Auto ins Kanzleramt gesteuert
Berlin. In der Hauptstadt ist ein Auto in das Tor des Kanzleramtes gesteuert worden. Die Polizei Berlin hat den Fahrer in Gewahrsam genommen. Offiziell erklärt die Polizei, sie kläre noch, ob der Fahrer dieses absichtlich dagegen gesteuert hat. Ein Polizist vor Ort meinte zu unserem Kontakt vor Ort jedoch, es habe mit Absicht gegen das Kanzleramt-Tor gerammt.
https://twitter.com/FuadMusa03/status/1331529038121361411
Aktuell sind unsere Kolleg. gemeinsam mit der @bpol_b am #Bundeskanzleramt im Einsatz. Ein Auto steht am Tor des Gebäudes – Wir klären derzeit, ob der Fahrer dieses dagegen gesteuert hat. Er wurde in polizeilichen Gewahrsam genommen. Weitere Infos folgen.
^tsm— Polizei Berlin (@polizeiberlin) November 25, 2020
Es handelt sich um einen Kombi, der gegen das Eisengitter des Tores vom Kanzleramt gerammt ist. Für einen PR-Stunt und ein politisches Motiv sprechen die Aufschriften auf dem Auto in weißer Farbe. Geschrieben steht dort „Stop der Globalisierungs-Politik“, auf der anderen Seite „Ihr verdammten Kinder und alte Menschen Mörder“. Hierbei könnte es sich um Elemente der Verschwörungserzählungen des rechtsextremen QAnon-Mythos oder der Reichsbürgerideologie handeln.
Update 11:22:
Einen ähnlichen Vorfall gab es bereits 2014: Auch dort wurde ein Auto mit Aufschrift gegen das Kanzleramt-Tor gerammt. Die Aufschriften besagten damals „Schluss mit dem Menschen tötenden Klimawandel“. Auf der anderen Seite: „Nicole, ich liebe dich“. Es scheint sich um das gleiche Auto und die gleiche Schrift zu handeln (Quelle).
Update 11:29:
Verschwörungsideolog:innen und Pandemie-Leugner:innen springen auf das Ereignis sofort auf: Man vermutet eine Inszenierung des Verfassungsschutzes, andere applaudieren dem Fahrer und schlagen ihn für das Bundesverdienstkreuz vor.
Ein Auto rammte das Kanzleramt.
Wir können hier nur bestätigen, was der @Volksverpetzer berichtet, denn man vermutet auf den Seiten einschlägiger Medien sowas wie eine False Flag Aktion. #Berlin https://t.co/s4yn1CSOpL pic.twitter.com/OhEvjPL0gO
— DieInsider (@Die_Insider) November 25, 2020
Einige Pandemie-Leugner:innen waren auch sofort vor Ort, da direkt vor dem Reichstag eine Mini-Kundgebung abgehalten wurde.
Quarkdenken Anja Heussmann macht nen Livestream. Sie merkt an, dass die "ganze Mainstreampresse zufällig" so schnell schon vor Ort ist. Es schwingen zahlreiche Unterstellungen mit. Woher wusste denn die Anja so schnell, dass da was passiert, um direkt vor Ort zu sein? pic.twitter.com/XbkgPB53gb
— Li zy (@LizyInDerBlase) November 25, 2020
Die Verschwörungsideolog:innen, insbesondere der QAnon-Sekte halten die Tatsache, dass der gleiche Fahrer wohl den gleichen PR-Stunt schon 2014 durchführte für einen „Beweis“, dass es sich um eine von der Regierung inszenierte Aktion halten muss. Natürlich ist wahrscheinlicher, dass der Fahrer es einfach noch mal versuchte. Das ist verschwörungsideologisches Denken: Wo ist der Sinn, 2014, Jahre vor Corona, eine derartige Aktion zu veranstalten, um sie dann sechs Jahre später mit dem gleichen Auto nochmal zu machen? Es soll eine weltweite Verschwörung mit Milliarden Euro sein, aber die Regierung könne sich kein anderes Auto leisten, um eine derartige Aktion zu inszenieren? Mit logischem Denken haben diese Erzählungen nichts zu tun.
Artikelbild: WestBerlinerJunX
Unsere Autor:innen nutzen die Corona-Warn App des RKI: