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STIKO folgt den Daten & Fakten: Impfung für Teens sinnvoll – Faktencheck

von | Aug 16, 2021 | Aktuelles

Endlich valide Zahlen: STIKO empfiehlt Impfung für Teenies

Die STIKO empfiehlt endlich die Corona-Impfung für alle ab zwölf Jahren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat jetzt ihre Empfehlungen für Kinder und Jugendliche angepasst. Warum? Weil die Datenlage und die Fakten eindeutig zeigen: Die Vorteile der sicheren Impfung überwiegen die sehr seltenen Nebenwirkungen in dieser Gruppe. Nach sorgfältiger Bewertung aller wissenschaftlicher Daten komme man zu der Einschätzung, „dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“ (Quelle). Wichtig hier: Die Daten haben nie etwas Gegenteiliges suggeriert, man hat nur abgewartet und wollte auf Nummer sicher gehen.

Wir können uns einige der Daten und Fakten anschauen, denn nach langem Beobachten und Abwägen aller Faktoren ist klar: Auch wenn Kinder ein geringeres Risiko für das Leben haben, was das Coronavirus angeht, gibt es keinen Grund, eine Infektion „durchzumachen“ – mit allen potentiellen Risiken auch für Kinder – wenn es eine zuverlässige Impfung gibt. Vergleichen wir die Risiken, die bereits 10 Millionen geimpfte Kinder geliefert haben.

Risiko für Herzmuskelentzündung bei Corona-Krankheit größer als bei Impfung

Im US-amerikanischen Impfprogramm wurden bereits 10 Millionen Kinder und Jugendliche geimpft, erklärt die STIKO (Quelle). Bisher sind keine Signale für schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfungen aufgetreten, außer bei einer sehr seltenen Nebenwirkung. Sie stellt fest, dass sehr selten im Zusammenhang mit der Impfung Herzmuskelentzündigungen vor allem bei jungen männlichen Geimpften beobachtet werden. „In der Mehrzahl der Fälle wurden die Patienten mit diesen Herzmuskelentzündungen hospitalisiert, hatten jedoch unter der entsprechenden medizinischen Versorgung einen unkomplizierten Verlauf“, heißt es von der STIKO.

Wem das sehr seltene Risiko bei einer Impfung zu groß ist, muss dazu aber wissen: Ohne Impfung ist das Risiko für eine Covid-Erkrankung viel größer – und dort treten auch laut neuen Untersuchungen durchaus auch Herzbeteiligungen auf. Im Sommer wurde in New York ein 2 Monate (!) alter Junge mit Herzversagen diagnostiziert in Folge einer Corona-Erkrankung. Mykarditis als Folge von Corona findet man auch bei Kindern und Jugendlichen (Quelle).

Das heißt es gibt nur zwei Möglichkeiten: Man setzt sich einem größeren Risiko für Herzerkrankungen durch Corona aus oder einem kleineren durch die Impfung, die noch weitere Vorteile mit sich bringt, dazu gleich mehr. Darum die Empfehlung der STIKO. Also auch die Kinder selbst sind mit Impfung sicherer als ohne.

Ansteckungsherde minimieren

Denn auch wenn es seltener ist als bei Erwachsenen können Kinder sehr krank werden. Covid-19 kann auch ihnen schwere Komplikationen verursachen – wie beim Herz – mit Langzeitfolgen, die ihre Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen (Quelle). Auch das Virus kann bei Kindern zum Tode führen, wenn auch seltener als bei Erwachsenen. Ein weiterer Grund, warum die Impfung von Kindern positiv ist: Sie hilft uns bei der weiteren Eindämmung des Virus. Wie Erwachsene können auch Kinder das Coronavirus auf andere übertragen, wenn sie infiziert sind, auch wenn sie keine Symptome zeigen. Der COVID-19-Impfstoff schützt vor diesem potenziellen Schaden für das Kind und andere, einschließlich Familienmitglieder und Freunde, die dafür empfänglich sein könnten.

Denn nicht nur gibt es viele Menschen, die aus verschiedensten Gründen keine Impfung bekommen können, die dadurch geschützt werden, man schützt auch weiterhin die Risikogruppen und entlastet dadurch Krankenhäuser und Intensivstationen. Denn zur Zeit sind es eben auch junge Menschen, die mehrheitlich infiziert sind. Und dadurch auch das Virus weiter verbreiten an diejenigen, die gefährdeter sind (Quelle).

Statistik: 7-Tage-Inzidenz der Coronainfektionen (COVID-19) in Deutschland nach Altersgruppe 2021 (je 100.000 Einwohner; Stand: 12. August 2021) | Statista
Delta senkt den Schutz der Impfung – Umso wichtiger ist es, dass mehr Menschen geimpft sind

Die Impfungen der Erwachsenen schützen diese ziemlich gut, sie senken das Risiko für Hospitalisierung und stark das Sterblichkeitsrisiko (Quelle). Außerdem senken sie die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung (Quelle), sowie die Infektiosität (Quelle). Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung wurde bei vollständig Geimpften jeweils um mehr als 90 Prozent verglichen mit dem von Ungeimpften verringert, zeigen Daten der Behörde „Public Health England“ (Quelle). Die Delta-Variante senkt jedoch diesen Effekt wieder.

Deshalb ist die Impfung aller Erwachsenen nicht alleine ausreichend, um alle Kinder und Jugendliche zu schützen. Das wäre vor Delta vielleicht gegangen, aber jetzt müssen wir die Kinder entweder impfen oder mit dem Virus durchseuchen. Die Impfung ist da der sicherere Weg. Und umgekehrt ist es natürlich sinnvoll, wenn zusätzlich die Teenager Geimpft sind, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und auch Impfdurchbrüche noch seltener zu machen.

Fazit: Geimpfte Teenager sind sicherer

Die Rechnung ist also einfach: Die Risiken sind in keinem Fall null, nach der Beobachtung von 10 Millionen Geimpften Kindern und Jugendlichen ist jedoch nach aktueller Datenlage klar: Die Impfung ist viel sicherer als Corona. Und früher oder später wird sich jede:r von mit dem Virus in Kontakt kommen, das ist unausweichlich. Das Virus wird nicht mehr loszubekommen sein. Die Frage ist nur, ob man jetzt seine Teenager über 12 impft. Oder das größere Risiko von Komplikationen nach einer Infektion in Kauf nimmt. Die Daten sind in jedem Fall deutlich, und deswegen hat die STIKO auch ihre Empfehlung angepasst.

Artikelbild: Anuta23

Unsere Autor:innen nutzen die Corona-Warn App des RKI.