihr Relevanz aufgrund der Tatsache, dass sie eine, von der DDR unbelastete Neugründung der Wendezeit war.

Ein Beispiel für ihre fehlende Abgrenzung zur extremen Rechten ist die Konstituierung der Dresdner Gruppe der Jungen Union (JU) der DSU als Jugendorganisation der DSU. Unter den zwölf Gründungsmitgliedern im Februar 1993 befanden sich drei Mitglieder der WJ. Später stieß u.a. auch noch Frank Kaden zur Jugendgruppe. »Mit dieser Personaldecke«, schreibt er, »hatte die WJ Mitspracherecht in allen Angelegenheiten der JU«. Das Verhältnis zur DSU beschreibt Kaden als »herzlich«, was darin gipfelte, daß die WJ ab Ende 1992 über einen eigenen Klubraum in den Räumlichkeiten der DSU Dresden-Ost verfügte1, welchen sie zur Durchführung eigener Veranstaltungen nutzte. Darüber hinaus versandte die JU der DSU Einladungen für Veranstaltungen der WJ. Die Beteiligung der WJ am Ordnungsdienst für eine Wahlkampfveranstaltung mit dem DSU-Oberbürgermeisterkandidaten Reinhard Keller im Mai 1994 stellt einen anderen Höhepunkt des gemeinsamen Wirkens dar. Aufgebaut wurden die Verbindungen zur DSU über Hans-Holger Malcomeß, ab Februar 1990 Mitglied der DSU und mehrmaliger Referent bei der WJ. (vgl. AIB # 43, S.26) Auch ideologisch waren die Unterschiede zwischen den einzelnen Beteiligten marginal.

Nachdem die Dresdner DSU wegen ihrer strukturellen Überschneidungen mit Rechtsextremisten publizistisches Ziel einer lokalen Antifagruppe wurde, entstand eine Anti-Antifa-Sammelstelle. Diese wurde von Mitgliedern aus unabhängigen Kameradschaften, der WJ, den REP und »Freunden der DSU« gegründet. Sie hatte die Aufgabe, »Adressen, Fotos, Funktionen usw. von Antifa-Aktivisten zu speichern«. Inwiefern diese Ideen in die Praxis umgesetzt wurden, ist nicht bekannt. Fakt ist aber, daß vergangenes Jahr aus dem Umfeld ehemaliger JU der DSU- Mitglieder, unterzeichnet mit Antikommunistische Recherchegruppe (ARG), eine längere Abhandlung über linke Strukturen veröffentlicht wurde. Deren Ziel war es, die Vergabe von städtischen Fördergeldern an alternative Vereine zu beeinflussen. Nach dem Verbot der WJ bestanden die politischen und sozialen Verbindungen fort. So veranstalteten der heutige CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Grapatin und Malcomeß im Dezember 1996 eine große Geburtstagsparty. Der offiziellen Gästeliste ist zu entnehmen, dass sich (ehemalige) Mitglieder der WJ, der REP oder des Hofgeismarer Kreises ebenso dort tummelten, wie Anhänger der Jugendorganisationen der CDU und DSU. Neben seiner Abgeordnetentätigkeit ist Grapatin gegenwärtig als jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Dresdner Stadtrat mitverantwortlich, daß Fördermitteln an linksorientierte Vereine gekürzt werden. Unter ihnen sind exakt auch jene, welche ARG in ihrem Pamphlet angriff.

Die Entwicklung der AfD: Von der eurokritischen Professorenpartei zum Prüf- bzw. Verdachtsfall des Verfassungsschutzes

Vor fast acht Jahren wurde die Partei “Alternative für Deutschland” (AfD) gegründet. Kaum eine andere Partei hat dabei eine solche “Wandlung” mitgemacht, wie die AfD – außer in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts die NSDAP. Aber noch wäre es zu früh, der Partei in Gänze nationalsozialistisches Gedankengut zu unterstellen, auch wenn Teile der AfD eine erschreckende Nähe zu Neonazis, Reichsbürgern oder Rechtsextremen wie die Identitäre Bewegung oder neonazistische Burschenschaften, Holocaustleugnern und Antisemiten aufweisen.

Diese Übersicht soll die Entwicklung der AfD aufzeigen und in ihren historischen Kontext seit der Wiedervereinigung stellen. Wie konnte sich eine eurokritische Professorenpartei, bestehend aus angesehenen kompetenten Leuten aus Wirtschaft und Universitätsbetrieb, so wandeln und zum Prüffall durch den Verfassungsschutz werden, und sich von mal zu mal immer mehr radikalisieren?

Inhalt

  •     Vorbemerkungen
  •     Chronologie: Phase 1 – Auf Tauchstation gehen
  •     Chronologie: Phase 2 – Erste Häutung und Konsolidierung
  •     Chronologie: Phase 3 – Zweite Häutung und Radikalisierung – 17.1.2017: Dresdner Sammlungsrede “Ich weise Euch den Weg” – 17.6.2018: Rede in Mödlareuth “Die Zeit des Redens ist vorbei” – 23.6.2018: Rede auf dem Kyffhäuser Treffen “Die Zeit des Wolfes ist gekommen” – 1.9.2018: Schulterschluss mit gewaltbereiten Rechtsextremisten und Neonazis – 9.9.2018: Neonazi Köckert adaptiert Höckes Rede in Köthen “Lasst uns Wölfe sein und sie zerfetzen” – 2.6.2019: Eine Kugel ‘zerfetzt’ Dr. Walter Lübcke, abgefeuert von Neonazi Stephan E.
  •     Chronologie: Phase 4 – Die AfD Thüringen unter Höcke wird zum Verdachtsfall erklärt

Vorbemerkungen

In der AfD können drei Strömungen ausgemacht werden, die im Verlaufe der Entwicklung mal mehr und mal weniger an Macht und Einfluss innerhalb der AfD verlieren:

  1.     der neoliberale oder auch marktradikale Flügel um Lucke, Henkel, von Storch, Weidel und Adam. (oftmals auch als Eigenbezeichnung mit “liberal-konservativ” verharmlost)
  2.     der christlich-fundamentalistische Flügel um Beatrix von Storch (oftmals auch als Eigenbezeichnung mit “christlich-konservativ” verharmlost)
  3.     der völkisch-nationalistische Flügel um Höcke, Kalbitz, Meuthen* und Gauland (oftmals auch als Eigenbezeichnung mit “national-konservativ” verharmlost)

Alle drei Flügel eint, dass sie antifeministisch und reaktionär sind, also die Ungleichheit zwischen Mann und Frau, Armen und Reichen, Homosexuellen und Heterosexuellen, Christen und Muslimen (in Teilen auch Juden), Deutschen und Ausländern wieder herstellen wollen. Ihr “Konservatismus” will die Zeit der Aufklärung und des Liberalismus so rückgängig machen, dass die “natürliche gottgewollte Ordnung von Hierarchie und Abhängigkeiten” wieder hergestellt würde. Das beschreibt das, was man als “Konservative Revolution” kennt:

“Konservative Revolution nennen wir die Wiedereinsetzung aller jener elementaren Gesetze und Werte, ohne welche der Mensch den Zusammenhang mit der Natur und mit Gott ver-liert und keine wahre Ordnung aufbauen kann. An Stelle der Gleichheit tritt die innere Wertigkeit, an Stelle der sozialen Gesinnung der gerechte Einbau in die gestufte Gesell-schaft.” [Edgar Julius Jung, in: Deutschland und die Konservative Revolution, 1932]

* Prof. Meuthen hat viele Jahre sich als Vertreter des “liberal-konservativen” Flügels in der Öffentlichkeit dargestellt. Dass er neoliberale Positionen vertritt, steht ausser Zweifel. Seine offene Hinwendung zum “Flügel” um Björn Höcke und dessen Unterstützung muss angesichts dessen eine Neubewertung erfahren, weswegen er wie Alexander Gauland auch zum völkisch-nationalistischen Flügel gezählt werden muss. Viele Jahre diente er als “Feigenblatt” und Aushängeschild für bürgerliche Wähler, die nie die NPD gewählt hätten.Und das ist auch schon der Kern dessen, was man über die AfD nach 6 Jahren sagen kann:

NPD-Politik machen – aber ohne das Label der als verfassungsfeindlich und nazistisch gebrandmarkten NPD.

In der folgenden Chronologie werden deshalb auch Björn Höcke und seine Flügel-Anhänger, die Junge Alternative und die Neuen Rechten, zu denen auch Götz Kubitschek zählt, herausgestellt werden müssen. Denn letztlich ist es Björn Höcke, der vom Verfassungsschutz ins Visier genommen wurde, als feststand, dass auch das zweite Parteiausschlussverfahren gegen ihn gescheitert ist.

Chronologie

  • Mai 2000 Die Neurechten Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann gründen mit 5 weiteren Mitgliedern die neurechte Denkfabrik “Institut für Staatspolitik” (IfS)
  • Februar 2010 Björn Höcke nimmt an einer Neonazi-Demo in Dresden teil und skandiert “wir woll’n marschieren!”. In einem Filmbeitrag ist er deutlich zu erkennen. Das wird als Beweis gewertet, dass Björn Höcke nicht erst seit Gründung der AfD politisch aktiv war, sondern schon mindestens 3 Jahre zuvor. In rechtsextremen Kreisen werden die Aufmärsche am 13.2. in Dresden mit dem Narrativ des Protests gegen den “Völkermord der Alliierten an den Deutschen” immer wieder hochgekocht, um auch hier den Holocaust zu relativieren: “Bombenholocaust”.

2011 – 2012 In NPD-Zeitschriften, von NPD-Vize Thorsten Heise herausgegeben, erscheinen drei neonazistische, den Nationalsozialismus verherrlichende Artikel eines gewissen “Landolf Ladig”. Der Soziologe Andreas Kemper stolpert 2014/2015 bei der Textanalyse von Björn Höckes Vorträgen und Publikationen über Begriffe, recherchiert sie im Internet und stößt so noch auf “Landolf Ladig” – aber sonst auf niemand anderen.

Das Brisante: Die Texte in NPD-Zeitschriften erschienen zu einer Zeit, in der Björn Höcke im aktiven Beamtenverhältnis als Geschichtslehrer des Landes Hessen stand. Während seiner Abgeordnetentätigkeit ruht sein Beamtenverhältnis. Im Laufe der Jahre haben sich die Indizien über die Identität Landolf Ladig verdichtet, so dass nicht nur der Bundesvorstand der AfD von der mit Björn Höcke übereinstimmenden Identität Landolf Ladigs ausgeht, sondern auch der Landesverfassungsschutz Thüringen die Identität für “nahezu unbestreitbar” hält.

  1. Dezember 2012 Die Innenminister der Länder sprachen sich auf einer Konferenz einstimmig für ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD aus. Nach Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) 2011 und die Verstrickungen in die Neonazi-Szene, z.B. nach Thüringen zu Thorsten Heise, wurden die Verbotsrufe des zuvor gescheiterten Verbotsverfahrens wieder laut.
  2. Dezember 2012 Der Bundesrat hat ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD beschlossen. Irritierenderweise hat sich das Land Hessen der Stimme enthalten, es “befürchtete, dass Verbotsverfahren könnte scheitern”. (8)

Ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD könnte aber auch Erfolg haben. das erste Verbotsverfahren scheiterte daran, weil der Verfassungsschutz die V-Männer nicht abgezogen hatte. Zudem haftet der NPD das Stigma einer Partei an, das dem Wesen des Nationalsozialismus nahestünde. “Bürgerliche” Wähler und Mitglieder könnten für eine nationalistische und völkische Politik nicht gewonnen werden.

In dieser Situation wurden die Neuen Rechten auf einen Mann aufmerksam, der den Euro kritisierte und auflösen wollte, der wollte, dass die nicht wettbewerbsfähigen südosteuropäischen Staaten aus dem Währungsgebiet ausscheiden. Und der die Reformpolitik der Bundeskanzlerin kritisierte. Prof. Bernd Lucke.

Unter diesem kleinsten gemeinsamen Nenner fanden sich sehr schnell EU-Gegner, Nationalisten, Marktradikale und solche, die über die Euro- und Europakritik nun Kritik an der repräsentativen parlamentarischen Demokratie üben konnten. In dieser Situation konnten die völkisch-nationalistischen Kräfte sehr früh und unerkannt den Aufbau einer neuen Partei nutzen, die nicht im Geruch des Nationalsozialistischen stand, und finanzkräftige Bürgerliche und Unterstützer anwerben.

Phase 1 – Auf Tauchstation gehen

  1. Februar 2013 18 Gründungsmitglieder treffen sich in Oberursel, um die Alternative für Deutschland (AfD) zu gründen. Wegen eines Namens für die Partei wird bereits bei der Gründung schon der Streit um die Ausrichtung vorweggenommen, der sich nach dem Essener Parteitag 2017 allmählich abzeichnen wird. Während Lucke einen Namen favorisiert, der Europa reformieren soll “Alternative für Europa” (AfE) oder “Alternative für Deutschland und Europa” (ADE), gab es schon mit Martin Renner einen Befürworter eines Namens, der sich auf nationale Interessen fokussieren wollte: “Alternative für Deutschland” (AfD). “Ein Ur-Streit, der den späteren Kampf innerhalb der Partei bereits vorwegnimmt: den Kampf zwischen den Euro-Kritikern, die im Prinzip aber europafreundlich eingestellt sind, und jenen Parteimitgliedern mit nationalistischer Agenda, für die das deutsche Volk und die deutsche Nation im Zentrum stehen und die im Grunde ein gemeinsames Europa ablehnen.”

“AfD” kann aber auch als Code verstanden werden, der in rechtsextremen Kreisen für eine verbotene Parole steht, die auf den Dolchen der SA zu finden war. Bundestagskandidat Ulrich Oehme (AfD) warb sogar damit im Bundestagswahlkampf 2017.  Als die Medien sich empörten, überklebte er die SA-Parole mit der NPD-Parole “Herz für Deutschland”.

die 18 Gründungsmitglieder der AfD waren alles Männer, keine Frau war dabei:

Bernd Lucke (Wirtschaftsprofessor, Hamburg)

Konrad Adam (Journalist, Oberursel)

Jörg Bohne (IT-Experte, Magdeburg)

Alexander Gauland (Chefredakteur, Potsdam; ehem. Staatssekretär in Hessen)

Michael Heendorf (Polizist, Magdeburg)

Hans-Olaf Henkel (Publizist, Hamburg)

Markus Keller (Finanzberater, Frankfurt)

Jobst Landgrebe (Arzt, Köln)

Martin Renner (Betriebswirt, Haan)

Gerd Robanus (Firmeninhaber, Maintal)

Bernhard Seitz (Wirtschaftsprofessor, Stuttgart)

Joachim Starbatty (Ökonom, Tübingen)

Norbert Stenzel (Unternehmensberater, Bad Nauheim)

sowie 5 weitere Mitglieder, die heute nicht mehr genannt werden möchten

Von 18 Gründungsmitgliedern sind heute nur noch 4 in der AfD. Die Ironie bei der Gründung: “Die Partei, die heute am rechtskonservativen Rand des politischen Spektrums steht, wird von Nachfahren von Holocaust-Opfern mitgegründet.” In den ersten 2 Monaten traten 7.000 Leute in die AfD ein und die ersten Hinweise gingen ein, dass die AfD von Rechtsextremen unterwandert werden könnte.

Lucke machte eine Handbewegung und schnippte mit den Fingern und sagte: “Wenn ich so mache, sind die weg.”  Diese Sorglosigkeit und Vernachlässigung der Sorgfalt bei der Überprüfung der Mitgliedsanträge sollte Lucke 2 Jahre später bereuen.

Viele der Rechtsextremen in der AfD sind seit den Anfängen der AfD dabei. Ihr Ziel?

Wie sich in den Jahren danach herausstellen sollte: Kaperung der Partei, nach dem sie in nahezu allen Parlamenten vertreten war und der Einzug in den Bundestag kurz bevorstand.

Das war etwas, was bisher keiner rechtsextremen Partei in Deutschland flächendeckend gelungen war. Möglich war das, weil die ‘Wölfe’ sich in Schafspelze kleideten, Kreide fraßen und eine bürgerliche Maske aufsetzten – auf die querbeet die allermeisten hereingefallen sind und sich haben blenden lassen.

Sie waren “nützliche Idioten” und willige Helfershelfer. Journalisten wie Konvertierer. Sogar Christen, Juden, Homosexuelle, Frauen und neuerdings Kinder halten als Feigenblätter für die AfD her.

März 2014 In einer Facebookgruppe der Jungen Alternative äußert sich Dubravko Mandic zur Politik der AfD: “Von der NPD unterscheiden wir uns vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützerumfeld, nicht so sehr durch Inhalte.”

Überhaupt werden die Rechtsextremen in der AfD sich des Parteinachwuchses der AfD annehmen. Weitere Schlüsselrollen werden Björn Höcke, Hans-Thomas Tillschneider sowie Götz Kubitschek und Martin Sellner im Institut für Staatspolitik einnehmen. Mindestens 2x im Jahr (Sommer- und Winterakademien) veranstalten sie Seminare und Vernetzungstreffen für den politischen Nachwuchs, den sie aus neonazistischen Burschenschaften, der Identitären Bewegung und Jungen Alternative rekrutieren werden.

Im Laufe der nächsten Jahre werden ältere AfD-Kommunalpolitiker durch den Nachwuchs, die als Nachrücker bereits auf den Listen standen, ausgetauscht werden. Oftmals unbemerkt von der medialen Öffentlichkeit.

  1. März 2014 Gründung der Patriotischen Plattform (PP). Im Vorstand Hans-Thomas Tillschneider, Andre Poggenburg und Dubravko Mandic. Sie wird sich 2018 wieder auflösen, als bekannt wird, dass der Verfassungsschutz auf die rechtsradikale Gruppierung in der AfD aufmerksam geworden ist. Hans-Thomas Tillschneider wird als Grund für die Auflösung angeben, dass die PP ihre Ziele in der AfD erreicht habe. Wenige Wochen zuvor demonstrierte die AfD um Björn Höcke den Schulterschluss mit gewaltbereiten Neonazis und Rechtsextremen, am 1. September 2018.  Hans-Thomas Tillschneider, in dessen Wahlkreis in Schnellroda sich das Institut für Staatspolitik (IfS) von Götz Kubitschek befindet, kümmert sich ebenfalls um den Parteinachwuchs der Jungen Alternative.
  2. April 2014 Götz Kubitschek, neurechter Verleger (Antaios-Verlag und Sezession), stellt einen Mitgliederaufnahmeantrag. Soll bis Ende des Jahres keine Antwort erhalten haben.
  3. Mai 2014 Björn Höcke wird in der Thüringer Allgemeine zitiert: “Ich gehe nicht davon aus, dass man jedes einzelne NPD-Mitglied als extremistisch einstufen kann.”

September 2014 Ellen Kositza, Ehefrau von Götz Kubitschek und Publizistin neurechter Literatur und Artikel, stellt einen Mitgliederaufnahmeantrag. Im Dezember 2014 soll sie dem eigenem Vernehmen nach nachgefragt und zur Antwort erhalten haben, es sei kein Aufnahmeantrag eingegangen.

Die Ereignisse, die sich in den nächsten 4 Monaten abspielen werden, werden zur ersten Häutung der Partei führen. [Wir hatten diese Ereignisse bereits vor 2 Jahren herausgearbeitet und veröffentlicht, als der WELT-Journalist Robin Alexander am 24. September 2017 von einem Strategiepapier der CDU bei Anne Will sprach, das eine rot-rot-grüne Mehrheit im Bundestag brechen könnte, wenn die AfD in den Bundestag einziehen würde. ]

Januar 2015 Götz Kubitschek und seine Ehefrau Ellen Kositza haken erneut nach, was denn mit ihrer Aufnahme in die AfD sei. Eine Sekretärin antwortete, “man wolle/könne sich nicht äussern”. Das Ehepaar stellt erneut einen Mitgliedsantrag. Sie wollen Mitglieder der AfD werden. Scheinbar soll es der zweite Antrag gewesen sein, weil die ersten Anträge (von Kubitschek im April 2014, von Kositza im September 2014 gestellt) angeblich nicht eingegangen seien.

Darüber schrieb Kositza am 20.02.2015 in der Sezession: “Mein Antrag war mir ernst, hatte aber keine Priorität; es hatte Zeit. Als ich im Dezember einmal nachhakte, wie es mit meinem Antrag aussähe, hieß es, es sei niemals einer eingegangen.”

  1. Februar 2015 Das Ehepaar Kubitschek und Kositza erhalten die Bestätigung ihrer Mitgliedschaft: “Wir begrüßen Sie herzlich in der Partei „Alternative für Deutschland“. Wir brauchen Menschen wie Sie, die sich zusammen mit der AfD für die Zukunft Deutschlands engagieren. Ihre persönliche AfD-ID-Nr. lautet: 10593229. Damit stehen Ihnen von jetzt an viele Möglichkeiten zur Mitarbeit in der AfD offen.”
  2. Februar 2015 Der Bundesvorstand informiert das Ehepaar Kubitschek / Kositza, dass die Mitgliedschaft erst nach Ablauf der Widerspruchsfrist beginnt. Die Mitgliedskarte sei irrtümlich versendet worden …
  3. Februar 2015 Der Bundesvorstand teilt dem Ehepaar Kubitschek / Kositza mit, dass der Bundesvorstand beschlossen habe, den Antrag auf Mitgliedschaft in der AfD abzulehnen.
  4. Februar 2015 Die Sächsische Zeitung berichtet online darüber, dass die AfD den Antrag auf Mitgliedschaft des Ehepaares Kubitschek / Kositza abgelehnt hätte. SZ-Online beruft sich auf die damalig aktuelle Ausgabe des Spiegels.
  5. Februar 2015 Die Patriotische Plattform, der rechtsnationale Flügel der AfD von Poggenburg und Tillschneider, weist “diesen Akt [Widerruf und Ablehnung der Mitgliedschaft] als einen Verstoß gegen das Subsidiaritätsprinzip und im Fall Kubitschek/Kositza als schwere Fehlentscheidung aufs Schärfste zurück.” Sie gehen aber einen erheblichen Schritt weiter und sprechen eine Drohung in Richtung Bundesvorstand aus: “Wir sind überzeugt: Mit dieser Frage steht die AfD am Scheideweg. Gelingt es den schalen Köpfen, deren politisches Denken sich in den Phrasen der Mainstreampresse abspielt, Götz Kubitschek aus der Partei herauszuhalten, dann werden all jene kritischen Geistern, die die AfD so dringend benötigt, die Partei verlassen. Das wäre ihr Ende. Deshalb ist es keine Übertreibung, wenn wir sagen: Die AfD wird entweder mit Götz Kubitschek sein oder sie wird gar nicht sein! “
  6. Februar 2015 Statt einer zu erwartenden Intervention seitens Björn Höckes, dem Duz-Freund Kubitscheks, springt aber nun Andre Poggenburg [wegen seiner Kameltreiber-Rede mittlerweile aus der AfD ausgetreten] dem abgelehnten Mitglied Götz Kubitschek zur Seite: “Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. … Ich kenne ihn persönlich und weiß nicht, was man ihm vorwirft.”
  7. Februar 2015 Bernd Lucke schreibt den Mitglieder einen Brief und erläutert die Gründe der Ablehnung: “(… ) Gleichzeitig ist die AfD aber keine Partei beliebiger Meinungen. Wir haben Grundwerte, Programme und politische Leitlinien. Wer diese bejaht, ist uns willkommen, egal ob er sich als Konservativer, Liberaler oder Sozialdemokrat fühlt oder einfach nur als politisch engagierter Bürger. Aber wer mit zentralen Punkten unserer Programmatik nicht übereinstimmt, muss sich eine andere Partei suchen. Auch das müssen wir klar sagen: Nicht jeder gehört zu uns. Nach links und nach rechts gibt es Grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen (…)”
  8. März 2015 Ein Alexander Hacker bittet die AfD schon beinahe flehentlich in publikative.org, das Ehepaar Kubitschek / Kositza aufzunehmen, wer wolle es sonst Björn Höcke erklären? Da fragt man sich doch, welche Stellung Höcke zu diesem Zeitpunkt schon gehabt haben muss. “Doch bis zur endgültigen Gewissheit mussten noch fast zwei weitere Monate vergehen, bis endlich klar war: Kubitschek und Kositza sind in der AfD nicht willkommen. Wie das jemand Björn Höcke erklärt hat, ist bisher nicht bekannt. Und daher, liebe AfD: Nehmt Kubitschek und Kositza auf! ”

Beinahe zwei Wochen hört man nichts mehr. …

  1. März 2015 Björn Höcke gründet einen weiteren rechtsnationalen Flügel “Der Flügel” (von dem Alexander Gauland 2017 sagen wird, dass etwa ein Drittel [von ca. 25.000 Mitgliedern] und 2019 ca. 40-60% hinter Höcke stehen) und veröffentlicht die “Rückversicherung für die AfD”, die “Erfurter Resolution” , in seinen künftigen Reden auch “Erfurter Weg”  genannt. Und nun reagiert Björn Höcke mit dieser Resolution auf die Ablehnung der Mitgliedschaft des Ehepaares Kubitschek / Kositza und greift die Autorität des Bundesvorstandes an:

“ Das Projekt »Alternative für Deutschland« ist in Gefahr. … Die Partei hat Mitglieder verprellt und verstoßen, deren Profil unverzichtbar ist, …”

So beschreibt Björn Höcke Götz Kubitschek, den der Bundesvorstand deswegen abgelehnt hätte, damit die Mainstreammedien nicht mit der “Faschismuskeule” winken können, sie halten Kubitschek für rechtsextrem: “Jegliche Nahrung für die sogenannte Faschismuskeule sollte daher unterbunden werden.”

Björn Höcke wird im August 2018 ein Buch veröffentlichen “Nie zweimal in denselben Fluss”. Dort beschreibt er, was uns schon 2015 aufgefallen ist, was er mit “Projekt” meint. Denn in dem Buch entfaltet er faschistisches Gedankengut. Das Parteiensystem sei am Ende und die AfD müsse ihre “historische Mission” erfüllen und der “Parteigeist überwunden werden” [S. 288, Nie zweimal in denselben Fluss], die AfD sei die “letzte friedliche evolutionäre Chance”.

Das Gegenteil von “friedlich und Evolution” wäre ja dann wohl “gewalttätig und Revolution”. Das “Parteiensystem” und der “Parteigeist” stehen sinnbildlich für die “Repräsentative parlamentarische Demokratie”. Da Björn Höcke in seinem Buch Macchiavellis “Uomo virtuoso” [S. 286] anführt, dürfte in Kenntnis von Macchiavelli eine autoritärer und “alleiniger Inhaber der Staatsmacht” das Ziel sein – anstelle der parlamentarischen Demokratie, die Höcke als “zerrüttetes Gemeinwesen” begreift. Die AfD ist nicht mehr als ein Vehikel, ein Projekt, auf dem Weg dahin.

Zu den 25 Erstunterzeichner der “Erfurter Resolution” gehören u.a. Björn Höcke, Andre Poggenburg, Christina Baum, Markus Frohnmeier, Andreas Kalbitz, Hans-Thomas Tillschneider, Peter Münch, Otto Baumann, Daniel Roi, Thomas Rudy und Alexander Gauland.

Phase 2 – Erste Häutung und Konsolidierung

29. April 2015
Björn Höcke lehnt das Ansinnen des Bundesvorstandes ab, eine eidesstattliche Erklärung abzugeben, er hätte nie unter dem Pseudonym “Landolf Ladig” publiziert. Björn Höcke griff darauf Bernd Lucke und den Bundesvorstand an, das sei ein ungeheurer Vorgang, der ihn diffamieren solle. “Ich habe niemals unter einem Pseudonym für eine NPD-Zeitung geschrieben, und ich werde jeden juristisch belangen, der anderes behauptet.” Björn Höcke hat weder diese eidesstattliche Versicherung abgeben, noch hat er seit 2015 jemals Andreas Kemper verklagt, oder ab 2017 Frauke Petry bzw. den Bundesvorstand, der ab 2017 gegen Höcke ein zweites Parteiausschlussverfahren in Gang setzten, oder ab 2018 den Verfassungsschutz, die allesamt von der übereinstimmenden Identität zwischen Höcke und Ladig ausgehen. [Dazu später mehr.]

12. Mai 2015
Bernd Lucke will Björn Höcke seines Amtes als Landesvorsitzenden entheben lassen und eine zweijährige Ämtersperre erwirken, da dieser sich nicht ausreichend von der NPD distanziere. Lieber wäre ihm, Höcke würde freiwillig aus der AfD austreten.

04. Juli 2015
Die Drohung der Patriotischen Plattform wird wahr: Lucke wird nach seiner Entmachtung und Abwahl auf dem Essener Parteitag vier Tage später aus der AfD austreten, mit ihm Hans-Olaf Henkel und weitere 4.000 “gemäßigte” Mitglieder. Der rechtsnationale Flügel der AfD um Björn Höcke hat Frauke Petry und Jörg Meuthen zur Position der Parteivorsitzenden verholfen. Höcke wird später die Kampfbegriffe “Luckisten” für parteiinterne Kritiker gegen ihn verwenden. In der AfD hat sich ebenfalls eingebürgert, dass die parteiinternen Kritiker irgendwann den “Weg Luckes” gehen werden. Ein Synonym für “raus aus der Partei”. Nach Frauke Petry und Jörg Meuthen neue Vorsitzende der AfD sind, wird das Amtsenthebungsverfahren gegen Höcke gestoppt.

04. September 2015
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel wendet Dublin III Artikel 17 an und nimmt die Flüchtlinge auf, die vor den Grenzen Österreich-Ungarns stehen.

21. November 2015
Björn Höcke hält eine Festrede im Institut für Staatspolitik (IfS) in Schnellroda, die erst am 10.12.2015 veröffentlicht wird. Es geht um das Thema Flüchtlinge: “Ansturm auf Europa”. In dieser Rede entfaltet Höcke seine rassistische Sicht von den Menschentypen. “Die Evolution hat Afrika und Europa, vereinfacht gesagt, zwei unterschiedliche Reproduktionsstrategien beschert.“ In Afrika herrsche die „r- Strategie“ vor. Anders in Europa: hier verfolge man überwiegend die „K-Strategie“- „Ausbreitungstyp“ gegen „Platzhaltertyp“Wenn Deutschland Flüchtlinge bereitwillig aufnehme, werde sich am Reproduktionsverhalten der Afrikaner nichts ändern. Die Länder Afrikas, sie brauchen die deutsche Grenze, sie brauchen die europäische Grenze, um zu einer ökologisch nachhaltigen Bevölkerungspolitik zu finden.

Diese Begriffen entstammen der Biologie und bezeichnen Unterschiede bei der Fortpflanzungsstrategie von Lebewesen. Als „r-Strategen“ gelten Arten, die möglichst viele Nachkommen zeugen, damit wenigsten einige überleben: z.B. Insekten, Mäuse. Im Gegensatz dazu spricht man bei höherentwickelten Spezies, bei Säugetieren, insbesondere bei Menschen, von der „K-Strategie“, bei der wenige Jungen zur Welt gebracht werden, um die sich die Eltern dann aber intensiv kümmern. Wie weit ist das eigentlich noch von der Rassentheorie des Nationalsozialismus entfernt?

12. Dezember 2015
Alexander Gauland sagt gegenüber dem Spiegel: “ Natürlich verdanken wir unseren Wiederaufstieg in erster Linie der Flüchtlingskrise. … Man kann diese Krise ein Geschenk für uns nennen, sie war sehr hilfreich.” Seit dem Essener Parteitag schwächelte die AfD. (31)

14. Dezember 2015
Erste Beobachtungen, dass Frauke Petry und Björn Höcke Widersacher sind und die AfD wegen Höcke auseinanderbrechen könnte.

06. März 2016
Die AfD zieht in die Landtage Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt ein.

In 2016 werden wir mehrmals lesen und hören, dass die AfD nicht vom Verfassungsschutz beobachtet würde, wohingegen einzelne AfD-Politiker und Gruppierungen wie die Identitäre Bewegung von den jeweiligen Landesverfassungsschutzämtern beobachtet würden, dass die AfD “demokratisch legitimiert” sei, dass Björn Höcke keinen Einfluss hätte, er sei nicht mal im Bundesvorstand, dass Björn Höcke ein Nationalromantiker sei, der manches unglücklich ausdrücke, aber dass er kein Nationalsozialist sei.

Wir lesen und hören ebenfalls, wie Jörg Meuthen die Grenzen nach rechtsaussen aufreisst und sich eine Zusammenarbeit mit der NPD vorstellen könne: Wenn die NPD vernünftige Vorschläge macht, würden wir genauso wenig gegen sie stimmen, wie wenn das bei den Linken der Fall wäre.  Überhaupt werden in diesem Jahr viele Dinge gesagt, die den Raum des Sagbaren weit nach rechtsaußen erweitern:

  • “Völkisch wieder positiv besetzen” (Frauke Petry)
  • An den Grenzen von der Waffe Gebrauch machen als Ultima ratio (Frauke Petry)
  • An der Grenze auf Frauen und Kinder schießen? “Ja” (Beatrix von Storch)
  • AfD zur stärksten Kraft machen und dann eine neue Verfassung schreiben (Frauke Petry)
  • Anleihen beim Madagaskarplan, nach dem Frauke Petry Asylbewerber und Asylbewerberinnen getrennt auf zwei von den UN-Streitkräften bewachten Inseln unterbringen will
  • Statt Gender-Mainstreaming dann lieber “Erziehung zur Männlichkeit” (Marc Jongen)
  • “Ändern Sie nicht Ihre Meinung [gemeint ist Gesinnung], ändern Sie die Politik” (AfD)
  • “Mut zur Wahrheit” (AfD) [Und auch hier fallen die Vertreter der AfD mit nazistischen Sprüchen hin und wieder auf im Stile von “das wird man ja noch sagen dürfen”]
  • man sich wieder eine NATIONALmannschaft wünscht (Beatrix von Storch)
  • wissen will, wieviele Homosexuelle in Thüringen leben (Corinna Herold)
  • Homosexuelle wieder ins Gefängnis stecken will (Andreas Gehlmann)
  • Wir hören neurechte Narrative wie Lügenpresse, Umvolkung, Volksverräter, Besorgte Bürger, Protestwähler, Gender-Gaga, Ethnopluralismus, die irgendwie nach den alten rechten Narrativen klingen, nur ein bischen moderner.

10. Mai 2016

Richter Jens Maier, Dresden, mit AfD-Parteibuch hilft der NPD im Verbotsverfahren und will einem Extremismusforscher und Gutachter einen Maulkorb verpassen. Er will, dass Steffen Kalitz folgenden Satz (fett hervorgehoben) nicht in Karlsruhe vor dem Bundesverfassungsgericht wiederholt: “Es gehört zu den Spielregeln der Demokratie, dass Parteien Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nicht beseitigen, wenn sie an die Regierung gelangen. Die NPD lässt jedoch in ihren Programmen keinen Zweifel daran, dass sie die demokratische Grundordnung Deutschlands durch eine völkische Diktatur ersetzen würde.

Unmissverständlich plant sie rassistisch motivierte Staatsverbrechen. Sie will acht bis elf Millionen Menschen aus Deutschland vertreiben, darunter mehrere Millionen deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund. Erst durch die Vertreibung aller ethnischen Nichtdeutschen entsteht aus Sicht der NPD die herbeigesehnte ‘nationale und soziale Volksgemeinschaft’.”  Am 10.6.2016 wurde die Entscheidung von Jens Maier durch das Landgericht Dresden wieder aufgehoben. Jens Maier konnte ein Verbot deswegen leichter aussprechen, weil er den Satz von Kailitz als “unwahre Tatsachenbehauptung” einstufte. In Wahrheit war dieser Satz aber eine Meinungsäusserung, die wiederum höchstrichterlich stark vor Verboten geschützt ist.

Phase 3 – Zweite Häutung und Radikalisierung

Diese Phase beginnen wir mit einer Vorwegnahme eines Zitates des Kultusministers von Thüringen, Benjamin Hof, aus dem Jahr 2018. Von diesem Satz her denkend, lässt sich die weitere Entwicklung der AfD verstehen, an dessen (vorläufiges) Ende der Mord an den Regierungspräsidenten Kassel, Dr. Walter Lübcke, steht.

Vier Jahre hat es gedauert, bis Politiker nun feststellen, dass die AfD die Politik der NPD fortführt.

Am 17. Januar 2017, als das Bundesverfassungsgericht die NPD wegen Bedeutungslosigkeit nicht verbot, aber als eine dem Nationalsozialismus wesensnahe Partei einstufte, hielten Jens Maier und Björn Höcke im Ballhaus Watzke in Dresden eine Rede. Maier rief in die Menge „Wer hat denn die NPD marginalisiert? Wir waren das von der AfD! Wir sind jetzt die patriotische Heimatpartei!“

Und Höcke rief in seiner anschliessenden Sammlungsrede, die als Dresdner Rede bekannt wurde, den Satz, der eine Rolle in seinem Parteiausschlussverfahren spielen sollte: „Ich weise Euch den Weg!“Björn Höcke, Götz Kubitschek, Hans-Thomas Tillschneider und Dubravko Mandic haben gezielt den Parteinachwuchs in der Jungen Alternative agitiert, politisiert und radikalisiert. Die Dresdner Rede wurde vor 500 Jungen Alternativen, Burschenschaftern, Identitären und Neonazis gehalten. Bereits schon im März 2014 hat Mandic in einer internen Gruppe der Jungen Alternative die Rolle der AfD in Bezug auf die NPD ausgeführt. Diese jungen Menschen werden die nächsten 50 Jahre versuchen, die Politik in Deutschland mitzugestalten, wenn sich die Demokratie nicht gegen den parlamentarischen Arm der Rechtsextremisten wehrt.

All das hätte der Verfassungsschutz wissen können. Er hat in den vergangenen vier Jahren nichts gegen die Demagogie und Radikalisierung der jungen Menschen getan.

17. Januar 2017

Dieser Tag markiert einen ersten Wendepunkt in der Geschichte der AfD, denn an diesem Tag wurde die als „Dresdner Rede“ bekanntgewordene Sammlungsrede von Björn Höcke gehalten. Am selben Tag hat das Bundesverfassungsgericht am Vormittag sein Urteil im NPD-Verbotsverfahren verkündet.

Jeder Mann und jede Frau wird mit der „Dresdner Rede“ das „Denkmal der Schande“ verbinden. Das war die ungeheuerliche Provokation und ein schamloser Angriff auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Sehr viele Politiker, Kirchen, Gewerkschaften und auch jüdische wie muslimische Verbände haben diese Rede scharf verurteilt, u.a. Thomas Oppermann (SPD) „Für mich ist Höcke ein Nazi“.

Dagegen blieb lange Zeit von den Medien und der Öffentlichkeit unbeachtet, dass es in der Rede gar nicht im Vordergrund um das Holocaust-Mahnmal ging, sondern um etwas ganz anderes. Aber das hat in der AfD Methode: zwei Provokationen tätigen, in der Hoffnung, alle empören sich über das “Denkmal der Schande” – und beachten die zweite Provokation überhaupt nicht.

Dazu sollte man sich aber noch einmal den Kontext dieser Rede vergegenwärtigen. Denn der Tag des 17.1.2017 war der Tag, an dem das Bundesverfassungsgericht das Urteil verkündete, ob es die NPD verbieten solle oder nicht. Das Bundesverfassungsgericht entschied, die NPD nicht zu verbieten, „wegen fehlender Anhaltspunkte für eine erfolgreiche Durchsetzung ihrer verfassungsfeindlichen Ziele“. Die NPD weise aber „eine Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus auf.“ So am Vormittag die Karlsruher Richter in der lange erwarteten Pressekonferenz.

Am Abend peitschte dann Jens Maier (heute Bundestagsabgeordneter) die Menge als Vorredner auf und erklärte „den Schuldkult für beendet“. Maier fragte in die Menge „Wer hat denn die NPD wirklich marginalisiert [also bedeutungslos] gemacht?“ Und lieferte auch gleich die Antwort: „Wir waren das von der AfD! Denn wir sind diejenigen, die den Patrioten in diesem Land eine echte Heimat bieten können. Viele haben die NPD deshalb gewählt, weil dies die einzige Partei war, die immer entschlossen zu Deutschland gestanden hat.

Und dann trat Höcke vor die 500 jungen Menschen. Burschenschafter, Identitäre, Junge Alternative, Pegida, Neonazis, Rechtsextreme. Ihnen rief er zu: „Und dann trat Höcke vor die 500 jungen Menschen. Burschenschafter, Identitäre, Junge Alternative, Pegida, Neonazis, Rechtsextreme.

Ihnen rief er zu: „Liebe Freunde, ich habe es immer wieder betont, ich habe es immer wieder gepredigt, und ich tue es auch heute wiederum, weil es so wichtig ist: Die AfD ist die letzte evolutionäre, sie ist die letzte friedliche Chance für unser Vaterland.“

Wir wissen alle, was das Gegenteil ist, was mitschwingt, ohne ausgesprochen zu werden: wird die AfD nicht mit 51% gewählt, (oder ist Seniorpartner in einer Koalition), dann mutiert die AfD zum Gegenteil von “Evolution und Frieden”, nämlich zu “Revolution und Gewalt”.

Und dann spricht er z der nächsten Generation Politiker, die er gemeinsam mit Kubitschek und Tillschneider in Seminaren in Schnellroda heranzüchtet:

„“Ich möchte, dass ihr euch im Dienst verzehrt. Ja, ich möchte euch als neue Preußen. Ja, liebe Freunde, ich weise euch einen langen´und entbehrungsreichen Weg. Ich weise dieser Partei einen langen und entbehrungsreichen Weg. Aber es ist der einzige Weg, der zu einem vollständigen Sieg führt, und dieses Land braucht einen vollständigen Sieg der AfD und deshalb will ich diesen Weg – und nur diesen Weg – mit euch gehen, liebe Freunde!“

[Zu Höckes „Neue Preussen“ rufen wir unseren Beitrag hier in Erinnerung.]

Erst später in der Rede redet er über die deutsche Geschichte und über die Erinnerung – was dann auch heute noch nach 2 Jahren in den Köpfen der Menschen hängen geblieben ist:

„“Bis jetzt ist unsere Geistesverfassung, unser Gemütszustand immer noch der eines total besiegten Volkes. Wir Deutschen – und ich rede jetzt nicht von euch Patrioten, die sich hier heute versammelt haben – wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.[…] … wird die Geschichte, die deutsche Geschichte, mies und lächerlich gemacht. So kann es und darf es nicht weitergehen! […] Und diese dämliche Bewältigungspolitik, die lähmt uns heute noch viel mehr als zu Franz Josef Strauß’ Zeiten. Wir brauchen nichts anderes als erinnerungspolitische Wende um 180 Grad!“

In seiner Rede führt er gegenüber den jungen Menschen aus, dass die AfD eine Bewegungspartei bleiben müsse, auf den Strassen präsent. Auch die NSDAP bezeichnete sich als Bewegungspartei.

An diesem Abend, am selben Abend, an dem zuvor das Bundesverfassungsgericht sein Urteil im zweiten NPD-Verbotsverfahren verkündet hatte, an diesem Abend sprach Björn Höcke nicht nur zu den 500 jungen Menschen im Saal.

Da sprach er nicht nur zu den Neonazis und Identitären und Rechtsextremen im Saal, sondern zu allen Rechtsextremen da draussen im ganzen Land: „An diesem Abend, am selben Abend, an dem zuvor das Bundesverfassungsgericht sein Urteil im zweiten NPD-Verbotsverfahren verkündet hatte, an diesem Abend sprach Björn Höcke nicht nur zu den 500 jungen Menschen im Saal. Da sprach er nicht nur zu den Neonazis und Identitären und Rechtsextremen im Saal, sondern zu allen Rechtsextremen da draussen im ganzen Land: „Ich weise Euch den Weg„. Deswegen muss die Dresdner Rede als Sammlungsrede begriffen werden. Diese Brandrede markiert einen ersten Wendepunkt.

Und wie man dann im Herbst an den Wahlergebnissen ablesen konnte, haben die Rechtsextremen und Neonazis die AfD gewählt – und nicht ihre chancenlosen Kleinst- und Splitterparteien. Die Höcke-AfD ist zum parlamentarischen Arm von Neonazis geworden.

Frauke Petry, zu der Zeit Parteichefin, versuchte Höcke nicht zuletzt auch wegen dieser Äusserung, in der Partei loszuwerden. Sie musste den „Weg Luckes“ gehen und erkennen, dass nicht sie und Jörg Meuthen die Partei führten, sondern Björn Höcke im Hintergrund – und Meuthen und Gauland die Hand über diesen „Nationalromantiker“ hielten.

Wer die Rede Höckes liest  (sie ist im Tagesspiegel vollständig transkribiert), wird erahnen können, warum Thomas Oppermann Tage später sagte: „Wer die Rede Höckes liest (41) (sie ist im Tagesspiegel vollständig transkribiert), wird erahnen können, warum Thomas Oppermann Tage später sagte: „Für mich ist Björn Höcke ein Nazi„.

Thomas Oppermann Tage später sagte: „Für mich ist Björn Höcke ein Nazi“ – Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/thomas-oppermann-bezeichnet-bjoern-hoecke-als-nazi-14695030.html

Frauke Petry wird wegen dieser Rede im Februar 2017 ein Parteiausschlussverfahren gegen Björn Höcke einleiten. Im Nachhinein sollte bekannt werden, dass der damalige Verfassungsschützer Hans-Georg Maaßen zuvor die AfD beraten haben soll, wie sie einer Beobachtung durch den Verfassungsschutz entgehen könnte, wenn sich die AfD von Björn Höcke trennen würde. Beide bestreiten aber, dass Maaßen die AfD dahingehend beraten haben soll. (42) In Bedrängnis gebracht hatte die beiden Aussteigerin Franziska Schreiber in ihrem Buch “Inside AfD”.

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19. April 2017

Auf einer Veranstaltung des neurechten Magazins Compact relativierte Jens Maier die Tat des norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik, indem er sagte, er sei aus „Verzweiflung heraus“ über Kulturfremde zum Massenmörder geworden. Die Sachsen-AfD erklärte daraufhin, Maiers Parteiausschluss forcieren zu wollen, sollten die Äußerungen zutreffen.  Vor der wichtigen Bundestagswahl sorgen solche Äusserungen für Irritationen oder Ablehnung bei den Wählern.

Die AfD bemühte sich, ihre Mitglieder, die ihre Zunge nicht im Zaum halten konnten wieder einzufangen und bemühte sich in Richtung der bürgerlichen Wählerschaft um Schadensbegrenzung, in dem die “Selbstreinigungskräfte” einer Partei beschworen wurden und mit angekündigten Parteiauschlussverfahren (PAV) ein Aktionismus und Ernsthaftigkeit vorgegaukelt wurde. Nichts davon wurde nach der Bundestagswahl – und auch schon vorher – in die Tat umgesetzt: Jens Maier wurde als Bundestagskandidat nominiert, gewählt und ist als Bundestagsabgeordneter in den 19. Deutschen Bundestag eingezogen.

Er ist heute noch AfD-Mitglied. So wie einige andere auch, denen ein PAV drohte. Z.B. Björn Höcke.

Überhaupt werden wir in 2017 des öfteren lesen und hören, dass die AfD trotz Björn Höcke “wählbar sei, weil man doch ein Parteiausschlussverfahren (PAV) gegen Höcke beschlossen habe”. Das Parteiausschlussverfahren gegen Björn Höcke zog sich allerdings beinahe 1 Jahr hin. Eine Entscheidung des Landesschiedsgerichtes der AfD Thüringen wurde in der ersten Januarwoche des Jahres 2018 getroffen – nachdem die ersten 100 Tage des neugewählten Bundestages herum war und sich keine Neuwahlen abzeichneten.

23. April 2017

Frauke Petry scheitert mit ihrem Zukunftsantrag, der die AfD mit der CDU koalitionsfähig machen und den rechtsextremistischen Kurs ihres Widersachers Höcke aufgeben sollte. Sie wurde auf dem Parteitag entmachtet und zur Vorsitzenden nicht wiedergewählt.  Außenstehende Beobachter werten das als Retourkutsche, weil sie gegen Björn Höcke ein Parteiausschlussverfahren in Gang gesetzt hatte. Auch sie sollte den “Weg Luckes” gehen – wenn es nach der Parteibasis ginge. Dagegen sprach sich Gauland aus, der ihre Wichtigkeit für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf betonte. An ihre Stelle tritt Alice Weidel, die sich mit entsprechendem ‘Tonfall’ ins ‘rechte’ Licht setzte: “Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte”. Sie wird die Partei in den Bundestag führen und dort als Fraktionsvorsitzende anführen.

27. August 2017

Die Sprache der AfD verroht immer mehr. Gauland hat auf einer Wahlkampfveranstaltung im thüringischen Eichsfeld (der Heimat von NPD-Thorsten-Heise und AfD-Björn-Höcke) die Integrationsministerin Aydan Özuguz “entsorgen” wollen, da sie keine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache ausfindig machen könne. Gauland kommentierte die Äußerung so: „Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.“ Es folgten Applaus und vereinzelte Jubelrufe des Publikums.

30. August 2017

Noch vor der Bundestagswahl bezeichnet Alexander Gauland Björn Höcke als Teil der Seele der AfD und kündigt an, das PAV gegen Höcke stoppen zu wollen und deutet an, Höcke solle in den Bundesvorstand rücken: “Wenn Höcke kandidieren will und der Parteitag ihn in den Vorstand wählt, habe ich das nicht zu kritisieren. Das ist die Sache der AfD-Mitglieder.”  Geschadet hat das aber der AfD im Endspurt nicht. Ganz im Gegenteil.

24. September 2017

Der Ausgang der Bundestagswahl ist bekannt. Die AfD wird mit 12,6% und 94 Sitzen in den Bundestag einziehen und erstmals seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland wird eine rechtsextreme Partei mit mehr als 10% im Bundestag sitzen, in wichtigen Ausschüssen, wie z.B. der Inneren Sicherheit, der Kontrolle der Nachrichten- und Abschirmdienste, im NSU-Ausschuss, Kulturausschuss, usw. sitzen. Etwa 400 Millionen Euro wird sie für die nächsten vier Jahre erhalten, um ihre Strukturen ausbauen zu können. Und wofür? Damit eine rot-rot-grüne Mehrheit im Bundestag verhindert werden sollte? Obwohl es sie bereits seit 2008 ohne Schaden an der Demokratie gab. Dafür ist nun eine Partei angetreten, die noch am selben Abend im reinsten Nazi-Jargon folgendes über ihre politischen Gegner sagen wird:

“Wir werden sie jagen! Wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen! Und wir werden uns unser Volk und unser Land zurückholen!”

Ein halbes Jahr später wird Nicolaus Fest zufolge die AfD die Bundeskanzlerin nicht nur jagen, sondern sie ‘erlegen’ wollen.

Auch das Jahr 2017 erschütterte die Bundesrepublik:er Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz wirkt noch sehr lange in das Jahr 2017 nach

  • Der Bundeswehroffizier Franco A. gibt sich als Syrer aus und plante staatsgefährdende Terrorakte zu begehen, um sie Muslimen und Asylbewerbern unterschieben zu können.
  • Sein Freund und Kamerad Maximilian T. soll ihm geholfen haben, bei der Anfertigung einer Todesliste mit über 20.000 Namen. Maximilian T. wird als Mitarbeiter von Bundeswehroffizier Jan Nolte aus dem Schwalm-Ederkreis eingestellt.
  • Es werden Chatprotokolle verschiedener AfD-Politiker geleakt. U.a. die von Holger Arppe. Die Ermittlungsbehörden finden in diesen Chatprotokollen Hinweise auf terroristische Verbindungen, Gruppen und Anschlagsziele. 2 Jahre später sollten die Ermittler 4 SEK-Beamte festnehmen, die für einen “Tag X” intensive Vorbereitungen getroffen haben sollen. Diese Preppergruppe nannte sich “Nordkreuz” und war eine von vieren.

17. Juni 2018

Die Rede von Björn Höcke am 17.6.2018 in Mödlareuth wird der Tag des 17. Juni 1953 von Höcke gekapert und umgedeutet als „Tag der Patrioten“, als ihren Gedenktag, als ihren authentischen Nationalfeiertag, den sie in Würde und mit Freude unter Gleichgesinnten begingen.

Ein frustrierter Redner will legitimen Gegenprotest unterbinden und stellte der Polizei ein Ultimatum:

„Diese Veranstaltung, diese Versammlung wird gerade gestört oder denkt ihr, sie wird nicht gestört? Ich sehe jetzt 1000 Leute vor mir und ich denke diese 1000 Leute werden danach zur bayerischen Polizei gehen und ihre Anzeige aufgrund des Verstoßes gegen §21 aufgeben. Ist das richtig? Und liebe Freunde, eines haben meine Vorredner auch schon in der notwendigen Deutlichkeit gesagt, wir als staatstreue Bürger, wir haben jetzt bis hierher nur immer geredet. Die Zeit des Redens ist jetzt vorbei!“

[Widerstand! Widerstand! Widerstand!]

Wir haben das Recht, als freie Menschen, in einem angeblich freien Land, uns ohne Waffen, ohne Anmeldung jederzeit überall zu versammeln! Und ich fordere jetzt die bayerische Polizei ultimativ auf, §21 des Versammlungsrechtes durchzusetzen. Ich gebe ihr dazu fünf Minuten Zeit!“

[Höcke tritt ab]

[Widerstand! Widerstand! Widerstand!

Auflösen! Auflösen! Auflösen!

Höcke! Höcke! Höcke!]

„Ja, liebe Freunde: ich danke Euch, ich danke Euch für diese gute Art des bürgerlichen Protests. Ja, es geht nicht anders!

Das müssen wir manchmal auch tatsächlich zeigen, dass wir es ernst meinen.

Und ich weiß auch, unter welchem schlimmen Druck unsere Polizei steht, die grundsätzlich sehr gutwillig ist, aber diese Polizei ist von ihren Dienstvorgesetzten – und von den politischen Führung[en] will ich gar nicht reden – ja leider auch verlassen worden, und ist oft unsicher. Deswegen ist es gut, wenn selbstbewusste Bürger, die ihr Recht, ihr Recht auf Versammlungsfreiheit, ihr Demonstrationsrecht in so vorbildlicher Art und Weise, wie wir das heute tun, in die Hand nehmen und davon Gebrauch machen der Polizei zeigen: wir stehen auf Eurer Seite, wir stützen, wir unterstützen Euch vor der Durchsetzung von Recht und Gesetz.

Was er sich angesichts der bayrischen Polizei nicht traute zu sagen, holte er aber ein paar Tage später auf dem Kyffhäuser Treffen nach und baute ein Drohszenario auf:

Wir brauchen die AfD auf der Straße nötiger denn je. Und das ist mir in Mödlareuth noch mal klar geworden, der ein oder andere von Euch war ja dort. Die 500 versammelten Patrioten haben dort in würdevoller und freudvoller Art und Weise den authentischen Nationalfeiertag des Volkes begangen. Und sie haben vor allen Dingen deutlich gemacht, daß die Zeit des Hinnehmens, daß die Zeit der Geduld, daß die Schafszeit ein für alle Mal vorbei ist. […]

Gesetzeskonform und beharrlich. Das ist die Kombination der Zukunft. Wie gesagt, die Schafszeit ist vorbei. Und liebe Freunde, wenn die vom Establishment korrumpierte Polizeiführung, und ich spreche jetzt nicht von den Beamten auf der Straße, die ja oft auf uns’rer Seite sind, und die ihren Dienst tun, wie sie’s tun müssen, und wie’s die Befehlslage ist, wenn die oft korrumpierte Polizeiführung die Durchsetzung unseres Versammlungsrechtes verschleppt oder verweigert, wird sie in Zukunft mit Strafanzeigen und Dienstaufsichtsbeschwerden eingedeckt, bis sie quietscht! BIS SIE QUIETSCHT! […]

Und wenn ich nochmal an der Spitze eines Demonstrationszuges [Pause] „spa-zie-ren gehe“, und in meinem Rücken [er ballt die rechte Faust und hebt sie neben seinen Kopf] „spa-zie-ren“ 1.000 [Pause] disziplinierte Patrioten, und wir stoßen auf eine Barrikade von übelwollenden und oft übelriechenden Gutmenschen, in der Anzahl 50, dann würde ich dem Versammlungsleiter sagen: „Gehen Sie zum Polizeieinsatzleiter und sagen Sie ihm, daß er 5 Minuten Zeit hat, diese Störung des Versammlungsrechtes zu beenden.“ [Applaus und Gejohle]

Und geben Sie dann Ihrem Versammlungsleiter, gebt Eurem Versammlungsleiter das gute Argument mit an der [sic!] Hand, auf Artikel 8 des Grundgesetzes hinzuweisen, da steht nämlich drin „Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln, daß die Versammlung „auf-ge-löst wird“ – gesetzeskonform! – und das man sich g’rade entschieden hat, in 5 Minuten 50 Meter im Rücken dieser Barrikade eine Spontandemonstration durchzuführen. Ihr werdet sehen, wie schnell diese Barrikade geräumt ist. Und so werden wir das in Zukunft machen. Ende der Durchsage! [Applaus, Gejohle und Pfeifen]. […]

Wir haben viele gute Gesetze in Deutschland, wie das Versammlungsgesetz. Aber diese vielen guten Gesetze werden nicht mehr angewendet. Geben wir unseren Polizisten gute Argumente, sich gegen die bunten Demokratiefeinde durchzusetzen. In dieser Zeit ist nicht Ruhe, in dieser Zeiten [sic!] ist [Pause] Mut, eine berechtigte Portion Wut und vor allen Dingen ziviler Ungehorsam, die erste Bürgerpflicht, denn wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht! [Applaus und Widerstand-Rufe] […]“

In Groitzsch setzt Höcke dann auf die frustrierten Teile des Staats- und Sicherheitsapparates, wie er es in seinem Buch beschrieb:

„In Groitzsch holt Höcke mit äußerster Aggressivität zum Gegenschlag aus. Er nennt das Interesse des Geheimdienstes an der AfD einen „unglaublichen Skandal“ –und fordert die Verfassungsschützer sogar dazu auf, aus Protest gegen das angebliche „miese politische Machtspiel“ den Dienst zu verweigern. Er prahlt sogar mit exklusiven Einblicken in die Stimmung bei den Geheimdienstlern: „Wir wissen aus zuverlässigen Quellen“, sagt Höcke, „dass es mittlerweile etliche Beamte sind, die vor Wut kochen, weil sie sich als neutrale Staatsdiener missbraucht fühlen“. Er fordert die „redlichen Verfassungsschützer“ dazu auf, das so genannte „Remonstrationsrecht“ zu nutzen und den Dienst zu verweigern. Dieses Recht hat jeder Beamte, um sich vor unrechtmäßigen Weisungen seiner Vorgesetzten zu schützen. Höcke setzt also auf angebliche AfD-freundliche und unzufriedene Teile im Staatsapparat – jetzt auch im Verfassungsschutz.“

23. Juni 2018

Die Rede von Björn Höcke auf dem Kyffhäuser Treffen am 23.6.2018 in Burgscheidungen.Unter dem Eindruck von Mödlareuth, wenige Tage zuvor, hält Björn Höcke eine Rede und knüpft an die Hammer-und-Amboß-Rede Hitlers an – und nicht an Bülow. (Texte zum Vergleich siehe hier.)

„Heute, liebe Freunde, lautet die Frage nicht mehr Hammer oder Amboss, heute lautet die Frage Schaf oder Wolf. Und ich, nein wir entscheiden in dieser Lage: Wolf zu sein.“

Seine Wolf-Schaf-Rede wurde von dem bekannten Neonazi David Köckert am 9.9.2018 in Köthen aufgegriffen und rief dazu auf, wie Wölfe „sie zu zerfetzen“.

Eine Kugel „zerfetzte“ Dr. Walter Lübcke am 2.6.2019. Abgefeuert von dem Neonazi Stephan E. aus Kassel.

August 2018

Der politische Umsturz, beschrieben im Buch von Björn Höcke „Nie zweimal in denselben Fluss“Höckes Buch erschien im August 2018, nach dem Kyffhäuser Treffen. Teile der dortigen Rede zum Staatsapparat, insbesondere der Sicherheitskräfte, werden in dem Buch näher ausgeführt.Ein halbes Jahr später geht Höcke in Groitzsch zum Frontalangriff über und fordert Staatsbeamte auf, ihr Remonstrationsrecht wahrzunehmen.

Der politische Umsturz, beschrieben im Buch von Björn Höcke „Nie zweimal in denselben Fluss“

Der Fall Maaßen und jetzt aktuell der Fall Maik G. werfen Fragen auf, welches „Unterstützernetzwerk“ die AfD unterhält. Mittlerweile sollte sich herumgesprochen haben sein, dass nicht nur finanzielle anonyme Grosspender die AfD unterstützen, sondern auch „frustrierte Teile des Staats- und Sicherheitsapparates“, wie es Björn Höcke in seinem Buch auf S. 233 beschreibt.

Höckes Buch erschien im August 2018, nach dem Kyffhäuser Treffen. Teile der dortigen Rede zum Staatsapparat, insbesondere der Sicherheitskräfte, werden in dem Buch näher ausgeführt.Ein halbes Jahr später geht Höcke in Groitzsch zum Frontalangriff über und fordert Staatsbeamte auf, ihr Remonstrationsrecht wahrzunehmen.

1. September 2018

Der als Schulterschluss mit gewaltbereiten Rechtsextremen und Neonazis getarnte Trauermarsch am 1.9.2018

20 Monate nach der Sammlungsrede in Dresden und nur wenige Wochen nach Mödlareuth und dem Kyffhäuser Treffen „Die Zeit des Redens ist vorbei und die Zeit des Wolfes ist gekommen), demonstrieren Höcke und die radikalen Kräfte der AfD den Schulterschluss mit gewaltbereiten Neonazis, Rechtsextremen, wie Pro Chemnitz oder den Identitären. U.a. wurden Sellner und Kubitschek gesichtet auf Bildern dokumentiert. Rufe nach einer Beobachtung durch den Verfassungsschutz wurden laut.

So also sieht die „geistige Veredelung der Bürgerproteste auf der Strasse“ aus.

Dieser Schulterschluss war kein Signal an alle Neonazis im Land (die liefen da vermutlich alle schon mit, getarnt als bürgerliche „Trauergäste“). Es war ein Signal an die Zivilgesellschaft und die Regierungen und markiert einen zweiten Wendepunkt. Und er war als “Trauermarschgetarnt , mit “Anweisungen”, seine Gesinnung zu verbergen.  Was die Unvereinbarkeitsbeschlüsse in der AfD wert sind, haben wir hier als “irreführende Pegida-Lüge der AfD” zusammengetragen.

Phase 4 – Die AfD Thüringen unter Höcke wird zum Verdachtsfall erklärt

Dass Politiker der AfD in ihren Reden immer radikaler auftreten, ist genauso zu beobachten, wie in die Partei immer mehr Rechtsextreme eintreten oder von ihr als Kandidaten für Parlamente aufgestellt werden .

Nach dem Hans-Georg Maaßen Anfang November 2018 von seinen Aufgaben als Verfassungsschutzpräsident entbunden wurde , kam Fahrt in die Sache auf. Zuvor müssen wir noch einmal etwa 1 Jahr zurückgehen:

8. Januar 2018

Wie der Spiegel berichtete , habe das Landesschiedsgericht in der ersten Woche des neuen Jahres die Entscheidung getroffen, ihren Landesvorsitzenden Björn Höcke nicht aus der Partei auszuschliessen. “Das Gericht habe keine parteischädigenden Verfehlungen des AfD-Rechtsaußen festgestellt.” Der Bundesvorstand hatte gegen die Entscheidung Revision eingelegt und scheiterte im Mai vor dem Landesschiedsgericht Thüringen: “Der Thüringer Landes- und Fraktionschef habe mit seinem Verhalten nicht gegen die Satzung und die Grundsätze der Partei verstoßen. Eine ‘Wesensverwandschaft Höckes mit dem Nationalsozialismus’ sei nicht festzustellen.”

Im Sommer 2018 hält Höcke eine Rede in Mödlareuth (“Die Zeit des Redens ist vorbei”), eine Rede auf dem Kyffhäuser Treffen (“Die Zeit des Wolfes ist gekommen” und ruft die Polizei dazu auf, nicht mehr ihren Vorgesetzten zu folgen), sein Buch erscheint, in dem faschistisches Gedankengut verklausuliert sichtbar wird und demonstriert am 1.9.2018 den Schulterschluss mit gewaltbereiten Neonazis und Rechtsextremen in Chemnitz.In Chemnitz hatte Höcke aber nicht mit drei Dingen gerechnet:

  • statt der sächsischen Polizei, haben Polizeikräfte aus anderen Teilen Deutschlands den sog. “Trauermarsch” begleitet und von der Gegendemonstration getrennt gehalten
  • Höcke konnte seinen Neonazi-Aufmarsch nicht fortsetzen, weil an einer Stelle der Weg blockiert war mit aufgestellten Ausgaben des Grundgesetzes. Die Polizei wollte dabei sicherlich keine Schlagzeilen produzieren, wie “Polizei räumt für AfD/Höcke das Grundgesetz aus dem Weg”
  • Auf der anderen Seite der Grundgesetz-Blockade befand sich die Gegendemonstration. Mitten unter ihnen Bundestagsabgeordnete und Minister. Höcke hatte noch auf dem Kyffhäuser Treffen 2 Monate zuvor großspurig erklärt, wenn sich ihm noch einmal Gegendemonstranten in den Weg stellten, würde er seine Demo auflösen. Und dann “könnte es passieren, dass auf einmal 50 Meter im Rücken der Gegendemonstranten 1.000 Patrioten auftauchen” und sich dann die Gegendemonstration ganz schnell auflösen könnte. Höcke zog sich zurück, sich den Weg durch eine ‘Rettungsgasse’ bahnend, vorbei an vielen wütenden und enttäuschten “Patrioten”, das “harmlose” Wort für gewaltbereite Rechtsextremisten und Neonazis.

3. September 2018

Götz Kubitschek wird 2 Tage später in seiner Sezession höchstpersönlich erklären, warum in Chemnitz Aufstand und Ausschreitungen ausbleiben mussten: “Bloß keine schlechten Bilder!”  “)

“Die AfD kann beides zugleich nur dort, wo sie selbst von A bis Z die Herrin der Lage ist – wo also die Grenzüberschreitung, die Verletzung der verlogenen „Ordnung“ tatsächlich kalkulierbar bleibt.

Bei einer Demonstration wie der gestrigen in Chemnitz ist diese Kalkulierbarkeit nicht gegeben. In einer Situation, in der die Polizei objektiv das Recht nicht durchsetzt und dieser Unwille offensichtlich wird für jeden, der zunächst auf die Machtmittel der Staatsmacht blickt und dann hinüber zu der schmalen Linie der Blockierer: In einer solchen Situation ist für die Partei der Rechtstaatlichkeit die Infragestellung der Redlichkeit der Staatsmacht nicht möglich, schlicht nicht möglich.

Die Infragestellung des polizeilichen Treibens vor Ort wäre dabei noch nicht das Problem: Die Reaktion unkontrollierbarer Gruppen innerhalb der Demonstrationsteilnehmer und die überproportionale Steigerung solcher Vorfälle durch die Deutungsmacht der Leitmedien machen der AfD in solchen Situationen jeden Ungehorsam unmöglich.

Sehen Sie die Zwickmühle? Ihrer gnadenlosen Mechanik hat sich die anwesende AfD-Spitze mit einem unschönen Abgang durch die verblüfften und aufgebrachten Menschen entzogen, die ihr als Trauerzug gefolgt waren: Man sah die Abgeordneten und Landeschefs nebst ihren Leibwächtern im selben Moment durch eine Gasse das Feld verlassen, als die ersten Sprechchöre gegen die Blockade aufbrandeten und gegen den Riegel der Polizeikräfte gedrückt wurde: Bloß keine schlechten Bilder!

Ich kann Höcke verstehen, ich kann die empörten Wähler verstehen, ich kann Tillschneider verstehen. Ich kann nur raten: Keine Großdemonstrationen mehr unter der Fahne der AfD. Lasst das andere machen! ”

Jeder aber auch wirklich jeder versteht, was hier unterschwellig und fast nicht mehr verklausuliert transportiert wird. Der Boden für künftige Aufmärsche von Neonazis mit “kalkulierbarem” Ungehorsam (oder auch nicht kalkulierbar?) gegenüber der Staatsmacht, ohne dass dabei die AfD öffentlich als Organisator in Erscheinung tritt, wird hier bereitet.

6. September 2018

Der thüringische Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer will prüfen, inwieweit die AfD in Thüringen wegen rechtsextremistischer und verfassungsfeindlicher Bestrebungen beobachtet werden soll. Dem Landesamt für Verfassungsschutz sind diverse Reden, das veröffentlichte Buch und nicht zuletzt der Schulterschluss mit gewaltbereiten Rechtsextremisten aufgefallen. In seiner Begründung zielt Kramer auch auf das abgeschmetterte Ausschlussverfahren gegen Björn Höcke ab: “Die Äußerungen hätten nicht gegen die Satzung oder die Grundsätze der Partei verstoßen, begründete das AfD-Schiedsgericht. Mit dieser Entscheidung habe ein innerparteilich demokratisch legitimiertes Gremium die Positionen von Höcke für mit der Partei und ihrem Programm vereinbar erklärt und sie sich damit selbst zugerechnet.

Mit einfacheren Worten: Die AfD in Thüringen steht damit geschlossen hinter Björn Höcke und muss sich Höckes radikale und faschistoide Positionen und Forderungen zurechnen lassen. Aber auch in anderen AfD-Landesverbänden bringen sich Höcke-Anhänger (Flügelleute) in Stellung. Aktuell in Schleswig-Hollstein: Doris von Sayn-Wittgenstein wurde als Landesvorsitzende gewählt – trotz oder eigentlich muss es heissen “wegen” ihrer rechtsextremistischen Haltung.

Das zeigt, wieviele Höcke-Anhänger es, zumindest auf den Delegiertenparteitagen, geben muss, wenn Flügelleute in exponierte und machtvolle Positionen gewählt werden. Die nächste Phase der nächsten Häutung und evtl. Machtübernahme des Flügels um Björn Höcke dürfte eingeläutet werden.

Mittlerweile wird von Verfassungsschutz die Identitäre Bewegung als rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet. Die AfD als ganzes als “Prüffall” eingestuft und die AfD Thüringen und die Junge Alternative als “Verdachtsfall” eingestuft.

Die AfD hat Klage beim Verwaltungsgericht in Köln eingereicht. Sie bemängelt, dass es keine rechtliche Voraussetzung geben würde, “Prüffälle” öffentlich zu machen, weil damit schon in diesem Stadium eine Stigmatisierung einherginge. Das Verwaltungsgericht folgte der Argumentation und wies das Bundesamt für Verfassungsschutz an, nicht mehr öffentlich zu erklären, dass es die AfD als “Prüffall” behandle. Die AfD hatte aber keine Klage gegen die “Prüfung” eingereicht. Da hätte sie dann vor Gericht verloren.

Fazit

Man fragt sich, welches Fazit man hier schreiben soll?

Nun faktisch haben wir hier eine Gemengelage, die seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts immer agieren. Die AfD ist nur Kristallisationspunkt für die rechtsextreme Szene. Man muss nicht Mitglied der AfD sein, um die eigenen Ziele im Bundestag umgesetzt zu sehen. Da unterscheidet man sich in der AfD auch nicht, ob Höcke, Meuthen oder Weidel. Es gibt in dieser Partei keine Gemäßigten, die gab es auch zu Luckes Zeiten nicht.

Es gibt mit Meuthen jemanden, der realistisch genug ist zu verstehen, dass die neonazistischen Netzwerke die AfD übernommen haben. Und das ist auch der einzige Grund, jetzt so zu tun als ob man verhindern möchte, dass diese Netzwerke die AfD übernehmen.

Es ist einzig und allein die Angst vor dem Verfassungsschutz. Der Verfassungsschutz, der jahrelang unter der Ägide von Maaßen auf beiden Augen blind und taub gewesen ist. Der Verfassungsschutz, der eigentlich durch seine Aktenlage vielfach hier für Aufklärung sorgen könnte.

Dass Leute wie Kalbitz trotz (derzeitigem) Rauswurf aus der AfD immer noch im Umfeld der AfD tätig ist, liegt auch an seinem rechtsextremen Hintergrund. Die Netzwerke, die Kalbitz etabliert hat, sind immer noch aktiv in der AfD.

Die AfD ist ein Sammelbecken von rechtsextremen Strukturen. Ob nun Identitäre Bewegung oder alte Netzwerke die schon zu FAP Zeiten aktiv waren und davor.

Wir haben hier ein Konglomerat von neonazistischen Netzwerken, die eben seit Jahrzehnten auf eine Partei wie die AfD gewartet haben. Ihr Sprachrohr im Bundestag ist die AfD. Und somit ist die AfD auch der legale Arm von Neonazis im Bundestag. Diese Analyse und Recherche belegt dies.

Dem Faschismus keinen Millimeter!

Danksagungen

Unser Dank geht im Besonderen an die Freunde von Alexander Selchow, an Menschen aus Göttingen, und den Antifaschisten, die sich in Göttingen und in Mackenrode diesen Faschisten in den Weg gestellt haben.

Im weiterem Verlauf danken wir dem Antifainfo-Blatt für umfangreiche Nutzung von Zitaten und Artikeln – alles zitiert und verlinkt, dem Apabiz für umfangreiche Hintergrund Informationen, jeweils zitiert und verlinkt, dem „rechten Rand“, und vielen antifaschistischen Recherche Teams, die wir in der Recherche zitiert und verlinkt haben.

Wir danken vielen Journalisten, die ihre Archive geöffnet haben. Aus Quellenschutz werden wir nicht alle Quellen hier Preis geben, nur die Journalisten, die explizit genannt werden wollen.

Für NSU Informationen Stefan Frees – https://querlaeufer.com/

Autor: Team Gegen die AfD + Autor Michail Alexandrowitsch Bakunin. Artikelbild: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB


Unsere Autor:innen nutzen die Corona-Warn App des RKI:

Quellenverzeichnis

Hintergrund Mackenrode

Karl Polacek

Karl Polacek und die Verbindung Althans

Thorsten Heise

Thorsten Heise in den 90er Jahren (Aufmärsche)

Thorsten Heise und der NSU (Verbindungen Kassel)

Thorsten Heise und die Arische Bruderschaft (NSU Ausschuss)

V-Mann Marschner

Thomas Dienel

ANS/NA (Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten

FAP – Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei

FAP Hessen

Eine Dokumentation militanter und rechtsterroristischer Bestrebungen in Hessen in mehreren Teilen

Bund heimattreuer Jugend

Rechtsextreme Szene in Göttingen und Mackenrode nach 2000

Dossier neonazistischer Akteure in Northeim und der Region – https://linksunten.mirrors.autistici.org/node/67068/index.html

Identitäre Bewegung im Umfeld von Thorsten Heise 

Thorsten Heise und die Misanthropic Division

Rechtsextremismus in Deutschland 1980-2000

NSU 

Armand Albert (Bert) Eriksson – Flämischer Nationalist

  • Cas MuddeThe Ideology of the Extreme Right, Manchester University Press, 2000, p. 84
  • Paul Wilkinson, The New Fascists, Pan Books, 1983, pp. 148-149
  • Alex Peter Schmid, A. J. Jongman, Political Terrorism: A New Guide to Actors, Authors, Concepts, Data Bases, Theories, & Literature, Transaction Publishers, 2005, p. 508
  • Karen Dale Shelby, Conflicted Nationalism and World War I in Belgium: Memory and Museum Design, ProQuest, 2008, p. 106
  • „Archived copy“. Archived from the original on 2006-10-13. Retrieved 2006-01-06.

Thule Seminar 

  •  Uwe Backes, Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland, In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. 46, 2001, S. 26
  • Vereinsregister Kassel Nr. 1571
  • Martina Kirfel, Walter Oswalt, Die Rückkehr der Führer, Europaverlag 1991, S. 193
  • Hans Sarkowicz, Publizistik in der Grauzone. In: Rechtsextremismus in der BundesrepublikWolfgang Benz (Hrsg.), Fischer Verlag 1992, S. 96.
  • Ines Aftenberger, Die Neue Rechte und der Neorassismus, Grazer Universitätsverlag 2007, S. 55
  • Horst Junginger: Paganismus und Indo-Germanentum als Identifikationselemente der Neuen Rechten. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: Völkisch und national. Darmstadt 2009, S. 28
  • Quelle: Ein Europa der Heiden, Landeszentrale für politische Bildung Berlin Brandenburg, abgerufen 30. Juli 2013.
  • Pierre Krebs, Das Deutschtum am Scheideweg: Identitätsschwund oder ethno-ontologische Neugeburt?, In: Elemente Nr. 6 1998, S. 17; Zitat wiedergegeben in Uwe Backes, Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Band 46 2001, S. 28.
  • Verfassungsschutzbericht 2003, S. 88; Bericht 2006 S. 113; Verfassungsschutzbericht Hessen 2004, S. 80; Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2003, S. 40; Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2001, S. 67
  • Nekrologie. Das Ahnenerbe, Homepage, abgerufen am: 12. November 2014.

Michael Swierczek

  • Antifaschistisches Autorenkollektiv (Hrsg.), Drahtzieher im braunen Netz – Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich, Hamburg 1996, S. 12
  • Antifaschistisches Autorenkollektiv (Hrsg.), Drahtzieher im braunen Netz – Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich, Hamburg 1996, S. 170
  • Antifaschistisches Autorenkollektiv (Hrsg.), Drahtzieher im braunen Netz – Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich, Hamburg 1996, S. 160
  • Verfassungsschutzbericht(e) 1990, S. 99; 1991, S. 98–99; 1992, S. 99–101
  • Verfassungsschutzbericht 1993, S. 105
  • Verfassungsschutzbericht 1994, S. 120–121 mit Abbildung
  • Antifaschistisches Autorenkollektiv (Hrsg.), Drahtzieher im braunen Netz – Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich, Hamburg 1996, S. 161
  • Aktionsbündnisse für den „Kampf um die Straße“. Konzept und Struktur der „Freien Kameradschaften“ – Antifa Infobla. In: antifainfoblatt.de. 4. November 2000, abgerufen am 27. Februar 2017.

Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers

Hintergrundberichte zur Burschenschaft Germania und ihr extremes Netzwerk in die AfD:

Verschiedene Generationen der Germania Marburg und ihr extrem rechtes Netzwerk

Burschen-Aktuell

http://www.das-marburger.de/2017/04/zur-burschenschaft-germania-marburg-und-ihr-extrem-rechtes-netzwerk/

AfD-Kontakte zu Rechtsextremen bestätigt – https://www.fr.de/rhein-main/spd-org26325/afd-kontakte-rechtsextremen-bestaetigt-11017323.html

Quellen:

Anti-Antifa

Goldene Morgenröte

Peter Felser 
  1. Die rechten Seilschaften des AfD-Vizes Peter Felser. 18. Mai 2018, abgerufen am 17. April 2020 (deutsch).
  2. AfD startet Klimaleugner-Filmreihe. Abgerufen am 12. Oktober 2020 (deutsch).
  3. Matthias Kamann: CO2-Emissionen: Die AfD und die „sogenannte Klimaschutzpolitik“. In: DIE WELT. 28. September 2019 (welt.de [abgerufen am 12. Oktober 2020]).
  4. STERN / Christoph Fröhlich: AfD bringt Anti-Corona-Warn-App auf den Markt. In: STERN. Gruner + Jahr, 9. Juli 2020, abgerufen am 10. Juli 2020.

Die AfD und die Rechtsextremen Netzwerke