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Fünf Klima-Good News, von denen du hören solltest

von | Nov. 18, 2025 | Aktuelles

Ertappst du dich auch manchmal beim Gedanken – was wäre, wenn die Zukunft gut wird? Was wäre, wenn wir es als Weltgemeinschaft schaffen, die natürlichen Ressourcen der Erde nicht auszubeuten, sondern unter anderem Sonne und Wind in großem Stil in Energie umzuwandeln? Sehe ich an einem Ort viele PV-Anlagen auf den Dächern installiert, macht mir das Mut. Denn es zeigt, dass wir die Energiewende gemeinschaftlich anpacken können. 

Wusstest du schon, dass dieses Jahr wieder sehr viele Windkraftanlagen genehmigt wurden? Dass die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes endlich wieder zurückgeht? Dass im globalen Strommix erstmals mehr Strom aus Erneuerbaren produziert wurde als aus Kohle?

Mut machen – genau das soll dieser Artikel bezwecken. Zuversicht haben und dennoch grundlegende und schwerwiegende Versäumnisse in der Klimapolitik kritisieren – beides ist richtig und notwendig. Keine Frage: Wir sind ganz weit entfernt vom 1,5-Grad-Ziel. Nur wenn ab sofort keine Treibhausgase mehr ausgestoßen werden, könnte man es in der Theorie noch erreichen. Ob bei der derzeitigen Klimakonferenz in Brasilien ein erhoffter Durchbruch erzielt werden kann, bleibt noch offen. Dennoch: Den Kopf jetzt in den Sand zu stecken, hilft niemandem etwas. Jeder Milligrad Erderwärmung weniger ist eine Errungenschaft. Folgende fünf Klima-Good News sind es definitiv wert, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten.

1. Sehr viele Windkraftanlagen genehmigt

Nachdem der Windenergieausbau vor 2023 massiv eingebrochen war, erlebte er ab 2023 neuen Aufschwung. Während zwar schon seit längerem jedes Jahr mehr Windenergieleistung genehmigt wurde, wurde 2024 “erstmals ein Niveau erreicht, das ein Erreichen künftiger Ausbaupfade nach dem EEG realistisch werden lässt”, wie die Fachagentur Wind und Solar schreibt. Und dieses Jahr scheint erneut ein Spitzenjahr zu werden. Wie du in der Grafik siehst, wurde dieses Jahr (pinke Linie) bisher in jedem Monat mehr kumulierte Leistung genehmigt als im selben Monat 2024. 

Quelle

Windkraft ist noch vor Solarenergie der wichtigste erneuerbare Energieträger in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2025 betrug der Anteil von Windkraft am inländisch produzierten Strommix knapp 27,2%:

Quelle

Klar ist, dass es ein Weilchen dauern wird, bis aus genehmigter Windkraft auch tatsächliche Windkraft entsteht. Die Windräder müssen logischerweise erst einmal gebaut werden. Doch auch beim Ausbau geht es gut voran

2. Ungarn will Windenergie fördern

Wir bleiben für die nächste Good News bei der Windenergie und schauen auf ein Land, angesichts dessen Regierung man wohl eher keine Erneuerbare Energien-Förderung erwartet hätte: Ungarn. Bisher ist die Kernkraft der Hauptenergieträger an der Nettostromerzeugung des Landes. Stark abhängig ist das Land von russischen Gasimporten. 2023 importierte Ungarn fast 64 Prozent seiner Energie. Den Plan der EU, die russischen Energieimporte in die Europäische Union zu stoppen, möchte Orbán anfechten

Während zwar der Solarausbau boomt, gab es zwischen 2016 und 2023 einen defacto Stopp des Windenergieausbaus aufgrund einer sehr strikten Regelung, dass Windräder mindestens zwölf Kilometer Abstand zur nächsten Wohnsiedlung einhalten müssen. Aber wir haben euch ja Good News in diesem Artikel versprochen: Ungarn macht in Sachen Windenergie nun eine Kehrtwende und möchte diese signifikant ausbauen. Dafür wurde 2024 zunächst die absurde 12-Kilometer-Regelung abgeschafft. Nun sind es 700 Meter, die eingehalten werden müssen. Zusätzlich plant die Regierung gerade ein Gesetzespaket, das die Installation von Windkraftanlagen in 17 Bezirken des Landes vereinfachen soll. Investitionen in Windenergie sollen wieder attraktiv gemacht werden, indem Zulassungsprozesse beschleunigt und vereinfacht sowie die zugelassene Turbinenhöhe auf fast 200 Meter erhöht werden sollen.

Selbst das von Orbán autoritär geführte Ungarn merkt, dass Erneuerbare unter anderem den großen Vorteil haben, dass man mit ihnen unabhängiger von Fossil-Importen ist.

3. Abholzung im Amazonas-Regenwald geht zurück

Die nächste Klima-Good News bringt uns nach Brasilien. Unter Präsident Lula da Silva ist die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes erneut gesunken. 2025 war die Abholzungsrate so niedrig wie zuletzt 2014. In dieser Grafik siehst du, wie viele Quadratkilometer Regenwald pro Jahr abgeholzt wurden und unter welchem Präsidenten. Unter Jair Bolsonaro, Ex-Präsident und erst kürzlich zu mehr als 27 Jahren Haft wegen eines versuchten Putsches verurteilt, ging die Abholzung nach oben. 

Screenshot

Als sehr wichtiger CO2-Speicher liegt es im Interesse von uns allen, dass der Amazonas-Regenwald so schnell wie möglich gar nicht mehr abgeholzt wird. Die Abholzung auf Null zu reduzieren, ist das Ziel der brasilianischen Regierung bis 2030

Doch nicht nur Abholzung macht dem Regenwald zu schaffen. Eine extreme Dürre führte im vergangenen Jahr zu massiven Waldbränden – begünstigt durch die Klimakrise. Lulas Klimapolitik wird jedoch auch kritisiert, unter anderem aufgrund neuer Konzessionen für Ölförderung. Dem brasilianischen Konzern Petrobras wurde vor kurzem erlaubt, neue Ölfelder nahe des Amazonasbeckens zu erschließen.

4. Erstes Halbjahr 2025: Erstmals mehr Strom aus Erneuerbaren als aus Kohle

Wir kommen nun noch einmal zu den erneuerbaren Energien zurück und werfen einen Blick auf den globalen Strommix. Da gab es im ersten Halbjahr 2025 ein Novum: Erstmals wurde mehr Strom aus Erneuerbaren produziert als aus Kohle. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am globalen Strommix hat sich auf 34,3 Prozent erhöht. Kohle war für 33,1 Prozent verantwortlich. 

Während zwar die Stromnachfrage weltweit gestiegen ist, wurde dieser Anstieg mehr als ausgeglichen durch Solar und Wind. Vor allem in China erlebt der Solarausbau einen krassen Boom. So ist das Land für 55% des weltweiten Solarwachstums verantwortlich. Die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen ging in China und Indien zurück.

Trotz des weltweit massiven Ausbaus der erneuerbaren Energien bleiben Herausforderungen zurück. Darunter Energieeffizienz, Lieferkettensicherheit und Netzintegration. Und obwohl China und Indien Spitzenrollen bei den Erneuerbaren einnehmen, bauen beide Länder weiter ihre Kohlekraftwerke aus.

5. Die meisten Deutschen wollen Klimaschutz

Wenn du dich am Ende dieser Sammlung fragst: Ist ja alles schön und gut, wenn es vorangeht, aber was, wenn die breite Gesellschaft Klimaschutzmaßnahmen gar nicht mitträgt? Auch an diesem Punkt können wir mit einer guten Nachricht schließen: Die meisten Deutschen wünschen sich mehr Klimapolitik.

Eine exklusive Forsa-Umfrage für Table.Briefings zeigt: Auch unter CDU/CSU- und SPD-Wählern fordern viele mehr #Klimaschutz. Und selbst in der wirtschaftlich schwierigen Lage soll das deutsche Klimaziel nicht aufgeweicht werden, so die Befragten. 1/3table.media/climate/them…

Nico Beckert (@nicobeckert.bsky.social) 2025-11-11T08:23:45.193Z

Nicht nur unter Grünen- und Linken-Wähler:innen, sondern auch unter Unions- und SPD-Wähler:innen denken viele, dass die Regierung beim Klimaschutz zu wenig tut. Der Rückhalt in der Bevölkerung und auch der Druck für mehr Klimapolitik sind da – jetzt muss die Regierung aktiv werden und darf die Klimaschutzziele nicht etwa abschwächen. Klar ist, dass gleichzeitig die Sozialverträglichkeit der Klimaschutzmaßnahmen nicht vergessen werden darf. 

Fazit: Wir dürfen nicht aufgeben

Du siehst: Viele Entwicklungen, die wir derzeit beobachten, und viele Zukunftsprognosen geben Hoffnung und Mut, immer weiter für mehr Klimaschutz zu kämpfen. Dazu kannst du selbst ebenfalls beitragen. Etwa, indem du für mehr Klimaschutz auf die Straße gehst, öffentliche Verkehrsmittel nutzt oder auf eine PV-Anlage umsteigst. Für PV-Anlagen im nicht-industriellen Bereich, also beispielsweise Solaranlagen aus dem Baumarkt oder Onlineshop für das Balkon-Geländer, gab es übrigens erst vor kurzem noch eine erwähnenswerte Good News. Diese “Balkonkraftwerke” dürfen ab 1. Dezember offiziell mit einem einfachen Schuko-Stecker angeschlossen werden, also dem handelsüblichen Schutzkontakt-Stecker. Wenn dein Haushalt Strom verbraucht, wird der Bedarf zunächst über die Balkon-Solaranlage gedeckt und dann erst aus dem Netz. Das hat den Vorteil, dass man so effektiv weniger Strom verbraucht und dementsprechend natürlich auch weniger bezahlt.

Klar ist aber auch: Wir als Individuen haben begrenzte Möglichkeiten, nicht jede:r kann sich eine PV-Anlage leisten oder darüber entscheiden. Resignation ist aber keine Wahl, gerade jetzt, wo viele positive Entwicklungen für den Klimaschutz zu beobachten sind, dürfen wir nicht aufgeben. Die Zukunft könnte – trotz allem – weiterhin gut werden. 

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Artikelbild: Canva

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