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Kein Fake! AfD bezahlt Geld für Demo-Teilnahme!

von | Mai 23, 2018 | Aktuelles

Es ist eine in AfD-Kreisen weit verbreitete Fake News: Die „Antifa“ werde vom Staat für Demonstrationen bezahlt. Dumm nur: Jetzt wurden Beweise geleaked und es von der AfD zugegeben, dass die AfD selbst Demoteilnehmer bezuschusst.

Kein Fake! Die Seite „exif-Recherche“ veröffentlicht eine geleakte E-Mail des Landesverbandes Rheinland-Pfalz der AfD, die zeigt, dass sie 1500 Euro für die ersten 30 Demo-Teilnehmer bereitstelle (also je 50 Euro), die nachweisen können, an der Demonstration in Berlin am 27. Mai 2018 teilgenommen zu haben. (Link zum Volltext). Unsere Freunde von Mimikama haben bei der AfD nachgefragt: Und ja, die E-Mail ist echt!

Gekaufte Demonstranten?

Wo das Gerücht ursprünglich herkam, einige Menschen würden für Demonstrationen gegen Faschismus, Rassismus und die AfD bezahlt werden, kann man nicht mehr wirklich nachvollziehen. Vermutlich geht das auf einen Satire-Artikel der taz zurück, die titelte: „Demo-Geld für Antifas“. Eindeutige Hinweise, dass es sich um Satire handelt, wie der Hinweis, dass der Vorstand der „Antifa e.V.“ (Diesen Verein gibt es nicht!) „P.Flasterstein“ heiße, wurden jedoch von vielen übersehen – insbesondere von Erika Steinbach, die sich zur deutschen Version Trumps entwickelt hat –  und trotz allem für real gehalten: Regelmäßig wird dieser Link als Beleg verwendet.

Seitdem tummeln sich weitere gefälschte Beweise im Netz: So hatte die SPD Halle ein Schild mit „Antifa-Geldausgabe“ an ihrem Stand angebracht (wieder ein Scherz) oder es ging das Foto eines Schreibens um, das eine Rechnung der “Antifa UG (haftungsbeschränkt)“ zeigen sollte – Welches ebenfalls vollkommen gefälscht war, da es weder dieses Unternehmen gibt, noch die dort angegebenen Adressen ergo zu so einem Unternehmen gehören. Es gibt keinen „Antifa e.V.“, lediglich ein paar Gruppierungen, die sich lose um den Begriff „antifaschistisch“ scharen, jedoch nichts miteinander zu tun haben. Darüber hinaus gibt es auch einen Spaß-Antrag der Jusos aus Sachsen-Anhalt. Auch eine Anfrage an die Thüringer Landesregierung der AfD zeigt, dass einige das wirklich für real halten:

Denn Vereine können in Thüringen über ein Landesprogramm Förderung für die Organisation von Demonstrationen beantragen, aber dabei handelt es sich z.B. um die Finanzierung von Busreisen, keine Bezahlung für die Teilnahme an Demos.

Oh? Bezuschussung von Busreisen bedeutet also „bezahlte Demonstranten“?

Wie Robin Classen, Pressesprecher des Landesvorstands Rheinland-Pfalz der AfD in seiner E-Mail an Mimikama feststellt, handelt es sich bei dem AfD-Geld um „einen Fahrtkostenzuschuss in Höhe von 50 € pro Person“. Weiter sagt er: „Ein Vergleich zwischen einer subventionierten Anreise zu einer Parteiveranstaltung – sei es per Bus oder per Fahrtkostenzuschuss – und bezahlten Demonstranten verbietet sich in unseren Augen.“ Tut es das? Denn den „Beweis“ für „bezahlte Demonstranten“ bleibt man uns bis heute schuldig – Dass die AfD Demofahrten bezuschusst ist hingegen ein Fakt.

Und ist das verwerflich? Nein, natürlich nicht. Warum sollte es auch? Wenn eine Partei oder ein Verein einen Teil der Kosten für eine Busreise zu einer Demonstration erstatten will, dann ist das ihr gutes Recht. Aber zu unterstellen, der politische Gegner würde mit unsauberen Mitteln arbeiten und eine Verschwörungstheorie stricken, die suggeriert, dass die AfD weder politische Gegner hätte, die bereit wären, freiwillig gegen sie zu demonstrieren und auch noch vom Staat bezahlt werden, ist lächerlich, wenn man selbst Demofahrten bezuschusst. Wird das der rechten Verschwörungstheorie endlich ein Ende bereiten? Vermutlich nicht. Aber vielleicht kann in Zukunft dieser Fall als Beispiel herhalten.