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Wir kommen so gut durch die Krise, dass Putins Propaganda Pleite-Wellen erfinden muss!

von | Jan 12, 2023 | Faktencheck

Putins Propaganda tut seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine alles, um diesen zu legitimieren und jegliche Solidarität mit der Ukraine zu diskreditieren. Eines ihrer beliebtesten Narrative: Die Sanktionen gegen Russland hätten keine Wirkung auf das Land, aber europäische Länder würden sich durch diese kaputt machen. Dass ersteres nicht stimmt, ist schon lange klar: Die westlichen Sanktionen gegen Russland wirken, darüber berichtete der Volksverpetzer schon im August 2022. Das Narrativ eines leidenden Deutschlands tritt sich derweil weiterhin breit, wird in Bewegungen wie dem ‚Wutwinter‘ laut. Pro-russische Propaganda legt sich damit nun richtig ins Zeug, erfindet immer wieder neue Fake News, um die Erzählung aufrecht zu erhalten. Dabei geht es Deutschlands Wirtschaft gar nicht so schlecht wie behauptet – tatsächlich geht es aktuell eher wieder bergauf. Und deutsche Unternehmen gehen auch nicht (wie so oft behauptet) zuhauf pleite.

Pro-russische Propaganda zahlt für die Verbreitung von Fake News

Das Recherchezentrum Correctiv hat dieser Tage alle Hände voll zu tun. Denn seit Dezember häufen sich die Behauptungen, deutsche Werke großer Unternehmen würden Arbeitsplätze abbauen, den Standort ins Ausland verlegen oder stünden gar kurz vorm Konkurs. Die Meldungen kommen von gefälschten Facebook-Seiten und zielen allesamt darauf ab, die Energiekrise – letztlich also die Sanktionen gegen Russland – für eine vermeintliche deutsche „Deindustrialisierung“ verantwortlich zu machen. So heißt es in einem Beitrag: „Die Industrie unseres Landes stirbt entweder oder wandert in die USA ab. […] Seit wann sind die Interessen der Ukraine wichtiger als die Interessen der Menschen in Deutschland?“

Screenshot correctiv.org Bearbeitung: Volksverpetzer

Der vorliegende Beitrag wurde Menschen in Nordrhein-Westfalen, wo die angeblich vor dem Konkurs stehende Oettinger-Brauerei einen Standort hat, sogar als Werbung ausgespielt. Menschen zahlen über Fake-Accounts also Geld, um das Narrativ der vermeintlich Deutschland schadenden Sanktionen zu verbreiten. Und wollen damit Hass gegenüber der Ukraine und ein Gefühl der Solidarität gegenüber Russland schaffen. Doch faktisch steht die Oettinger-Brauerei nicht vor der Pleite. Auch der Salzgitter AG droht nicht der Konkurs. Weder das Siemens-Werk in Amberg noch das BASF-Werk in Lemförde oder das Volkswagen-Werk in Wolfsburg müssen schließen. Nein, das Ford-Werk in Saarlouis wird auch nicht nach Spanien verlagert. Aber pro-russische Propagandist:innen stecken viel Mühe und Geld in die Verbreitung eben solcher Fake News. In deren Welt geht quasi ganz Deutschland gerade pleite. Alles erfunden.

Klassische Verschwörungserzählungen, gekreuzt mit Pleite-Fakes

Ein Blick in die veröffentlichten Beiträge macht das Ziel der Lügen leicht durchschaubar. Überall heißt es, die ‚offiziellen Medien‘ sprächen nicht darüber (sprich: wir würden belogen). Gewöhnliche Arbeitnehmer würden ihren Arbeitsplatz verlieren (Übersetzung: das ‚deutsche Volk‘ leide), Deutschland befinde sich im Niedergang, die Vereinigten Staaten würden profitieren (beliebtes pro-russisches Narrativ) und die Interessen der Ukraine würden über die der deutschen Bürger gestellt (ganz klar: Erzählungen zur Degradierung der Sanktionen gegen Russland). Für besonders klug halten die Verbreiter:innen der Fake News ihre Lesenden wohl auch nicht. Die Posts ähneln sich in Teilen Wort für Wort. Masse statt Klasse.

Screenshot: correctiv.org Bearbeitung: Volksverpetzer

Realität: deutsche Wirtschaft erholt sich sogar

Keines der oben genannten Unternehmen ist so betroffen von der Energiekrise, wie es sich pro-russische Propagandist:innen offenbar wünschen. Tatsächlich scheint sich die deutsche Wirtschaft – die aufgrund der Inflation und Energiekrise ja durchaus zunächst spürbar betroffen war – aktuell sogar ein wenig zu erholen. Entgegen der Behauptungen der pro-russischen Propaganda. Denn die Energiepreise sind so niedrig wie seit Monaten nicht. Und auch die Inflationsrate ist im Dezember endlich gesunken.

Expert:innen gehen gar davon aus, dass sowohl bei den Energiepreisen als auch was die Inflation betrifft der Gipfel erreicht oder sogar schon überwunden sein könnte. Zudem verzeichnet das Statistische Bundesamt in einer Pressemitteilung vom 19. Dezember 2022 für Oktober 2022 einen Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe (also unter anderem Industrie, die laut pro-russischer Propaganda doch aktuell so leidet), der um 5,8 Prozent zum Vorjahresmonat und um 0,3 Prozent zum Vormonat gestiegen ist. Diese Zahl könnte unter anderem auch damit zusammenhängen, dass der Auftragsbestand wegen vorherrschender Materialknappheit nicht aufgearbeitet werden kann.

Screenshot destatis.de

Wirtschaft in Deutschland läuft besser, als Putin lieb ist

Dennoch machen die Bemühungen der pro-russischen Propaganda mehr als deutlich: Die deutsche Wirtschaft kommt besser durch die Krise, als Putin lieb ist. Denn wer die Werbefunktion von Facebook für bezahlte Fake News missbraucht und eine Pleite nach der anderen erfinden muss, um das Narrativ der leidenden deutschen Wirtschaft aufrecht zu erhalten, findet wohl nicht genug reale Beispiele für die vermeintliche „Deindustrialisierung“. Langsam, aber sicher erholt sich die Wirtschaft in Deutschland. Das passt Putin und seiner Propaganda natürlich gar nicht in den Plan. Denn es zeigt: Solidarität mit der Ukraine gegen die imperialistische, russische Aggression, ist der richtige Weg.

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