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Antifaschist & Migrantensohn: Den peinlichsten Adventskalender hat die AfD

von | Dez 7, 2018 | Social Media

Das ging daneben, AfD!

Die AfD setzt sich für die weltweit am meisten unterdrückte Gruppe an Menschen ein: Weiße Männer. Dazu macht sie derzeit einen lustigen Adventskalender. Deswegen sind ja auch nur 36 der 50 reichsten Menschen der Welt weiße Männer. Oder auch nur ALLE Innenminister Deutschlands.

Da ehren sie in ziemlich peinlichen Videos und Tweets in einem „Adventskalender“ Männer wie Ronald Reagan oder Johannes Paul II. Oder den rechten Posterboy Thilo Sarrazin. Mit schnulziger Musik untermalt wird einem erzählt, wie toll weiße Männer doch sind und dass das für alle anderen ein Schimpfwort sei. Psst, ich verrat dir ein Geheimnis, AfD! Ist es nicht. Auch wenn schon wieder kein weißer Mann Vorsitzender der CDU wurde. Sondern halt eine weiße Frau. (Hier)



Sohn eines Syrers geehrt

Der „weiße Mann des Tages“ vom 7. Dezember ist der leibliche Sohn eines syrischen Politikstudenten namens Abdulfattah Jandali.

Also, bravo, AfD, dass ihr es anerkennt, dass auch die Kinder von Migranten, insbesondere aus Syrien, unsere Welt radikal zum Besseren verändern können! Wollt ihr eure Position zur Familienzusammenführung nicht vielleicht ändern? Immerhin wurden lediglich 786 Visa beantragt, seit die Bundesregierung die Familienzusammenführung für Flüchtlinge mit „eingeschränktem Schutzstatus“ wieder erlaubt hat. Und nicht die „Millionen“ vor denen ihr gewarnt habt. (Quelle)

Antifaschist geehrt

Ihr erstes Türchen des Adventskalenders war allerdings der Schriftsteller Bertolt Brecht. Ein bekannter Antifaschist, der wegen der Nazis ins Exil ging. Und als Literaturwissenchaftler und Augsburger, genau wie Brecht, bleibt mir da nur extremes Hände vors Gesicht schlagen. Und nicht nur das: Sie haben auch noch seinen Namen falsch geschrieben!

Brecht war es, der 1955 den Satz formulierte: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, als er den Nationalismus der Deutschen meinte. Er verfasste 1937 „Furcht und Elend des Dritten Reiches“  – jenes „Fliegenschisses“, den die AfD wahlweise herunterspielt oder verherrlicht. Also hier auch wieder: Glückwunsch: Ihr könnt nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund in eurem Adventskalender ehren, sondern auch Antifaschisten. Ist die AfD jetzt auch linksradikal?

Artikelbild: Screenshots twitter.com, Alex E. Proimos, Flickr,  (CC BY 2.0), changes were made,