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Eigentor: AfD gibt versehentlich zu, rassistisch zu sein

von | Jan 12, 2020 | Aktuelles, Social Media

Ups! Eigentor für die AfD

Da war die AfD versehentlich etwas zu ehrlich: Ein AfD-Bundestagsabgeordneter twitterte „schlimme“ Anschuldigungen: „Linksgrüne Lehrer“ haben ihre Schüler*innen anscheinend „gezwungen“ (wie eigentlich?), „AfD-diffamierende“ Plakate aufzuhängen! Ein Skandal, wie furchtbar. Oder?

Das Beweisfoto hängt er auch gleich mit an: Die extrem extremen linksgrünen Plakate enthielten solche AfD-feindlichen Aufschriften wie „Welche Hautfarbe siehst du?“ und „Rassismus adé“. Das ist ja eindeutig „Hass“! Oder warte mal.

Moment mal. Da steht ja gar nichts von der AfD. Das sind ganz normale und sogar selbstverständliche Aussagen gegen Rassismus. Hat sich da die AfD wohl angesprochen gefühlt und zugegeben, rassistisch zu sein? Peinlich! Dabei versucht sie doch sonst immer in ihrer Strategie der „Selbstverharmlosung“ so zu tun, als sei das gar nicht so – Obwohl es natürlich glasklar ist.



Aber die Plakate wurden nur wegen der AfD aufgehängt…!

In den Kommentarspalten wehren sich die AfD-Bots gegen die Unterstellung, dass die AfD hier versehentlich zugegeben hat, rassistisch zu sein. Denn sie behaupten, die Schule für Medien und Kommunikation habe diese Plakate extra aufgehängt, weil die AfD ihren Parteitag dort abgehalten habe. Ein Parteitag übrigens, von dem die AfD die Presse ausgeschlossen hat.

ABER: Wenn die Vorwürfe des Rassismus so völlig aus der Luft gegriffen wären, wie die AfD behaupten möchte, warum regt sie sich dann über Plakate mit harmlosen Aussagen auf, die einfach Rassismus verurteilen und die AfD gar nicht erwähnen? Echte Anti-Rassisten würden nicht versuchen, das Opfer zu spielen, sondern könnten sich diesen Aussagen einfach selbstverständlich anschließen.

Und ZWEITENS: Hat die Schule die Plakate gar nicht anlässlich des AfD-Parteitags in Hamburg aufgehängt. Kurz zuvor hat es einfach ein stinknormales Schulfest zum Jahresbeginn mit dem Motto „Vielfalt statt Einfalt“ gegeben, mit einer Theatervorführung und Live-Musik (Quelle). Ups!

AfD ist rassistisch und alle wissen es

Doch das Plakat dient gar nicht dazu, normale Demokrat*innen davon zu überzeugen, dass die AfD voller Rassisten und Rechtsextremisten ist. Das wissen inzwischen alle. Entweder ist die AfD nicht rassistisch und dann muss sie sich nicht von ein paar Plakaten angesprochen fühlen oder sie ist es – und dann ist sie offensichtlich zu Recht angesprochen!

Nein, die AfD möchte ihren Hass auf andere frei ausleben – aber dafür nicht kritisiert werden. Sie möchte rassistisch sein, ohne rassistisch genannt zu werden. Und meckert rum, wenn man die Wahrheit ausspricht. Die Opferrolle und das Narrativ von „linksgrüner Indoktrination“ (= Demokratie und Menschenrechte) dient nur dazu, ihre eigenen, naiven Anhänger*innen in ihrer Weltsicht zu bestätigen. Denn als Opfer fühlt man sich umso mehr im Recht.

Opferinszenierung: AfD erwischt, wie sie eigenen Infostand zerlegt – Schuld sei „die Antifa“

Denn dass sie versehentlich zugibt, rassistisch zu sein, ist an sich nicht spektakulär oder lustig. Dass sie so tut, als seien selbstverständliche Absagen an Rassismus „Hass“, zeigt nur deutlich, wie verdreht sie wirklich die Welt sieht. Und wer Kritik an Hass selbst für Hass hält, bei dem weiß man eindeutig, wo und wofür er steht.

Artikelbild: pixabay.com, CC0