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„Würde ich nicht wiederholen“: Doro Bär distanziert sich von ihrem Klimafake von 2017

von | Sep 9, 2021 | Analyse

Doro Bär distanziert sich von ihrem Klimafake von 2017

Ein Videoausschnitt aus einer Maischberger-Sendung aus dem Jahr 2017 wird zur Zeit wieder viel verbreitet. Darin erklärt die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Doro Bär, dass sie daran zweifle, dass der Klimawandel nur vom Menschen verursacht ist. Das ist falsch, es besteht in der Wissenschaft keinen Zweifel daran, dass es die Klimakrise gibt und sie menschengemacht ist (Quelle, Quelle, Quelle). Das war auch schon 2017 klar und das erklärte Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Instituts für Klimaforschung seinerzeit auch direkt in der Sendung selbst:

„Den Klimawandel können wir beobachten, zu 99,999 Prozent hätte die Erderwärmung ohne menschlichen Einfluss in diesem Ausmaß nicht stattgefunden.“

Die Aussage von Doro Bär, die zum Wahlkampf in Laschets „Zukunftsteams“ geholt wurde (Quelle), wird derzeit wieder heftig kritisiert, oft ohne Hinweis dazu, wie alt das Video ist. Als Teil des „Zukunftteams“ sollen auch ihre Einstellungen schließlich für die zukünftige Politik der Union stellvertretend sein.

„Die Aussage von 2017 würde ich nicht wiederholen, sie bildet meine Meinung nicht ab.“

Auf Rückfrage von Volksverpetzer, ob Doro Bär auch heute noch zu ihrer Aussage über die Klimakrise stehen würde, erklärte sie uns:

„Die Aussage von 2017 würde ich nicht wiederholen, sie bildet meine Meinung nicht ab. Der Klimawandel ist eine riesige Herausforderung, der wir Menschen begegnen müssen. Mein Ziel ist Klimaneutralität – als Politikerin und auch als Mutter, die ihren drei Kindern eine lebenswerte Umwelt hinterlassen will. Wer an meiner Position interessiert ist, kann mich direkt fragen, anstatt auf einen alten Videoausschnitt zu verweisen.“

Es ist erfreulich, dass das Verharmlosen und Herunterspielen der Klimakrise in der Union immer weiter zurückgeht und die Politiker:innen passen sich immer weiter dem Stand der Wissenschaft an. Leider ist es dafür fast schon zu spät.

Deutschland macht zu wenig – und keine Partei plant genug

Die Solarindustrie in Deutschland von schwarz-gelb mutwillig zerstört (Quelle), das gleiche passiert jetzt mit der Windenergie (Quelle). Durch massiven Einfluss der deutschen Regierung wurden auf EU-Ebene Klima-Ziele bei Autos blockiert (Quelle). Die Quittung sehen wir jetzt: Deutschland hängt bei E-Autos hinterher (QuelleQuelle).

Die Solarzellen kommen aus China und mit dem aktuellen Windausbau-Tempo und Flächeneinschränkungen ist 100% erneuerbare Energie vermutlich niemals zu schaffen (Quelle). Die scheidende Merkel hat nach 16 Jahren CDU-geführten Regierungen selbst festgestellt: „Wenn ich mir die Situation anschaue, kann kein Mensch sagen, dass wir genug getan haben“ (Quelle).

Den vergangenen Regierungen ist es zu verdanken, dass das 1.5 Grad Ziel jetzt auf Messers Schneide steht. Es ist eine Sache, internationale Verträge auszuhandeln, wie das Pariser Abkommen, das sicher ein Verdienst ist. Diese Verträge dann im eigenen Land auch umzusetzen ist allerdings viel wichtiger. Dazu wurde bisher zu wenig geliefert und hat Deutschland nur dahin gebracht, wo wir sind. Im hinteren Mittelfeld in der EU (Quelle). Aber nicht nur die Union plant immer noch zu wenig: Studien zeigen, dass keine der großen Parteien genug plant, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, am nähesten kämen die Grünen, dahinter die Linke (Quelle).

Hier unsere Analyse:

Das wichtigste, was ihr über die Klimaziele der Parteien wissen müsst

Die Union hat eine Lösung für die Klimakrise – nur steht die nicht im Programm

Dabei haben alle Parteien längst die Voraussetzungen, um selbst umzusteuern. In allen Parteien gibt es so viele gute Politiker:innen, die das Problem verstanden haben und Lösungen anbieten. Nur in den Wahlprogrammen liest man dazu – so gut wie gar nichts.

Die Klimaunion ist eine Vereinigung in der CDU, die das Problem voll und ganz verstanden hat. Die Vorsitzende Wiebke Winter unterstützte Röttgen bei der Wahl zum CDU-Vorsitzenden. Der hat als einer der wenigen Politiker:innen sehr früh auf den neuen IPCC-Bericht aufmerksam gemacht.

Die Klimaunion fordert Deutschland mit Marktmechanismen bis 2030 voll auf erneuerbare Energien umzustellen. Das will sie erreichen, indem sie im Gegensatz zu Laschet nicht auf Quasi-Verbote beim Windkraftausbau (wie in NRW) setzen, sondern beispielsweise Gemeinden an den Gewinnen durch Windkraftwerke in der Nähe beteiligen. Die Unterstützung von Laschet hat die Vereinigung offenbar nicht. Keine ihrer Forderungen findet sich leider im CDU-Parteiprogramm.

Union muss ihre guten Klimaideen nur noch umsetzen

Es ist eine positive Entwicklung in der Union zu sehen, und viele Politiker:innen, die den ernst der Lage erkannt haben und viele weitere, die dazu lernen, wie auch Doro Bär, die vergangene Aussagen, die die Realität der Klimakrise leugnen, nicht mehr wiederholen wird, wie sie bestätigte.

Artikelbild: Screenshot

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