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Wie mir Volksverpetzer half, „Querdenken“ zu verlassen – Interview

von | Jul 16, 2023 | Aktuelles

Wie wird man zum „Querdenker“? Wie kommt es dazu, dass man sich in den Telegram-Gruppen wiederfindet? Wie sahen und sehen sich einige „Querdenker“ selbst? Und viel wichtiger: Wie kommt man da wieder heraus? Max (Name von der Redaktion geändert) hat es geschafft und sich bei uns gemeldet um seine Erfahrungen zu erzählen. Und erzählt uns: Volksverpetzer hat ihm geholfen, „Querdenken“ hinter sich zu lassen. „Der Volksverpetzer war für meine eigene Entwicklung das perfekte Medium.“ Ihn überzeugten „am Anfang vor allem nackte inhaltliche Argumente und Daten – ich bin ein Typ, der sich für Zahlen interessiert, der gerne selber nachrechnet und deswegen konnte ich mich dem schwer entziehen, selbst bei Aussagen, die meinem Weltbild widersprochen haben.“ Hier seine Geschichte:

Letztes Jahr erhielten wir in der Redaktion folgende Mail: 

“Liebes Volksverpetzer-Team, 

Erst einmal danke für eure tolle Arbeit!  Ich habe gerade das Interview gelesen, das ihr am 27.09.2020 mit der „Aussteigerin“ Anja Sanchez Mengeler geführt habt (https://www.volksverpetzer.de/interview/verschwoerungs-aussteigerin/). Aufgrund meiner eigenen Geschichte habe ich mich teilweise sehr in ihren Aussagen wiedergefunden. Der Volksverpetzer hat einen ziemlich großen Einfluss darauf gehabt, dass ich mich davon lösen konnte, mich in Verschwörungserzählungen und teilweise Feindbilder hineinzusteigern.“ 

So weit klang das natürlich erst einmal toll, an dieser Stelle waren wir aber noch etwas skeptisch. Viele Studien und unsere Erfahrung zeigen, dass man Menschen, die rechtsextreme Einstellungen haben oder im Verschwörungssumpf stecken, schwer mit Fakten erreichen kann. Deswegen richten sich unsere Artikel auch nicht direkt an sie, sondern an die Mehrheit, um sie vor diesem (Quer-)Denken zu warnen. Aber wenn wir doch einige erreichen, wäre das eine tolle Nachricht.

Auf Augenhöhe wollte ich mehr erfahren, welcher Mensch mit welcher persönlichen Geschichte dahintersteckte – und ob er wirklich echt ist und kein Getrolle dahinter steckt – und nahm Kontakt auf. War Max echt und was hat er so erlebt?

Wir kontaktierten Max, und nachdem wir ihn näher kennengelernt und verifiziert hatten, dass er und seine Geschichte echt ist, fragten wir ihn nach einem Interview.

Wie fällt man in den Kaninchenbau?

VVP: Wie hast du die ersten Auswirkungen von Corona in Deutschland in Erinnerung und wie hast du es wahrgenommen?

„Eine gewisse Unsicherheit. Ich hab mich gefragt, was das jetzt in Deutschland bedeutet. Ob viele Menschen krank werden oder sterben werden, ob das die Welt verändert oder ob das vorbeigeht und gerade nur ein Hype ist, von dem in 2 Monaten keiner mehr etwas weiß. Medial hat sich wesentlich schneller etwas geändert als im realen Leben. Das gilt sowohl für verschiedenste Theorien und Spekulationen im Netz als auch für „normale“ Medien.

Ich kann mich noch gut an den BILD-Aufmacher erinnern „Es wird auch in Deutschland Tote geben!“ (ja ich weiß, BILD ist aus verschiedensten Gründen kein normales Medium – aber es ist halt ein Medium, das ich sehe, ohne danach zu suchen, wenn ich am Zeitungsständer vorbeigehe). Diese Schlagzeile hat rückblickend denke ich durchaus dazu beigetragen, dass ich das Bild hatte, dass bzgl. Corona Panikmache betrieben wird.“

VVP: Weißt du noch, ob es spezielle Medien oder Kanäle gab, über die du dich damals häufig informiert hast?

„Zu dem Zeitpunkt habe ich recht viele verschiedene Medien verfolgt. Bei uns Zuhause gab es SZ und ZEIT als Abo, außerdem Online was mich grade so interessiert hat aus verschiedensten Medien, viel als Videos über YouTube, zum Beispiel der Jung & Naiv Kanal. Speziell aus dem verschwörungstheoretischen Umfeld habe ich vor allem den Rubikon als Onlinezeitung und den YouTube-Kanal von KenFM genutzt.“

Politik hat zur Verunsicherung beigetragen

VVP: Hattest du von Anfang an Zweifel an den Aussagen und Maßnahmen der Politik oder kam das berechtigterweise nach Maskendeals und vielen widersprüchlichen Aussagen? 

„Ich war von Anfang an der Überzeugung, dass ich das kritisch hinterfragen sollte, welche Kosten/Nutzenrechnung es bei Maßnahmen gibt und welche Prioritäten gesetzt werden zwischen Wirtschaft und Privatmenschen, zwischen Ober- und Unterschicht, Vorsicht und Freiheit, physischer und psychischer Gesundheit usw … (wie kritisch das damals wirklich war, ist ein anderes Thema, aber zumindest die zugrundeliegenden Unsicherheiten waren von Beginn an da).

Was dann stark dazu beigetragen hat, dass ich mich eindeutig gegen die Coronapolitik gestellt habe, war, wie mit Befürchtungen umgegangen wurde. Ein sehr frühes Beispiel, das mir immer wieder eingefallen ist, war der Post der Bundesregierung aus dem März 2020, der dementiert hat, dass es zu weiteren Einschränkungen kommen könnte, kurz bevor diese dann kamen. 

Ein späteres Beispiel waren dann die Zusicherungen, dass es keine Impfpflicht geben werde.“

Anmerkung: Es handelt sich um diesen Beitrag. Und natürlich kam es anders, aber das heißt nicht, dass es nicht zu diesem Zeitpunkt wahr war.

„Diese Versuche, Unsicherheiten in der Bevölkerung anzugehen waren sicher gut gemeint, aber haben, denke ich für mich das Gegenteil bewirkt, weil sie das Gefühl vermittelt haben, dass Versprechen aus der Politik nichts mehr wert sind. 

Besonders ist mir ein ziemlich polemischer SZ-Artikel (oder Meinungsbeitrag?) aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben, den ich leider nicht mehr finde. Darin wurde darüber gespottet, dass Menschen Angst vor einer Impfpflicht haben, was aus Sicht des Autors völlig undenkbar wäre. Diese Leute seien völlig paranoid und eine Impfpflicht wäre nur in einer faschistischen Diktatur möglich. 

Solche Artikel haben auf mich als Leser so gewirkt, als würde man Kritiker verspotten, weil man Angst hat, an ihrer Kritik könnte es etwas Wahres geben.“

VVP: Wie hast du die Kompetenz der Wissenschaft und der Politik zu dieser Zeit bewertet?

„a) Politik habe ich damals grundsätzlich sehr kritisch gesehen, vor allem Außenpolitik, (globale) Verteilungspolitik, Umweltpolitik. Habe mich eigentlich schon immer dafür interessiert und informiert, war trotzdem vermutlich etwas undifferenziert anti alles. Dementsprechend habe ich auch nicht viel von der Politik erwartet, was Corona anbelangt. 

b) Wissenschaft war mir immer wichtig und ich bin ein großer Fan wissenschaftlicher Prinzipien. Ich war also eher der Überzeugung, dass Wissenschaftler einseitig ausgewählt wurden, dass sie vielleicht einen eingeengten Blick auf ihr Fachgebiet haben und die gesellschaftlichen Implikationen nicht berücksichtigen, aber nicht, dass sie grundsätzlich nicht gut arbeiten oder Wissenschaft an sich Unsinn ist. Generelle Abneigung gegen Wissenschaftler oder „die Wissenschaft“ als korrupt, unfähig usw. war in den Gruppen, in denen ich aktiv war, zwar z. T. verbreitet, aber waren nie meins. Vor allem, wenn diese Feindbilder dann noch auf spezifische Personen (Drosten, Lauterbach oder so) gemünzt wurden, war mir das zuwider.

In meinem nächsten Umfeld hatte ich familiär Akademiker wie Mathematiker und hatte schon immer, seit ich denken kann, Spaß am selbst nachrechnen, am Statistiken verstehen usw… Also wenn Leute eine allgemeine Abneigung gegen Wissenschaft haben, war mir das eher suspekt und wirkt auf mich so, als kämen sie nur nicht damit zurecht, dass sie etwas selbst nicht verstehen.“

Einstieg in die Corona-Gruppen rund um „Querdenken“

VVP: Du hast gesagt, dass du in verschiedenen Gruppen aktiv warst. Wie ging dies los? Online, über persönliche Kontakte, im Alltag oder sogar auf Demos? 

„Die beiden Gruppen in denen ich schnell (online) am aktivsten war, waren die „Studenten Stehen Auf“ (Stauf) Gruppe der nächsten Stadt und die dieBASIS Gruppe aus meinem Wahlkreis. Das Meiste lief online ab über Telegram, vor allem inhaltliche Diskussionen. Bei der BASIS war ich nur einmal in Präsenz bei einer Ortsverbandsitzung, bei Stauf war ich öfter bei allgemeinen Kennenlerntreffen (die ab einem bestimmten Zeitpunkt jede Woche stattfanden) und ein paar Mal bei vertraulichen Treffen mit gleichgesinnten Profs, also von denen nur ausgewählte „Vertrauenspersonen“ wussten.

Außerdem gab es eine private Hausparty von „Staufis“, wie wir uns genannt haben, wo ich ebenfalls war und ca. 3 Mal mit der Staufgruppe auf der wöchentlichen Demo in der Stadt.“

VVP: Was waren die größten Unterschiede zwischen den Gruppen?  

„Stauf war eher anonym. Als ich damals dazukam, hatte die Gruppe ca. 500 Mitglieder. Manche habe ich auf dem Treffen kennengelernt, aber viele waren vermutlich nur Mitleser. Später wurde diese Gruppe deutlich größer und es entstand eine „interne“ Gruppe mit ca. 200 Mitgliedern. Das waren Leute, die zumindest irgendwann Mal in live da waren. 

Insgesamt war es gerade zu Beginn eher eine lose Interessensgruppe, sehr unterschiedliche Meinungen und Menschen. Der innere Kreis hat versucht, Struktur hereinzubringen, mit regelmäßigen Treffen usw., aber es gab keine formalen Hierarchien oder so. 

Bei der BASIS Chatgruppe waren ca. 80 Leute, weswegen es deutlich familiäreren Charakter hatte, auch wenn ich nur bei einem einzigen Treffen Leute persönlich getroffen habe. Abgesehen davon waren es mehr Klarnamen und echte Profilbilder als bei Stauf. Organisiert war alles sofort von Beginn an wie eine Partei, also mit Vorstandswahlen und der ganzen formalen Struktur drumherum.“

VVP: Kannst du beschreiben, welchen Hintergrund die aktiveren Menschen dort hatten?

a) Stauf. Am Anfang ziemlich bunte Mischung. Gemeinsam war die Ablehnung aller oder mancher Coronamaßnahmen. Esoterik war vertreten, aber nicht zentral. Leicht rechte Personen waren vertreten, das war aber nur eine kleinere von verschiedenen Gruppen und eher konservativ als fremdenfeindlich oder so. Daneben verschiedene Nationalitäten, verschiedenste Persönlichkeiten, vom Sportlertyp bis zur Künstlerseele alles dabei.  Zu dieser Zeit hatte ich den Eindruck, dass jeder willkommen ist, egal, wo er herkommt oder wie er aussieht.

Vielleicht tue ich den jetzt aktiven Menschen auch unrecht und das wäre auch heute gut denkbar, aber es fühlt sich zumindest nicht mehr so offen an und die leicht bis stark rechte Gruppe hat massiv an Bedeutung gewonnen. Es gab zwar auch am Anfang schon vereinzelt Diskussionen, wenn jemand z. B. die AfD positiv erwähnt hat, aber das waren zu der Zeit eher Außenseiterpositionen. 

b) dieBASIS. Hier waren wie gesagt vor allem Menschen mittleren Alters unterwegs. Deutlich stärker esoterisch geprägt. Aus meiner Wahrnehmung deutlich gefestigtere Weltbilder, wesentlich schwerer als bei Stauf an Querdenkermythen zu rütteln. Es gab einmal den Anfang einer Diskussion über hohe Zahlen von Impftoten, die recht schnell im Keim erstickt wurde, Widerspruch passte nicht ins Bild, da dies ja quasi richtig sein „musste“. Das hat mir sehr deutlich gezeigt, dass es Menschen gibt, für die es dabei um mehr als eine inhaltliche Frage geht, eher um eine quasi-religiöse Überzeugung.  

VVP: Waren diese Menschen frisch zusammengekommen oder kannten sie sich vorher schon? 

„Ich bin bei beiden Gruppen nicht zu Beginn dazugekommen, kann also nur spekulieren. Denke bei beiden nicht, dass sie aus festen vorher existierenden Strukturen hervorgegangen sind. Dass viele Menschen sich kannten, weil zum Beispiel gemeinsame Freundeskreise dazugekommen sind, halte ich für gut möglich. Später, als bei Stauf immer mehr rechte Personen sichtbar wurden, halte ich es für möglich, dass in deren Strukturen dafür geworben wurde, der Gruppe beizutreten, um interessierte Personen zu finden. Das ist aber auch nur eine Vermutung. Mir schien es, als würden entsprechende Akteure sich kennen und einander sozusagen die Bälle zuspielen.“

VVP: Von außen sah es immer aus, als ob das übergeordnete Ziel, gegen die Corona-Maßnahmen zu sein, alles bestimmt hätte. Stimmt es, dass der gemeinsame Nenner alle vereinigt hat? 

„Ja, ich würde sagen, das stimmt. Der einzige gemeinsame Nenner, der vermutlich von jeden geteilt wurde, war, gegen manche oder alle Corona-Maßnahmen zu sein. Die Gründe waren dabei ganz verschieden. 

Außer „Coronamaßnahmen sind schlecht“ gab es einige Überzeugungen, die vielleicht vom Großteil, aber nicht von allen geteilt wurden. Ich nehme mal eine Beispielaussage, um ein bisschen zu zeigen, wie sich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten aus meiner Sicht verhalten: „Covid-19 ist weniger gefährlich als von Wissenschaftlern, Medien, Politik dargestellt“.  

Ich denke, dieser relativ allgemeinen Aussage würden 95 % der Leute in diesen Gruppen zustimmen. So kann man sich leicht so fühlen, als waren alle einer Meinung und ziehen deshalb an einem Strang.  

Dabei ist die Aussage total vage und wenn man genauer nachfragt, kommen große Unterschiede zutage: Wie gefährlich ist es dann? Wie Grippe, wie leichte Erkältung, gar nicht existent? Ist Covid jetzt eine Viruserkrankung oder nicht? Gibt es Viren? Die restlichen 5 %, die nicht glauben, dass Corona harmloser ist als öffentlich dargestellt, würden beispielsweise sagen, dass die Maßnahmen trotzdem nicht funktionieren, mehr Schaden anrichten als nutzen, dass staatliche Verbote der falsche Weg sind, dass dabei rote Linien überschritten wurden o.ä…“

„Der gemeinsame Feind!“

„Gerade angesichts der Tatsache, dass so unglaublich verschiedene Menschen dabei waren, war der gemeinsame „Feind“ Coronamaßnahmen denke ich auch der Grund, wieso sich überhaupt ein Wir-Gefühl bilden konnte. (Und wieso es zwar bröckelt, interne Konflikte gibt, aber trotzdem noch nicht die ganze Szene an den Widersprüchen implodiert ist.)

Hier sehe ich auch eine Verantwortung der Medien bzw. der Gesellschaft. Dadurch, dass sich relativ schnell der Begriff „Querdenker“ als von Ballweg geschaffenes Label durchgesetzt hat und für die verschiedenen Gruppierungen gleichermaßen verwendet wurde, wurde die Szene aus meiner Sicht erst so stark geeint. Das Gefühl, im gleichen Boot zu sitzen, ist so relativ leicht entstanden.“ 

VVP: „Hätte mehr Differenzierung geholfen?“

„Viele Medien haben nicht zwischen den unterschiedlichen Strömungen und Einstellungen in der „Szene“ differenziert, sondern sie anhand von den radikalsten Akteuren wie z.B. Atilla Hildmann beschrieben. (Was auch verständlich ist, erstens sind einfache Erklärungen auch für Redaktionen angenehmer als komplizierte Differenzierungen. Und zweitens sind viele Medien nun mal angewiesen auf Klickzahlen und die lassen sich relativ leicht generieren, weil gerade Hardliner wie Hildmann mit ihrem Wahn leider einfach etwas ungemein Faszinierendes an sich haben). 

Hier hätte man vielleicht einige Menschen noch erreichen können, wenn man ihnen etwas entgegengekommen wäre. Damit ist nicht gemeint, dass man sinnlose oder gefährliche Forderungen erfüllt, um die Menschen zufriedenzustellen.  

Weder wäre das verantwortbar, noch würde es etwas bringen. (Man sieht es an der aktuellen Debatte – alle Maßnahmen sind jetzt aufgehoben, aber dann regen sich die Leute halt stattdessen darüber auf, dass im Wartezimmer beim Arzt ein „Bitte Maske tragen“ Schild hängt oder dass Menschen beim Einkaufen freiwillig Maske tragen).“

Kontroverse um Kinder 

„Was mich zum Beispiel nachhaltig schockiert und damals auch radikalisiert hat (und ich bis heute für eine rote Linie halte, die in der Coronakrise von der Politik überschritten wurde): Ich habe viel ehrenamtlich mit Kindern gearbeitet.  

Dort wurden im Herbst 2021 2G-Regeln für die teilnehmenden Kinder eingeführt. Viele der Kinder, die damit ausgeschlossen wurden, hatten natürlich überhaupt keinen Einfluss auf die Entscheidung ihrer Eltern, dass sie nicht geimpft sind. Bis heute bin ich der Überzeugung, dass es ein großer Fehler der Politik war, 2G-Regeln auch auf Kinder und Jugendliche anzuwenden.

Zur gleichen Zeit, als diese Regel mit großer Härte durchgesetzt wurde, war es der Gesellschaft noch immer nicht gelungen, an den Stellen, wo sie aus meiner Sicht angebracht gewesen wäre, genügend Härte zu zeigen, also beispielsweise bei Gewalt(androhungen) gegen Journalisten auf Coronademos. Mittlerweile hat sich dies geändert: 2G-Regeln für Kindereinrichtungen sind, denke ich, inzwischen relativ schwer denkbar geworden, während der Rechtsstaat begonnen hat, bei Gewaltaufrufen oder Ähnlichem aktiver zu werden, wie ja unter anderem vom Volksverpetzer inzwischen wöchentlich dokumentiert wird.“

„Teil eines Widerstands (und einer eingeschworenen Gruppe)“

VVP: Wie hast du dich gefühlt, als du immer mehr „Coronamaßnahmenkritiker“ kennenlerntest? Fühlte sich das gut an?

„Fühlte sich definitiv gut an. Als ich die ersten Male bei „Studenten Stehen Auf“ dabei war, hatte ich das Gefühl, sehr gut mit den Leuten connecten zu können. Revolution vielleicht nicht, aber schon als Teil eines Widerstands (und einer eingeschworenen Gruppe). Gerade auch die vertraulichen Treffen mit gleichgesinnten Profs haben sich so angefühlt, als wäre man bei einer großen Sache dabei.“ 

VVP: Ich kann mir vorstellen, dass das Gruppengefühl der gemeinsamen Sache zusammenschweißt. Habt ihr euch als Mehrheit oder als Minderheit gefühlt, in der die anderen nur noch aufwachen müssen/von euch aufgeweckt werden müssen?

„Das Gruppengefühl könnte auf jeden Fall zusammenschweißen. Ich habe gute Bekannte kennengelernt und viele gute (und auch schlechte) Gespräche geführt. Andere haben Freunde gefunden, hatten teilweise einen komplett neuen Freundeskreis. Ich habe mich aber nie so ganz als Teil der Gruppe gefühlt, habe schon am Anfang heftige Debatten mit anderen geführt.

Als Ort des offenen Austauschs habe ich die Gruppen damals aber auf jeden Fall geschätzt. Wie offen der Austausch tatsächlich ist, hängt sehr stark von der Person ab, da habe ich massive Unterschiede erlebt, wenn sich die Kritik mal nicht gegen die „Richtigen“ richtet. Das Spektrum an möglichen Reaktionen war dabei groß – von interessierten Debatten bis hin zu Vorwürfen, von irgendwem bezahlt zu werden.“

Reale gegen Surreale Positionen in den eigenen Reihen

„Aus meiner Sicht waren „wir“ immer Minderheit. Um etwas zu verändern, müsste Überzeugungsarbeit geleistet werden. Dabei habe ich schon daran geglaubt, dass manche meiner/unserer? Überzeugungen mehrheitsfähig wären, wenn sie von dem ganzen Blödsinn, der in diesen Gruppen damals schon unterwegs war, differenziert werden könnten.  

Also war meine Einstellung zum Beispiel, dass der Umgang mit Ungeimpften in der Gesellschaft so nicht in Ordnung ist, aber dass es schwer ist, das zu vermitteln, wenn neben einem jemand schreit, dass er sich wie Sophie Scholl fühlt. Oder dass die Aussetzung mancher parlamentarischen Kontrollfunktionen tatsächlich in der Pandemiebekämpfung und das autoritäre „starker-Mann-Gehabe“ von manchen Politikern schlecht für die Entwicklung der Demokratie ist, aber es schwer ist, die Gefahr aufzuzeigen, wenn Leute die ganze Zeit behaupten, dass sie in einer faschistischen Diktatur leben. „

Mehrheiten versus Minderheiten:  

„Manche in den Gruppen haben sich stärker so gefühlt, als wären sie in dem einen alles entscheidenden Kulturkrieg, bei dem es nicht darum geht, seine Sichtweise in den Diskurs einzubringen und dann mit anderen Sichtweisen zu verhandeln, sondern zu gewinnen. Auch bei diesen Menschen habe ich es aber meistens eher so erlebt, dass ihnen bewusst ist, dass ihre Position derzeit gesellschaftlich nicht mehrheitsfähig ist. Diese Menschen waren dann oft der Überzeugung, dass die meisten anderen Menschen nicht fähig sind, die „Wahrheit“ zu sehen und/oder dass staatliche bzw. andere Akteure die Wahrheit mit allen Mitteln unterdrücken. 

Es gab aber auch einige, die sich herbeifantasiert haben, die Mehrheit würde so denken, wie sie. Die waren dann etwa der Überzeugung, dass Wahlen und Umfragen alle manipuliert sind, dass Promis sich nicht äußern dürfen, weil sie erpresst werden und allgemein, dass zwar die meisten so denken, aber Angst haben, es zuzugeben (und sie selbst die einzigen sind, die den Mut haben, zur „Wahrheit“ zu stehen). Zu diesem Effekt haben definitiv soziale Medien mit ihren Bubble-Mechanismen beigetragen, bei denen die Leute dann das Gefühl hatten, jeder würde so ähnlich denken wie sie, nur weil das in der eigenen Filterblase so ist.“

Unterwanderung von „Querdenken“ von Rechts & Radikalisierung

VVP: Hier wurde es immer extremer, von teils berechtigter Maßnahmenkritik ging es dann bis zu radikalen Umsturzfantasien. Kannst du das bestätigen? 

„Definitiv. Da würde ich zwei Entwicklungen unterscheiden, erstens die Unterwanderung durch die organisierte Rechte und zweitens die Radikalisierung mancher Personen, die von Anfang an dabei waren. 

Also zu erstens kennt ihr euch wahrscheinlich wesentlich besser aus als ich, gerade was bestimmte Akteure, Strategien der Rechten usw. angeht … trotzdem hier ein paar Sätze, wie es auf mich wirkte. Anfangs war es die Selbstsicht der „Szene“, dass die Verbindung mit Rechtsextremen medial total aufgebauscht wird, um der Kritikbewegung zu schaden. Auch wenn es von Anfang an auch von rechts(extremer) Seite „Kritik“ an der Corona-Politik gab, war in vielen Gruppen, die nicht von sich auch selbst schon rechtsextreme Elemente hatte, rechtes Gedankengut überhaupt kein Thema.  

Dabei ist, denke ich, Folgendes relevant: Am Anfang der Pandemie sind Menschen aus den verschiedensten sozialen Umfeldern verunsichert worden und haben sich auf verschiedenste Arten in Gruppen zusammengefunden. Dabei waren je nach Art der Gruppe manche Gruppen offener und haben sich stärker mit anderen sozialen Gruppen vermischt und andere geschlossener, entweder kleinere regionale Gruppen oder feste Freundeskreise/vorher schon bestehende Gruppen.

Abhängig von diesen Unterschieden war es sehr unterschiedlich, wie leicht es für organisierte Rechtsextreme war, auf die Gruppen zuzugreifen, um ihre Propaganda zu verbreiten und die Kontrolle über die Gruppe zu übernehmen (also z.B. Adminfunktionen zu kontrollieren). Am anfälligsten sind dabei nach meiner Wahrnehmung Gruppen gewesen, die sehr anonym waren, wenig Struktur haben, keine spezifischen Themen außer „gegen Corona“ hatten und öffentlich zugänglich und auffindbar waren.“

Radikalisierung versus Unterwanderung 

„In solchen Gruppen war es natürlich leicht für organisierte Rechte, ihre Leute einzuschmuggeln, ohne dass es auffällt. Schwieriger ist es bei Gruppen mit persönlichen Kontakten, die für spezifische Themen waren (z.B. berufsbezogen „Pädagogen stehen auf”) oder private Gruppen aus Bekanntenkreisen, die nicht öffentlich zugänglich sind. Als Beispiel kann man für die Unterschiede meine Erfahrung mit der BASIS-Gruppe und der „Studenten stehen auf“ Gruppe nennen. Beide Gruppen waren nach dieser Klassifizierung eher unterdurchschnittlich anfällig, aber anfälliger als völlig private Gruppen. Die BASIS-Gruppe war eher eine Gruppe von Menschen aus derselben Region, die sich teilweise von vorher kannten, hauptsächliche Menschen mittleren bis fortgeschrittenen Alters.  

Neue Leute kamen in den meisten Fällen aufgrund von persönlichen Kontakten dazu. Hier wären neue Mitglieder, die aktiv versuchen rechtsextreme Themen unterzubringen, aufgefallen (bzw. gar nicht so einfach hereingekommen). Teilweise rechtsextreme Inhalte sind eher aus anderen Gruppen weitergeleitet worden, weil den Leuten nicht bewusst oder egal war, was sie da teilen … Die „Studenten Stehen Auf“-Gruppe war deutlich größer und die soziale und politische Herkunft der Mitglieder war deutlich diverser. Zwar kannte sich manche schon vorher, beziehungsweise Leute, die dort aktiv sind, bringen, Freunde und Bekannte mit, aber es sind relativ viele unbekannte Leute immer wieder dazugekommen.“

Mobilisierung und Narrativhoheit 

„Später hatte ich dann zunehmend das Gefühl, dass die Coronakritiker-Bewegung sehr gezielt von Rechtsextremen strategisch angegangen wurde, um ihre Themen unterzubringen und sich das Mobilisierungspotential zunutze zu machen (in manchen Gruppen schneller, in manchen langsamer – aus den oben genannten Gründen).  

Vielleicht hätte es geholfen zu dieser Zeit, als einige die Gefahr rechter Umtriebe schon erkannt haben, zu versuchen grade Menschen innerhalb der Bewegung zu erreichen, die mit Nazis nichts zu tun haben wollen. Das hätte vielleicht helfen können, zu verhindern, dass die organisierte Rechte ihre Narrative so gut anbringen kann. Ein sehr wichtiges Narrativ der Rechten war „alles, was nicht im Sinne der Regierung ist, wird als rechts geframed“. Dieses Narrativ ist auf jeden Fall sehr gut in ihrem Sinne aufgegangen.“

Wie man mit der Radikalisierung und der Unterwanderung bei „Querdenken“ umging

VVP: Wie hast du das erlebt? Hat es dir Sorgen bereitet oder galt es einfach, alles dem Ziel unterzuordnen und daher wegzuschauen oder dies für die Sache zu akzeptieren? 

„Zu Beginn war das Problem in den Gruppen, in denen ich aktiv war, eher weniger der Fall (siehe oben). Als dieses Problem später auch in diese Gruppen gelangt ist, gingen die Menschen in den Gruppen unterschiedlich um: 

Manche wollen es bis heute nicht sehen, dass es diese organisierten rechten Bestrebungen gibt. Jeder einzelne Vorfall wird geleugnet, relativiert oder als Einzelfall dargestellt. Einige von den radikaleren Personen glauben auch, dass diese Rechtsextremen von Staat/Geheimdienst/jüdischer Weltverschwörung/Echsenmenschen oder wem auch immer bezahlt werden, um den Widerstand in ein schlechtes Licht zu rücken.“

Habe unterschätzt, wie weit die Unterwanderung fortgeschritten ist

„Andere waren sich dieser Gefahr/Entwicklung durchaus bewusst und haben (mehr oder weniger differenzierte) Überlegungen und Strategien entwickelt, wie man damit umgeht. Sei es, weil es den eigenen Anliegen in der öffentlichen Wahrnehmung schadet, sei es aus tatsächlichen Problemen mit rechter Weltanschauung. Es gab einige je nach Gruppe mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, rechtsextremes Gedankengut auszuschließen, zu verurteilen und die Propaganda nicht zu dulden. So haben beispielsweise in dieser Zeit ich und andere viel Unterstützung bekommen, wenn sie sich kritisch geäußert haben bei den ersten vorsichtigen Versuchen, rechtes Gedankengut anzubringen.

Mir persönlich hat das immer Sorgen bereitet, gerade weil ich, anders als vielleicht die meisten anderen in diesen Gruppen, fast durchgängig auch Medien konsumiert habe, die Maßnahmengegner kritisch beobachtet und vor solchen Entwicklungen gewarnt haben. Dadurch, dass in „meinen“ Gruppen die Enttarnung rechter Akteure und Narrative relativ einfach war, gerade zu Beginn, habe ich allerdings trotzdem unterschätzt, wie weit diese Entwicklung in anderen Gruppen schon vorangeschritten ist und wie gezielt sich Rechtsextreme die Symbole und Themen in solchen Gruppen zu eigen gemacht haben.“

„Der Volksverpetzer war für meine eigene Entwicklung das perfekte Medium“

VVP: Kommen wir nun mal zum Einfluss von Volksverpetzer. Wie haben dir Artikel und Posts vom Volksverpetzer geholfen?

„Der Volksverpetzer war für meine eigene Entwicklung das perfekte Medium. Dadurch wurden sowohl erste Zweifel gesät, später dadurch offen gewordene Fragen beantwortet. Inzwischen habe ich alle Artikel der letzten 2 Jahre aufgesogen und es hat mir sehr geholfen, Dinge zu diesem Thema und damit zu mir selbst zu verstehen. 

Auch wenn ich nicht denke, dass es primäres Ziel des Volksverpetzers ist, Betroffene selbst anzusprechen, häufig sind es denke ich eher die Personen im Umfeld bzw. allgemein politisch interessierte Menschen, habt ihr in meinem Fall auch dafür einen echt großen Beitrag geleistet. Danke dafür!“

VVP: Wieso hast du uns vertraut, obwohl wir ein rotes Tuch in den Gruppen sind?

„Zuerst fand ich einige Argumente überzeugend, da würde ich jetzt noch nicht sagen, dass ich euch als Medium vertraut habe, aber ich fand die Begründungen überzeugend zu Fragen, zu denen ich selbst versucht, habe mir, ein Bild zu machen. Dazu war nicht unbedingt Vertrauen nötig. „Nur“ die Bereitschaft, mich mit Themen zu beschäftigen, die meinem Weltbild widersprechen.

Später, als ich euch kontaktiert habe, war ich schon um einiges weiter – da war dann tatsächlich ein gewisses Vertrauen nötig, euch so viele Infos über mich zu schicken, das war dann eher eine bewusste Entscheidung darauf zu vertrauen, dass ihr nicht meinen Klarnamen veröffentlicht oder so. Unter anderem war ich zu dem Zeitpunkt der Meinung, dass ich in der Zeit davor zu paranoid war, das hat vermutlich dazu beigetragen, dass ich mich so entschieden habe.“

VVP: Wann hast du realisiert, dass du in den Gruppen fehl am Platz bist?

„Die folgende Entwicklung: Wenn irgendein Müll (z.B. rassistische Hetze) von jemandem in die Gruppe geschickt wurde und ich oder jemand anderes das kritisiert hat, wurde darüber am Anfang oft hitzig diskutiert. Später gab es immer häufiger solche Posts, weniger Personen, die sich an solchen Posts gestört haben und immer mehr, die sie offen verteidigt haben. Neue Accounts, wie z.B. von Vertretern rechtsextremer Gruppierungen, haben zunehmend in der Gruppe Fuß gefasst und sie mit ihren Themen dominiert.“

VVP: Was hat Volksverpetzer konkret gemacht, das dich überzeugt hat?

„Am Anfang vor allem nackte inhaltliche Argumente und Daten – ich bin ein Typ, der sich für Zahlen interessiert, der gerne selber nachrechnet und deswegen konnte ich mich dem schwer entziehen, selbst bei Aussagen, die meinem Weltbild widersprochen haben.“

VVP: Was oder wer hat dir eventuell außerdem noch geholfen? 

„Ich denke, mein soziales Umfeld. Menschen, die mich Ernst genommen haben, die verstanden haben, dass ich mir ernsthaft Sorgen um manche Themen mache und widersprochen haben, wenn ich Unsinn erzählt habe. Ich denke eine politische Meinung bildet sich unter anderem im ständigen Austausch von Argumenten mit anderen heraus. So konnte ich mit meinen Themen einigermaßen „gemäßigt“ bleiben, weil ich mit Menschen mit den verschiedensten Einstellungen zu tun hatte. Also keine zu starke Blasenbildung könnte man vermutlich sagen.

Bei Menschen, die ein komplett neues soziales Umfeld in der „Szene“ finden, wird eine Radikalisierung vermutlich beschleunigt und je weiter die Radikalisierung, desto weniger einfach stelle ich es mir vor, die Grundannahmen infrage zu stellen. Zumal man ja dann auch wiederum sein neues soziales Umfeld verliert, in dem man sich vielleicht endlich sozial angekommen fühlt.“

VVP: Was fehlt eventuell anderen, um ihnen helfen zu können?

„Siehe oben. Ganz wichtig: Soziales Umfeld, Kontakte außerhalb der eigenen Blase und Selbstreflexion.

Außerdem haben viele Menschen auch Dinge gesagt oder getan, die es ihnen schwerer machen, den Gedanken in Erwägung zu ziehen, dass man vielleicht Unrecht hat. Manche Menschen haben sich öffentlich zu ihrer Einstellung bekannt, haben sich deswegen mit Menschen gestritten, haben vielleicht auch andere Menschen genervt oder belästigt. Umso größer wäre dann die Scham, sich jetzt einzugestehen, dass man Unrecht hatte, ich denke, gegen diesen Gedanken sperrt sich das Unterbewusstsein dann zunehmend.“

„Danke, Volksverpetzer“

„Vielleicht kann ich ja mit meiner persönlichen Geschichte etwas zu eurer tollen und wichtigen Aufklärungsarbeit beitragen. Nehmt dies bitte einfach als Feedback und Dankeschön auf :)“ 

Es gibt so viele Leute, die sich jedes Mal freuen, sobald ein neuer Artikel von euch auftaucht! 

Und glaubt auch ja nicht, dass es umsonst ist: Wenn ich mir nur mal mein Beispiel anschaue, ich verbringe jetzt jeden Tag viele Stunden mit Dingen, die nützlich sind oder Spaß machen. Und viele von diesen Stunden hätte ich heute vor einem Jahr noch damit verbracht, mit irgendwelchen anderen mürrischen Nörglern auf Telegram zu diskutieren und mir irgendwelche nutzlosen Fakes reinzuziehen. 

Auch wenn es im Moment erstmal so aussieht, als würde alles nur noch schlimmer werden, mit der Energiekrise und der Attacke auf die Ukraine: Man muss sich erstmal vorstellen, wie schlimm das alles wäre, wenn es Leute wie euch nicht gäbe. Das wird schon und man darf auch nicht den Fehler machen zu glauben, dass die Fake-News-Verbreiter auf einmal in der Mehrzahl wären, nur weil sie am lautesten sind (und sich leider zunehmend auch Medien mit mehr Reichweite bedienen können). 

Also haltet die Ohren steif und gönnt euch auch mal eine Auszeit, wenn ihr eine braucht 😉 „

Fazit für uns

Es hat mich sehr gefreut zu hören, dass unsere Artikel ihr Ziel erreichen können, dass sich unsere Arbeit mit der Community auszahlen kann, wenn sie zum Nachdenken und „Selberdenken“ anregt und dieser gekaperte Begriff, ebenso wie „querzudenken“, noch einmal in ursprünglicher Variante angewendet wird. Dass es noch Leute gibt, die unsere enormen Mühen, alles zu argumentieren und zu belegen, auch noch ernst nehmen – wenn sie es ernst meinen mit der kritischen Auseinandersetzung.

Uns ist bewusst, dass wir viele derjenigen, die tief drin stecken, nicht überzeugen. Das ist auch nicht unsere Zielgruppe und war es nie. Diejenigen, die am Rand stehen, und unsere Argumente ernst nehmen, die können wir offenbar manchmal erreichen. Danke dir. Du hast es selbst geschafft, Dich wieder herauszuziehen. Andere benötigen hier sicherlich noch mehr Hilfe von nahen Bezugspersonen, die nicht direkt „der Feind“ sind, so wie es uns als Volksverpetzer in direkter Ansprache passiert. Denen liefern wir vielleicht Argumente, Quellen und Framings.

Danke, bleib‘ gesund!

Artikelbild: canva.com