Tränengas gegen Kinder
Da stehen wir nun wieder, diesmal in Griechenland: Vor den Toren Europas spielt sich eine humanitäre Katastrophe ab. Gegen Menschen auf der Flucht wird Tränengas und Gewalt eingesetzt, scheissegal ob da Kinder mit dabei sind oder nicht. Medienberichten zufolge ist bereits ein Kind aufgrund dieser Politik verstorben (Quelle).
Tränengas gegen Kleinkinder – eingesetzt durch ein EU-Land. Dazu fehlt mir gerade jedes Wort. #Griechenland #Flüchtlinge #EU #Europa pic.twitter.com/wVF9kfEW9u
— Tuncay Özdamar (@TuncayOezdamar) March 1, 2020
Nicht nur Tränengas: Küstenwache will Boot mit Schutzsuchenden kippen
The Telegraph aus Großbritannien berichtet darüber, wie die griechische Küstenwache versucht, ein Boot mit Schutzsuchenden zu kentern:
Medienberichten zufolge ist bereits ein Kind aufgrund dieser Politik verstorben (Quelle). Dabei sind diese Menschen einfach nur Opfer von Krieg und politischen Erpresserspielchen, die Erdogan mit der EU treibt.
Die Eindrücke vor Ort
Laut Journalistin Isabel Schayani lässt die türkische Regierung die Schutzsuchenden mit Bussen an die Grenze fahren, um damit die Situation weiter eskalieren zu lassen:
#Istanbul. #Türkei stellt umsonst diese Busse zur Verfügung. Sie bringen die Menschen an die Grenze und dort hängen sie fest. Türkei provoziert, um es vorsichtig zu sagen, Eskalation. #Griechenland verstärkt Grenzschutz und setzt Tränengas ein. pic.twitter.com/pZGx3tdWmq
— Isabel Schayani (@isabelschayani) February 29, 2020
Die Journalistin Katharina Willinger berichtet darüber, wie die Menschen an der Grenze zu Griechenland ausharren und mit Frauen und Kindern, mitten auf der Wiese bei Temperaturen um die 0° übernachtet haben. Laut Aussagen vor Ort schildern einige, sie seien als “Munition” missbraucht worden:
Hier nahe der türk. Grenze zu Griechenland haben Kinder, Frauen u Männer geschlafen,mitten auf der Wiese,bei Temperaturen um die 0 Grad. Viele wollen weiter versuchen über die Grenze zu gelangen,einige sagen: Das hier ist alles eine große Lüge,wir werden als Munition missbraucht. pic.twitter.com/oNnlmRzQWL
— Katharina Willinger (@WillingerK) March 2, 2020
Reporter Luc Walpot ist ebenfalls vor Ort. Laut ihm verbreiten sich die Aufnahmen der Angriffe auf die Schutzsuchenden über die sozialen Medien. Einige wollen nicht mehr nach Griechenland, was den Schluss zulässt, dass viele vor der Abreise falsch informiert worden:
ZDF-Reporter Luc Walpot ist an der griechisch-türkischen Grenze: Die Lage hat sich etwas beruhigt, im Vergleich zu den Ereignissen am Wochenende. Immer noch harren mehrere hundert Menschen aus, manche kehren um – die Situation an der Grenze sei ihnen zu gefährlich. #Griechenland pic.twitter.com/HNi2mcyJNR
— ZDF heute journal (@heutejournal) March 2, 2020
Währenddessen setzt die EU Grenzschutzagentur FRONTEX die “Alarmstufe” nach oben, die griechische Regierung verstärkt ihre Grenzen zunehmend und spricht von einer “organisierten” Flüchtlingsbewegung:
Die #EU-Außengrenze zwischen der #Türkei und #Griechenland ist ein humanitärer Brennpunkt: Wieder haben hunderte Menschen versucht, die Grenze zu passieren und wieder haben sie griechische Sicherheitskräfte daran gehindert – mit Tränengas und Blendgranaten. pic.twitter.com/yu93UygNkk
— ZDF heute (@ZDFheute) March 2, 2020
Angriff auf Journalisten, griechische Bürger*innen attackieren Fliehende
Schon am Wochenende kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der lokalen griechischen Bevölkerung und den Schutzsuchenden. So haben die griechischen Bürger ebenfalls versucht ein Boot selbst abzuwehren. Der deutsche Journalist Michael Trammer wurde von einer Gruppe mutmaßlicher Rechtsextremer angegriffen. Hier die Videos von Welt und Telegraph:
Das ach so zivilisierte Europa, Trägerin des Friedensnobelpreises, kriegt im Moment nichts auf die Reihe, außer mit äußerster Brutalität gegen Menschen vorzugehen, die kaum eine Wahl hatten. Schon vor Monaten hätte man das alles kommen sehen und sich überlegen können, wie man die Menschen auf der Flucht auf die gesamte EU verteilt. Aber anscheinend hat man aus 2015 überhaupt nichts gelernt. Außer noch härter Gewalt anzuwenden. Und wir sind dazu verdammt, zuzusehen.
Aber zumindest auf die Straße können wir gehen!
Die “Seebrücke” ruft unter dem Hashtag #WirhabenPlatz deutschlandweit zu Demonstrationen auf:
#Moin, heute finden schon 19 Demos und Aktionen für Aufnahme aus #Griechenland und gegen die brutale Abschottung statt! An der Grenze wurden Menschenrechte außer Kraft gesetzt, nun müssen wir handeln! #Evros #WirHabenPlatz #GrenzeÖffnen #LebenRetten pic.twitter.com/LfaGpQNZjm
— Seebrücke (@_Seebruecke_) March 3, 2020
“Heute finden schon 19 Demos und Aktionen für Aufnahme aus Griechenland und gegen die brutale Abschottung statt! An der Grenze wurden Menschenrechte außer Kraft gesetzt, nun müssen wir handeln!”
Diesem Aufruf schließen wir uns an: Es ist Zeit zu handeln!
Artikelbild: Screenshot twitter.com/Tuncay Özdamar