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Ostritz: Der wahre Grund, warum das Bierverbot für Nazis so wichtig war

von | Jun 23, 2019 | Aktuelles, Kommentar, Medien

Kein bier für nazis

Am Wochenende fand ein Neonazi-Treffen im sächsischen Ostritz statt. Schlagzeilen machte es vor allem wegen der schadenfreudigen Meldungen über das Bierverbot für die Rechtsextremen. Das Verwaltungsgericht erlegte als Auflage ein Alkoholverbot auf, begründet wurde es mit dem erhöhten Gefahrenpotential. Denn schlimmer als aggressive Nazis sind nur betrunkene, aggressive Nazis.

Doch damit die ungern gesehenen Besucher sich nicht in der Ortschaft Alkohol kaufen konnten, haben die Einwohner kurzerhand selbst alle Biervorräte aufgekauft – und so erneut für viel mediale Belustigung gesorgt. Rechtsextreme beschwerten sich allerdings über diese Behandlung, dass ihnen auf ihrem „Festival“ der Alkoholkonsum verboten wurde. Doch dass das völlig legitim war, ist die Schuld des Veranstalters. Und wie auch die Hooligans Gegen Satzbau beklagten, ist es ärgerlich, dass das medial kaum Erwähnung fand.



Das rechtsrock-festival ist gar kein festival

Das „Schild und Schwert“-Festival in Ostritz mag sich zwar so nennen, aber damit das Event überhaupt stattfinden konnte, musste es als „politische Veranstaltung“ klassifiziert werden, um unter den Schutz des Versammlungsrechts zu fallen. Es ist also eigentlich eine Art „Demo“, die sich als Festival tarnt. Warum das so ist, erkläre ich gleich. Aber eine politische Veranstaltung darf mit verschiedensten Auflagen belegt werden, je nach Gefahrenlage.

Das ist völlig normal und trifft viele Veranstaltungen, auch linke Demos, die ebenfalls Alkoholverbote bekommen haben. Wen das stört, der muss zugeben, dass es keine „politische Veranstaltung“ ist, sondern ein faschistisches Musik-Festival, um junge Menschen zu indoktrinieren und viel wichtiger: Geld damit zu verdienen. Denn hier liegt der wahre Grund für dieses „Festival“. Es wird versucht, die rechte Szene zu finanzieren – ohne sich die aufwändige Mühe zu machen, ein echtes Festival zu organisieren.

Denn neben dem Eintritt, die der Veranstalter verlangt, wäre der Alkoholverkauf eine wichtige Einnahmequelle für die Rechtsextremen gewesen. Doch der Trick, es als politische Veranstaltung auszugeben, ging jetzt zum Glück nach hinten los, weil der Staat nicht so dumm ist, sich verarschen zu lassen. Das Bierverbot für Nazis war also nicht nur eine Sicherheitsmaßnahme, sondern hat die Szene gleich im doppelten Sinne „ausgetrocknet“. Und daran sind sie völlig selbst Schuld.

Artikelbild: pixabay.com, CC0