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„Bembel with Care“: Apfelwein-Gründer wegen AfD-nahen, rechten Aussagen kritisiert

von | Mai 10, 2020 | Aktuelles, Social Media

Apfelwein-Gründer irritiert mit rechten Aussagen zum Tag der Befreiung

Der „Apfelwein-Baron“ Benedikt Kuhn, Gründer des südhessischen Apfelweinunternehmens „bembel with care“ steht derzeit unter heftiger Kritik. Auf seinem Instagram-Account postete der Geschäftsführer von „bembel with care“ am 8. Mai eine Story, die den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus als „kein Tag der Befreiung“ bezeichnete.

Der „bembel with care“-Gründer wiederholt damit ein Narrativ, das am prominentesten in diesem Jahr von AfD-Abgeordnetem Alexander Gauland formuliert wurde, der den 8. Mai als „Tag der absoluten Niederlage“ bezeichnete. Zuvor schlug das Auschwitz-Komitee Deutschland vor, den 8. Mai zum Feiertag zu machen. In Berlin war der 8. Mai 2020 einmalig ein Feiertag gewesen (Quelle). Gauland wurde dafür kritisiert, dass der 8. Mai lediglich ein Tag der Niederlage für Faschisten sein könne. Die Zustimmung dafür, es zu einem Feiertag zu machen kam unter anderem von Grünen, Linken, Holocaust-Überlebenden und auch aus der FDP (Quelle).

Scheint keine isolierte Aussage gewesen zu sein

Nicht nur diese Story sorgte jedoch für Kritik. Der „bembel with care“-Gründer postete ebenfalls ein Foto mit sich und seinem Apfelwein, auf welchem er eine Art schwarze Uniform mit Kreuz der Wehrmacht trägt, welches an eine Uniform erinnert, wie sie gern in Neonazi-Kreisen getragen wird.

Auf Facebook wurden Beiträge entdeckt, auf welchen er rechten Terror schlichtweg zu leugnen scheint und den „NSU Plot“ als „Quatsch“ bezeichnet.

Ein Blick in die Abonnements auf Instagram zeigt auch, dass der Account „apfelweinbaron“ nicht nur Verschwörungsideologen wie KenFM folgt, sondern auch der AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel, dem AfD-Abgeordneten Stephan Brandner, einem AfD-Nachrichten Account einem Account namens „heimattreu“.

Auch sonst scheint er Stories zu posten, die den Shutdown als „nutzlos“ und „immens schädigend“ bezeichnen, sich über Greta Thunberg lustig macht und sich gegen eine nicht existierende „Impfpflicht“ ausspricht. Den Klimawandel scheint er auch nur als solchen in Anführungsstrichen zu bezeichnen.

Die Social-Media-Aktivisten „Hooligans Gegen Satzbau“ kritisierten Kuhn und „bembel with care“ jetzt wegen seiner Positionierungen. Sie merkten an, dass dessen „brauner Blödsinn“ „dämlich“ sei und er damit das Geschäft von „bembel with care“ „an die Wand fahre“.

https://www.facebook.com/HoGeSatzbau/photos/a.829311617089822/3070529792967982/?type=3

Social-Media-Konten geschlossen & gelöscht

Zwischenzeitlich hat „apfelweinbaron“ sein Konto auf Instagram auf privat umgestellt, ebenso wie „bembel with care“. Auch der offizielle Account von „bembel with care“ auf Facebook ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht mehr aufzufinden. Uns wurde ein Screenshot zugespielt, der mutmaßlich eine Distanzierung des Unternehmens von seinem Geschäftsführer zeigt. Die Authentizität konnten wir bisher jedoch nicht bestätigen.

Eine offizielle Stellungnahme des Unternehmens zu den Vorwürfen scheint es bisher nicht zu geben. Wir halten euch auf dem laufenden.

Update: 20:30: Kelterei Krämer beendet Zusammenarbeit

Der Betrieb, der die Produkte von „bembel with care“ abgefüllt hat, beendet mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer. Auf Facebook schreiben sie in einem Statement unter anderem: „Unsere Produkte rund um Apfelwein und Fruchtsäfte stehen nicht für Missbrauch in politischen Diskussionen.“

https://www.facebook.com/Kelterei.Kraemer/photos/a.1931965607092262/2631280860494063/?type=3&theater



Artikelbild: Screenshots instagram (Danke an die verschiedenen Einsender*innen!)