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Punkband: Die Doppelmoral der AfD zur sächsischen Justizministerin Meier

von | Jan 4, 2020 | Aktuelles, Kommentar

Wann treten Kalbitz und Höcke von allen Ämtern zurück?

Die AfD möchte, dass die sächsische Justizministerin Meier zurücktritt, weil sie vor 20 Jahren in einer Punkband Bass gespielt hat. Dieselbe Partei, die Landesvorsitzende wie Kalbitz haben, der von 2014-2015 Vorsitzender eines antisemitischen und holocaustleugnenden Vereins gewesen ist. Andreas Kalbitz ist nach dem Bundesparteitag der AfD in Braunschweig wieder als Beisitzer im AfD Bundesvorstand bestätigt/wiedergewählt worden. Jemand, der im Übrigen mehr als einen rechtsextremen Bezug vorzuweisen hat.

Ein paar Fakten dazu:

Dieselbe Partei, die einen Landesvorsitzenden Höcke hat, der nachweislich mit einem militanten Neonazi Thorsten Heise befreundet ist. Erst vor einigen Tagen haben wir in einer sehr langen Recherche, die Freundschaft des Landesvorsitzenden Höcke zum militanten Neonazi Thorsten Heise veröffentlicht:

Das neurechte Netzwerk der AfD Teil 3: Thorsten Heise und Björn Höcke



Die Doppelmoral der AfD

Die sächsische Justizministerin Katja Meier soll aber laut AfD-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Wippel zurücktreten, weil sie mit 16 Jahren in einer Punkband gespielt hatte und in einem ihrer Lieder die Textzeile „Advent – ein Bulle brennt“ zu hören ist? Meier spielte den Bass. „Wer es jemals in seinem Leben toll fand, dass Polizisten brennen, kann die Justiz nicht anführen“, erklärte Wippel. Meier hingegen hatte diese Vergangenheit nie verheimlicht, jedoch erklärt, 20 Jahre später, „nicht alle Texte, zu denen ich mit 16 Jahren Bass gespielt habe“ noch inhaltlich zu teilen (Quelle).

Dazu sei auch angemerkt, dass in dieser Zeit verschiedene Varianten der Liedzeile existierten, die sich unter anderem auch auf Punker beziehen. Natürlich ist dies eine geschmacklose Zeile, aber wenn die AfD meint, dass Meier für eine zwanzig Jahre alte Liedzeile, die sie weder getextet, noch gesungen hat, zurücktreten müsse, während die AfD eine Partei ist, in der Neonazis und Faschisten beheimatet sind, die durchaus schlimmere Dinge gesagt und getan haben – und das nicht als „Jugendsünde“ vor 20 Jahren, wie wir gezeigt haben – sind diese Vorwürfe gerade zu lächerlich.

Und die Krönung dazu: Das ausgerechnet von Wippel, der erst 2016 persönlich den „Verantwortlichen dieser [Migrations-]Politik“ den Tod gewünscht hatte (Quelle). Der Flügel und die Jugendorganisation werden seit kurzem vom Verfassungsschutz beobachtet – also insbesondere die AfD Sachsen. Nicht wegen „Jugendsünden“ vor 20 Jahren, sondern ganz aktueller Verfassungsfeindlichkeit. Die AfD wirft fleißig Steine im Glashaus.

Artikelbild: Andrei Korzhyts, shutterstock.com