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Trumps Plattform „truth social“ hat Geldprobleme

von | Sep 6, 2022 | Aktuelles

Während Donald Trump inmitten der Midterm-Wahlen kräftig die Werbetrommel für die Republikaner rührt (Quelle), steht es schlecht um sein Social Media Netzwerk Truth Social. Laut vermeintlichen Aussagen von Mitarbeiter:innen des Hosting-Unternehmens RightForge habe die Trump Media & Technology Group seit März kein Geld gezahlt – und schulde RightForge rund 1,6 Millionen Dollar (Quelle).

RightForge und Truth Social schweigen zu den Vorwürfen

Trump gründete Truth Social im Oktober 2021, nachdem er infolge des Sturms auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 von Twitter und Facebook gesperrt wurde (Quelle). Mit seinem Social Media Netzwerk wollte der ehemalige US-Präsident laut eigener Aussage eine Plattform für „offene, freie und ehrliche Konversation ohne Diskriminierung von politischen Ideologien“ bieten (Quelle). Dass das nicht ganz funktioniert hat, ist vielen Nutzer:innen schon lange bekannt – spätestens seit die App Posts (sogenannte ‚Truths‘) mit kritischen Aussagen über eben jenen Sturm auf das Kapitol einfach verschwinden ließ (mehr dazu).

Weder der CEO von RightForge noch der Sprecher von Truth Social selbst wollten sich zu den Vorwürfen gegen Trumps Netzwerk äußern. Der CEO des konservativen Hosting-Providers betonte jedoch, dass RightForge an die Mission hinter Trumps angeblicher „Meinungsfreiheits-Plattform“ glaube. Er hängte an, dass das Unternehmen auch in Zukunft gerne weiterhin mit dem Ex-Präsidenten zusammenarbeiten möchte (Quelle). Fest steht: Keine der involvierten Parteien stritt die Vorwürfe gegen Trumps Zahlungsbereitschaft ab.

Trump steht dem Erfolg der Plattform im Wege

Einige Social Media Analytiker:innen sind sich derweil sicher: Die finanziellen Probleme gepaart mit den resultierenden legalen Fragen sowie fortwährenden technologischen Ausfällen könnten das Ende für Truth Social bedeuten. Und das Problem sehen sie ganz klar bei Trump selbst. So betonte Ryan Neville-Shepard, Professor für Kommunikation an der Universität von Arkansas gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtenmagazin TIME:

„Weil Truth Social eine Echokammer ist, hauptsächlich für Trump-Anhänger, gibt es dort nicht die gleiche Meinungsvielfalt und den gleichen Inhalt, den Mainstream-Social-Media-Plattformen für die breite Masse attraktiv machen.“ (Quelle) Konkret bedeutet das: Trump lockt wider eigenem Erwarten keine Nutzer:innen an, sondern schreckt sie eher ab – und verstellt damit den rettenden Erfolg des Netzwerks.

Steht Truth Social kurz vor dem Aus?

Truth Social startete im Februar 2022 holprig (Quelle) und scheint die Reputation eines gescheiterten Business-Konzepts auch nach einem halben Jahr nicht ganz abschütteln zu können. Nachdem sich selbst einige treue Anhänger:innen des Ex-Präsidenten von ihrem vormaligen Idol und seinem Social Media Netzwerk abwandten (Quelle), könnten finanzielle Probleme letztlich das Aus für Truth Social bedeuten. Womöglich muss sich Trump also schon zum Ende der Midterm-Wahlen eine neue Plattform suchen, auf der er seine aggressiven, gelogenen und gefährlichen Inhalte teilen kann (Quelle).

Artikelbild: Evan El-Amin