21.950

Dugin: Ausführliche Analyse des neofaschistischen Vordenkers hinter Putin

von | Mrz 21, 2022 | Aktuelles

Die Russland-Connection von Markus Frohnmaier

Markus Frohnmaier ist Politiker der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland und Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Er ist Bundessprecher des Jugendflügels der AfD, der Jungen Alternative (JA), Sprecher der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel und gehört zu den AfD-Politikern mit den umfangreichsten Russlandkontakten.

Frohnmaier, parteiintern auch „Frontmaier“ genannt, ist immer wieder in der russischen Presse aufgetreten: rund ein Dutzend Mal bei Sputnik Deutschland und Sputnik International, etwas seltener bei RT Deutschland und RT International, wo er Russlands Haltung zu Themen wie der Annexion der Krim oder dem NATO-Mandat im Nahen Osten vertrat. Frohnmaier war Mitarbeiter der Denkfabrik Katehon des orthodoxen Oligarchen Konstantin Malofeev. Sein letzter Artikel erschien im März 2019. Putins Vertrauter, der Oligarch Wladimir Jakunin, empfing ihn in Paris, und Frohmaier trat sogar bei pro-russischen Separatisten in der Ostukraine im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf.

Frohnmaier war seit der Gründung der AfD-Jugendgruppe „Junge Alternative“ im Jahr 2014 maßgeblich an deren Aufbau beteiligt. Sie war aus einer AfD-affinen Studentengruppe hervorgegangen, die Frohnmaier gegründet und mehrere Jahre lang geleitet hatte.

Die Junge Alternative wird derzeit vom Bundesamt für Verfassungsschutz wegen ihrer angeblichen Nähe zu anderen rechtsextremen Organisationen, die bereits aktiv überwacht werden, beobachtet. Um der Überwachung zu entgehen, beschloss die AfD stattdessen im September 2018, zwei Sektionen der Jungen Alternative in Bremen und Niedersachsen aufzulösen. Boris Pistorius, Niedersachsens Innenminister, wies auf die Nähe der JA zur Identitären Bewegung hin, die in einer „nicht unerheblichen ideologischen und personellen Überschneidung“ bestehe, während die „strukturelle Nähe der niedersächsischen JA-Sektion zum organisierten Rechtsextremismus unverkennbar“ sei. Frohnmaier selbst scheint mit dem identitären und rechtsextremen Milieu gut vertraut zu sein. Berichten zufolge traf er im April 2017 den österreichischen Identitären-Führer Martin Sellner.

Martin Sellner (links) mit Markus Frohnmaier (rechts)

2016

Im Frühjahr 2016 trat Frohnmaier, damals Bundesvorsitzender der AfD-Jugendgruppe Junge Alternative, als einer der Mitbegründer des Deutschen Zentrums für Eurasische Studien auf, zusammen mit dem „rechtsextremen Journalisten Manuel Ochsenreiter, dem thüringischen AfD-Abgeordneten Thomas Rudy und dem polnischen neo-eurasischen Publizisten Mateusz Piskorski„. Das Zentrum organisierte vor allem Scheinwahlbeobachtungsmissionen. Im Mai 2016 wurde Piskorski wegen des Verdachts der Spionage festgenommen.

In seiner zentralen Funktion als Jugendbewegungsleiter der AfD stand Frohnmaier spätestens seit 2016 in Kontakt mit russischen Jugendgruppen. Im April desselben Jahres hatte er sich Berichten zufolge mit Robert Schlegel, Duma-Abgeordneter sowie hoher Funktionär der Partei „Einiges Russland“, getroffen, um „auszuloten, welche Form der Zusammenarbeit möglich sein könnte“ mit der Jugendorganisation von „Einiges Russland“, der Jungen Garde (Molodaia Gvardiia). Diese Gespräche wurden im Dezember 2016 fortgesetzt, als sich Frohnmaier mit der internationalen Sekretärin der Jungen Garde, Daria Sharova, in Moskau traf.

Im Juli 2016 lud die JA mehrere rechtsextreme Parteien, wie den französischen Front National und die FPÖ, zu ihrem Bundesparteitag in Bingen ein. Unter den russischen Delegierten waren der Vorsitzende der Vereinigten Jugendfront, der Baumagnat Nikolai Schliamin, der zusammen mit seiner Frau Ksenia Schliamina eine Rede hielt, in der er eine eurasische Koalition „von Lissabon bis Wladiwostok“ forderte. Während der Deutschlandreise schrieb Schliamina in einem Facebook-Post, dass sie eine Zusammenarbeit mit Frohnmaier im Rahmen des Projekts Ia Papa! vereinbart hätten, einer Initiative für junge Väter.

Markus Frohnmaier (2. von links), rechts neben ihm Nikolaj und Ksenia Schljamin.

2017

Am 24. Januar 2017 ist Frohnmaier auf einem Foto zusammen mit dem belgischen russophilen Neonazi Kris Roman in einem Restaurant zu sehen. Frohnmaier sitzt zwischen den Russen Valentina Bobrova und Mikhail Ochkin,21 die im Orbit einer Neo-Chetnik-Formation auftreten. Wie auf dem Bild unten zu sehen ist, sind sie zusammen mit Maksim Markov erschienen, der ein T-Shirt mit dem Totenkopf-Logo der Formation trägt.

Das Totenkopfsymbol scheint von einer Militärflagge der Tschetnik-Detachements der jugoslawischen Armee abgeleitet zu sein, die während des Krieges gegen die Türken in den Jahren 1876-1878 gebildet wurde. Es lautet: „Mit dem Glauben an Gott – Freiheit oder Tod“ („С верой в Бога – свобода или смерть“). Tschetnik-Kommandos kämpften u.a. unter Hitler und Mussolini im Zweiten Weltkrieg.

Im April 2017 hatte sich Frohnmaier mit Martin Sellner, Leiter der Identitären Bewegung Österreich, getroffen.

2018

Im März 2018 reiste Frohnmaier als Beobachter der russischen Präsidentschaftswahl vom 16. bis 19. März nach Moskau, zusammen mit mehreren anderen AfD-Politikern.

Facebook-Post von Robby Schlund am 18. März 2018. – Bildquelle: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1650147118355927

Die Wahlbeobachtungsdelegation der AfD wurde von der „Russischen Friedensstiftung“ eingeladen und umfasste:

Einen Monat später nahm er erneut an der Internationalen Wirtschaftskonferenz in Jalta teil, zu der er bereits 2016 eingeladen worden war. Ein Foto zeigt ihn dort zusammen mit Mateusz Piskorski und Frohnmaiers angeblicher russischer Liaison, einem gewissen Sargis Mirzakhanian, wie eine aktuelle BBC-Dokumentation belegt.

Von links nach rechts: Mateusz Piskorski, Markus Frohnmaier, Sargis Mirzakhanian.

Im Jahr 2018 übernahm der rechtsextreme Eurasier und Redakteur des Magazins Zuerst! Manuel Ochsenreiter einen Posten als offizieller Berater von Frohnmaier im Deutschen Bundestag.

2019

Nachdem der Neonazi Manuel Ochsenreiter im Januar 2019 seinen Job als Bundestagsreferent wegen seiner angeblichen Beteiligung an einem Brandanschlag unter falscher Flagge in der Ukraine aufgeben musste, stellte Frohnmaier einen weiteren Astroturfer aus demselben faschistischen Netzwerk ein: den Syrer Kevork Almassian, der als Flüchtling in Deutschland lebt und für die AfD gegen andere Flüchtlinge hetzt.30 Wie ein Bild in den sozialen Medien beweist, kennt Frohnmaier Almassian mindestens seit 2015, denn er traf Almassian zwei Tage nach der Ankunft des syrischen „Flüchtlings“ in seiner neuen Heimatstadt Ludwigsburg.

Dieses Foto vom 14. November 2015 zeigt, dass sich der AfD-Politiker Markus Frohnmaier und der syrische Flüchtling Kevork Almassian nur zwei Tage nach Almassians Ankunft in Ludwigsburg trafen. – Bilduelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.der-syrer-kevork-almassian-ein-fluechtling-fuer-die-afd.da808275-a46c-4137-ab28-82607eaea180.html?reduced=true

„In 2019, a joint investigation conducted by the BBC, Der Spiegel, the German TV channel ZDF and the Italian La Repubblica concluded that one of the main AfD candidates, Markus Frohnmaier, had likely requested Russian funding for his 2017 Bundestag election campaign, and recommendations were sent to a high-level official to Kremlin, Sergei Sokolov by a former politician and naval counterintelligence officer to provide support for him as he could be “totally controlled” by the Kremlin.

2020

Im August 2020 nahm Frohnmaier an einer Massendemonstration von Corona-Leugnern teil, darunter Hardcore-Neonazis, Reichsbürger, Identitäre, Anti-Vaxxer, Anhänger der Qanon-Verschwörungstheorie und andere unter einem antiwissenschaftlichen und verschwörungstheoretischen Dach in die „Querfront“ gelockte Anhänger.

Markus Frohnmaier bei der Querdenken-Demonstration.