Dank Euch im Einsatz!

14.830

Das internationale Nazi-Netzwerk um „Project 2025“

von | Nov. 4, 2024 | Analyse

Netzwerke - Von Storch

Verbindungen: CitizenGo, Aleksey Komov, Trump, Bannon

Gerade das Netzwerk von Storch ist sehr umfangreich und dient hier als Überblick wie weit verzweigt die AfD ist.  

Beatrix von Storch

Die deutsche Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD), Beatrix von Storch, ist eine Nachfahrin des europäischen Adelshauses von Oldenburg. Sie wurde 1971 als Herzogin von Oldenburg geboren und ist die älteste Tochter des Bauingenieurs Huno Herzog von Oldenburg (*1940) und seiner Frau Felicitas (*1941), geborene Gräfin Schwerin von Krosigk.

Beatrix Amelie Ehrengard Eilika Herzogin von Oldenburg, geboren am 27. Mai 1971 in Lübeck, besser bekannt als Beatrix von Storch, ist die Enkelin von:

  • väterlicherseits: Nikolaus Friedrich Wilhelm von Oldenburg (* 10. August 1897 in Oldenburg; † 3. April 1970 in Rastede). Nikolaus von Oldenburg war Mitglied der NSDAP und der SA. Als SA-Standartenführer (vergleichbar Oberst) kommandierte er die SA-Reiterstandarte 14.
  • mütterlicherseits: Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, geboren als Johann Ludwig von Krosigk (* 22. August 1887 in Rathmannsdorf/Anhalt; † 4. März 1977 in Essen)

Beide Großväter von Beatrix von Storch waren überzeugte Nazis. Sie ist eine Enkelin des letzten deutschen Großherzogs und späteren SA-Standartenführers Nikolaus von Oldenburg und Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, der von 1932 bis 1945 Reichsminister der Finanzen war.

„Er ist zwar vor Beginn jeder Zuspitzung etwas zurückhaltend, bewährt sich dann aber zuverlässig. Dem Typ nach gehört er zu den Beamten, die wir in unserem Staat gut gebrauchen können.“ – Joseph Goebbels in seinem Tagebuch Eintrag zu von Krosigk

Als Nachgeborener der fürstlichen Familie hatte ihr Vater kein Erbrecht auf das Familiengut und verdiente seinen Lebensunterhalt als Bauingenieur. Sie wuchs mit ihrer Schwester Sophie (*1972) im schleswig-holsteinischen Dorf Kisdorf auf.

Quelle TAZ: Zumindest 1941 muss Nikolaus von Oldenburg noch an den Endsieg geglaubt haben: „Ich wäre ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich kurz wissen lassen würden, ob grundsätzlich die Möglichkeit des Ankaufs größerer Güter im Osten nach Kriegsende für mich gegeben sein wird“, schrieb der letzte Erbgroßherzog Oldenburgs an den „Reichsführer SS“, Heinrich Himmler. Schließlich habe er sechs Söhne, jammerte der einstige Thronfolger, dessen Anspruch auf Oldenburg 1918 die Novemberrevolution hinweggefegt hatte – und er erhielt prompt eine positive Antwort.

Der Bettelbrief an den millionenfachen Mörder Himmler, geschrieben am 2. Juni 1941 – also 20 Tage vor dem Angriff auf die Sowjetunion – macht deutlich, dass das NSDAP-Mitglied Nikolaus von Oldenburg den Vernichtungskrieg seiner Parteigenossen zur massiven Bereicherung seines Clans nutzen wollte. Der Ex-Großherzog, dessen Titel nach der Weimarer Verfassung nichts mehr galt, schien offenbar zu wissen, dass die Nazis weite Teile Osteuropas entvölkern wollten – und dass der „Reichsführer“ der Mann war, der den Mordplan umsetzen würde.

Nach dem Abitur studierte Beatrix von Storch Rechtswissenschaften in Heidelberg und Lausanne. 1993 lernte sie ihren späteren Mann Sven von Storch kennen, der ihre Begeisterung für die Politik geweckt zu haben scheint.

Bildquelle: Foia-Research – Mit freundlicher Genehmigung. https://www.foiaresearch.net/

Schon während des Studiums begannen die beiden, eine Reihe von „Protestgruppen“ zu gründen, die erste davon war der Verein „Göttinger Studenten für den Rechtsstaat“. Die Gruppe protestierte gegen die Weigerung der Kohl-Regierung, Grundbesitzer zu entschädigen, die zwischen 1945 und 1949 im Zuge der sowjetischen Besetzung Ostdeutschlands enteignet worden waren – ein Schlag, der auch Sven von Storchs Familie getroffen hatte. Das gleiche Ziel verfolgte auch der Verein „Allianz für den Rechtsstaat“, den das Ehepaar später gründete.

In den frühen 2000er Jahren begannen die von Storchs, ein umfangreiches Netzwerk reaktionärer Vereine, Initiativen und Webplattformen aufzubauen, in dessen Zentrum die 2004 gegründete „Supergruppe“ Zivile Koalition e.V. steht (siehe unten). Im Jahr 2011 gab Beatrix von Storch ihren Job als Anwältin auf, um sich hauptberuflich ihren verschiedenen Protestinitiativen zu widmen.

Anfang der 2010er Jahre war von Storch zu einer einflussreichen Figur in der rechtsextremen Szene Deutschlands geworden. Das Politikmagazin Cicero konstatierte, dass schon vor ihrem AfD-Mandat „niemand an ihr vorbeikam, der im konservativen Lager außerhalb der Union etwas bewegen wollte“.3 Der „Berliner Kreis“ der CDU beriet sich mit ihrem Netzwerk, die Wählergruppe „Freie Wähler“ nahm sie bei der Organisation von Demonstrationen ins Boot, und sie unterstützte die Vorstufen der AfD-Gründung. Bei der Gründungsversammlung der Partei 2013 in Oberursel saß Beatrix von Storch auf dem Podium, obwohl sie damals erklärt hatte, ein Parteiamt käme für sie „nicht in Frage„.

Christen in der AfD

Sie scheint ihre Meinung schnell geändert zu haben, denn innerhalb des ersten Jahres des Bestehens der Partei ist von Storch in den Reihen bis an die Spitze der Partei aufgestiegen. Im Januar 2014 kandidierte von Storch für die anstehende Europawahl und wurde mit einer knappen Mehrheit (142 von 282 Stimmen) von der Bundesversammlung der AfD auf den vierten Listenplatz gewählt.

Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung soll von Storch bei dieser Wahl von der parteiinternen Interessengemeinschaft „Christen in der Alternative für Deutschland “ unterstützt worden sein, die sich in ihrem Leitbild gegen Abtreibungen, aktive Sterbehilfe oder die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften und Ehen ausspricht.

Vermutlich um sich die Unterstützung der radikalen Christen in der AfD zu sichern, hat von Storch im Vorfeld der Nominierung als Europaabgeordnete die angebliche Macht einer sogenannten „Schwulenlobby “ angeprangert.

Aber Beatrix von Storchs öffentliche Unterstützung verschiedener homophober und Lebensrechts-Initiativen ist mehr als bloßer politischer Opportunismus. Laut dem deutschen Soziologen Andreas Kemper ist die Unterstützung von Lebensrechtsbewegung durch Nachkommen des Hochadels weit verbreitet, was er als ein Vehikel sieht, mit dem sie ihren Anspruch auf Überlegenheit legitimieren:

Das Bindeglied zwischen dieser „Pro-Life“-Bewegung und ihren aristokratischen Anhängern ist das Erbe. Die Familie soll „heilig“ sein, weil die Familie das Erbe verspricht. Nicht nur im Sinne von Privateigentum, sondern auch im Sinne eines „höheren“ Stammbaums. Da diese Heiligkeit der Differenz embryonal weitergegeben wird, wäre eine Missachtung dieses embryonalen Prozesses auch eine Missachtung der heiligen Klassendifferenz. Der „Schutz des Lebens“ in diesem Sinne ist der „Schutz des Adels“.

Marsch für das Leben

Zu den verschiedenen Lebensschutzbewegungen, die Beatrix von Storch unterstützt, gehört der radikal-christliche „Marsch für das Leben“, der einmal im Jahr verschiedene gleichgesinnte Organisationen zu einer gemeinsamen Kundgebung in Berlin zusammenführt. Der Marsch hat seinen Ursprung in den USA, wo er seit 1974 jährlich in Washington, D.C. stattfindet.

YouTube player

Veranstalter der deutschen Version des Marsches ist der Bundesverband Lebensrecht, eine Initiative, die sich gegen ein breites Spektrum von Reproduktionsrechten und Gesundheitsgesetzen richtet, gegen Abtreibungen, Praktiken der Euthanasie, Stammzellenforschung und Präimplantationsdiagnostik.

Der erste Marsch für das Leben in Deutschland wurde 2002 organisiert, und seit 2008 findet die Kundgebung jährlich statt. Die Teilnehmerzahl des Marsches stieg im Laufe der Jahre deutlich an, ebenso die Größe der Gegenproteste. Nach Angaben der Polizei nahmen an der Kundgebung 2016 rund 6.000 Menschen teil.

Im Jahr 2014 war die damalige Europaabgeordnete Beatrix von Storch in der ersten Reihe des Marsches zu sehen, 2015 führte sie den Marsch gemeinsam mit dem erzkatholischen Influencer Martin Lohmann an.

Informationen zum erzkatholischen Influencer Martin Lohmann: Lohmann ist Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen. In der Talkshow Günther Jauch vom 3. Februar 2013, in der es um katholische Krankenhäuser ging, die einem Vergewaltigungsopfer keine Pille danach verschreiben wollten, vertrat er zudem die Ansicht, dass bei einer Vergewaltigung die sogenannte Pille danach gemäß katholischer Ansicht nicht erlaubt sei; zulässig sei lediglich eine Pille, die nur die Befruchtung verhindere, aber eine bereits befruchtete Eizelle unversehrt lasse.

Zum Selbstbestimmungsrecht der Frau in dieser Frage sagte er, die „Sache mit der Selbstentscheidung der Frau“ sei „ja vielschichtig“, da er neben der Mutter auch den Embryo bzw. Fötus als lebenden Menschen betrachte.Auf die Frage, ob dies auch bei einer Vergewaltigung der eigenen Tochter so gelte, sagte er, dass er ihr helfen würde, „mit ihrem Schicksal klar zu kommen“. In einem Interview mit dem Focus einige Tage später bekräftigte Lohmann, dass die Äußerungen in der Talkrunde „richtig und absolut katholisch“ gewesen seien, äußerte allerdings selbstkritisch, dass er sein „Verständnis für andere, erst recht, wenn sie in Not sind“ deutlicher hätte zeigen sollen. Jauchs Frage nach seiner Tochter bezeichnete er als „übergriffig“, sie sei ein „mehr als grenzwertiger Eingriff in die Privatsphäre“.[17]

Im Dezember 2012 war Lohmann Gast in der ARD-Sendung hart aber fair. In der Diskussion verteidigte er die „christliche Ehe“ und begründete seine Ablehnung der „gelebten Homosexualität“, der Einführung der sogenannten Homo-Ehe und des vollen Adoptionsrechtes für eingetragene Lebenspartnerschaften. Am 12. Dezember 2012 wurde mittels anonymer E-Mail gedroht, ihn mit dem HI-Virus zu infizieren, worauf er Anzeige gegen unbekannt erstattete.

Nach starker Kritik an Erzbischof Rainer Maria Woelki aufgrund seiner zögerlichen Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt in der Erzdiözese Köln initiierte Lohmann am 5. Februar 2021 eine Online-Petition mit dem Titel Für Recht und Gerechtigkeit, Fairness und einen respektvollen Umgang miteinander in unserer Kirche. Diese setzt sich für einen „gerechten Umgang mit Fakten und der Person des Kardinals“ ein und argumentiert, Erzbischof Rainer Maria Woelki habe mehr Solidarität und Loyalität, aber auch Respekt und Fairness verdient, als er sie in diesen Tagen zuweilen erfahren habe.

Lohmann, ehemals Vorsitzender des Bundesverbands Lebensrecht, ist ein prominenter Autor und Publizist, der als Sprecher der Initiative „Christliche Aktion“ fungiert.9 Obwohl er keine Internetpräsenz mehr hat,10 hatte die Christliche Aktion zwei explizite Ziele: den Kampf gegen Sexualerziehung an Schulen und für „Meinungsfreiheit“, was in ihrem Fall juristische Kampagnen gegen die Bezeichnung als rechtsextrem bedeutete.

So hat die Christliche Aktion in der Vergangenheit zwei Petitionen bei der ultrakatholischen Petitionsplattform CitizenGo eingereicht, eine gegen Sexualerziehung an Schulen, die über 27.000 Unterschriften erreichte, eine andere einen Appell an den Bundespräsidenten, es zu verbieten, „Menschen, die sich für den Schutz des Lebens einsetzen, als ‚Rechtsextremisten‘ zu brandmarken“, mit fast 10000 Unterschriften.

Huno von Oldenburg

Die Adresse Segeberger Straße 37 in Kisdorf bei Kaltenkirchen (an der A7) verweist auf das „Anwesen“ von Huno Herzog von Oldenburg, den Vater von Beatrix von Storch. Offensichtlich möchte man weiter gemeinnützig bleiben, sich aber der Gerichtsbarkeit und dem Finanzamt in Berlin entziehen.

Herausgeber ist laut Homepage Sven von Storch, Ehemann der Bundestagsabgeordneten der AfD Beatrix von Storch.

Sven von Storch

Die politischen Erfolge von Beatrix von Storch sind zu einem nicht unerheblichen Teil auch das Verdienst ihres Mannes Sven, der, obwohl er das Rampenlicht scheut, die Karriere seiner Frau unermüdlich unterstützt und sich für ihre verschiedenen reaktionären Projekte einsetzt.

Sven von Storch wurde 1970 in Osorno, Chile, geboren, wohin sein Vater, Bernd-Detlev von Storch, gezogen war, nachdem das mecklenburgische Familiengut der von Storchs im Zuge der sowjetischen Besetzung Ostdeutschlands beschlagnahmt worden war.

Sein Vater baute sich eine neue Existenz als Landwirt auf und lernte schließlich seine zukünftige Frau und Landsfrau, Antje Krüger, kennen. Sven von Storch, einer der vier Söhne des Paares, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Chile, zog dann aber nach Deutschland, um sein Studium der Betriebswirtschaftslehre abzuschließen, wo er seither lebt.

Heute verdient Sven von Storch seinen Lebensunterhalt als Kaufmann und verwaltet nebenbei das Netz aus reaktionären Initiativen und Websites, das das Ehepaar seit Anfang der 1990er Jahre aufgebaut hatte. Sven von Storch scheint geneigt zu sein, von den Besten der Zunft zu lernen, wenn man bedenkt, dass er auf Twitter Schlüsselpersonen des rechten Spektrums auf der ganzen Welt folgt, darunter Donald Trump, Steve Bannon, Nigel Farage oder den Führer der spanischen rechtsextremen Partei Vox, Santiago Abascal.

Zivile Koalition

Das Herzstück des reaktionären Imperiums der von Storchs ist der Verein „Zivile Koalition“, der 2004 von einem kleinen Kreis von Adeligen gegründet wurde, vermutlich mit dem Ziel, sich für die Interessen des deutschen Adels einzusetzen. Laut einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung tragen alle sieben Gründungsmitglieder Adelstitel und gehören der Großfamilie der von Storchs an, die den Betrieb leitet. Die Zivile Koalition (ZK) war anfangs praktisch unbekannt und trat erst mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 als lautstarker Gegner des europäischen Rettungskurses auf.

Finanzielle Hilfe erhielt die Organisation von verschiedenen politischen Hintermännern, darunter einer der „geistigen Väter der AfD „ , der ehemalige CDU-Politiker und Ex-Chef der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, Hans-Olaf Henkel, der später für die AfD im Europaparlament saß.

YouTube player

Im Jahr 2013 hatte die Zivile Koalition laut Beatrix von Storch fast 100000 Unterstützer, die Kontaktliste schätzte sie auf das Zehnfache. Inzwischen ist die Zivile Koalition zu einer kleinen Organisation mit 14 Mitarbeitern angewachsen und hat seinen Aktionsradius auf mehrere Protestinitiativen und den Betrieb mehrerer Websites ausgeweitet. Diese lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:

  • Initiativen und Webplattformen, die die partizipative / direkte Demokratie fördern, z.B. um Petitionen zu ermöglichen oder um mit Abgeordneten in Kontakt zu treten (buergerrecht-direkte-demokratie.de/, civilpetition.de, abgeordneten-check.de, eucheck.org, meinungsfreiheit-jetzt.de)
  • Anti-Choice-Initiativen, die sich gegen „Gender-Ideologie“, Abtreibung, Euthanasie, Homo-Ehe etc. wenden (entscheidung-fuers-leben.de/, demofueralle.blog/, familien-schutz.de, 1-von-uns.de/)
    Initiativen, die gegen die deutsche Finanzpolitik protestieren, u.a. gegen die Einführung des Euro oder die deutsche Unterstützung des Europäischen Stabilitätsmechanismus; in der Regel zielen sie auf Steuersenkungen für Besserverdienende, begrenzte Sozialleistungen oder den Schutz bzw. die Wiederherstellung der Eigentumsinteressen des deutschen Adels (derrechtsstaat.de/, webkreis.org/).

Diese Plattformen dienen nicht nur der Deckung der politischen Interessen der von Storchs und der von ihnen vertretenen erzreaktionären Adelskaste, sondern spiegeln auch die politischen Positionen der AfD wider, ohne dass die Verbindung zur Partei unmittelbar ersichtlich wird.

Eine wichtige Infrastruktur zur Entwicklung strategischer Argumente, die denen der AfD entsprechen, ist der CC-interne Think Tank „Institut für strategische Studien Berlin“ (ISSB), der 2005 als Verein eingetragen wurde. Der vom ISSB entwickelte Diskurskatalog wird in Artikeln der ZK-eigenen Online-Zeitung „Freie Welt “ eingesetzt, deren Chefredakteur Sven von Storch ist. Die Freie Welt betreibt auch einen YouTube-Kanal, auf dem zumeist Interviews mit prominenten rechten Influencern wie Nigel Farage oder Steve Bannon veröffentlicht werden, die häufig von Beatrix von Storch geteilt werden.

Die meisten Websites und Plattformen des CC sind mit demselben Content Management System (Typo3) aufgebaut, was den schnellen Aufbau strukturell ähnlicher Websites sowie deren Verknüpfung untereinander ermöglicht. Die verschiedenen Plattformen dienen als Datensauger, um persönliche Informationen ihrer überwiegend rechten Nutzer zu sammeln, und verfügen zusammen über die wohl größte und übersichtlichste Sammlung von Kontakten aus der deutschen rechten Szene. Wenn Nutzer mit einer dieser Plattformen interagieren, werden die gesammelten Kontaktdaten genutzt, um diese Nutzer in anderen Kontexten anzusprechen. Im Jahr 2016 deckte ein Journalist einen möglichen Datenmissbrauch im Netzwerk der Vereinswebseiten auf und erstattete Anzeige. Dem Verein wurde zudem vorgeworfen, E-Mail-Adressen von Dark-Web-Datenanbietern gekauft zu haben.

Die extensive Nutzung von Online-Technologien dient auch einem anderen „Lieblingsprojekt“ der von Storchs, ihrer vorgeblichen Unterstützung der partizipativen / direkten Demokratie, allerdings mit einer eher machiavellistischen Wendung. Die Website „MP Check“ (abgeordneten-check.de) dient einem doppelten Zweck: einerseits als Denunziations-/Defamierungsplattform für Abgeordnete links von der AfD, andererseits als „Aktivistenplattform“, die es ermöglicht, Petitionen einzureichen und Druck auf Parlamentarier auszuüben, indem man ihnen E-Mails schickt oder sie direkt anruft. Seit 2011 wurden über die Plattform über 1,7 Millionen E-Mails an den Bundestag verschickt.

Kampagnen und Petitionen können sich gegen bestimmte Politiken/Parteien/Politiker richten oder als reiner Spin dienen, d.h. sie greifen Themen auf, die von der extremen Rechten instrumentalisiert werden, um die politische Diskussion zu befeuern. So richtet sich beispielsweise eine offen islamfeindliche Petition auf „MP Watch“ gegen die Scharia in Deutschland, obwohl die Anwendung der Scharia im Land explizit verboten ist.

Ihr einziger Zweck scheint darin zu bestehen, die Idee zu spinnen, dass die deutsche Regierung Handlanger einer schleichenden Islamisierung des Landes ist – ein bizarres Argument, aber eingängig genug, um die Ressentiments derjenigen anzuheizen, die einen Schuldigen für ihre Versäumnisse suchen. Inzwischen soll die Petition bereits von 820.000 Menschen unterzeichnet worden sein. Die Website eucheck.org (derzeit in Wartung) dient genau demselben Zweck wie „MP Watch“, allerdings auf europäischer Ebene, mit dem Schwerpunkt, Druck auf die Mitglieder des Europäischen Parlaments auszuüben.

Sreenshot der Petition auf abgeordneten-watch.de gegen die Scharia in Deutschland. Bildquelle: https://abgeordneten-check.de/kampagnen/fuer-ein-verbot-des-scharia-rechts-in-deutschland/startseite/

 

Die Plattform civilpetition.de ist eine weitere vielseitige Petitionsplattform, die ein breites Spektrum an reaktionären Anliegen im Sinne der politischen Ausrichtung der AfD enthält. Die Petitionen sind meist

  • Pro-Industrie/Wirtschaft/Eigentum („Rettet die deutsche Industrie“, „Keine Enteignung von Wohneigentum“, „Stoppt die Diesel-Fahrverbote“)
  • anti-links („Erklärt die Antifa zur terroristischen Vereinigung“)
  • Anti-Wahl („Stoppt die staatliche Finanzierung von Abtreibungen“)
  • Anti-Islam („Die Deutsche Islamkonferenz muss abgeschafft werden!“, „Islamische Verbände sollen sich von gewalttätigen Koranversen distanzieren“)
  • Anti-Einwanderung („Überprüft alle Asylanträge seit 2015“, „Schiebt alle kriminellen Ausländer sofort ab“)

Auch die Website „Meinungsfreiheit jetzt „ unterstützt Online-Petitionen, allerdings mit dem Schwerpunkt, sich gegen die Rundfunkzwangsgebühren zu wehren, die zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems verwendet werden. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind der AfD ein großer Dorn im Auge, da sie die Partei zu einem großen Teil als non grata behandeln und offen als rechtsextrem bezeichnen.

Die ZK betreibt und unterstützt auch mehrere Anti-Choice-Plattformen, die für eine Vielzahl von reaktionären Anliegen in Bezug auf die deutsche Familienpolitik werben, wie z. B. gegen Abtreibungen und homosexuelle Eheschließungen oder die Forderung nach einer Erhöhung des Betreuungsgeldes. Dazu gehören „Einer von uns“, „Entscheidung fürs Leben „, „Demo für Alle“ und die „Initiative Familienschutz“.

Die meisten dieser Initiativen werden öffentlich von Hedwig von Beverfoerde vertreten, einer Schlüsselfigur der deutschen Abtreibungsgegner-Szene, die hinter der von ZK unterstützten Initiative Marsch für das Leben steht, die Kundgebungen gegen Sexualaufklärung und die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften organisiert.(Sabine Hark and Paula-Irene Villa (Ed.), Anti-Genderismus.)

Von Beverfoerde hat Kontakte zu der mächtigen spanischen fundamentalistischen-Organisation CitizenGo. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 tourte der „Hass-Bus“ von CitizenGo durch Deutschland und hatte von Beverfoerde sowie den deutschen CitizenGo-Sprecher Eduard Pröls als Redner dabei. Beverfoerde war auch Sprecherin der deutschen Version des „One of Us“-Netzwerks, des unmittelbaren Vorgängers von Agenda Europe, das bis zu seiner Auflösung ebenfalls vom CC unterstützt wurde.

Über die Finanzen der ZK ist nicht viel bekannt, aber die wenigen vorhandenen Hinweise geben Raum für Spekulationen, dass die Organisation am Rande der Legalität operiert. Zeitungen wie Die Welt und Der Spiegel haben berichtet, dass Sven von Storch beschuldigt wurde, fast 100000 Euro für private Zwecke vom ZK-Konto abgehoben zu haben. Nach Angaben eines ZK-Mitarbeiters hatte Sven von Storch 2012 angekündigt, ins Ausland zu reisen, ohne genau zu sagen, wohin. Dafür, dass er höchstwahrscheinlich in Chile war, spricht die Tatsache, dass an verschiedenen chilenischen Geldautomaten mehrere tausend Euro abgehoben wurden. Falls dies zutrifft, hatte Sven von Storch den Mitarbeitern des Bundeskriminalamtes keine oder nur unzureichende Beweise für diese mehr als zweimonatige Reise vorgelegt.

Gegenüber der anfragenden Presse erklärten die von Storchs, das Geld sei nicht verschwunden, sondern in einem Bankschließfach der Zivilen Koalition in Berlin deponiert, um die Liquidität des Vereins auch im Falle eines „Run auf die Banken“ zu sichern. Eine glatte Lüge, so die Welt am Sonntag, die im September 2013 Dokumente, Erklärungen und eidesstattliche Versicherungen erhalten hatte, aus denen hervorging, dass die von Storchs private Miet- und Reisekosten in Höhe von 98.000 Euro bezahlt hatten.

Friedrich von Hayek Stiftung

Beatrix von Storch war langjähriges Mitglied der konservativen, marktliberalen Friedrich von Hayek Stiftung (FHF). Gemeinsam mit der Zivilen Koalition organisierte die FHF das „Forum Freiheit“, eine Vernetzungsveranstaltung „eines losen Zusammenschlusses verschiedener Organisationen und Verbände … zur Förderung des Freiheitsgedankens bzw. der Verwirklichung der Freiheit in bestimmten Bereichen (z.B. Bildung, Gesundheitswesen) “ Im Februar 2016 widerrief die Stiftung jedoch die Mitgliedschaft von Beatrix von Storch mit der offiziellen Begründung:

„Dieser Antrag, der von einer großen Mehrheit des Vorstandes unterstützt wird, findet seine Begründung im öffentlichen Verhalten von Frau von Storch, das nach Auffassung des Vorstandes und vieler Mitglieder in wesentlichen Punkten nicht den liberalen Vorstellungen von Friedrich August von Hayek und damit dem Zweck der Hayek-Gesellschaft entspricht.

Mitteilung der Friedrich A. von Hayek Gesellschaft zu Beatrix von Storch – https://web.archive.org/web/20170108003302/https://hayek.de/2016/11/eine-mitteilung-des-vorstands-der-hayek-gesellschaft-in-bezug-auf-die-mitgliedschaft-von-frau-beatrix-von-storch-in-der-hayek-gesellschaft/

Die familiären Bindungen von Beatrix von Storch

Beatrix von Storch, eine überzeugte Protestantin, hat mehrere christliche Fundamentalisten in ihrer Großfamilie, vor allem ihren Cousin Paul von Oldenburg und ihren Cousin zweiten Grades Philip von Preußen.

Stammbaum von Beatrix von Storch im Hinblick auf ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Philipp von Preußen und Paul von Oldenburg von dem Soziologen Andreas Kemper. Bildquelle https://andreaskemper.org/2014/09/20/adel-abtreibung-afd-wtf/

Beatrix von Storchs Cousin Paul von Oldenburg ist Mitglied eines deutschen Ablegers der ultrakatholischen „konterrevolutionären „ Organisation Tradition, Familie und Eigentum (TFP), die sich TFP Deutschland – Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Familie, Tradition und Eigentum nennt. Wie ihre Mutterorganisation strebt auch die TFP Deutschland die Rückkehr zu einer (mittelalterlichen) Feudalordnung an, einschließlich der Wiedereinführung des deutschen Adels. Paul von Oldenburg ist über seine Mutter, Prinzessin Marie Cécile von Preußen (1942-heute), ein Ur-Ur-Enkel von Kaiser Wilhelm II.

Die TFP wurde 1960 von dem Brasilianer Plínio Corrêa de Oliveira gegründet, „um sich weltweit gegen den Kommunismus und die katholische Linke zu stellen „ , die Befreiungstheologie innerhalb der katholischen Kirche zu bekämpfen und nach den Worten des Gründers für eine „sakrale, anti-egalitäre und anti-liberale christliche Kultur“ einzutreten. Die Rechtsextremismusforscherin und politische Soziologin Karin Priester klassifizierte die TFP als „rechtsextreme Sekte „.

Mittlerweile gibt es Ableger der TFP auf der ganzen Welt, wobei man davon ausgeht, dass die Organisation nach wie vor am aktivsten in Lateinamerika ist. Die deutsche TFP-Sektion wird von dem gebürtigen Chilenen Mathias von Gersdorff geleitet, der auch ein TFP-Teilprojekt, das „Herz Jesu Apostolat – für die Zukunft der Familie „, leitet, das sich insbesondere mit der „Verteidigung der katholischen Kirche in Deutschland“ beschäftigt.

Die deutsche TFP-Sektion wird von dem gebürtigen Chilenen Mathias von Gersdorff geleitet, der auch ein TFP-Teilprojekt, das „Herz Jesu Apostolat – für die Zukunft der Familie „, leitet. Screenshot – https://www.herz-jesu-apostolat.org/

Paul von Oldenburg ist auch Mitglied des Herz-Jesu-Apostolats sowie der Fédération Pro Europa Christiana („Föderation für ein christliches Europa“), einer 2011 gegründeten Dachorganisation für europäische christlich-fundamentalistische Initiativen, zu denen auch TFP Frankreich gehört. Die Föderation hat eine sehr aktive Ortsgruppe in Brüssel und verfügt über eine schicke Villa im französischen Creutzwald für ihre Treffen und Veranstaltungen.

Bildquelle: http://www.federation-pro-europa-christiana.org/

Paul von Oldenburgs Ehefrau, die spanischstämmige Adelige Pilar von Oldenburg (geborene Pilar Mendez de Vigo), engagiert sich ebenfalls für christlich-fundamentalistische Anliegen. Sie ist die Sprecherin einer führenden deutschen Anti-Choice-Initiative namens SOS Leben , die von der „Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur e.V.“ organisiert wird, die wiederum Mitglied der TFP-nahen Fédération Pro Europa Christiana ist. 

Ein weiterer naher Verwandter von Beatrix von Storch, Philip von Preußen, mit dem sie eng zusammenarbeitet, ist ebenfalls ein direkter Nachfahre des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II. Von Beruf Priester, ist Philip von Preußen ein glühender Monarchist („Deutschland braucht einen König“) und zusammen mit Beatrix von Storch eines der prominentesten Gesichter bei den jährlichen Kundgebungen des Marsches für das Leben. Philipp von Preußens Vater wäre das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern geworden, wenn er nicht eine Bürgerliche geheiratet hätte. Dies hindert Philip von Preußen jedoch nicht daran, öffentlich seine überlegene Legitimität gegenüber dem derzeitigen Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich von Preußen (geb. 1976), zu behaupten.

Der Soziologe Andreas Kemper hat eine interaktive Grafik erstellt, die zeigt, dass erstaunlich viele Verwandte der von Storchs in christlich-fundamentalistischen Organisationen eine Schlüsselrolle spielen.

Screenshot einer Präsentation des Soziologen Andreas Kemper, die zeigt, welche Angehörigen von Beatrix von Storch mit christlich-fundamentalistischen Organisationen in Verbindung stehen. – https://prezi.com/oskvri3r2n91/antifem-adelsclan/

Zeitleiste

2016

Die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch wurde im April 2016 Mitglied der EFDD, um ihren drohenden Ausschluss aus der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten abzuwenden, und blieb bis zu ihrem Einzug in den Bundestag im September 2017 in der EFDD aktiv.

2017

Im Jahr 2017 hatte Beatrix von Storch Nigel Farage zu einer Pressekonferenz der AfD eingeladen. Farages Auftritt diente dem doppelten Zweck, die AfD zu unterstützen und die EU zu verunglimpfen, wobei er den damaligen SPD-Chef Martin Schulz als „EU-Fanatiker“ beschimpfte.

(8. September 2017) Der ehemalige Vorsitzende der UK Independence Party, Nigel Farage, spricht auf einer Kundgebung der nationalistischen Partei Alternative für Deutschland anlässlich der Wahl am 24. September.

2019

Im Juni 2019 führte Beatrix von Storch ein längeres Interview mit Steve Bannon.

YouTube player
2020

Am 29. September 2020 führte Beatrix von Storch ein Interview mit Steve Bannon mit dem Titel „Coup against Trump?“, in dem er unterstellt, dass die US-Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen im November 2020 Wahlbetrug begehen würden. Er macht auch die Antifa und Black Lives Matter zum Sündenbock und behauptet, sie würden Unruhen auslösen, die das Land unregierbar machen würden.

YouTube player