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Rassistischer Tweet von AfD-Chef Chrupalla geht gewaltig nach hinten los

von | Jun 3, 2020 | Aktuelles, Kommentar, Social Media

AfD-Chef entblößt blanken Rassismus

AfD-Chef Tino Chrupalla, der in Vergangenheit schon mit der Verwendung des Nazi-Begriffs „Umvolkung“ zeigte, dass seine Gesinnung gut zum Rest der AfD passt (mehr dazu), fragte sich im Februar nach dem rechtsextremen Anschlag von Hanau, warum der parlamentarische Arm des Rechtsterrorismus nur mit Nazi-Terror in Verbindung gebracht wird. „Auch wenn’s schwerfällt“ [sic]: Man dürfe sich nicht „rassistisch und verächtlich über Ausländer und fremde Kulturen äußern“ sagte er.

Jetzt im Juni beschloss Chrupalla, seinen Rassismus wieder mal deutlich heraushängen zu lassen, seine Ahnungslosigkeit von Geschichte zu zeigen und „gegen Deutschland“ zu handeln, wie er es selbst formulierte. Zu den Protesten gegen die rassistischen Unterdrückungsstrukturen in den USA und dem Mord an George Floyd twitterte der AfD-Chef, dass „Gewalt, Tote, bis an die Zähne bewaffnete Sicherheitskräfte“ die logische Konsequenz eines „multikulturellen Einwanderungslandes“ seien – und dass AfD Wählen solche „Zustände“ verhindern würde. Fordert Chrupalla für Deutschland einen weißen Ethno-Staat?

Auf so vielen Ebenen falsch

Man weiß gar nicht, wo man bei so vielen Fehlern und Rassismus anfangen soll: Erstens wurde in den USA doch das Äquivalent der AfD gewählt: Donald Trump. Und die Eskalation geht zu großen Teilen auf dessen Kappe. Trump, der von der AfD nonstop gelobt wird, ist doch der US-Präsident während dieser Ereignisse. Das ist genau das Gegenteil einer Werbung für die AfD. Deutschland ist so sicher wie seit der Wiedervereinigung nicht – mit Frau Merkel ist Bundeskanzlerin. Es ist eine völlige Umkehrung der Situation. Ein friedliches Deutschland ist offensichtlich eines, in der die AfD nicht regiert.

Zweitens: Die Vorfahren der Afroamerikaner*innen sind nie „eingewandert“: Sie wurden versklavt und entführt. Die schwarzen US-Bürger*innen können ebenso wenig wie ihre Vorfahren etwas dafür, in diesem Land zu leben. Zweitens: Die USA waren nie etwas anderes als ein Einwanderungsland, oder hält die AfD Weiße in Amerika für die „Ureinwohner*innen“? Sie will das zumindest behaupten. Die natives haben sicherlich etwas gegen diese Darstellung. Aber vielleicht hat Chrupalla ja doch Recht: Ohne die Einwanderung und den Genozid der Weißen an den amerikanischen Ureinwohner*innen gäbe es „solche Zustände“ in den USA vielleicht wirklich nicht.

Es hagelt Kritik

Twitter zerlegt den AfD-Chef auch gnadenlos:

Und natürlich haben die rassistischen Unsinns-Tweets der AfD zwei Wirkungen: Sie sollen die fiktive, rassistische Weltanschauung ihrer Anhänger*innen bestätigen – und mit ihrer völligen Falschheit die Menschen, die wirklich für Demokratie und Frieden einstehen, so zur Weißglut treiben, dass sie gar nicht anders können, als der in großen Teilen rechtsextremen Partei ihren eigenen Rassismus zu erklären – und die freut sich über die Aufmerksamkeit. Vielleicht können wir die Rassist*innen der AfD einfach in ihrer rassistischen Blase allein lassen und uns um eine Verbesserung der Zustände in der Realität kümmern?



Artikelbild: Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0