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Reitschuster gründlich zerstört: Geimpfte haben bestmögliche Immunität

von | Jan 7, 2022 | Analyse

Reitschuster gründlich zerstört: Geimpfte haben bestmögliche Immunität

Zuerst die Fakten: Geimpfte sind ja erstmal schon sehr gut vor der Infektion geschützt. Kurz nach der dritten Impfung ist sogar gegen das neue Omikron ein Schutz vor Infektion von 75 % gemessen worden (Preprint). Das ist deutlich mehr als bei den Genesenen, deren Schutz vor Infektion bei Omikron kaum noch messbar ist. In allen Fällen schützen außerdem T-Zellen auch bei Omikron vor einem schweren Verlauf (Artikel). Infizieren sich Geimpfte dann doch, verstärkt das ihre Immunität nochmal enorm (Studie).

Und das, obwohl sich das Spike-Protein des Virus, gegen das sich die Impfungen richten, bei Omikron stark verändert hat. Aber es gibt offenbar noch ausreichend Stellen am Spike-Protein, die unverändert sind, um bei der fokussierten Antwort, die unser Immunsystem beim Impfen lernt, das Virus zu zerstören. Also:

Immunologisch naive Personen (also weder geimpft noch genesen – Ungeimpfte) hingegen bilden bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 sehr unterschiedliche Zahlen von Antikörpern, bei leichten Infektionen eben auch nur recht wenige. Die Immunantwort ist also eher unzuverlässig, ganz zu schweigen davon, dass man auf diesem Weg Long Covid entwickeln und bereits im mittleren Alter mit erhöhter Wahrscheinlichkeit schwer erkranken oder sogar versterben kann (CDC, Meta-Studie), während bei der mRNA-Impfung bisher keine systematisch tödliche Nebenwirkung bekannt ist (Artikel). Außerdem bilden sie neben Antikörpern gegen das Spike-Protein auch Antikörper gegen den Nukleus des Virus, das N-Protein. Geimpfte hingegen entwickeln nur Antikörper gegen das Spike-Protein.

Impfung erstickt Infektion im Keim – das wollen wir haben!

Impfgegner:innen wie der unseriöse Desinformations-Blog Reitschuster.de, dessen Geschäftsmodell es ist, seine Leser:innen regelmäßig zu täuschen, hängen sich aktuell an folgendem Fakt auf: Geimpfte bilden weniger Antikörper gegen das N-Protein, auch nach einer Durchbruchs-Infektion verglichen mit immun-naiven Personen, die sich infizieren. Weil ihm ansonsten die Argumente ausgehen, schlussfolgert Reitschuster völlig widersinnig: Das Immunsystem von Geimpften muss gestört sein. (Da er wohl genau weiß, dass seine Behauptung Unsinn ist, schreibt er sie wie meistens als Frage, damit er sich herausreden kann; das ist Teil seiner Masche.)

Wenn der Desinformations-Blog Reitschuster einen Titel als Frage schreibt, ist die Antwort meist: „Nein“.

Doch das Gegenteil ist der Fall: Die geringe Menge an N-Protein-Antikörpern zeigt nur, dass Geimpfte das Virus spielend leicht zerstören, bevor überhaupt eine starke Immunreaktion notwendig wäre. Erst bei einer starken Infektion kommt es nämlich verstärkt zur Bildung des N-Protein. So erklärt uns Immunologe Prof. Carsten Watzl, dass auch naiv Infizierte nur in 85 % der Fälle N-Protein-Antikörper bilden, je nachdem, wie stark ihre Infektion ausfiel. Dass das bei Geimpften weniger oft vorkommt, ist nur ein weiterer Beweis, dass die Krankheitsverläufe bei Geimpften viel milder sind und die Impfung wirkt.

Beispielsweise diese Studie hier zeigt, dass Geimpfte nach einer Durchbruchsinfektion ihren Immunschutz nochmal deutlich steigern – auch gegen Varianten (Studie). Das Immunsystem von Geimpften funktioniert also genau so, wie es sollte – und das, ohne den großen Gefahren und Nebenwirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion ausgesetzt zu werden.

Antikörper gegen N-Protein sind bestenfalls unnötig

Wie schon oben erwähnt, haben Genesene gegen Omikron keinen Vorteil gegenüber Geimpften. Dreifach Geimpfte haben sogar eine wesentlich bessere Immunantwort. Das zeigt, dass Antikörper gegen das N-Protein für eine Immunantwort ziemlich unnötig sind und keine Rolle spielen. Das Virus braucht ja auch das Spike-Protein, um in die Zelle einzudringen. Es ist intuitiv gut vorstellbar, dass das schwerer geht, wenn ein Antikörper dranhängt – und damit das Virus neutralisiert.

Dass die N-Protein-Antikörper sich schlechter eignen als Antikörper gegen das Spike-Protein ist schon länger bekannt, schon gegen SARS-1 zeigten sich diese Effekte. Auf diese Erfahrungen konnten Forscher:innen zurückgreifen, als sie die Impfungen gegen SARS-CoV-2 entwickelten. Hier zeigt sich die Inkonsistenz der „Querdenken“-Argumente. An anderer Stelle warnten Impf-Lügner wie Bhakdi & Co. ja bereits vor „ADE“ (engl.antibody dependent enhancement, zu deutsch: infektionsverstärkende Antikörper).

Bei Krankheiten wie Denguefieber wirken Antikörper nämlich nicht gegen die Erkrankung, sondern machen sie schlimmer, wie ein Boomerang – genau das wäre ADE. Dies trat bei der Covid-19-Impfung offensichtlich nicht auf. Die Sorge hatte aber einen wahren Kern. Denn es gab genau solche Effekte in Tierversuchen zur Impfung gegen SARS-1. Damals wurden Antikörper gegen das N-Protein mit einer die Krankheit verschlimmernden Immunantwort in Verbindung gebracht (Studie).

Impf-Entwickler haben mitgedacht – Impfgegner widersprechen sich selbst

Genau aus diesen beiden Gründen sind praktisch alle Impfstoffe gegen das S(pike)-Protein gerichtet, nicht gegen das N-Protein. Diese Antikörper funktionieren in ausreichender Dosis sogar gegen eine extrem stark mutierte Omikron-Variante. Das Risiko einer ADE besteht hier offensichtlich nicht, wie die mittlerweile gigantische Datenlage zeigt. Die Impfgegner:innen verlassen sich hier aber auf eine völlig paradoxe Argumentation. Einerseits haben sie bei der Impfung Angst vor ADE, dabei ist das Risiko durch das N-Protein viel größer (zumindest bei Tierversuchen bei SARS-1). Man merkt: Impfgegner:innen wollen nicht die optimale Behandlung für sich selbst, sondern handeln vielmehr aus ideologischem Trotz gegen die Impfung, auch wenn die Argumente sich gegenseitig widersprechen.

Tatsächlich gibt es mittlerweile sogar Impfstoff-Studien, die auch das N-Protein von SARS-2 einschließen. Bisher ist es dort nicht zu ADE gekommen.

Fazit

Antikörper gegen das N-Protein sind für die Immunantwort nicht wichtig, die Immunreaktion von Geimpften gegen das Spike-Protein ist so gut, dass mit dem Booster sogar das komplett mutierte Omikron-Virus davon gut gestoppt wird. Kurz: (Dreifach) Geimpfte sind auch vor Omikron besser geschützt als alle anderen, und vor schweren Verläufen sowieso.

Impfgegner:innen, die sonst in Angst vor ADE leben, obwohl es keinerlei Hinweise darauf bei Geimpften gibt, wollen jetzt unbedingt trotzdem alle Antikörper gegen das N-Protein haben. Obwohl genau diese Antikörper in Tierversuchen zu ADE führten. Und das nur, weil sie blind und unkritisch alles glauben, was ihnen unzählig oft entlarvte Fake-News-Streuer wie Reitschuster & Co. so erzählen.

Artikelbild: Screenshot

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