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So sehr profitieren wir von Asyl – Und die Wahrheit über andere Mythen über Flüchtende

von | Mai 19, 2018 | Aktuelles

Die AfD und die BILD möchten dir erzählen, dass Flüchtende dir alles wegnehmen. Dazu reden sie darüber, wie viel Geld Deutschland für Asyl ausgegeben hat. Doch keiner redet darüber, wie viel wir daran verdienen. Erfahre alles, was du über die Mythen rund um Kosten für Asyl wissen musst.

Laut BILD „kosten“ Flüchtende Deutschland 20,8 Milliarden Euro im Jahr 2017. Das ist die geschätzte Summe aller Ausgaben von Bund und Länder. Davon sind 14,2 Milliarden Euro für die Bekämpfung von Fluchtursachen gedacht und 2,64 Milliarden Euro für die Integration. Das heißt eigentlich, dass nur ein Bruchteil davon bei den Flüchtenden selbst ankommt.  Aber der Bundeshaushalt beträgt vergleichsweise fast 330 Milliarden Euro. 137 Milliarden davon geben wir allein für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus – Also für Rente und Hartz IV. Der Haushaltsüberschuss betrug 2017 übrigens 38,4 Milliarden Euro – Deutschland hat also weitaus mehr extra eingenommen, also insgesamt für Asylbelange ausgegeben wurde. Wer uns wirklich viel Geld kostet ist Steuerhinterziehung: Etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr fehlen dem deutschen Staat.

Wir geben nicht viel Geld für Flüchtende aus

Wie man sieht, ist das im Kontext von Staatsausgaben, Haushaltsüberschüssen und Steuerhinterziehung nicht viel Geld. Worüber man sich wirklich aufregen sollte sind Steuerflüchtlinge, nicht Kriegsflüchtlinge. Doch diese Ausgaben verschwinden auch nicht im nirgendwo: Das Geld fließt in Gehälter für deutsche Angestellte und Beamte, in Wohnungen, in Lebensmittel, in Kleidung – Alles Dinge, die Deutsche zur Verfügung stellen und verkaufen, daran verdienen und davon wiederum Steuern zahlen. Das Geld ist ein Konjunkturprogramm für die Deutsche Wirtschaft. Und nicht nur das:

Die ankommenden Flüchtlinge bestehen fast ausschließlich aus jungen Menschen und Familien, genau das, was der alternde Arbeitsmarkt in Deutschland braucht. Deutschland hatte im Jahr 2012 200.000 mehr Tode als Geburten, aufgrund der sinkenden Geburtenraten. Jedoch sind im selben Jahr 391.000 Menschen hierher immigriert – Die wenigsten hiervon Rentner. Dies bedeutet u.a. eine Entlastung für die Rentenkassen. Auch Lücken für Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt können gefüllt werden.

Migranten beanspruchen keine Rente – Dafür schaffen sie Arbeitsplätze

Doch auch ohne Arbeitskräftemangel sind Migranten keine Last. Am 4. September veröffentlichte die Weltbank, die International Labour Organization der UN und der OECD einen Bericht, der schließt, dass „in den meisten Ländern Migranten mehr an Steuern und Sozialleistungen zahlen als sie beziehen.“

Andere Studien zeigen, dass Immigranten weniger wahrscheinlich zum Sozialfall werden und nicht öfter in Sozialwohnungen leben. (Studie zB. für Großbritannien)

Woran das liegt? Zum Teil daran, dass die meisten Migranten jung sind und relativ wenig soziale Unterstützung brauchen, im Gegensatz zu alten und kranken Bevölkerungsteilen der Einheimischen. Und ihr wirtschaftlicher Einfluss gleicht sich an den der Einheimischen an, je älter sie werden und je mehr sie sich anpassen. Eine weitere Studie aus Oxford besagt, dass das Aufnehmen großer Zahlen an Immigranten gravierenden Einfluss darauf hat, die Schulden eines Landes abzubauen. (Beispiel Großbritannien)

„Es gibt jetzt mehr als ein Dutzend guter Studien, die zeigen, dass Migranten im Schnitt einen positiven Effekt auf die Wirtschaft haben“, schließt Goldin.

Die meisten Zahlen deuten darauf hin, dass der wirtschaftliche Effekt positiv ist. Insbesondere dann, wenn die Migranten gut gebildet sind, wie dies bei den meisten Syrern der Fall ist. Jedoch suchen es sich Flüchtlinge, im Gegensatz zu anderen Migranten, nicht aus, ob sie kommen oder nicht. Sie müssen fliehen. Das kann den errechneten Effekt etwas verändern. Aber das heißt dann, dass diese Flüchtlinge irgendwann wieder nach Hause zurück kehren. Wenn nicht, werden sie sich in die Gesellschaft einfügen wie andere Migranten. Es kann lokale, negative Effekte geben, die sich jedoch nicht als Problem herausstellen sollten. Migranten könnten bei der Jobvergabe bevorzugt werden – Aber nur, weil sie sich schlechter bezahlen lassen. Doch mit Maßnahmen wie Mindestlöhnen entfällt diese Gefahr.

„Jeder Euro, den wir dafür ausgeben, um Migranten auszubilden, ist ein Euro, der dafür ausgegeben wurde, um einen Fachkräftemangel vorzubeugen.“

Andere Studien zeigen, dass Migranten mehr Jobs schaffen. Ein massiver Zustrom an Migranten kann Löhne drücken, jedoch hauptsächlich für andere Migranten und dann auch nur zwischen 1 und 3%. Jedoch bleibt der Einfluss meistens gleich oder ist positiv.

„Jeder Euro, den wir dafür ausgeben, um Migranten auszubilden, ist ein Euro, der dafür ausgegeben wurde, um einen Fachkräftemangel vorzubeugen.“, erklärten ein Großteil der Bundesländer letztes Jahr. Ansonsten müsste man mehr für Sozialleistungen ausgeben, da der Fachkräftemangel der Industrie schadet und somit verhindert, dass Arbeitsplätze geschaffen werden.