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Anti-Windkraft-Aktion scheitert an zu viel Wind

von | Aug 5, 2024 | Aktuelles

Windkraft-Gegner in Baden-Württemberg behaupteten, in ihrem Ort gebe es nicht genug Wind für eine neue Anlage und protestierten dagegen. Ihr Protest scheiterte aber an zu starkem Wind. Kein Witz.

Im beschaulichen Südbaden, zwischen Schneckental und Staufen, sind in der Ebene des Rheintals Windkraft-Anlagen geplant. Eine örtliche Bürgerinitiative mit Verbindungen in die Reste der Querdenken-Szene macht mobil. Ihr haltloses Argument: Bei uns in der Rheinebene zwischen Anbau von Hybridsaatmais und Shisha-Tabak gibt es gar nicht genug Wind, damit sich so ein Windrad lohnt. Das ist falsch

Die geniale Idee der Klein-Bürgerinitaitve “BI Intelligente Energiewende”: Wir lassen rote Ballons steigen und zeigen, wie hoch die bösen Windräder sein werden. Aber das ging nach hinten los. Aus Versehen bewiesen die Windkraft-Gegner nämlich, warum es sogar zu weniger Windrädern führt, wenn einzelne Windräder größer sind. Doch von vorn.

Aktion vom Winde verweht:

Just an diesem heißen Sommertag wehte ein starker heißer Wind in Südbaden. Die Ballons konnten nicht richtig aufsteigen und blieben viel zu niedrig. Man konnte gar nicht sehen, wie hoch die 200 Meter denn nun wirklich sind. 

Hätten sich die Windkraft-Gegner informiert, etwa im Windatalas des Landes Baden-Württemberg, dann würden sie sehen, dass das geplante Gebiet durchaus geeignet ist und dort häufig viel Wind weht, besonders in 200 m Höhe. 

Geeignet ist es auch, weil es leicht zugänglich ist und weil die Windräder in Maisfeldern stehen – wie sie für die Region typisch und auch ökologisch kaum bedenklich sind. Maismonokulturen oder Tabak bieten kaum Lebensraum für Insekten. 

Auch die optischen Beeinträchtigungen der Burgruine von Staufen  – Burgruinen gibt es im Rheintal viele  – ist nicht größer, als etwa durch andere Bauten, die dort seit Jahrzehnten stehen, wie Plastikfabrik oder Hochspannungsleitungen.

Die “visuelle Beeinträchtigung” liegt offensichtlich längst vor, durch die eigene große Plastikfabrik und die neue Ortsumfahrung direkt am Fuß des Schlossbergs.

Auch ist die Burg aus Bad Krozingen kaum ungetrübt hinter der bestehenden 110 kV-Starkstromleitung zu erkennen.

Der Ort an dem die Windräder bald die "Landschaft verschandeln"
 Im Windatlas Baden-Württemberg sieht man es gut: das vorgeschlagene Gebiet zwischen Bad Krozingen, Staufen und Ehrenkirchen ist durchaus geeignet. 
Im Windatlas Baden-Württemberg sieht man es gut: das vorgeschlagene Gebiet zwischen Bad Krozingen, Staufen und Ehrenkirchen ist durchaus geeignet. 

Der ganze Vorgang klingt eigentlich ganz lustig, ist aber irgendwie für die Gruppen, die sich in den letzten Monaten hier zusammentun, um gegen Windkraft zu protestieren, typisch: Kein Argument ist zu blöd, zu abwegig oder zu absurd, um es nicht gegen Windräder ins Feld zu führen.

Standort der geplanten Windräder

Karte aus der Verwaltungsvorlage: Windräder wären deutlich weiter weg als gesetzlich gefordert Abstände und lägen in Bereichen in denen es keine ökologisch sensiblen Dinge gibt, sondern größtenteils Monokulturen mit Hybridsaatmais. 

Unterschiedliche Motivationen gegen Windkraft

Dabei sind die Anti-Windkraft-Initiativen durchaus unterschiedlich: In Freiburg Kappel – einem ehemals von Bergbau (auch das gibt es im Schwarzwald) geprägten Dorf, das nun zur Stadt Freiburg gehört, agiert eine seltsame Mischung aus ehemals Anti-5G-Gruppen, die noch vor einigen Monaten gegen einen Mobilfunkmast mobil gemacht hatten und Resten der südbadischen Querdenker Bewegung, die ihren Namen aus Angst “die Antifa ist im Raum”, nicht sagen wollten.

Dabei gibt es durchaus berechtigte Sorgen. Eine Anwohnerin betreibt eine Pension, die mit etwa 500 Meter zum geplanten Gebiet das nächstgelegene Gebäude ist, und fürchtet einen Wegbleiben ihrer Gäste, wenn diese auf Windräder blicken. Allerdings fürchten auch Ortschaftsräte, dass das mit der Windenergie nicht klappt und man die Energiewende sowieso nicht schaffen wird. Gleichzeitig scheinen auch viele Fragen zum Thema Speicher, Netzausbau oder ähnlichem im Raum zu stehen. 

Im Stadtteil Günterstal schaart sich das Protest-Publikum um zwei Ärzte, typisch für den “Professoren Stadtteil”, einst die Heimat von Hannah Arendt und Edmund Husserl. Dort mischen auch örtliche Psychotherapeutinnen mit Flugblättern mit und gehen von Haus zu Haus, um den Widerstand zu organisieren. Der dortige Ortsverein hatte eine “neutrale” Veranstaltung organisiert, auf der seltsamerweise nur Infomaterial gegen Windkraft auslagen und in dem Fragen wie Klimawandel oder Pro-Argumenten nicht vorkommen. 

Schnell wurde dort eine Bürgerinitiative gegen Wind gegründet, die eine professionell wirkende Website aufgesetzt hat, bei der die Bürger:innen vorgefertigte Einwendungen herunterladen und an den Regionalverband schicken konnten. 

Gegen Windräder wegen Lärm, aber kein Problem mit Motorrädern

Im Bereich zwischen Bad Krozingen, Ehrenkirchen und Staufen ist die Bürgerinitiative – das waren die mit den roten Ballons – besonders paradox: Der Sprecher der Bürgerinitiative ist auch gleichzeitig der Vorsitzende eines Motorradclubs und verteidigte auch Motorräder, die bis zu 92 Dezibel Lärm ausstoßen in einem Interview mit der Badischen Zeitung – der Grenzwert für den Lärm, den man durch Windräder in einem reinen Wohngebiet nachts noch hören darf, beträgt 35 dB(A)

Bürgerbeteiligung schlecht umgesetzt

Dieses Vorgehen, Bürger:innen mit vorgefertigten Einwendungen zu versehen, kann durchaus dazu führen, dass Verwaltungen nahezu lahmgelegt werden. Im Gebiet des Regionalverband Neckar-Alb hat eine solche Aktion über 400.000 Einwendungen produziert. Die dortige IHK schreibt dazu:

“nach eigener Aussage etwa 438.000 Stellungnahmen [280.000 davon ausgedruckt und 158.000 in digitaler Form]. Eine erste Auswertung der digitalen Schreiben hat laut Verband gezeigt, dass diese auf etwa 1.500 Personen aus ganz Deutschland zurückgehen. Der Regionalverband wird nun technische Lösungen bemühen, die Eingaben auszuwerten. Dafür hat die Verbandsversammlung kurzfristig 70.000 Euro zur Verfügung gestellt.”

Sicher ist es sinnvoll, dass sich Bürger:innen, die vor Ort betroffen sind, einfach und online beteiligen und sich auch miteinander austauschen. Eher manipulativ erscheint es aber, wenn regionale Verwaltungen durch eine Vielzahl von Schreiben bewusst lahmgelegt werden sollen, auch wenn der Verdacht aufkommt, die Eingaben stammen gar nicht aus der betroffenen Region. Schon alleine das Volumen von 280.000 Briefen bedeutet, dass diese auf Paletten dem Regionalverband Neckar-Alb übergeben werden mussten, was dann über 100.000 Euro gekostet hat. 

Das Geld bezahlt nicht der Windkraftbetreiber, sondern alle Bürger:innen vor Ort. Und dadurch wird auch nicht das Verwaltungsverfahren besser, denn neue Aspekte – auch solche, die vielleicht auf Stellen hinweisen, wo ein Windrad tatsächlich problematisch sein könnte, werden ja bei massenhaftem Verschicken von Einwendungen nicht aufkommen. Einzig die Post und Papierfabriken freuen sich, sowie externe Dienstleister, die das bearbeiten dürfen. 

Am Ende kann es dann sogar zu mehr Windrädern an viel mehr Stellen führen. Klingt paradox, ist aber so!

Blockade führt zu mehr Windrädern

In Baden-Württemberg müssen die Regionalverbände – das sind Zusammenschlüsse von Stadt- und Landkreisen, die die regionale Raumplanung machen –  bis Ende 2025 1,8 % ihrer Fläche für Windräder ausweisen. Gerade eben, um die “Verspargelung” der Landschaft zu verhindern und Windkraft an Stellen zu konzentrieren, wo die geringsten Konfliktpotenziale bestehen. Wird das sog. Mindestflächenziel nicht erreicht, geht diese regionalplanerische Steuerungsmöglichkeit verloren. Dann könnten Windräder wegen einer sog. “Superprivilegierung” mehr oder weniger ohne Vorgaben quasi überall gebaut werden, wo die Mindestabstände zur nächsten Bebauung eingehalten werden

Das Flächenziel bedeutet aber nicht, dass dann die gesamte ausgewiesene Fläche von Windrädern belegt ist, denn jedes Rad braucht Abstand zum nächsten. Und natürlich gibt es auch innerhalb der Flächen Standorte, die sehr gut sind und solche, die nicht so gut sind. Dabei ist auch klar: je höher die Türme, die die Rotoren tragen, desto mehr Strom erzeugen die Windräder. Doppelte Höhe bringt vierfachen Ertrag und reduziert damit die Anzahl der benötigten Windräder.

Gemeinden profitieren von Windkraft

In Baden-Württemberg profitieren die Gemeinden übrigens pro eingespeister Kilowattstunde von 0,2 Cent Abgabe, dazu gibt es noch Gewerbesteuer und wenn die Windenergieanlage auf gemeindeeigenen Land steht, steht auch noch Pacht für das Grundstück. Hat man einige Anlagen auf der eigenen Gemarkung, dann kann man als Gemeinde schon sechsstellige Beträge zusammen bekommen, das deckt dann quasi schon die  Betriebskosten eines Kindergartens. 

Besonders viel Wertschöpfung vor Ort hat man, wenn das Windrad noch vom eigenen Stadtwerk betrieben wird oder durch eine lokale Bürgerenergiegenossenschaft.

Übrigens haben die Windräder nach  etwa drei bis zwölf Monaten so viel regenerative Energie erzeugt, wie (teils fossile) Energie für den Bau und Transport der Anlage aufgebracht wird. Das heißt, nach spätestens einem Jahr leisten sie einen positiven Klimabeitrag.

Vorgefertigte Schreiben mit Quatsch-Argumenten

Im Verwaltungsverfahren werden die Träger öffentlicher Belange (z.b. Städte, Gemeinden oder Naturschutzverbände, die in Baden-Württemberg so behandelt werden wie Träger öffentlicher Belange), aber auch je nach Verfahren die Öffentlichkeit gehört. 

In diesen Verfahren prüfen die Behören jede Stellungnahme – das erzeugt also Arbeit. Bei öffentlichen Verfahren werden die eingegangenen Stellungnahmen veröffentlicht, die Ergebnisse/Abwägungen auch. Allerdings fassen sie gleichlautende oder gleiche Einwände zusammen und wägen sie zusammen ab. Bei einer Clusterung muss also die Auswirkung identisch sein, nicht das Thema. Wenn die gleichen Argumente gegen ein Windrad von 1000 Personen vorgetragen werden, wiegt das nicht mehr als ein sehr stichhaltiger Brief, der neue Aspekte aufwirft. Die Wirkung dieser Masseneinwendungen dürfte eher psychologisch sein. Sie sollen den Eindruck zu erzeugen und sich selbst das Gefühl geben, etwas getan zu haben. Das stört viele Bürgerinitiativen nicht. Es werden zig Anti-Briefe verfasst, die sich auch von Windrad zu Windrad kaum unterscheiden. 

Das ist übrigens erst die erste Prüfung, für jedes Windrad gibt es im Verfahren nochmal eine separate Prüfung und Gutachten. 

Das wurde zwar vereinfacht, indem die Akten nun digital abgegeben werden können, der Inhalt bleibt aber gleich: 

Quatsch gegen Windkraft

Viele der vorgefertigten Einwände bewegen sich im Bereich Quatsch, hier einige Beispiele: 

Infraschall

Ausführlich hat das sogar schon der Volksverpetzer das Thema Infraschall 2021 dargestellt: Kurzfassung: Die Physikalisch Technische Bundesanstalt hatte sich mal beim Thema Erzeugung von Infraschall, das ist sehr tiefer Schall, stark verrechnet und nach einiger Zeit auch ihren Fehler zugegeben. Dennoch führen Windkraftgegner das immer wieder an. Dabei geht es gar nicht darum zu sagen, dass die Gefahr nachgewiesen ist oder plausibel, ein unbestimmtes Raunen mit möglichen Gefahren reicht völlig aus, um Angst zu erzeugen. 

Krieg

Es könnte Krieg geben, dann könnte der Feind die Windräder bombardieren und dann könnten die auf die 700 m entfernten Wohnhäuser fallen. Das Ganze ist völlig absurd: Zum einen müsste man, um Windräder im Schwarzwald anzugreifen, die gesamte Luftabwehr der NATO ausschalten und dann gäbe es  – wie der Ukraine Krieg zeigt – deutlich “bessere” Ziele um die Stromversorgung zu stören, als ein einzelnes Windrad, etwa Umspannwerke und Transformatoren oder große Kraftwerke, mit denen man schnell einen großen Teil der Energieversorgung ausschalten kann. Erneuerbare Energien sind hier viel dezentraler. 

Tweet: Ich möchte keine Flyer und Werbung. Schon gar nicht von ihren kriegstauglichen Windrädern. Unterlassen sie es bitte.

Das Kriegsargument stammt quasi direkt aus den Querdenker Telegram Kanälen, die seit 2022 ja auf “Frieden” umgestellt haben und alles was in Richtung Grün geht gern zu Krieg umdeuten. Bei denen zieht dann auch so ein Thema. 

Querdenker mischen mit

Und da komme ich als Beobachter der südbadischen Querdenker-Szene zu einer neuen Entwicklung: In einigen Gruppen wird ganz offen diskutiert, dass sich die Querdenker unter die Windkraftgegner mischen wollen. Nicht weil sie das Thema irgendwie interessiert, sondern weil man da hofft, weiter Menschen fischen zu können, die irgendwie unzufrieden mit der Realität oder ihrem Leben sind. 

Beim Ballon-Event erkannte ich eine Reihe von Gesichtern wieder – aus der örtlichen Querdenker-Szene, die sich auch entsprechend unterhielten. 

Dabei sind die Argumentationsmuster nicht anders, als sie es schon zur Hochzeit der Corona-Pandemie waren: Selektives Zitieren, es wird für eine vermeintliche „schweigende Mehrheit“ gesprochen ohne zu belegen, dass es diese Mehrheit überhaupt gibt, Whataboutism, Loaded question und das ständige Wiederholen bereits widerlegter Aussagen.

Dabei folgen die Argumentationsmuster gegen Windenergie den bekannten Mustern aus anderen Fake-News-Bereichen, wie die Fachagentur Windenergie an Land aufzeigt. Die Erzählungen und Argumentationsstrategien von zahlreichen organisierten Windenergie-Gegnern sind überall sehr ähnlich

Windkraftausbau erfolgreich sabotiert

Beim Windkraftausbau schaffen wir es nicht, die notwendigen Ausbauziele zu erreichen, wenn wir so weitermachen. Auch der sehr gut laufende Solarausbau kann das nicht kompensieren.

Viele Bürger:innen sind bei vielen Themen unentschlossen oder haben noch keine feste Meinung. Daher lässt man sich von Argumenten beeinflussen, die man öfter hört, oder man orientiert sich an der gefühlten Mehrheitsmeinung. 

Eine Bürgerinitiative, die ständig Quatsch-“Argumente” vorträgt und denen nicht widersprochen wird, kann diesen Eindruck verfestigen. Und die Stimmung, die eigentlich für Windkraft ist, kann kippen. Das erklärt die Fachagentur Windenergie an Land e.V. sehr gut. Seit 2015 sind eigentlich die Mehrheit der Leute für Windenergie, diese Mehrheit wird aber in Umfragen unterschätzt. Die Mehrheit ist zwar für Windkraft, glaubt aber, dass sie die Minderheit sei. Die Gegner lassen sich leicht mobilisieren, würden auf Anti-Demos gehen, während die Befürworter sich eher still verhalten. Dadurch scheint eine laute Minderheit die Mehrheit darzustellen. 

Windkraftgegner sind sichtbarer als Befürworter

Die Studie ist recht deutlich:

“Die Mobilisierungsrate bei Windenergiekritiker:innen und -kritikern ist enorm hoch: Während sich nur jeder Dritte der gegenüber Windenergie positiv eingestellten Befragten vorstellen kann, tatsächlich für die Energiewende zu demonstrieren (Befürwortung 48 %; Unterstützung: 24 %), ist bei den gegenüber der Windenergie negativ eingestellten Befragten der Anteil potenzieller Protestierender sogar um den Faktor 2,5 höher als der Anteil passiver Akteure (Ablehnung 6 %; Widerstand 15 %). Die Betrachtungsweise legt, wie in den Umfragen 2019 bis 2022 nahe, dass Menschen, die gegenüber der Windenergie ablehnend eingestellt sind, häufiger öffentlich sichtbar aktiv werden als diejenigen mit einer positiven Einstellung. In der Folge ist der Unmut der Wenigen gegenüber Windenergie unverhältnismäßig gut wahrnehmbar – und die Wahrnehmung der öffentlichen Meinung entsprechend verzerrt”.

Studie: Die meisten Bürger unterstützen Windkraft, aber die Gegner sind lauter.
Aus “Umfrage zur Akzeptanz der Windenergie an Land”, Herbst 2023 zeigt: Die Windkraftgegner sind sehr viel aktionsbereiter und lauter als die Befürworter: 

Die Windkraftgegner von “Unser Breisgau” hatten die Chance gewittert, mit dem angeblich “nur vergessenen” Schutzstatus des im höchsten Maße raumwirksamen Kulturdenkmal Staufener Burg und Schloßberg einen 7.5 km Umkreis zum Schutz vor “negativen visuellen Beeinträchtigungen” erreichen zu können. 

Windkraft erfordert Einsatz

Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat von Staufen sowie der Bürgermeister von Bad Krozingen haben diese Position aufgegriffen. Sie haben sich gegen die Ausweisung der Vorrangfläche für den “Windpark Breisgau” gestellt.  Die Stadtverwaltung hatte in einer ad-hoc-Aktion kurz vor einer geplanten Abstimmung im Gemeinderat umgeschwenkt. Von einer völligen Unterstützung sämtlicher Wind- und Solarstandorte auf eine fast komplette Torpedierung. Dank des lokalen Einsatzes von Befürwortern wurde die ablehnende Stellungnahme von der Tagesordnung abgesetzt. Und nun vom neuen Gemeinderat Bad Krozingen im September diskutiert.

Parents for Future Bad Krozingen macht in einer umfangreichen Stellungnahme der Stadtverwaltung Bad Krozingen Vorwürfe. Etliche ablehnende Formulierungen gegen die Ausweisung der Vorrangflächen wären in die offizielle Sitzungsvorlage eingebaut worden, die einer neutralen Überprüfung nicht standhalten.

Fazit

Dass es auch ganz anders gehen kann, zeigen die Beispiele von Ehrenkirchen, die diesem Windpark (weitestgehend auf eigener Gemarkung) fast einstimmig zugestimmt hat, und das Beispiel Eichstetten am Kaiserstuhl: hier fordert der Gemeinderat ausdrücklich auf zu prüfen, ob nicht auch Flächen in der Gemeinde Potential haben. 

Eine bezeichnende Szene spielte sich im Ortschaftsrat Kappel ab, ein Ortschaftsrat sagte: “Wir müssen die Sorgen der Bürger wegen Windkraft ernst nehmen”. Und ein weiterer Ortschaftsrat entgegnete: “Ich mache mir Sorgen, dass wir die Energiewende nicht schaffen”

Es lohnt sich also zu kämpfen und sich auch mal für etwas auszusprechen. Das heißt, nicht nur aktiv zu sein, wenn einen etwas stört. Sondern auch für eine Energiewende, die bisher in Deutschland ja durchaus erfolgreich verläuft. Die Mechanismen der Gegner sind überall gleich und daher auch leicht zu widerlegen. 

Auch in Südbaden hat sich nun eine Pro-Windkraft BI gegründet, die es an vielen Orten gibt. Oder es engagieren sich Menschen in den Ortsgruppen von “for Future” oder ähnlichen für Windkraft. Und es gibt immer die Möglichkeit, sich auch in einer Bürgerenergiegenossenschaft einzubringen und so sogar noch Geld zu verdienen. 

Zum Weiterlesen.

Titelbild: Canva