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Querdenker-Partei: Dieser Wahlspruch geht völlig nach hinten los – die Basis

von | Sep 7, 2021 | Aktuelles

 Dieser Wahlspruch von „die Basis“ geht völlig nach hinten los – die Basis

Die Verschwörungsmythen und Fake News rund um Corona spiegeln sich auch in der neuen Parteienlandschaft zur Bundestagswahl 2021 wider. Die AfD wäre zwar auch gerne eine „Querdenker-Partei“, aber nach konstant kaum veränderlichen Umfragen der letzten zwei Jahre hat sie wohl kaum jemanden in ihr rechtsextremes Lager geholt, der sie nicht ohnehin schon gewählt hat (mehr dazu). Die AfD hat eher ihre (extrem) rechten Wähler:innen zu Querdenker:innen gemacht als umgekehrt. Stattdessen gibt es eine extra gegründete Kleinstpartei „die Basis“. Es ist das Sammelbecken der Verschwörungsideolog:innen, Corona-Leugner:innen und aller, die auf die Dauerlügen und Betrügereien der Querdenker:innen hereingefallen sind. Wir haben sie hier schon analysiert:

Analyse von „dieBasis“: Wer und was steckt hinter der „Querdenker“-nahen Partei?

Normale Leute findet man darin kaum. Verbreitet sind darin extremistische Einstellungen wie dieses Kreisvorsitzenden der „die Basis“, der die Existenz von Corona leugnet und den Faschisten Höcke inhaltlich toll findet.

Bei den Landtagswahlen noch recht abgeschlagen mit aufgerundet 1 % Wählerstimmen, hofft die junge Querdenker-Partei „die Basis“ auf steigende Popularität, um bei den noch anstehenden Bundestagswahlen mitzumischen. Voraussichtlich wird sie auch dort jedoch nicht mehr Wählerstimmen mobilisieren können. Auch wenn sie das nicht wahr haben wollen. Querdenker:innen sind grundsätzlich unfähig, die Realität realistisch einzuschätzen. Sonst wären sie keine Querdenker:innen. Die dachten ja auch, sie wären über 1 Millionen Menschen in Berlin, als in Wahrheit vielleicht 25.000 da waren.

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„Die Basis“ blamiert sich mit Werbespruch

Die Wahlplakate mit flotten Sprüchen hat man vielleicht schon gesehen. Über ein Motiv stolperten die Aluhüte jetzt unter großen Gelächter und zeigen, wie wenig sie eigentlich mit Zahlen umgehen können. Wenn das durch ihre Quatsch-Behauptungen über Corona und Impfungen nicht schon klar gewesen sein sollte. Der Spruch, angelehnt an die Parship-Werbung warben die Querdenker:innen mit „Alle 8 Minuten findet ein Nichtwähler zur Basis“.

Was natürlich nett klingt und nach hoher Mobilisierungszahl (wie hoch diese letzten Endes wirklich gewesen ist, werden Studien nach der Wahl möglicherweise zeigen). Doch der Twitter-Nutzer @mdxdave tat das, was Querdenker:innen offenbar selten machen: Mal die eigenen Zahlen nachrechnen. Die Bundestagswahl steht kurz bevor, in dem Tempo mobilisiert „die Basis“ verschwindend geringe 3619 Wähler:innen. Das sind 0,006 aller Wahlberechtigten. Aufgerundet. Darauf angesprochen hat der Instagram-Account sich blamiert, der Screenshot der Aktion macht die Runden in Social Media.

„Schwarmintelligenz“ oder: Dunning-Kruger lässt grüßen

Eine der vier Säulen der Partei „dieBasis“ ist die sogenannte „Schwarmintelligenz“. Laut „dieBasis“ ist darunter Folgendes zu verstehen: „Die Schwarmintelligenz speist sich aus dem gesamten Wissen und der Summe der Erfahrungen der Gruppe. Durch den Einsatz moderner Abstimmungstools bleibt die Gruppe an sich flexibel und kann schnell auf die sich wechselnden Anforderungen politischer Gegebenheiten reagieren.“ (Quelle) Doch darüber hinaus äußert sich Landesverbandsvorsitzender von Baden-Württemberg Andreas Baum dazu noch konkreter: „Das Wissen aller dieser Menschen zusammen ist dem Fachwissen eines Experten mindestens ebenbürtig.“ (Quelle)

Dieses Statement lässt vernünftige Menschen verzweifelt die Hände über den Kopf zusammenschlagen, denn: Kann eine Gruppe von Menschen mit ihren begrenzten Kompetenzen gemeinsam Experte für ein Fachgebiet sein? Können auch 1.000 Büroangestellte erfolgreich eine chirurgische Operation durchführen? Unsere Gesellschaft ist darauf angewiesen, auf die Meinungen und Erfahrungen von Expert:innen zu vertrauen. Denn nur ein Experte, der zu einem bestimmten Thema fachspezifisch ausgebildet ist oder zu einem Thema zeitnah geforscht hat, kann eine fundierte Meinung abgeben.

Die Annahme, dass fachfremde Menschen die Corona-Situation besser überblicken und einschätzen könnten als ein Experte wie beispielsweise der weltweit führende Corona-Experte und Virologe Dr. Christian Drosten offenbart den blanken Dunning-Kruger-Effekt, „die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen.“

Fazit

Die geballte Kompetenz der Aluhut-Partei „die Basis“ könnte vielleicht wirklich dadurch erklärt werden, dass ihr „Schwarmwissen“ die Summe von knapp 4.000 Leuten ist. Und halt nicht mehr. Sie geben es also offenbar selbst zu: Sie haben weder Expertise, noch die Wahrheit, noch auch viele Wähler:innen auf ihrer Seite.

Autor:innen: Thomas Laschyk, Verena R. Artikelbild: Screenshots

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