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Echt jetzt? Polizei evakuiert Kaufhaus, weil Frau Angst vor Mann „aus Afrika“ hat

von | Aug 12, 2018 | Kolumnen, Schwer verpetzt

Mann mit „dunklem Teint“.

Die Polizei hat am Freitag im Leipziger Stadtteil Reudnitz einen Kaufland evakuiert und mehrere Straßen gesperrt. Alle verfügbaren Streifenwagen rückten an, sowie Spezialkräfte. Eine Frau hatte die Polizei gerufen, weil sie einen Mann mit „dunklem Teint“ gesehen hatte. Er hatte eine „Fernbedienung“ und „ein Kabel“ gehabt. Im Kaufhaus.

Die Suche der Polizei blieb erfolglos, jetzt sucht sie nach Zeugen. Sie gehe von einem „Irrtum“ der Frau aus. Sie rief die Polizei, einfach nur, weil sie einen Mann sah, der „Aus Afrika stammen“ könnte und „dunklen Teint“ hatte? Ob sie auch die Polizei gerufen hätte, wenn ein Weißer mit einer Fernbedienung und einem Kabel durch ein Kaufhaus gelaufen wäre?



Der Rassismusverdacht liegt nahe

Natürlich ist unbekannt, was genau vorgefallen ist. Aber da man schließlich bisher keinen Verdächtigen gefunden hat und nichts passiert ist, liegt nur ein Verdacht nahe. Dass hier ein Notruf abgesetzt wurde, weil sie einen schwarzen Mann gesehen hat. Die beschriebenen Charaktermerkale sind „dunkler Teint“ und „scheinbar afrikanischer Herkunft“. Man fragt sich, ob die Polizei auch angerückt wäre, wenn sie einen weißen Mann beschrieben hätte, der das „Misstrauen“ der Frau erregt hatte.

Natürlich soll die Polizei jeden Notruf ernst nehmen. Aber dass Menschen nicht-kaukasischen Aussehens überproportional häufig verdächtigt werden, ist belegt. Menschen anderer Hautfarbe berichten darüber, alle paar Wochen von der Polizei verdachtsunabhängig kontrolliert zu werden. Mich als Weißen hat man übrigens noch nie zufällig kontrolliert. Das ist ein Problem. Wenn Hautfarbe aufgrund fremdenfeindlicher Panikmache mit Kriminalität assoziiert wird, leiden viele Unschuldige darunter. Und das ist so ein systematischer Rassismus, den man unter #metwo finden kann.