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3 häufige Sexisten-Argumente debunked

von | Feb 27, 2023 | Analyse

Vor wenigen Wochen führte ich ein Gespräch mit einem jungen Mann, das sich binnen fünf Minuten vom unbeschwerten Smalltalk zur hitzigen Sexismusdebatte entwickelte. Sein Standpunkt beinhaltete längst überholte frauenfeindliche und diskriminierende Ansichten, die noch immer von vielen Sexisten in Diskussionen eingebracht werden. Und weil die mir entgegengebrachten „Argumente“ im Verlauf des Gesprächs immer bescheuerter wurden, kann ich es mir einfach nicht verkneifen, die Aussagen einmal hier auseinanderzunehmen. Deswegen präsentiere ich hier die drei wahrscheinlich häufigsten Bullshit-Argumente von Sexisten gegen Frauen und weiblich-gelesene Personen sowie ihre Widerlegung.

Der Lesbarkeit meines Textes zuliebe werde ich nun nur noch von „Frauen“ sprechen. Damit meine ich aber selbstverständlich alle Personen, die sich – unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht – als weiblich identifizieren.

1. Bullshit-Argument – „Biologie“ ist keine Ausrede!

Ach, wie schön wäre die Welt doch ohne Catcalling, sexualisierte Gewalt oder körperliche Übergriffe gegen Menschen jeden Geschlechts. Redet man darüber mit Freund:innen, Geschwistern oder Bekannten, hat scheinbar jede:r von einem schlechten Erlebnis zu berichten. Dabei sind oftmals Frauen diejenigen, denen sexualisierte Gewalt angetan wurde: In Deutschland wird im Durchschnitt jede dritte Frau in ihrem Leben mindestens einmal Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt.

Demgegenüber gibt es über sexualisierte Gewalt gegen Männer zwar nur wenig konkrete Zahlen, eine Studie von 2004 stellte aber heraus, dass etwa jeder fünfte befragte Mann bereits Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt in einer Beziehung war. Insgesamt habe außerdem jede elfte erwerbstätige Person in den letzten drei Jahren sexuelle Belästigung oder Gewalt an ihrem Arbeitsplatz erlebt. Frauen seien davon doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Täter-Opfer-Umkehr ist dreist und wissenschaftlich nicht haltbar

Wenn man mit dieser Zahl auf Sexisten zugeht, scheint es allerlei Erklärungsversuche dafür zu geben. Der häufigste und gleichzeitig ekelhafteste ist die Täter-Opfer-Umkehr. Aussagen wie „Wenn sie sich so anzieht, muss sie damit rechnen“ oder „Wer so raus geht, will es doch“ sind für Opfer sexualisierter Gewalt leider an der Tagesordnung. Klassischerweise wird von Sexisten versucht, die Schuld auf das Opfer zu schieben und dem Täter eine gewisse Handlungsfreiheit abzusprechen. Dass das natürlich total falsch und unlogisch ist, rückt dabei in den Hintergrund.

Auch mein Gesprächspartner dachte wohl, es sei eine intelligente Aussage zu behaupten, dass es einfach „in der Biologie“ von Männern läge, leichtbekleidete Frauen anzugehen. Deswegen wäre es doch überhaupt nicht die Schuld der Männer. FrAuEn dÜrfeN sIcH eINfAcH nIcHt sO fReIzÜgIg aNzIeHeN. Ähnlich dreist und dumm argumentieren Sexisten leider oft.

Männer seien also so triebgesteuert, dass sie anfangen zu sabbern, wenn sie die nackten Schultern einer Frau sehen? Dass sie sich nicht mehr konzentrieren können, wenn die Oberschenkel einer Frau unter ihrem Rock hervorblitzen? Oder dass sie die Frau unbedingt vergewaltigen müssen, nur weil diese etwas von ihrem Dekolleté zeigt?! Ich dachte wirklich, dass wir im Jahr 2023 von diesem Neandertaler-Denken weg sind. Aber gut, weil das offensichtlich nicht der Fall ist, kommt hier noch einmal Biologieunterricht für 6. Klässler:innen kurz zusammengefasst. Denn viel weiter sind Sexisten anscheinend nicht.

Sorry, Sexisten: Verhalten ist kein biologischer Fakt!

JA, Männer und Frauen sind körperlich nicht gleich. Sie haben beispielsweise unterschiedliche Hormone und Hormonwerte, die zu unterschiedlichen körperlichen Entwicklungen während der Pubertät führen. Deswegen gibt es bspw. beim Muskel- oder Haarwachstum deutliche körperliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So weit, so wissenschaftlich. Doch hier ziehen Sexisten die falschen Schlüsse. Denn:

NEIN, das oftmals sehr unterschiedliche Verhalten von Männern und Frauen lässt sich nicht an ihren Gehirnen oder „biologischen Denkmustern“ festmachen. Ein Gehirn und dessen Funktionsweisen lässt sich nämlich nicht „passend“ zu dem biologischen Geschlecht einer Person in männlich oder weiblich klassifizieren. Auch wenn das Sexisten vielleicht gefallen würde, doch die Wissenschaft sieht das anders. Die Biologin Sigrid Schmitz stellte dazu 2018 in ihrem Aufsatz „NeuroGenderings: zur Wissensproduktion geschlechterbezogener Hirnforschung“ heraus, dass diese Annahme die Folge einer jahrhundertelanger ausschließlich männlich-geprägten Forschung sei. Zwar gibt es physische Unterschiede zwischen Männer- und Frauengehirnen, die beziehen sich aber ausschließlich auf bspw. das Gewicht oder die Größe des Hirns, nicht auf dessen Funktionsweise.

Das Argument, dass sich Männer also aufgrund ihrer „Biologie“ nicht kontrollieren können, wenn sie einen Frauenkörper sehen, kann nichts mit deren biologisch vorgegebenen Denkmustern zu tun haben, weil Frauen im Prinzip ja dieselben kognitiven Voraussetzungen haben. Warum können sich also Frauen beim Anblick von männlichen (oder auch weiblichen!) Oberkörpern beherrschen, andersherum funktioniert es aber nicht? Liegt es etwa möglicherweise nicht daran, dass (manche) Männer „von Natur aus“ unkontrollierbare Triebe haben, sondern eher daran, dass das Patriarchat sie seit Jahrhunderten einfach damit durchkommen lässt? Hell yes.

2. Bullshit-Argument – Die Anzahl der Sexualpartner:innen bestimmt nicht den Wert einer Person!

NATÜRLICH kam in meinem Gespräch auch das Thema Slut-Shaming auf, wie sollte es auch anders sein. Frauen für die Anzahl ihrer Sexualpartner:innen zu beleidigen, ist schließlich seit Langem Teil unserer Gesellschaft. Von Sexisten verwendete Beleidigungen wie „Hure“, „Schlampe“ oder „Bitch“ zielen in ihren Bedeutungen direkt auf die Sexualität der Beleidigten an. Für Männer hingegen gibt es wenige solcher Beleidigungen: Schlappschwanz, Weichei oder Hurensohn zielen entweder nur auf dessen FEHLENDE sexuelle Aktivität oder gehen direkt als Beleidigung an die Mutter. Klingt fair. (Nicht.) Hier sollte man hinterfragen, warum sexuelle Aktivität bei Männern toleriert und sogar gelobt wird und bei Frauen öffentlich verhöhnt. Warum werden Frauen mit wenig vorherigen Geschlechtspartner:innen von Sexisten „präferiert“, während Männer doch „eh nie die Jungfrauen sind“ (Ja, diese Aussage fiel im Gespräch wirklich!)?

Tatsächlich hängt das sehr eng mit dem gesellschaftlichen Verständnis von Jungfräulichkeit zusammen. Dieses (kulturelle) Konzept wird nämlich seit tausenden Jahren dafür genutzt, um die Kontrolle über Frauen und ihre Sexualität zu behalten: Frauen wurde lange Zeit (und teilweise heute immer noch!) eingeredet, sie würden an „Wert“ verlieren, sobald sie das erste Mal Sex hatten. Sie hätten dann ihre „Unschuld verloren“ und seien „unrein“. Natürlich kompletter Schwachsinn. Aber Frauen wurden (und werden) eben als „Ressourcen“ angesehen, die von Männern für die Reproduktion „genutzt“ werden können.

Sorry, Sexisten: Es gibt kein „Jungfernhäutchen“!

Diese Absurdität geht sogar so weit, dass in einigen konservativen Familien die Jungfräulichkeit der Tochter noch immer als höchstes Gut behandelt wird: Der amerikanische Rapper T.I. lässt seine Tochter sogar regelmäßig durch Gynäkolog:innen überprüfen, ob ihr „Jungfernhäutchen“ noch intakt ist! Das hat offensichtlich nichts mehr mit väterlicher Fürsorge zu tun, sondern nur noch mit Kontrolle. Der Vater will die Kontrolle über den Körper seiner 18-jährigen (!) Tochter bewahren. Eine Kontrolle, die ihm nicht zusteht. Denn es ist nicht sein Körper. Gleichzeitig ist ein solches Verhalten – neben der totalen Übergriffigkeit – komplett sinnlos: Der WHO zufolge gibt es nämlich keine Untersuchung, bei der mit Sicherheit festgestellt werden könnte, ob eine Frau Jungfrau ist. Das „Jungfernhäutchen“, von dem alle reden, ist nämlich nur ein Schleimhautsaum, der die Vagina nicht komplett verschließt, sondern ihren Eingang oft nur umrandet. Einige Frauen kommen sogar ganz ohne zur Welt. Beim ersten Geschlechtsverkehr ist es demnach auch eher Zufall, ob das Häutchen reißt, blutet oder auch einfach überhaupt nichts passiert.

Wie man an diesem Irrsinn über das Jungfernhäutchen und JungFRAUEN schon merkt, bezieht sich das (kulturelle!) Konzept der Jungfräulichkeit deutlich auf Frauen und nicht auf Männer. Und ja, auch Männer können logischerweise Jungfrauen sein, das hat gesellschaftlich aber kaum Relevanz. Denn im Grunde sind Männer ja erst „richtige Männer“, wenn sie schon Sex hatten. So jedenfalls die Vorstellung. In der Realität ist es aber purer Sexismus. Egal wie oft eine Frau Sex hatte, sie ist nicht „unrein“ und schon gar nicht weniger wert. Sie lässt sich dann einfach nur nicht von einem übergriffigen kulturellen Konzept vorschreiben, wie sie ihre Sexualität auslebt. Und wenn eine Frau nicht darüber sprechen würde, wie viele oder wenige Sexualpartner:innen sie schon hatte, könnte das sowieso niemand wissen oder nachweisen. Deswegen sollte es auch nichts mit der Wahl zukünftiger Partner:innen zu tun haben.

3. Bullshit-Argument – Die „Hierarchie der Geschlechter“ ist ein soziales Konstrukt

Männer und Frauen sind in Deutschland gleichberechtigt. Zumindest in der Theorie. Es ist schließlich seit 1949 im dritten Artikel unseres Grundgesetzes verankert, dass Menschen unter keinen Umständen aufgrund ihres Geschlechts (aber natürlich auch wegen anderer Kriterien wie Religion, Herkunft oder politischer Überzeugung) benachteiligt oder bevorzugt werden dürfen. Wie hervorragend das aber (nicht) funktioniert, erleben viele von uns jeden Tag hautnah. Sei es aufgrund struktureller Ungleichbehandlung durch den Gender Pay Gap oder das Abwälzen von lästiger Care-Arbeit auf Mütter, Schwestern oder Partnerinnen, die dadurch häufig weniger Zeit in ihre eigene Karriere stecken können.

Man sieht schon daran: Frauen werden in Deutschland auch heute noch nicht gleichwertig behandelt. Der Grund für diese (eigentlich unzumutbare) strukturelle Ungleichbehandlung ist eindeutig: Wir leben in einem Patriarchat, das Männern Macht zuspricht und Frauen bevorzugt klein hält. Grundlage dafür sind traditionelle Rollenbilder in unseren Köpfen. Der Mann trägt die Rolle des „Oberhauptes“, Geldverdieners und Entscheiders, während die Frau in der Rolle der Hausfrau zu Hause bleibt und sich um Haushalt und Kinder kümmert. Wo genau der Ursprung dieser strikten Aufgabenverteilung liegt, lässt sich zwar nicht genau feststellen, Schätzungen zufolge kann man sie aber bis zur neolithischen Revolution zurückverfolgen. Schon damals begann die Tendenz, die „Unterlegenheit der Frau“ gegenüber dem Mann durch einen „göttlichen Willen“ zu begründen. Das zog sich dann auch durch etliche große und kleine Religionen, die in der Folge Frauen sogar systematisch aus Teilen ihrer Glaubensgemeinschaft ausschlossen.

Diese sexistischen Ansichten wurden dann Jahrtausende lang durch die Menschheitsgeschichte mitgenommen. Sie trugen maßgeblich dazu bei, patriarchale Strukturen zu formen und zu festigen. Menschen mit sexistischer Denkweise vertreten deshalb bis heute den Standpunkt, dass Männer über Frauen stehen würden und über sie entscheiden dürften. Dass diese veraltete Rollenverteilung aber offensichtlicher Bullshit ist, hat drei Gründe:

Grund 1: Machtgefälle führt zu toxischen Beziehungen und schadet allen!

Erstens verhindert ein Machtgefälle innerhalb einer Beziehung, dass diese überhaupt gesund und gut für die Partner:innen sein kann. Extreme Kontrolle, Isolation oder die (emotionale) Abhängigkeit zum Partner/zur Partnerin können nämlich Anzeichen für eine toxische Beziehung sein. Und die wiederum kann ganz schnell zu Symptomen wie stressbedingten Magenbeschwerden, Angstzuständen oder einer Depression führen. Klingt doch toll, wenn sich die Beziehung negativ auf die Gesundheit der einen Person auswirkt. Okay, genug der Ironie. Allein das sollte doch schon Argument genug dafür sein, dass es niemandem nützt, wenn jemand den Diktator im eigenen Haus mimt.

Außerdem sollte nie nur eine Person die Verantwortung für alles übernehmen. Das ist nämlich nicht nur für die Person scheiße, deren Meinung ständig übergangen wird. Es sorgt gleichzeitig auch für einen enormen Druck auf „den Entscheider“. Denn viele Männer haben es sich nicht ausgesucht, zu entscheiden. Es ist einfach eine gesellschaftliche Erwartung, der sie sich gezwungenermaßen stellen müssen. Schwäche dürfen sie dann nicht mehr zeigen. Männer können dementsprechend auch Opfer des Patriarchats und seiner Rollenerwartungen sein. Aber: Niemand kann immer stark sein! Das ist vollkommen normal – bei Frauen, aber eben auch bei Männern. Genau deswegen ist es so wichtig, dass man (besonders in einer festen Beziehung) gemeinsam durchs Leben geht, gemeinsam Probleme löst und gemeinsam Entscheidungen trifft. Dadurch wird der Druck zu entscheiden von der einzelnen Person genommen und aufgeteilt. Von Gleichberechtigung haben also alle etwas.

Grund 2: Was ihr über Gefühle und Hormone glaubt, ist längst widerlegt!

Zweitens müssen wir hier noch einmal kurz auf den Biologieunterricht zurückkommen. Es hält sich nämlich immer noch der hartnäckige Mythos, dass Frauen aufgrund ihrer Hormone deutlich emotionaler und irrationaler seien als Männer. Daraus begründet sich dann auch, warum Männer die Entscheidungen treffen müssten. Das kann aber unter anderem durch eine Studie der University of Michigan stark angezweifelt werden: Diese fand nämlich heraus, dass der Zyklus und damit auch der Hormonspiegel der Proband:innen kaum Einfluss auf ihre Gefühlssituation über den Versuchszeitraum von zweieinhalb Monaten hatte. Fazit der Studie war es, dass die Gefühlsschwankungen bei allen Teilnehmenden ähnlich war.

Andere wichtige Untersuchungsergebnisse zur Emotionalität von Frauen liefert die britische Jobvermittlungsagentur Totaljobs durch eine Umfrage von 2019. Befragt wurden damals 2250 Arbeitnehmer:innen zu ihrer emotionalen Stabilität am Arbeitsplatz. Dabei stellte sich heraus, dass Männer am Arbeitsplatz weitaus emotionaler reagieren als Frauen: Männer waren mehr als doppelt so häufig wie die befragten Frauen emotional, beispielsweise weil ihre „Ideen nicht gehört“ wurden oder weil sie „kritisiert“ wurden. Die Psychologin Claudia Quaiser-Pohl unterstreicht in ihrem Artikel „Die Männer werden dann weich“ außerdem die große Bedeutung der Sozialisation: Männern wird von gesellschaftlichen Rollenerwartungen keine Emotionalität zugesprochen. Frauen hingegen schon.

Wenn es also heißt, dass Frauen öfter weinen würden als Männer, kann das zwar rein statistisch erst einmal stimmen. Es liegt aber nicht an biologischen Voraussetzungen. Grund dafür ist, dass Männer gelernt haben, dass sie als Mann keine Emotionen zeigen dürfen. Wenn sie dann traurig sind, behalten sie es eher für sich als Frauen, die dann offener damit umgehen und ggf. weinen. Zu behaupten, dass Männer über Frauen entscheiden müssten, weil Frauen „zu emotional für rationale Entscheidungen seien“, ist deshalb angesichts der hier vorgestellten Erkenntnisse mehr als ignorant.

Grund 3: Das Grundgesetz garantiert Freiheit und Gleichheit aller!

Drittens ist es auch einfach übergriffig, einer Person ihre Entscheidungsfreiheit abzusprechen. Eine Frau ist schließlich kein Kleinkind, auf das die Eltern aufpassen müssen. Sie ist eine eigenständige Person, der nicht einfach abgesprochen werden darf, eigene Entscheidungen zu treffen. Das hält wiederum auch das deutsche Grundgesetz in den Artikeln 2 und 5 fest, die jeder Person Freiheitsrechte sowie die Meinungsfreiheit zuschreiben. Im veralteten Rollenbild geht es aber um die klare Entscheidungsmacht des Mannes über die Frau, ihre Handlungen und ihr Leben, wie es beispielsweise in den 50er und 60er Jahren noch üblich war. Durch die dann immer weiter wachsende Frauenbewegung konnte dieses Muster langsam aufgebrochen werden, sodass beispielsweise 1997 ENDLICH die Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe gestellt wurde.

Trotzdem konnten diese Rollenbilder bis heute nicht endgültig aus der Gesellschaft verbannt werden. Eine Studie des Instituts für deutsche Wirtschaft zeigte, dass viele Frauen, die trotz Familie (wieder) arbeiten möchten, es nicht (so schnell) zurück in das Berufsleben schaffen. Natürlich liegt das nicht immer an der Unterdrückung der Frau durch den Mann, der sie zwingt, den ganzen Tag nur zu Hause zu bleiben. Aber eben oftmals an der unfairen Behandlung von Unternehmen, die aus der Elternzeit kommende Mütter in Bewerbungsverfahren benachteiligen. Und wer sitzt wohl überwiegend im Vorstand dieses Unternehmens und darf über die neuen Mitarbeitenden entscheiden …? Richtig, Männer. Wenn ein Mann sich also jemanden sucht, über den er bestimmen und den er herumkommandieren kann, soll er sich bitte einfach einen Hund zulegen. Wir Frauen haben wirklich mal genug von dieser Scheiße.

Intoleranz ist keine Meinung – Toleranz gegenüber Sexisten schadet der Offenen Gesellschaft

Was ich oft nach so hitzigen Diskussionen höre, sind Sätze wie „Das ist doch nur meine Meinung“ oder „Wir haben da einfach unterschiedliche Ansichten, aber das ist doch okay“. Das kann ich aber nicht so stehen lassen. Denn ja, natürlich ist es erstmal kein Problem, wenn Gesprächspartner:innen nicht derselben Meinung sind. Diskussionen sind schließlich auch dazu da, diese auszutauschen und neue Sichtweisen kennenzulernen.

Aber Leute: INTOLERANZ IST KEINE MEINUNG. Ihr müsst Intoleranz nicht tolerieren. Das hat auch schon Karl Popper 1945 festgestellt, als er in seinem Buch Die offene Gesellschaft und ihre Feinde das Toleranz-Paradoxon erklärte: Wenn wir weiterhin in einer (mehr oder weniger) offenen und toleranten Gesellschaft leben wollen, müssen wir denjenigen intolerant gegenüber sein, die diese Offenheit durch Intoleranz gefährden.

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Denn Sexismus ist nun mal nicht einfach nur eine Meinung. Sexismus schadet Menschen, er ist der Grund für Ungleichbehandlung, Gewalt gegen Frauen und Femizide. Sexismus schürt Hass und sorgt dafür, dass ein großer Teil unserer Gesellschaft ausgeschlossen oder unterdrückt wird. Denkt an euch, eure Mütter, Tanten, Schwestern, Töchter, Freundinnen. Wir alle leiden unter Sexismus. Und genau deshalb müssen wir mit Verstand und Toleranz gegen ihn ankämpfen.


Artikelbild: Prostock-studio