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„Babylon Berlin“-Star Volker Bruch will sich bei „Querdenker“-Partei „dieBasis“ engagieren – #allesdichtmachen

von | Mai 4, 2021 | Aktuelles

Volker Bruch wollte Mitglied bei Pandemie-Leugner:innen-Sammelpartei „dieBasis“ werden

Die Enthüllungen rund um die Hintergründe der Kampagne #allesdichtmachen nehmen kein Ende. Das, was viele schon von Anfang an dachten, scheint sich zu bewahrheiten: Hinter der Aktion standen eindeutige politische Motive aus der Richtung der Pandemie-Leugner:innen-Szene. Es war doch keine unschuldig missglückte „Satire“-Aktion. Wir berichteten ausführlich über die „Verschwörung“ in der Filmszene und immer mehr Verbindungen in die „Querdenker:innen“-Szene, in dessen Zentrum Tatort- und #allesdichtmachen-Regisseur Brüggemann steht:

Die „Verschwörung“ hinter #allesdichtmachen: Immer mehr Querdenker-Verbindungen enthüllt

Die neuesten Enthüllungen wiegen schwer: „Babylon Berlin“-Serienstar und #allesdichtmachen-Mitinitiator Volker Bruch will offenbar Mitglied bei der „Querdenker:innen“-Partei „dieBasis“ werden, wie netzpolitik.org berichtet (Quelle).

Eine Ansammlung von bekannten Verschwörungsideolog:innen, wie zum Beispiel „Querdenken“-Anwalt Markus Haintz (auf der Beobachtungsliste des Verfassungsschutzes, Quelle). Für den Bundestag kandidieren unter anderem der diskreditierte Arzt Wolfgang Wodarg, der Verschwörungsmythen über Corona verbreitete oder der ebenfalls in Wissenschaftskreisen diskreditierte Verschwörungsideologe Sucharit Bhakdi, der durch unbelegte Aussagen zu Impfungen und Corona auffiel. Und der Pandemie-Leugner:innen-Anwalt Reiner Fuellmich, dessen bereits im Voraus bezahlte und seit vielen Monaten ohne Ergebnisse angekündigte Sammelklage gegen Christian Drosten krachend zu scheitern droht.

Wir berichteten ausführlich über die neue politische Partei der Verschwörungsideolog:innen:

Analyse von „dieBasis“: Wer und was steckt hinter der „Querdenker“-nahen Partei?

Interne Daten der „Querdenker:innen“-Partei „dieBasis“ durch „Anonymous“ geleakt – unsichere Server

In ihrem Bericht über Bruch schreibt Netzpolitik.org:

„Es ist offenbar dieses Umfeld, in dem sich Volker Bruch politisch engagieren wollte. netzpolitik.org konnte eine auf Mitte April datierte Mitgliederliste einsehen, die vorläufige Mitgliedsnummer des Schauspielers endet auf »967«. Als Eintrittsdatum wird der 13. März 2021 genannt. Laut dem Medienbeauftragten der Partei David Claudio Siber ist Bruchs Eintrittsverfahren noch nicht abgeschlossen, da seine Identität noch entsprechend einem parteiinternen Prozess verifiziert werden müsse. Neumitglieder müssten demnach zunächst ihren Personalausweis vor einer Webcam zeigen. Es klingt, als sei das bei Bruch aber eher eine Formalie. Siber sagt, man könne bereits mit Gewissheit sagen, dass es sich bei dem Antragsteller tatsächlich um den Schauspieler handele.“

Es sei also bestätigt, dass Volker Bruch am 13. März, Wochen vor der #allesdichtmachen-Kampagne, bei „dieBasis“ eintreten wollte. Das lässt wenig Spekulationsspielraum darüber, welchen ideologischen Vorstellungen er anhängt.

Hier stellt sich unsere ursprüngliche Kritik an der Aktion als völlig richtig heraus: Die (falschen) Narrative der „Querdenker:innen“ waren in der Satire kein ungewollter Zufall, sondern waren wohl genau so gemeint.

Denn Netzpolitik.org bestätigt nochmals den Kreis der Initiatoren von #allesdichtmachen (von uns hier beschrieben), zu dem auch Bruch gehört:

„Nachdem ein Shitstorm ausgebrochen war, sagte der im Impressum der Kampagne genannte Filmproduzent Bernd Katzmarczyk Wunder dem NDR-Magazin ZAPP, Bruch sei einer von drei Initiatoren gewesen. Gemeinsam mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers und dem Autor und Regisseur Dietrich Brüggemann hat Bruch demnach #allesdichtmachen ins Leben gerufen.“

Volker Bruch verschwieg Kolleg:innen, dass Moritz Bleibtreu aus der Aktion ausstieg

Obendrauf sollte auch der bekannte Schauspieler Moritz Bleibtreu in der Aktion involviert gewesen sein. Seine Unterstützung für das Projekt habe er aber wohl in letzter Sekunde zurückgezogen. So zitiert ihn der Tagesspiegel:

„Ich wurde für die Aktion angefragt und stand eine Zeit lang mit mehreren Kollegen dazu im Dialog. Schlussendlich habe ich mich dazu entschlossen, die Aktion nicht zu unterstützen. Mich betrübt die aus der Aktion resultierende Stimmung sehr und ich würde mir ein friedlicheres Miteinander wünschen.“

Da alles telefonisch stattfand und sich niemand traue, Bleibtreu aus Angst vor Repressalien als aktiven Rekrutierer von #allesdichtmachen zu bestätigen, fehle dafür eine zweite Quelle.

Einige der Schauspieler:innen sollen sogar nur teilgenommen haben, weil sie dachten, Bleibtreu wäre auch bei der Aktion dabei. Der Schauspieler Volker Bruch sollte diese Information an die anderen Schauspieler:innen weitergeben, verschwieg dies jedoch angeblich aus Sorge, andere könnten sich deshalb von der Aktion zurückziehen (Quelle).

Doch keine unschuldige Aktion?

Aus dieser Perspektive wirkt das Ganze gar nicht mehr so unschuldig, wie uns die Initiatoren der Aktion immer wieder verkaufen und entschuldigen wollen. Sondern eher so, als wurden hier viele Schauspieler:innen hinters Licht geführt, um sich an einer Aktion zu beteiligen, die eine bestimmte politische Agenda salonfähig machen sollte. Vor diesem Hintergrund wird auch klar, warum sich so viele der teilnehmenden Schauspieler:innen schnell von der Aktion distanziert haben (Quelle).

Und zum Beispiel, dass Babylon-Berlin-Star Volker Bruch sich weigerte, bei seinen Dreharbeiten Maske zu tragen und dafür ein ärztliches Attest aus gesundheitlichen Gründen vorlegte. Vor dem Hintergrund der Verwicklungen in die #allesdichtmachen-Affäre und der Enthüllung dieses Mitgliedsantrags bekommt das einen ganz anderen Beigeschmack (Quelle).

Aber das war ja noch nicht alles.

Volker Bruch gibt Verschwörungsideologen „1bis19“ Interview im März, vor #allesdichtmachen-Aktion

Volker Bruch gab der Gruppe „1bis19“ aus dem „Querdenken“-Milieu am 20.03. auch ein Interview, worin er das typisch rechte Opfernarrativ wiederholte, dass man „Angst“ haben müsse, Corona-Maßnahmen zu kritisieren. Hier geteilt auf Telegram von den Verschwörungsideolog:innen „Anwälte für Aufklärung“:

Dass das falsch ist, darüber brauchen wir an dieser Stelle nicht diskutieren. Dennoch zeigt es sich, dass sein Video aus #allesdichtmachen damit gar keine Satire war – sondern offenbar genau so ernst gemeint. Dass es sich bei „1bis19“ und dem Gründer Paul Brandenburg eindeutig um Verschwörungsideologen handelt, haben wir ausführlich belegt (Quelle).

Die Unterstützung für „1bis19“ bekräftigt Bruch in einem erst kürzlich erfolgten Instagram-Post. Er verharmlost die Pandemie-Leugner:innen-Gruppe als eine, die sich vermeintlich für den „Schutz von Grundrechten“ einsetze.

Wer konkret noch hinter der Aktion stand und warum ist weiterhin undurchsichtig und wird nicht offengelegt. In einem Instagram-Post erläutert Volker Bruch, dass man keine Angaben über Urheber und Aufgabenverteilung der Aktion macht:

Wer steckt wirklich hinter #allesdichtmachen?

Und die Fragen bleiben: Wer konkret hatte die Idee zu der ganzen Sache? Wer ist der Urheber von #allesdichtmachen? Wieso wird darum ein solches Geheimnis gemacht? Es ist offensichtlich, dass Brüggemann und Bruch eine entscheidende Rolle in dem Ganzen gespielt haben und mit „Querdenker:innen“-Propaganda sympathisieren. Brüggemann versucht derweil auf seinem privaten Profil die Sache herunter zu spielen. Er macht sich darüber lustig, wenn Leute fragen, wer hinter der intransparenten Aktion steckt. Auch der Vorwurf, dass er Teil einer Verschwörungstheorie sei, findet er „bonkers“, also verrückt.

Zu den Vorwürfen, mit dem Verschwörungsideologen Paul Brandenburg zusammenzuarbeiten (weil sie sich zum Beispiel ein Postfach in Berlin teilen), schreibt er auf seinem Blog (Quelle):

„Ich muß gestehen, dass ich ein gewisses Vergnügen daran empfand, Investigativjournalisten diese Freude zu bereiten. Hätte ich eine Verbindung zu 1bis19 verschleiern wollen, dann hätte ich schon eine andere Adresse gefunden. Es wird auch keine Dauerlösung, denn so wie das hier gerade läuft, steht im Impressum meiner Website vermutlich bald ein Medienanwalt. Wie auch immer: Ich habe nichts zu verbergen.“ [sic]

Es klingt wie ein Rechtfertigungsversuch. Denn dass er es nicht aktiv verschleiert hat, heißt ja nicht, dass die Information dadurch harmlos oder unwahr wird. Noch verdächtiger machen ihn seine Reaktionen auf unseren Artikel auf Twitter:

Sehr bezeichnend, dass er weiter schweigt, wer konkret hinter der Aktion steckt und kein Wort darüber verliert zu seinen kritisierten Posts, seinem Support für Pandemie-Leugner:innen und Kontakten zu diesen. Stattdessen diffamiert er unsere Berichterstattung, die sich im Übrigen mit der vieler anderer Medien deckt, einfach mit der „Verschwörungsideologie“-Keule. Wir haben ihn übrigens nicht so genannt. Mit diesen Informationen empfehlen wir, die für die Aktion aufgenommen Videos von Bruch und Brüggemann nochmals zu sichten und möglicherweise neu zu bewerten.

Entscheidet selbst: Nur harmlose „Satire“ oder doch genauso gemeint gewesen?

https://www.instagram.com/tv/CN-XomlBYLf/?hl=de

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Artikelbild: Christian Charisius/dpa

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