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Fake über Berlin-Demo: Die Frau im Video lebt – Pandemie-Leugner erfinden Tote

von | Aug 31, 2020 | Aktuelles, Analyse, Corona, Corona-Fake

Pandemie-Leugner:innen erfinden Tote

Pandemie-Leugner:innen lügen immer: Die Pandemie-Leugner:innen, Rechtsextreme und Verschwörungsideolog:innen, die vergangenen Samstag durch Berlin marschierten sind notorische und verblendete Verbreiter:innen von Lügen, die in ihre Agenda passen. Abgeschlossen in digitalen Echokammern fallen sie regelmäßig auf diverse Fake News über Corona und die Maßnahmen dagegen herein und lassen sich so leicht von Rechtsextremisten und Betrüger:innen instrumentalisieren und radikalisieren.

Jeglicher Widerspruch und jegliche Aufklärung wird mit Hass und Ablehnung begegnet, sodass man quasi an alles glauben kann, was man möchte, was zu unzähligen Fake News führt. Selbst zu vergleichsweise belanglosen Lügen wie über die Teilnehmerzahlen der Berlin-Demo.

Faktencheck: Nur 40.000 – Pandemie-Leugner lügen wieder über Teilnehmerzahlen

Eine neue Lüge, die diese verblendete Ideolog:innen verbreiten, um sich gegenseitig anzustacheln und von einem „Krieg“ zu fantasieren ist aktuell ein Video von einer älteren Frau, die bei einem Polizeieinsatz während der Berlin-Demo am Samstag Opfer von Polizeigewalt wird. Laut dieser wohl gezielt in die Welt gesetzten Lüge soll die Frau später verstorben sein, wegen „inneren Verletzungen der Halsschlagader“. Auf dem kurzen Video, das geteilt wird, sieht man nur, wie die Frau festgehalten wird und schreit.

Das ist frei erfunden und nicht bestätigt

Nicht nur wird das Gerücht zum Video ohne jede Quelle verbreitet (man verweist nur auf die Gerüchte des jeweils anderen), es gibt bisher keinerlei öffentliche oder offizielle Bestätigung, dass es irgendeinen Todesfall durch einen Polizeieinsatz auf der Berlin-Demo gegeben haben soll. Irgendein Pandemie-Leugner hat also einfach das Gerücht in die Welt gesetzt, um seine Mitstreitenden anzuheizen und diese haben das Gerücht unkritisch einfach weiterverbreitet, ohne es zu überprüfen. Diverse Blogs und Videos haben das immer noch unbestätigte Gerücht einfach weiterverbreitet. Perfide: Wenn ganz viele die gleiche Lüge wiederholen fallen mehr Menschen darauf herein, weil sie nicht glauben können, dass so viele Leute wirklich bewusst lügen oder unkritisch unbestätigte Informationen weitergeben. In der Querfront-Szene ist genau das aber Alltag.

Die Fake-Meldungen widersprechen sich auch teilweise, so wird auch behauptet, die Frau sei querschnittsgelähmt, manche sagen, sie würde rechtliche Schritte einlegen. Allerdings sind das bisher ebenfalls nur unbestätigte Gerüchte.

Polizei: Frau nur leicht verletzt

In einer offiziellen Stellungnahme der Polizei (Hier), erklärt diese, dass die 60-jährige zuvor an einer unerlaubten Ansammlung bei der Berlin-Demo beteiligt habe und den Aufforderungen, den Platz zu verlassen, nicht Folge geleistet habe. Sie soll laut Polizei einen Beamten in den Bauch getreten haben und versucht haben, eine weitere Dienstkraft zu beißen, ein Beamter schlug ihr mit der Faust in den Rücken. Gegen den Beamten werde derzeit wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt. Weiter heißt es:

„Die 60-Jährige wurde bei der Festnahme leicht verletzt, verzichtete jedoch auf eine angebotene ärztliche Behandlung und konnte anschließend ihren Weg fortsetzen.“

Fazit: Die Polizei bestätigt, dass die Frau am Leben ist und nur leicht verletzt und nicht etwa „querschnittsgelähmt“. Es gibt bisher keine Belege, dass es anders gewesen sein soll. Im kurzen, kontextlosen Video sieht es durchaus nach einem Schlag und Polizeigewalt aus, Pandemie-Leugner:innen scheint der Vorfall allerdings nicht skandalös genug, weshalb sie die Lüge verbreiten, die Frau sei an ihren Verletzungen verstorben, um sich selbst anzuheizen und ihre Bewegung weiter zu radikalisieren und weitere Gewalt zu rechtfertigen.

So verbreitete sich die Meldung

Der Politikwissenschaftler Josef Holnburger hat auf einem Twitter-Thread dokumentiert, woher die erfundene Meldung kam und wie sie sich verbreitet hat.

Zum Thema:

So rechtsextrem war Berlin: AfD, NPD, III. Weg, Identitäre, Holocaustleugner, Gewalt

Artikelbild: Screenshot youtube.com


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