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Vahrenholts neue Klima-Leugner-Fails: Die eigene Quelle widerspricht seinem Fake!

von | Jul 12, 2021 | Aktuelles

Fritz Vahrenholt – Deutschlands vielleicht peinlichster Klimawandel-Leugner ist zurück

Fritz Vahrenholt ist der vielleicht peinlichste Klimawandel-Leugner des Landes. Warum? Weil er sich immer so wunderbar selbst zerlegt. Der Politiker, Chemiker und Ex-RWE-Funktionär leugnet den wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel, wofür er 2019 zum Beispiel aus der Deutschen Wildtierstiftung gefeuert wurde (Quelle). 2012 schrieb er gemeinsam mit einem anderen damaligen RWE-Funktionär das Schwurbel-Buch „Die kalte Sonne“ und dachte wohl ernsthaft, damit irgendjemanden davon überzeugen zu können, dass CO2 nur einen geringen Einfluss auf das Klima habe. Dabei lernt doch mittlerweile jedes Kind die physikalischen Grundlagen des Klimawandels, die in der Wissenschaft unbestritten sind.

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Aus seinem Buch lässt sich eine Prognose für die nächsten Jahre ableiten. Denn er hält die Sonne für den einflussreichsten Player im kurzfristigen Erdklima. Und die hat sich eher etwas abgeschwächt in den letzten Jahren. In der Realität ist die Erdtemperatur allerdings drastisch angestiegen. Quod erat demonstrandum. Diese These ließ sich so einfach zerlegen. Ja, wirklich.

Die Grafik ist von Klimaforscher Professor Stefan Rahmstorf, der Vahrenholts vermeintliche Glaskugel in diesem Artikel zerstört. Klimafakten hat ebenfalls mehrere Behauptungen von Vahrenholt zerstört.

Noch nicht peinlich genug?

Herr Vahrenholt möchte sich offenbar noch weiter blamieren, indem er weiter offensichtliche Fake News zur Klimakrise öffentlich zur Schau stellt. Der Grund dafür wird sein, dass er denjenigen, die ein ideologisches oder wirtschaftliches Interesse daran haben, dass seine Behauptungen echt wären, sein neustes Buch verkaufen will, das demnächst erscheinen soll. Wenn seine jüngsten Äußerungen Ähnlichkeit mit dem Buch haben, kann man daraus schließen, dass es voll mit Desinformation und Halbwahrheiten sein wird – und leicht von der Realität zu widerlegen.

Verfassungsgericht beruft sich auf Wissenschaft

Seine neuste Selbstblamage nahm seinen Anfang im Interview mit der Rechtsaußen-Seite Tichys Einblick. Diese Plattform darf man mit dem von Claudia Roth gerichtsfest bestätigtem Zitat als „neurechte Plattform“, „deren Geschäftsmodell auf Hetze und Falschbehauptungen beruht“ bezeichnen (Quelle). Eine Meinung, die sich natürlich in Teilen durch die Einladung durch Vahrenholt wieder aufs Neue bestätigt sehen kann. Der unkritische Blog Tichys Einblick beschäftigte sich offenbar jedenfalls nicht mit der Tatsache, dass Vahrenholt jährlich aufs Neue von der Realität widerlegt wurde. Sondern Vahrenholt durfte gleich seine nächste Desinformation zum Besten geben.

Er behauptete, das Bundesverfassungsgericht sei befangen, weil es die gleichen wissenschaftlichen Zahlen verwendet, die auch auf der Website eines Grünen-Politikers zu lesen sind, der mit einer Verfassungsrichterin liiert ist.

Große Verschwörung im Anmarsch? Wohl eher großer Vahrenholt-Fail:

Beide haben die gleichen Zahlen, weil sie sich auf die gleiche Quelle berufen. Wer hätte es gedacht? Sowohl das Verfassungsgericht, als auch der Grünen-Politiker haben ihre Zahlen aus einem Gutachten des Sachverständigenrates der Bundesregierung. Dem wiederum Daten des IPCC zugrunde liegen, also der wissenschaftliche Konsens, und anhand dessen berechnet wird, wie viel CO2 Deutschland gemessen an seinem Bevölkerungsanteil noch ausstoßen darf. Vahrenholt hat eine große Verschwörung aufgedeckt: Die Wahrheit ist bei allen die gleiche!

Es ist also überhaupt kein Wunder, dass beide hier das Gleiche sagen. Die Quelle für beide Behauptungen ist eben der Sachverständigenrat der Bundesregierung, der sich wiederum auf den weltweiten Klimakonsens unter dem Dach des IPCC beruft. Es dürfte niemanden wundern, dass sie sich auf die Wahrheit berufen – und nicht auf Vahrenholt, der wie schon erwähnt, verlässlich mit seinen Vorhersagen falschliegt.

Von „Tichys Einblick“ wird also eine Verschwörungserzählung unkritisch übernommen und ausgestrahlt, die schlicht darauf beruht, dass die beteiligten Akteur:innen sich auf den wissenschaftlichen Konsens in Klimafragen berufen. Na gut, Vahrenholt leugnet diesen wissenschaftlichen Konsens auch, wenig verwunderlich hier. Wenn man immer das genaue Gegenteil dessen für wahr hält, was gerade Konsens unter sehr klugen Leuten ist, ist man eben nicht kritisch, sondern wahrscheinlich eher ziemlich einfältig und ignorant. Oder er könnte einfach Geld damit verdienen wollen, derart die Öffentlichkeit zu täuschen, wie andere, die den Konsens zum Klimawandel leugnen (Quelle, Quelle).

Vahrenholts eigene Quelle zerlegt seinen Fake – Autor widerspricht

In einem Artikel für den neurechten Blog „Achse des Guten“, der regelmäßig Falschinformationen verbreitet (Quelle, Quelle, Quelle), verbreitet Vahrenholt weitere fragwürdige Schlussfolgerungen. Dazu nutzt er eine Studie aus „Nature“ als angeblichen Beweis. Wir haben bei einem der Co-Autoren dieser nachgefragt. Wenig überraschend: An Vahrenholts Schlussfolgerungen ist nichts dran. Mega-Fail für Vahrenholt, der von seiner eigenen „Quelle“ hier widerlegt wird.

Was die Studie wirklich sagt: Die CO2-Aufnahme durch die Ozeane scheint sich etwas anders zu verhalten als ursprünglich gedacht. Dass neue Forschung in der Klimawissenschaft zu genaueren Ergebnissen gelangt, ist ja gerade der Grund, warum es Klimawissenschaft gibt. Der Co-Autor schreibt dazu auf unsere Anfrage: „[Es] steht außer Frage, dass die natürliche CO2-Aufnahme des Ozeans unser Klima nicht retten wird.“

Aber genau das Gegenteil davon will nun Vahrenholt aus der Studie ablesen

Er denkt offenbar, dass die Ozeane immer mehr CO2 aufnehmen und wir deshalb von ganz allein in ein Gleichgewicht kommen würden, ohne dass wir CO2 nennenswert reduzieren müssten. Das ist einfach falsch. Tatsächlich ist es nicht absehbar, ob die Ozeane in Zukunft mehr oder sogar viel weniger CO2 aufnehmen. Das hat die Studie, die Vahrenholt hier zitiert, auch gar nicht untersucht. Der Co-Autor schickte uns sogar mehrere Studien, die das Gegenteil zeigen: Wie viel CO2 das Meer in Zukunft noch aufnehmen kann, ist keineswegs gesichert, die Aufnahme variiert auch oft (Quelle, Quelle, Quelle). Andere Quellen zeigen sogar eine Reduzierung der CO2-Aufnahme durch die Ozeane durch den Klimawandel, was den Kampf nochmal schwieriger machen würde (Quelle)

Dazu kommt, dass das CO2 auch im Ozean massiven Schaden anrichtet. Das Meer ist eigentlich leicht basisch, das aufgenommene CO2 bildet allerdings Karbonate, die das Meer versauern. Sehr viele Ozean-Tierarten können bei zu saurem Wasser keine Schalen mehr anlegen, die Ökosysteme im Meer würden sich drastisch verändern (Quelle). Viele Arten würden komplett verschwinden (Quelle). Besonders drastisch könnte der Artenverlust in Korallenriffen sein, die offenbar ebenfalls unter der Versauerung leiden (Quelle). Ein Erklär-Video dazu gibt es hier. Das alles scheint Vahrenholt aber nicht so zu interessieren. Oder er hat es nicht begriffen. Oder er lässt es absichtlich weg, um zu täuschen. Wer weiß?

Fazit

Der Klimawandelleugner Vahrenholt hat sich schon früher blamiert, Vahrenholt blamiert sich erneut, und – das sagen wir mal voraus – Vahrenholt wird sich wieder blamieren, wenn er weiter den wissenschaftlichen Konsens des Klimawandels leugnet. Leider wird er von Rechtsaußen-Desinformationsmedien eine Plattform dafür bekommen. Er redet schlicht gegen die Realität an. Teile diesen Artikel, um deine Freunde davor zu schützen, nicht auf die gezielten und plumpen Versuche hereinzufallen, die sehr reale und bedrohliche Klimakrise wegzuleugnen.

Artikelbild: pixabay.com, CC0/Screenshots

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