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Straubing: AfD-Kandidat soll LINKE-Plakate geklaut haben – Seine Ausrede ist kurios!

von | Mrz 3, 2020 | Aktuelles, Bericht

Kuriose Erklärung der AfD

Im bayerischen Straubing findet ebenfalls am 15. März Kommunalwahl statt. Entsprechend plakatieren die Kandidat*innen aller Parteien, um für sich zu werben. Dass Wahlplakate dabei nicht unbeschädigt hängen bleiben ist keine Seltenheit. Immer wieder werden sie beschmiert, beschädigt oder ganz gestohlen – Alles Straftaten. Wie unsere Recherche zeigt, machen fast drei Viertel aller politisch motivierten „Angriffe“ auf Parteien geklaute oder beschädigte Wahlplakate aus. Weitere Kuriosität: Beschädigte Wahlplakate der AfD sind automatisch „linksextrem“ motiviert, die der LINKE rechtsextrem, andere jedoch „nicht zuzuordnen“. Mehr dazu:

Gestohlen, zerknüllt, verunstaltet: Politiker teilen Schicksal ihrer Wahlplakate

Die LINKE Straubing beklagt sich ebenfalls über viele entwendete, beschmierte und geklaute Plakate. Am 20. Januar stellten sie deswegen bereits Strafanzeige gegen unbekannt. Jetzt entdeckte die Partei geklaute Wahlplakate der eigenen Kandidatin Melanie Demmelhuber – ausgerechnet im Auto des AfD-OB-Kandidaten Simon Bucher.

„Wir haben daher bei der Kripo Straubing Strafanzeige gegen Herrn Bucher wegen Diebstahls und Sachbeschädigung erstattet“, sagt Kreissprecher der LINKE, Dennis Neubert. „Wir sind nach dem vorliegenden Beweismaterial überzeugt, dass seine Täterschaft eindeutig von uns belegt werden kann.“ Im Pressetext heißt es weiter: „Parteien haben die Aufgabe, mit Worten, mit Argumenten zu werben. Die AfD hat mit dieser Aktion den demokratischen Diskurs klar verlassen und einmal mehr bewiesen, dass sie zu Recht nicht als demokratische Partei angesehen werden kann.“

AfD: Wollte angeblich die Plakate der LINKE aufhängen

Die kuriose Erklärung von Bucher, warum in seinem Auto ein Wahlplakat der LINKE zu finden sei: Er habe das heruntergerissene Plakat seiner Konkurrentin gesehen und habe es selbst wieder aufhängen wollen. Er habe bei einer Plakatierfahrt das Plakat der Linken-Kandidatin auf der Straße liegen sehen, es mitgenommen und bei seiner nächsten Tour wieder aufgehängt. Im Interview mit dem Straubinger Tagblatt gibt er zu, es sei naiv gewesen, erst Recht, es gut sichtbar im Auto liegen zu lassen.

Er hält die Anzeige für haltlos und unnötig – ein klärendes Gespräch mit der LINKE Straubing hält er allerdings nicht für nötig. Und behauptet, sie hätten sich bei ihm melden können. Warum umgekehrt er sich beim vermeintlichen Plakatfund nicht gemeldet hat, ist allerdings unklar. Die AfD in Straubing habe ohnehin viele Probleme in letzter Zeit gehabt: Sie druckten einen fehlerhaften Wahlflyer oder hatte Mangel an Personal für Wahlstände. Und jetzt auch noch das:

Gestern hat Bucher auch noch seinen Parteiaustritt angekündigt. Der AfD-OB-Kandidat hat kurz vor der Wahl die AfD verlassen. Unter anderem wegen „sichtlich rechtsextremen Tendenzen einzelner Kandidaten auf der Stadtratsliste“ (Quelle).



Artikelbild: Die LINKE Straubing