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„Pathologie Konferenz“ frei erfunden – „Institut“ verweigert Nennung von Daten

von | Sep 24, 2021 | Aktuelles

Querdenker teilen Stream von fiktivem „Institut“

Querdenker rühmen sich, alles zu hinterfragen und „kritischer“ zu sein als die „Schlafschafe“. Umso merkwürdiger, dass sie aktuell völlig unkritisch und ohne zu hinterfragen den Livestream der sogenannten „Pathologie-Konferenz“ teilen.

Dabei hätte eine einfache Google-Suche zu der Konferenz schon massive Zweifel am Inhalt geweckt. Denn ein „Pathologische Institut Reutlingen“, bei dem die Konferenz angeblich stattgefunden hat, gibt es gar nicht. Das „Institut für Pathologie“ am Klinikum in Reutlingen ist es nicht. Der Clou: Alles kann sich „Institut“ nennen, der Begriff ist nicht geschützt. Der Hauptbeteiligte, Prof. Arne Burkhardt, nennt sich offenbar nur selbst so. An der im Impressum angegebenen Adresse befindet sich eine Radiologische Gemeinschaftspraxis. Er ist als Gegner der Corona-Maßnahmen bekannt und hat auch schon Gastauftritte bei Querdenker-Gruppierungen gehabt (mehr dazu).

Sämtliche Beteiligte der Konferenz sind keine aktiv forschenden Wissenschaftler:innen, sondern im Ruhestand. Es handelt sich um zwei Pathologen bzw. Rechtsmediziner im Ruhestand und einen emeritierten Professor für Elektrotechnik. Es wurden auch keinerlei Papiere, Studien oder Protokolle zusammen mit dem Vortrag veröffentlicht, wie es bei seriöser wissenschaftlicher Forschung Standard ist.

Offenbar haben die „Pathologen“ gar nicht selbst die Obduktionen durchgeführt. Sondern haben die einfach einen Blick auf die Akten und Gewebeproben von Obduktionen anderer Institute geworfen und dann einfach behauptet, dass es sich um Impftote handelt. Ohne irgendwelche Belege. Schauen wir es uns genauer an:

„Pathologie Konferenz“ verweigert Antworten und Daten

Wir beim Volksverpetzer haben also eine Presse-Anfrage an die auf der Website angegebene Mail-Adresse geschickt. Darunter waren Routine-Fragen zur wissenschaftlichen Methodik. Die Frist zur Antwort ist nun schon seit 3 Tagen verstrichen.

Offenbar fällt das ganze Gebilde schon zusammen, wenn jemand kritisch nachfragt. Anders kann man sich nicht erklären, warum man unsere Anfrage überhaupt nicht beantwortet. Die „Konferenz“ hätte uns ja antworten können, dass sie noch ein wenig Zeit brauchen oder ähnliches. Stattdessen: Betretenes Schweigen. Wir müssen davon ausgehen, dass es einfach keine Daten gibt, auf die die Behauptungen gestützt werden.

Nochmal langsam: Die Teilnehmenden der Konferenz haben bisher nicht belegen können, dass sie sich sämtliche Befunde nicht einfach ausgedacht haben.

Daten stammen von Monaten nach Impfung

Auf deren Website wird mittlerweile die Präsentation der Konferenz verlinkt, die schon die ein oder andere Frage beantwortet. Dabei zeigt sich aber bereits, dass hier ziemlich sicher massiv getäuscht wird.

Die meisten angeblich „untersuchten“ Todesfälle stammen von Wochen beziehungsweise Monate nach der Impfung. Der Impfstoff wird allerdings bereits wenige Stunden und Tage nach der Injektion vom Körper vollständig abgebaut und ausgeschieden (Quelle). Es ist also völlig unklar, wie hier eine Kausalität zur Impfung hergestellt werden soll, wo doch die Ereignisse so weit auseinanderliegen und der Impfstoff im Körper der Person gar nicht mehr vorhanden ist.

Gutachterin für Impfstoffe klärt auf: Warum keine „Langzeitdaten“ kein Problem sind

Ein Fall verstarb sogar 6 Monate nach der Impfung. Trotzdem wird er hier völlig ohne Belege als „wahrscheinlich“ durch die Impfung verursacht ausgewiesen.

Die Teilnehmer geben sogar offen zu, dass sie eigentlich überhaupt keine Belege haben:

„Zweiter Schritt ist jetzt Immunologie, alles, was das Arsenal des Pathologen und Biologen natürlich Chemikers hergibt, wird jetzt auf diese Sachen losgelassen damit wir dann auch die Verbindung tatsächlich belegen können, dass das irgendwo mit Virus-Bestandteilen zusammenhängt: Sie alle können hier sagen, was ich da gezeigt habe, kann alles Zufall sein.“, heißt es zum Beispiel.

Also die angebliche „Pathologie Konferenz“ hat wirklich einfach null Belege für ihre Behauptungen. Sie behaupten lediglich selbstbewusst, dass Untersuchungen die Beweise noch finden würden. Allerdings ist der Pathologie auch kein plausibler Mechanismus bekannt, der erklären würde, wie die Impfung zu den beschriebenen Symptomen geführt haben soll und wird hier auch nicht beschrieben.

„Fun“ Fact am Rande: Burkhardt spricht ja hier von Virus-Bestandteilen aus der Impfung, die die angeblichen negativen Folgen verursachen. Das ist ziemlich relevant. Denn sämtliche Impf-Nebenwirkungen müssten ja auch bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 auftreten. Wenn Impfungen wegen den Virus-Bestandteilen so gefährlich wären, dann wäre eine Infektion doch mindestens genau so schlimm – denn genau diese Virus-Bestandteile sind – Überraschung – auch im Virus.

Aber Studien mit Millionen Teilnehmer:innen zeigen, dass Geimpfte ein wesentlich geringeres Risiko auf gesundheitsschädliche Ereignisse wie Myokarditis, Thrombosen oder andere Schäden haben als diejenigen, die sich mit dem Virus infizieren. Also selbst wenn ihr die Impfung für gefährlich haltet: Das Virus ist eindeutig gefährlicher. Das zeigen Studien und sogar die eigene Logik der Impfgegner:innen. Das gilt für jede Altersgruppe (Quelle). Daran gibt es längst keinen Zweifel mehr.

„Echte“ Pathologen sind nicht überzeugt

Ausgerechnet die sonst so Querdenken-Narrative-freundliche WELT hat nun eine Reihe von Patholog:innen zu den Ergebnissen der Konferenz befragt. Diese äußern sich entsetzt über das unwissenschaftliche Treiben auf der Konferenz. Hier aus deren Artikel zitiert: „Einer der Kontaktierten folgte der Veranstaltung, brach dann aber nach einer halben Stunde entsetzt ab und wollte namentlich nicht genannt werden – er wolle »mit so etwas« nicht in Verbindung gebracht werden.“

Professor Benjamin Ondruschka, praktizierender (!) Pathologe der Uni Eppendorf: „Mir war bis zum Schluss nicht klar, wovon konkret die beiden eigentlich sprechen.“

Er zweifelt massiv an der Kompetenz der Konferenz-Vortragenden: „Bei so einem geringen Befund stirbt man aber noch nicht daran. Solche Einzelzellen gibt es immer mal in Gewebeschnitten. Auch wenn Sie mir jetzt Blut entnehmen würden, wären weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) darin enthalten. Die gehören ins Blut.“ Da kann man nur den Kopf schütteln!

Laut Ondruschkas eigenen Obduktionen war in 60 Obduktionen von Toten nach Impfung nur ein klarer Fall dabei, der kausal durch die Impfung verstorben sei.

Man führt laufend Obduktionen durch – so hat man ja die Sinusvenenthrombosen-Folgen gefunden

Auf Twitter nehmen Pathologen die Ergebnisse auseinander. Die gezeigten Auffälligkeiten seien völlig normal und würden dauernd bei Obduktionen auftreten:

Man betont auch, dass man ja bereits laufend Obduktionen durchführt. Dadurch hat man ja auch die extrem seltenen Hirnvenenthrombosen nach Astra-Zeneca-Impfungen überhaupt entdeckt:

Die deutsche Gesellschaft für Pathologie nimmt die Ergebnisse ebenfalls auseinander: „Wie auch von anderer Seite bereits kritisch bemerkt, sind die präsentierten Daten nicht wissenschaftlich fundiert.“ Der Gesellschaft für Pathologie seien keine Auffälligkeiten bei Todesfällen nach Impfung bekannt.

Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang sind nicht außergewöhnlich („An oder Mit Impfung“)

Pro Jahr sterben in Deutschland etwas über 900.000 Menschen an unterschiedlichen Ursachen. Pro Tag sind das etwa 2.500 Personen. Nun ist überhaupt nicht überraschend, bei Impfquoten von mittlerweile 85 % bei den über 65-jährigen, dass die meisten Toten dieses Jahr sich irgendwann in den Wochen und Monaten davor impften. Selbst Ereignisse, wie der Tod in der Stunde nach der Impfung, erscheinen zwar verdächtig und sollten sicher untersucht werden, sind aber erstmal auch nichts, was man nicht erwarten würde. Jede beliebige Stunde sterben in Deutschland 100 Menschen, in der Hochphase der Impfkampagne hat man 1 von 100 Menschen in Deutschland pro Tag geimpft.

In England wurde ein Geimpfter vom Blitz getroffen – Impfgegner würden daraus Impfopfer machen

Wenn man danach sucht, gibt es wenig überraschend auch Todesfälle, die unmittelbar VOR ihrer Impfung gestorben sind. Beispielsweise ist eine Frau im Impfzentrum Lippe gestürzt und verstorben (Quelle). In Wien starb eine Frau in der Warteschlange im Impfzentrum (Quelle). Wären diese Fälle nur wenige Minuten später aufgetreten, würden die Impfgegner das sofort zu einem Skandal breittreten, obwohl es genauso Zufall sein kann, wie hier eben auch. Ein Geimpfter aus UK wurde nach der Impfung vom Blitz getroffen (Quelle). Solche Dinge passieren eben, wenn man enorm viele Menschen impft. Sie haben aber nichts mit der Impfung zu tun. That’s life.

Man muss immer im Hinterkopf behalten: Enorm viele Menschen haben in Deutschland und weltweit die Impfung bekommen. Trotzdem wurden bisher nur Nebenwirkungen gefunden, die entweder wie bei Astra-Zeneca extrem selten sind, oder ziemlich harmlos verlaufen (Quelle). Zu den mRNA-Impfstoffen ist trotz Milliarden Impfdosen keine tödliche Nebenwirkung bekannt.

Jetzt haben wir aber für unseren Faktencheck zum „Erbsenzähler“ Fake-Video „Die Pandemie in den Rohdaten“ bereits gesehen. Es gab in der Altersgruppe 85+ sogar eine massive Untersterblichkeit nach der Impfstoffgabe:

Die Impfung schützt also enorm vor Tod (durch Covid). Daran kann auch keine „Pathologie Konferenz“ eines nicht existierenden Instituts ändern, insbesondere, wenn sie keinerlei Daten liefert oder offenbar keine Obduktion selbst durchgeführt hat.

Ein Faktencheck zu den Impfnebenwirkungen:

Faktencheck: Das Fake-Sharepic „Vergleich Nebenwirkungen und Todesfälle durch Impfungen“

Artikelbild: Screenshot

Unsere Autor:innen nutzen die Corona-Warn App des RKI.