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„AfD, euch gehen Behinderte doch am Arsch vorbei!“

von | Apr 17, 2018 | Serie

„Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.“ oder wie man das Thema Behinderung instrumentalisiert.

„Liebe AfD,

Ich habe lange – mehrere Tage – überlegt, ob ich überhaupt etwas dazu schreiben soll – siehe das Bild der offiziellen Anfrage der Bundestagsfraktion der AfD.

Screenshot Bundestag (Link)

Ich bin mir auch jetzt noch unsicher.

Ist es – wir reden hier ja gleich von Behinderung – besser, euren stetigen, geistig degenerierten Nonsens komplett zu ignorieren oder darauf zu reagieren?

Trotz des AfD-Mottos „Auch schlechte Werbung ist Werbung, Hauptsache man bleibt im Gespräch“ und erhält seine dringend benötigte Aufmerksamkeit, habe ich mich für Variante zwei entschieden.

Ehrlich?

Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte.

Warum?

Euch gehen Behinderte doch am Arsch vorbei – Stichtwort Inklusion und Teilhabe.

Wie euch auch viele andere schwache Gruppen der Gesellschaft am Arsch vorbei gehen.

Ihr instrumentalisiert das Thema Behinderung doch lediglich, um Aufmerksamkeit zu generieren und eure krude Weltsicht als unterschwellige Botschaft unter die Leute zu bringen.

Auf der Suche nach dem behinderten Flüchtling, der gleichzeitig Vater, Bruder und Neffe seines eigenen, von Geburt an behinderten Sohnes ist.

Ich drück euch die Daumen. Vielleicht findet ihr ja einen.

Aber die findet ihr sogar in Deutschland – glücklicherweise selten, aber selbst in unserem christlich geprägten Kulturvolk gibt es sie.

Meist sogar aus einem Intellektbereich, der geradezu prädestiniert dazu ist, zu eurer Wählerschaft zu gehören.

Aber was kommt als nächstes?

Die Frage, was ein behinderter Mensch die Gesellschaft kostet?

Die Frage, ob und wie man sicherstellen kann, dass sich nur „gute“ Gene fortpflanzen?

Die Frage, ob man behinderte Kinder oder Behinderte generell nicht irgendwo noch mehr konzentrieren könnte?

Übrigens – ich bin Vater von drei Kindern. Lena (12), Mia (7) und Tom (fast 2).

Übrigens – ich hab mich vorher extra nochmal versichert, dass meine Frau – Lenas Mutter – und ich nicht verwandt sind.

Übrigens – genauso wenig verwandt miteinander wie fast 100 Prozent aller Eltern von Kindern, die mit einem Gendefekt zur Welt kommen. Erstaunlich, oder?

Übrigens – alle mein Kinder sind blond und blauäugig. Ich war es auch mal, würde daher zumindest vom Erscheinungsbild sicher zu euch passen.

Übrigens – Lena hat einen Gendefekt – eine Spontanmutation – SYNGAP1.

Ihr könnt gerne beides googeln. Wahrscheinlich wisst ihr aber gar nicht wie das geht, sonst würdet ihr nicht unsere Steuergelder mit hunderten unsinnigen Anfragen in all unseren Parlamenten verschleudern.

Übrigens – bei DESTATIS (Statistisches Bundesamt – daher wahrscheinlich Fakenews) kann man sich einen Überblick über die Ursachen von Behinderung aneignen.

Und ihr werdet es nicht glauben, angeborenere Behinderungen machen insgesamt einen niedrigen, einstelligen Prozentsatz aus.

Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich vermute mal, dass man sicher einen behinderten Menschen finden wird, dessen Behinderung (Gendefekt) dadurch begünstigt wurde, dass der Verwandtschaftsgrad seiner Eltern sehr nah war.

Wollt ihr jetzt nachweisen, dass lauter inzestuöse Fremdländer mit Behinderung einwandern oder zu uns geflüchtet sind?

Ist das so eine Art AfD-Herrenrasse-DSDS?

Seid ihr ab vom Motto, dass lauter alleinstehende „Kamel****er“ unberechtigt nach Deutschland kommen?

Vor einiger Zeit waren es doch laut eurer Aussage zu fast 100 % allein stehende, junge und wehrfähige Männer, die ihr Vaterland im Stich gelassen haben.

Übrigens – Kamele gibt es da kaum…

Ach ja…wenn ihr doch zugewanderte Menschen mit einer Behinderung aufgrund einer inzestuösen Elternschaft findet, wäre deren Gesamtzahl – schon aufgrund der genetischen Wahrscheinlichkeit – niedriger als die Gesamtzahl aller AfD-Abgeordenten im Bundestag.

Also würde ich lieber die paar zusätzlichen Behinderten in Kauf nehmen, als euch samt eurer Wählerschaft.

Denn wer eure Partei wählt – am besten noch aus dem Grund, den anderen Parteien seinen Protest mal richtig zu zeigen und ihnen gehörig eins auszuwischen, ist auch ohne offizielle Diagnose vermutlich schwer geistig beeinträchtigt.

Übrigens – die Fähigkeit zur Nutzung von Twitter ist von der WHO nicht als Ausschlusskriterium für die Vorlage einer Behinderung anerkannt.

So, sorry, musste mal raus.

In diesem Sinne wünschen wir euch einen nachdenklichen Abend.

https://www.facebook.com/LenaEngelGibtEsUeberall/posts/1778100982247627

„Lena – Aus dem Leben mit unserem ganz speziellen Lottogewinn“), Gastautor bei Volksverpetzer Der Vater von Lena, die mit einem Gendefekt zur Welt kam, schreibt auf Facebook Geschichten aus dem Leben seiner Familie. Schaut doch mal vorbei!