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Rechtsextremismus: AfD-Wähler leben in ihrer eigenen Welt

von | Okt 17, 2018 | Hintergrund, Politik

78% der Deutschen sind der Meinung, in der AfD ist rechtsextremes gedankengut weit verbreitet.

Hat das ZDF erfragt. Nur 19% widersprechen dem. Anscheinend der Großteil davon die AfD-WählerInnen selbst. Während diese Einschätzung bei den WählerInnen anderer Parteien zwischen 79% und 97% schwankt, so sehen diese das nur zu 9% so. Und die Mehrheit hat auch nicht Unrecht. Nehmen wir die Meldungen allein der letzten Tage: Ein ehemaliger AfD-Schiedsrichter hat Fotos mit Nazi-Symbolik gemacht. Wir haben auch noch 5 weitere Fälle der letzten Woche hier zusammengefasst. Und eine noch längere Liste hier:

21 Aussagen, die zeigen, wie rechtsradikal die AfD wirklich ist



Afd und der Verfassungsschutz

Und das ist ja bei weitem nicht alles: Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz bestätigt, dass mehrere Personen in der AfD „Verbindungen in die rechtsextremistische bzw. verfassungsschutzrelevante islamfeindliche Szene bzw. in die Reichsbürgerszene aufweisen“. Mindestens 27 Mitglieder rechtsextremer Organisationen werden von AfD-Abgeordneten beschäftigt. Kontakte zu den vom Verfassungsschutz beobachteten „Identitären Bewegung“ und „Dritten Weg“ sind spätestens seit den Demonstrationen in Chemnitz gut belegt.

Auch haben sich spätestens dort führende AfD-PolitikerInnen mit der rechtsextremen Pegida verbündet. Das sind keine Einzelfälle. Vor allem, wenn solche Personen teilweise höchste Ämter in der AfD besetzen. Das ist systematische Sympathie, Verherrlichung und Verharmlosung des Nationalsozialismus. Gepaart mit fremdenfeindlichen Einstellungen, extremistischen Ansichten und verfassungsfeindlichen Positionen. Die AfD ist offen rechtsradikal. Dass man sie so bezeichnen darf, hat ein Gericht auch bestätigt.

Eine eigene Welt aus Fake News und ausgewählten Einzelfällen

Das Problem ist: Seit Jahren wandern immer mehr Menschen, die von der Propaganda der AfD gefangen werden, in eine abgeschottete Filterblase. Mit eigenen Fakten und einer eigenen Realität. Die Folge? Die AfD kann unhinterfragt alles behaupten, was sie will. Man erinnere sich an die unzähligen Fake News zu Chemnitz.

Auch die Auswahl an Straftaten, über die die AfD selbst berichtet, ist falsch: Abgesehen davon, dass es natürlich eine selektive Auswahl ist, die die AfD auf ihrer eigenen Seite als Beweise für „Messerangriffe von Migranten“ betitelt. Ein Teil der gelisteten Straftaten wurde von Deutschen begangen, oder der Täter ist unbekannt wie auch der Faktenfinder der Tagesschau bestätigt. (Mehr dazu) Siehe dazu auch:

Die Grafik, die die AfD vertuschen will: Wer wirklich mit Messern angreift

Wer in dieser Welt noch nicht rechtsextrem ist, wird es langsam gemacht. Deswegen ist es auch müßig, zu versuchen, Politik für AfD-Wähler zu machen, wie Obergrenzen oder anderen Unsinn. Sie sind weder mit dem Grundgesetz vereinbar, noch funktionieren sie, noch zeigen sich AfD-WählerInnen davon beeindruckt.

Sie wollen mehr Sicherheit, wollen aber den Zugang zu Schusswaffen für Extremisten erleichtern? Keine sexuelle Aufklärung an Schulen, aber Abtreibungen erschweren? Sie wollen weniger Flüchtlinge, aber ignorieren Fluchtursachen wie Waffenexporte oder Klimawandel? Das rechtsextreme Weltbild basiert nicht auf Fakten, natürlich folgen daraus keine sinnvollen Lösungen.

Wir müssen uns für Reformen einsetzen und der AfD den Boden unter den Füßen wegziehen

Wir brauchen eine Reform der Pflege, damit alt oder krank Werden in Würde möglich ist. Investitionen in Bildung, für Schulen und gut bezahlte, kompetente LehrerInnen. Wir brauchen eine Steuerreform, die nicht nur Unternehmen und Reichen zu Gute kommt, wir brauchen soziale Lösungen für Arbeitslose. Wir brauchen eine Klimapolitik, die die Verantwortung nicht auf den Verbraucher abwälzt, sondern die Unternehmen, die für den Großteil der Emissionen verantwortlich sind, auch wirklich zu Verbesserungen zwingt.

Und ja, wir brauchen eine nachvollziehbare, praktikable und vor allem nicht-fremdenfeindliche Migrationspolitik. Eine Politik, die mit Fakten agiert und gangbare Lösungen anbietet. Ein Einwanderungsgesetz, das Menschen legale und gangbare Wege und damit Perspektiven bieten kann. Abschottung löst keine Probleme und tötet unschuldige Menschenleben. Zur Zeit scheint es nur die Möglichkeit geben, nichts zu tun oder die fremdenfeindliche Politik der AfD umzusetzen. Kein Wunder, dass einige Menschen dann Rechtsradikalen nachlaufen.

8 Dinge, die die Regierung tun könnte, um die AfD zu besiegen

 Artikelbild: Screenshot twitter.com