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Abrechnung mit diesem frei erfundenen Bullshit-Post gegen FridaysForFuture

von | Sep 24, 2019 | Aktuelles, Gastkommentar, Social Media, Umwelt/Klima

Grüß Gott allerseits,

eigentlich hätte ich im Moment wirklich was anderes zu tun, aber da ich in meiner Timeline gerade ständig mit einem strunzdummen Bullshit-Post erster Kajüte zugeballert werde, muss ich mich mal rasch auskotzen. Geht auch ganz fix. Momentan »total hip« und »total witzig« ist ein fiktionaler Text eines angeblichen Vaters einer frei erfundenen Klima-Aktivistin, der gerade haufenweise geteilt wird.

Screenshot facebook.com

In dem Textchen auf dem Niveau eines sehr dürftigen Fünftklässler-Aufsatzes wird das Bild einer frei erfundenen Schülerin gezeichnet, die bei einer Klima-Demo teilnimmt und die mit allen plumpen Klischees ausgestattet wird, die die Populismus-Ecke zu bieten hat.

Sie zetert, weil sie vom Papa nicht von der Demo mit dem Auto abgeholt wird, sie wünscht sich natürlich ein E-Bike (wir wissen ja alle, dass ALLE Klimaaktivisten unbedingt E-Bikes, E-Roller, E-Autos, E-Zigaretten… und sonstwas haben wollen) und heult (natürlich hysterisch!) rum, weil sie nicht mit zu McDonalds darf… Also dem unbekannten Autor ist wirklich kein Klischee zu platt und zu peinlich.



Kindesmissbrauch, der gefeiert wird

Der fiktionale Vater, der nicht damit umgehen kann, dass seine Tochter einen eigenen Kopf hat und nicht akzeptieren kann, dass ihre Meinung von seiner abweicht, weiß sich also schließlich nicht mehr anders zu helfen, als seine elterliche Macht zu missbrauchen, um seine Tochter zu disziplinieren. Er stellt ihr die Heizung ab, nimmt ihr das Handy und ihre Klamotten weg. Er ist also nicht in der Lage, sich mit seiner Tochter auf der Sachebene zu treffen. Sondern kann auf abweichende Meinung nur durch überzogene Härte und Strafe reagieren.

Dieser Machtmissbrauch wird dann so bemüht-witzig dargestellt, als ob das, was eigentlich eine elterliche Bankrotterklärung ist, etwas total lustiges wäre. Und wenn man nicht eh wüsste, dass das Aufsätzchen eine Fantasiegeschichte eines frustrierten Populisten ist, müsste man sich ja schon fragen, welcher Arschloch-Vater schon mal grundsätzlich nicht hinter seiner Tochter steht. Sie stattdessen derart bloßstellen würde, und der zudem auch noch öffentlich bekannt macht, dass er als Vater komplett versagt und nicht in der Lage ist, sich anders als durch Machtmissbrauch mit seiner Tochter auseinander zu setzen.

ekliges Hass-Pamphlet gegen eine demonstrierende jugend

Wenn man versehentlich in die Kommentare zu diesem peinlichen Geschreibsel klickt, liest man dann gern so was wie: »Richtig so, so lernen die es endlich mal!« und ähnliches. Also wenn es zum gesellschaftlichen Konsens wird, dass elterliche Erziehung komplett versagen darf und Eltern sofort in den Missbrauchs- und Strafmodus schalten, wenn Kinder einen eigenen Kopf entwickeln, dann kann man den Kids bloß raten, dass sie sich noch schneller von ihrer Elterngeneration abkoppeln.

Man kann über Feinstaub, Durchfahrverbote oder was auch immer von mir aus denken was man will. Und ich halte Co2-Steuer und E-Autos auch für unausgegorenen Schwachsinn, über den man diskutieren kann und sollte. Aber teilt und liked doch bitte nicht jeden hirnlosen, platten populistischen Scheißdreck.

Dieser Text ist keine Beschreibung eines realen Vaters einer realen Tochter – zum Glück, sonst wäre das ein Fall fürs Jugendamt – es ist einfach ein ekliges Hass-Pamphlet von Leuten, die jungen Menschen das Recht absprechen wollen, für ihre Zukunft einzutreten, weil sie dafür womöglich Abstriche in ihrer Art zu Leben hinnehmen müssten.

Gastbeitrag: Anonym. Artikelbild: Screenshot facebook.com