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Die unglaubliche Mitverantwortung der AfD am Lübcke-Attentat!

von | Jun 20, 2019 | Aktuelles, Kolumnen, Politik, Schwer verpetzt

Schuld am Hass!

Die Bundesanwaltschaft hat den Mord an CDU-Politiker Lübcke als politisches Attentat eingestuft und geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus (Quelle). Es ist schrecklich, aber nicht verwunderlich, dass der Täter ein Neonazi gewesen sein soll. Lübcke war wegen seiner konsequenten Haltung gegen Rechtsextremismus dort verhasst gewesen und Opfer unzähliger Morddrohungen. Auch die AfD beteiligte sich an der Hetze und hat sich nie wirklich davon distanziert. Deswegen hier 10 Gründe –

Halt.

Für wen schreibe ich diese Artikel eigentlich? Wen will ich hier eigentlich überzeugen? Klar, es wäre ein leichtes, dutzende Zitate der entmenschlichenden und gewalttätigen Sprache der AfD zu sammeln.

Es wäre ein Kinderspiel, die Heuchelei der AfD aufzuzeigen, die beim Kantholz ohne Belege log und Dinge erfand, und gleich mit dem Finger zeigte, jetzt aber so tut, als sei ihr Sachlichkeit und Besonnenheit wichtig.

https://twitter.com/PatrickGensing/status/1141390055375822849

So ein skandalisierender Artikel, wie du vielleicht dachtest, ist letztlich doch Perlen vor die Säue. Klar könnten wir sowas schreiben…



…Aber es macht doch keinen Unterschied, oder?

Unsere Leser*innen müssen bestimmt nicht darüber aufgeklärt werden, dass die AfD rechtsextrem ist. Eine Mehrheit der Deutschen weiß das (Quelle). Hey, selbst jeder vierte AfD-Wähler weiß das (Quelle). Die SPD weiß das. Auch die CDU weiß das, obwohl das nicht jeder in der Partei mitbekommen zu haben scheint, wenn manche laut über eine Koalition nachdenken (Mehr dazu). Aber auch führende CDU-PolitikerInnen geben der AfD eine Mitschuld an der Hetze, die womöglich zum Attentat auf Lübcke führte (Quelle).

Und die AfD? Für die ist das natürlich alles „linke Hetze“, was denn auch sonst. Die AfD dreht sich die Tatsachen ganz so, wie es ihr gerade passt. Bei Viersen, Magnitz, München, Notre Dame, Münster, Bottropp und vielen anderen Fällen hatte die AfD keine Skrupel, Unschuldige verantwortlich zu machen oder Täter mit rechtsextremen und rassistischen Motiven kurzerhand zu Islamisten zu basteln. Die AfD lügt, verschweigt und heuchelt was das Zeug hält. Und stellt sich dabei dennoch in jeder Situation als das Opfer dar. Wir haben das unzählige Male dokumentiert.

Ihre Fans, die sich teilweise schon völlig aus der Realität in die AfD-Filterblase verabschiedet haben, sind völlig indoktriniert und weder mit Fakten noch Argumenten zu retten. Falls sie diesen Artikel überhaupt zu Gesicht bekommen, klicken sie ihn sicher nicht an. Da wird dann im besten Fall ein Hasskommentar gepostet oder im schlechtesten Fall wieder mal Morddrohungen oder Freude über den Tod Lübckes geäußert. Was das Argument über die Mitverantwortlichkeit für jeden klar denkenden Menschen wieder selbstevident macht.

Also, was tun?

Wir können uns also die Mühe sparen. Und es braucht keinen ermordeten Politiker, um zu wissen, dass dieser Hass und die Hetze keinen Platz in unserer Gesellschaft haben sollten. Was fangen wir also jetzt mit der AfD an? Mit ihrem Hass? Mit ihren Anhängern, die mutmaßlich Menschen ermorden oder es zumindest gutheißen? Ich glaube, ein gewisser Teil der AfD ist nachhaltig für die Demokratie und die Realität verloren. Dagegen kann man kaum was machen, das muss man leider in einem freien Land akzeptieren. Andersdenkende umbringen ist nunmal das, was kritisiert wird. Achwas, es ist eine Perversion, die ausgerechnet in Deutschland mit seiner Geschichte alle Alarmglocken schlagen lassen sollte!

Nein, nicht jeder AfD-Politiker oder -wähler ist ein Nazi. Gauland meinte, der vom Verfassungsschutz teilweise bereits beobachtete, völkisch-nationalistische Flügel mache etwa 40% der AfD aus. Was natürlich heißt, dass es der stärkste Flügel der Partei ist. Die anderen sind aber halt trotzdem Mitläufer und drücken das rechte Auge zu, um damit an die Macht zu kommen. Unschuldig sind sie damit eben auch nicht. Wir wissen alle, dass die AfD vom Klima des Hasses profitiert und es aktiv mit erzeugt.

AfD stets abgrenzen

Es ist ein freies Land, und die AfD darf gewählt werden, wenn jemand das möchte. Aber dann ist es die Aufgabe aller Demokrat*innen, sich stets klar von der AfD abzugrenzen. Stets Hass und Hetze deutlich zu verurteilen. Ihnen keine Ämter zuzugestehen, sie in keine zu wählen und erst Recht keine Koalitionen mit ihr einzugehen (Ich schaue da skeptisch auf dich, CDU!), solange sie keine demokratische Partei ist. Wir müssen uns und allen immer klar machen: Das ist keine normale Partei. Und nichts und niemand darf sie normalisieren.

Der Verfassungsschutz und die Behörden müssen dringend genauer hinschauen, was nach den unzähligen Skandalen von NSU bis NSU 2.0 (pervers, oder?) nicht viel Mut macht, aber das Richtige wäre. Vielleicht wäre Druck von der Politik hier entscheidend. Das Grundgesetz und die freiheitlich-demokratische Ordnung unseres schönen Landes müssen geschützt werden. Unsere Bürger*innen müssen geschützt werden!

Und tut mir leid, wenn das jetzt keine weltbewegende Erkenntnis ist. Aber diese Botschaft richtet sich nicht an diejenigen, die das längst wissen. Und auch nicht an diejenigen, die zu verblendet sind, um das wahr haben zu wollen. Sondern an den wichtigen Teil der Bevölkerung – und vielmehr: Der Politik – die diese Lektion nach all dem immer noch nicht gelernt hat. Bitte, überschreitet keine roten Linien. Sonst wird die AfD noch für ganz andere Dinge mitverantwortlich sein.

Artikelbild: Matthias Wehner (Gauland), Foto-berlin.ne (von Storch), shutterstock.com