Wenn es um Drogensucht geht, ist der Ansatz der Politiker hierzulande, immer noch härter gegen Dealer durchzugreifen und die Drogensüchtigen zu kriminalisieren. Frankreich hat einen anderen Weg versucht.
Die Zahl der Drogentoten steigt in Deutschland immer weiter. Die Anzahl der Rauschgiftdelikte ist laut PKS 2017 um 9% gestiegen (auch wenn 2/3 der Fälle um Cannabis gehen). Doch die Drogensüchtigen zu kriminalisieren ist der falsche Weg: Sie sind krank und brauchen Hilfe. Wer in die Heroinsucht abgerutscht ist, den kann auch die Angst vor Strafe nicht schützen. Im Gegenteil, das geschieht nicht aus Spaß, sondern aus Verzweiflung.
Als Frankreich im Jahr 1995 nach einer grassierenden Drogenepidemie ein Gesetz verabschiedete, das es allen Hausärzten und nicht nur Spezialisten erlaubte, Buprenorphin zur Substitution und für den leichteren Entzug zu verschreiben, stieg die Zahl der Abhängigen in ärztlicher Behandlung auf das Zehnfache – Man traute sich, für sein Problem Hilfe zu suchen. Innerhalb von vier Jahren sank die Anzahl der Drogentoten um 79%.
Sucht bekämpfen – Indem man beim Spritzen hilft?
Parallel dazu wurde ein Spritzenaustauschprogramm eingeführt: Man ermöglicht es Abhängigen, nicht benutzte Spritzen nutzen zu müssen, was die Gefahr von Infektionen und Ansteckungskrankheiten wie AIDS oder Hepatitis drastisch erhöht. Dass man Betroffenen hilft, Drogen zu nehmen klingt wirklich paradox und ist deshalb für viele Unverständlich. Aber wenn ein Mensch aus Verzweiflung in die Sucht abgerutscht ist, kann man ihm schwer helfen, wenn er oder sie zwischenzeitlich an einer Infektionskrankheit stirbt.
Der Krieg gegen Drogen wird seit Jahrzehnten erfolglos geführt. Wir können alle Beteiligten als Straftäter betrachten wie bisher und ihnen beim Sterben zusehen oder als Betroffene, denen geholfen werden kann und muss. Und dass wir Menschenleben retten wollen, darauf können wir uns doch einigen.
Artikelbild: pixabay.com, CC0, Danke an 11k2 für den Hinweis.
