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Studie beweist: Nur 2 Querdenker-Demos haben bis zu 21.000 Menschen angesteckt

von | Feb 9, 2021 | Aktuelles

Studie: Zwei Querdenkengroßdemonstrationen im November für mindestens 16.000 Corona-Infizierte verantwortlich

Beitrag von Laurin U.

Im November gab es zwei Großdemonstrationen der Querdenker-Bewegung. Auf beiden waren wir vor Ort. Die Demoberichte könnt ihr hier nachlesen:

Leipzig: Die Polizei kapitulierte vor gewalttätigen Querdenkern – Was soll das? (Demobericht)

Demo scheint am Ende zu sein, viele gehen nach Hause +++ Liveticker Querdenken und Nazi Demos Berlin #B1811 +++

Nun hat sich ein Paper des Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim in Zusammenarbeit mit der Berliner Humboldt-Universität (Quelle) damit beschäftigt, wie sich das Infektionsgeschehen nach diesen beiden Querdenker-Demonstrationen entwickelt hat. Und wie man erwarten konnte: 16.000 bis 21.000 Corona-Infizierte bis Weihnachten führt das Diskussionspapier auf diese beiden Demos zurück. Die Folgen waren damals schon absehbar, denn die Demonstrant:innen hielten sich kaum an geltende Hygienevorschriften. Nun wurden es erstmals quantifiziert, dass diese verantwortungslosen Demonstrationen auch wirklich zur Verbreitung beitragen.

Querdenker-Demonstranten werden per Bus durch ganz Deutschland zur Demo gefahren

Einfluss in kleinen Städten besonders groß

Für Querdenker-Demos reisen die Teilnehmer:innen oft aus dem gesamten Bundesgebiet an. Um diese Anreise nun so einfach wie möglich zu gestalten bietet „HonkForHope“ teilweise Busfahrten aus mehr als hundert Städten zu den jeweiligen Demonstrationen an. So auch zu den beiden Großdemonstrationen im November. Das Papier hat nun analysiert, wie sich das Infektionsgeschehen in den „Herkunftsorten“ nach den Demos entwickelt hat.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass die Demofahrten besonders auf kleine Städte mit unter 20.000 Einwohner:innen einen besonders starken Effekt hatten. Ein Landkreis, in dem eine Kleinstadt (<20.000 Einwohner) liegt, die von „HonkForHope“ angefahren wurde, hatte am 23. Dezember durchschnittlich 13,8 % mehr Fälle pro 100.000 Einwohner:innen, als solche, in denen die Busse nicht gehalten haben. Der gleiche Effekt zeigt sich auch bei größeren Städten. Bei Kleinstädten ist er aber besonders gravierend. Dies liegt vermutlich daran, dass wenn die Busse in kleinen Städten gehalten haben, die Nachfrage dort prozentual besonders hoch war.

Auch die 7-Tage Inzidenz stieg deutlich an

Die Wissenschaftler kamen ebenfalls zum Schluss, dass in den Landkreisen, die von „HonkForHope“ bedient wurden, die 7-Tage Inzidenz am 23. Dezember durchschnittlich um mehr als 40 Fälle höher war, als in Landkreisen, die nicht angefahren wurden.

Fazit: Querdenken kann tödlich sein

Im November hatten Gerichte die Demos jeweils kurzfristig wieder erlaubt, obwohl abzusehen war, dass sich die Teilnehmer:innen nicht an ein Hygienekonzept halten würden. Nun zeigt sich, dass eine kleine ignorante Gruppe das Infektionsgeschehen maßgeblich beeinflussen kann. Deswegen ist es auch zukünftig wichtig, derartige Demonstrationen zu untersagen, wenn zu erwarten ist, dass das Hygienekonzept nicht eingehalten wird. Denn: Die Studie hat auch andere Untersuchungen zu Demonstrationen, die sich an Hygienekonzepte hielten, wie „Black Lives Matter“ Demonstrationen erwähnt und man konnte dort keinen signifikanten Anstieg feststellen.

Es ist nur schwer zu erklären, warum sich Millionen Deutsche täglich teils gravierend einschränken sollen, wenn Querdenker:innen, Reichsbürger:innen & Co. weiterhin ohne Abstand und Maske demonstrieren dürfen. Und so unsere Fortschritte bei der Eindämmung der Pandemie teilweise wieder zunichtemachen. Und wohl auch ihren Anteil an den Toten der Pandemie haben.

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Artikelbild: Christoph Soeder/dpa

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