890

Peinlich: Angeblicher „linker Anschlag“ auf AfD wohl nur Pfusch

von | Jun 19, 2018 | Aktuelles

Vor gut drei Wochen stellte ein AfD-Abgeordneter fest, dass Radschrauben an seinem Auto gelöst waren. Für die AfD war klar: Das musste ein „linksextremistischer Anschlagsversuch“ gewesen sein. Doch die Polizei stellt jetzt fest: Es handelt sich viel eher um Pfusch bei den verbauten Ersatzteilen.

Ende Mai fuhr Thüringer AfD-Politiker Anton Friesen mit seinem Auto, als er feststellte, dass etwas mit seinem Auto nicht stimmte. Er erstattete Anzeige und die Polizei stellte fest: An allen vier Rädern des Fahrzeugs seien Radschrauben locker gewesen. Ob es überhaupt eine Straftat war oder nicht, konnten die Ermittler natürlich noch nicht sagen. Doch Friesen wäre nicht AfD-Abgeordneter, wenn er nicht wüsste, den Vorfall für politische Zwecke zu instrumentalisieren. So schrieb er auf Twitter:

https://twitter.com/DrFriesenMdB/status/999971202973208577

„Feiger Angriff auf Abgeordneten: Radmuttern gelöst, Menschenleben gefährdet. Mutmaßlich Fanatiker haben gestern Abend in meinem Wahlkreis einen feigen auf mich und meinen Mitarbeiter verübt und Menschenleben gefährdet. Ich sage: Nein zur von wie von !

Zu früh beschuldigt

Nicht nur, dass er gleich von einem Anschlag ausging, ohne Hauch von Hinweisen einen politischen Gegner beschuldigte, er überdramatisierte den Vorfall auch gleich mit einem Stockfoto eines gefährlichen Autounfalls – Wir erinnern uns: Es ist nicht wirklich was passiert. Nach den Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft liegt ein anderer Verdacht jedoch nahe, dass es sich viel eher um „fahrlässige Ersatzteilbeschaffung“ handelt.

Staatsanwalt Jochen Grundler sagt: „Die technische Fahrzeuguntersuchung eines von uns beauftragten Gutachters ergab, dass die am Fahrzeug verbaute Rad-/Reifenkombination nicht dem Originalzustand des Fahrzeuges entsprach. Dieser Umstand könnte das selbständige Lösen der Radbolzen begünstigt haben und aus technischer Sicht auch hierfür ursächlich gewesen sein.“ Es waren einfach „Billigfelgen“ verbaut worden.

Einsichtig zeigt sich Friesen bisher nicht: Seine Anschuldigung ist immer noch online, Stellung zur Einschätzung gibt er nicht, er habe die Angaben „weder dementieren noch bestätigen“ wollen. Falls der Fall endgültig so aufgeklärt wird, darf wohl keine Richtigstellung von der AfD erwartet werden. Wie schon so oft instrumentalisierte die AfD Gerüchte oder blanke Falschmeldungen für ihre politischen Zwecke – Viele ihrer Anhänger glauben ohnehin alles und werden von Richtigstellungen leider wohl nie erreicht.

Artikelbild: Screenshot twitter.com