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Facebook sieht kein Problem an einer „Kopftuchverbrennung“ am 9. November

von | Okt 26, 2018 | Social Media

Hallo Facebook,

der 09. November war immer schon ein ereignisreicher Tag: Neben dem Fall der Mauer (1989) beginnt im Jahr 1330 die Schlacht bei Posada. Außerdem flieht der böhmische König Friedrich I. 1620 nach Breslau. 1918 beginnt die Novemberrevolution und 1729 wird der Krieg zwischen Spanien und England beendet. Weil dieser 09.11. immer so ereignisreich war, ist euch eventuell der 09.11.1938 durch die Lappen gegangen. Die Pogromnacht.

Kurz zusammenfasst: Im gesamten Deutschen Reich beginnt die Jagd auf Juden. Sie werden inhaftiert, in Konzentrationslager verschleppt, ermordet, in den Selbstmord getrieben. Ihr Eigentum wird verbrannt. Kurzum: Es war der Beginn, Deutschland „judenfrei“ zu machen. Nun finde ich zufällig eine Veranstaltung, auf Facebook, die am 09.11.2018 zur „Kopftuchverbrennung“ aufruft. Bundesweit.



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Kaum Zusagen, immerhin. Aber gemeldet haben einige Facebook-Nutzer diese Veranstaltung trotzdem. Es ist zu offensichtlich, was mit diesem „Event“ gemeint ist. Eine religiöse Gruppe soll wieder mal gejagt werden. Das Kopftuch steht genau dafür symbolisch, falls noch immer jemand auf dem Schlauch steht. Und Facebook sagt: Die Veranstaltung verstößt nicht gegen die Gemeinschaftsstandards. Ich weiß nun nicht, wer das da genau geprüft hat, mehrfach, aber man muss wirklich fragen: Was soll das?!

Edit: Facebook hat reagiert und nun die Veranstaltung endlich gelöscht. Diese und weitere Erfahrungen hinsichtlich der Facebook-Gemeinschaftsstandards machen deutlich, wie sehr auch Facebook lernen muss, mit der sich ändernden Sprache umzugehen. Ich weiß aber auch, dass dort sehr gute Menschen arbeiten, die daran interessiert sind, etwas zum Positiven zu verändern.    

Artikelbild: Screenshot facebook.com

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