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Wer wirklich hetzt: 10 Beispiele von AfD-Gewaltandrohungen & Gewaltfantasien

von | Jan 9, 2019 | Hintergrund, Politik

Wer im Glashaus sitzt…

Der Bundestagsabgeordente Frank Magnitz, AfD, wurde vor zwei Tagen angegriffen und verletzt. Laut Polizei wurde er angesprungen und hat sich bei dem Sturz verletzt. „Wir gehen davon aus, dass die gesamten Verletzungen allein dem Sturz geschuldet sind“, sagt der Staatsanwalt. (Quelle) PolitikerInnen aller Parteien haben den Angriff verurteilt. Und das ist gut und richtig. Aber wie ich hier bereits erklärt habe, ist die Reaktion der AfD auf die Tat voller Lügen und Heucheleien.

Nicht nur hat die AfD grob über den Tathergang bewusst gelogen (Quelle), da sie Vermummungen, Tritte, helfende Bauarbeiter und das berüchtigte „Kantholz“ erfunden hat, sondern sie konstruiert eine politische Verantwortung daraus, die sie sonst ablehnt. Wir möchten daran erinnern, dass es im ersten Halbjahr 2018 im Schnitt vier Angriffe auf Flüchtlinge & Unterkünfte PRO TAG gab. (Quelle)



Wer wirklich sprachlich mit gewalt droht

Welche PolitikerInnen denn mit welchen Aussagen laut den Rechtsextremen verantwortlich sein sollen, analysieren wir vielleicht an einer anderen Stelle. Aber in einem aktuellen Interview mit der WELT behauptet Magnitz, der heute aus dem Krankenhaus entlassen wurde: „Die AfD hetzt nicht. Diese Art der verbalen Eskalation finden Sie nur auf der anderen Seite des politischen Spektrums.“ (Quelle)

Wirklich, Herr Magnitz? Ignorieren wir einmal das falsche, binäre Weltbild des AfD-Abgeordneten und schauen uns einfach mal an, was für Aussagen führende AfD-PolitikerInnen in diesem Zusammenhang getroffen haben.

1. Magnitz veröffentlichte Fake-Bilder einer verletzten Frau Merkel

Wir können auf der Suche nach sprachlicher Gewalt direkt mit Herrn Magnitz selbst anfangen. Es wurde gestern ein Post auf Magnitz Facebook-Seite entdeckt, wo dieser sich über die Vorstellung, die Bundeskanzlerin wäre verletzt worden, lustig machte. Der Mann findet also die Vorstellung, dass Frau Merkel Gewalt erfährt, amüsant. Da er dort das Logo des Autovermieters Sixt missbrauchte prüft das Unternehmen jetzt rechtliche Schritte.

Nach Magnitz-Post: Sixt prüft rechtliche Schritte gegen Ersteller von Merkel-Bild

2. Gauland will „Merkel jagen“

Beim Einzug der AfD in den Bundestag sprach AfD-Chef Gauland davon, dass er „Frau Merkel jagen“ wollen würde und „die Regierung vor uns hertreiben“. (Quelle) Menschen jagen? Naja, ist vielleicht eine freundliche, konstruktive Jagd und keine verbale Eskalation.

3. Gauland will Özoguz „entsorgen“

Ebenfalls Gauland hat die Integrationsbeauftragte Özoguz ebenfalls verbal angegriffen und gesagt, man könne sie „In Anatolien entsorgen können“. (Quelle) Abgesehen davon, dass Frau Özoguz aus Hamburg stammt, „entsorgt“ man in der Regel nicht Menschen. Ja ja, Gauland meint, er wollte damit nur sagen, dass sie in ihrem Amt fehl am Platz sei. Dann hätte er das aber auch sagen können, anstatt so eine verbale Eskalation zu verwenden. Das ist doch genau das, was sie jetzt im Fall Magnitz kritisieren, oder?

4. Fest (AfD) will Merkel „erlegen“

AfD Mann Fest ist die „Jagd“-Metapher noch nicht genug: Er möchte Frau Merkel gleich „erlegen“. (Quelle) Das bedeutet nicht nur buchstäblich „töten“, es entmenschlicht Frau Merkel auch noch weiter durch die Jagd-Konnotation. Kommt schon, ihr fordert direkt den Tod von Frau Merkel. Jaja, das ist nur metaphorisch gemeint. Dass Nicole Diekmann einen Scherz machte, als sie sagte, jeder sei ein Nazi, der nicht die Grünen wähle, hat euch aber auch nicht interessiert. (Quelle) Und fest steht: Es ist verbale Eskalation und Gewaltvorstellungen.

5. Arppe will Gegner „an die Wand stellen“

Seinerzeit noch Vize-Fraktionschef der AfD in Mecklenburg-Vorpommern Holger Arppe wollte die Gegner der AfD „an die Wand stellen“. Die Gesamtheit der geleakten Chat-Protokolle offenbarte viele Gewaltverherrlichungen. So sprach er beispielsweise davon, dass „das rot-grüne Geschmeiß auf den Schafott geschickt“ werden solle. (Quelle)

Und das hier hat nichts mehr mit Metaphern zu tun. Dazu muss man aber auch sagen, dass Arppe Partei  und Fraktion nach Veröffentlichung der Protokolle verließ. Nichtsdestotrotz findet man „solche verbalen Eskalationen“ aber anscheinend doch sehr wohl auf dieser Seite des politischen Spektrums.

6. Politische Gegner aus dem Hubschrauber werfen

Parlamentarischer Mitarbeiter der AfD im Landtag von Baden-Württemberg, Thorben Schwarz, kommentierte die Feststellung, dass der Diktator Pinochet Kommunisten aus Hubschraubern warf, um sie zu töten mit „So muß das!“ [sic]. Deutliche Gewaltfantasien gegenüber politisch Andersdenkenden. Voilá. (Tweet und Account sind inzwischen gelöscht worden)

7. „Ich wünsche mir so sehr einen Bürgerkrieg und Millionen Tote“

Weitere Facebook-Chats von Mitarbeitern von AfD-Abgeordneten, die geleakt wurden. Diesmal der Stuttgarter Landtag. Dort steht unter anderem: „Ich wünsche mir so sehr einen Bürgerkrieg und Millionen Tote. Frauen, Kinder. Mir egal. Hauptsache es geht los … Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen. SIEG HEIL!“ (Quelle) Ich denke, dies spricht für sich selbst.

8. Schusswaffengebrauch gegen Kinder

Und natürlich wollen wir uns daran erinnern, dass Beatrix von Storch einen Schusswaffengebrauch an der Grenze gefordert hat. Sogar gegen Kinder. (Quelle) Sind jetzt zwar nicht politische Gegner, aber es zeigt, dass AfD-PolitikerInnen nicht darüberstehen, den Tod von Menschen als Folge ihrer Politik in Kauf zu nehmen.

9. Oder diese GewaltanDrohung gegen das „Zentrum für politische Schönheit“

10. Oder das hier:

Und vieles mehr

Wenn wir die Liste um AfD-Sympathisanten und andere Rechtsextreme erweitern würden, würde die Liste noch viel länger werden. Ich will überhaupt nicht sagen, dass Herr Magnitz den Angriff „verdient“ hätte oder der gleichen. Wie wir oft genug gesagt haben: Wir verurteilen jede Form von Gewalt, auch an Menschen, mit denen wir nicht die Meinung teilen. Oder die demokratische Grundlage. Im Gegensatz zu denjenigen, die derzeit mit Steinen im Glashaus um sich werfen.

Artikelbild: Foto-berlin.net, shutterstock.com, Danke an Peter Nagel!