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Sorry, AfD: Brandstiftungen in Australien belegen den Klimawandel!

von | Jan 10, 2020 | Aktuelles, Analyse, Umwelt/Klima

Brandstiftungen und Klimawandel schließen sich nicht aus. Im Gegenteil.

Sorry, liebe AfD-Anhänger oder Klimawandelleugner – Niemand hat behauptet, der Klimawandel persönlich würde die verheerenden Brände in Australien legen. Eure Posts decken also gar keine Verschwörung auf: Berichte von mutmaßlichen Brandstiftungen in Australien werden in jenen Kreisen jedoch zum Anlass genommen, um darin einen Beleg zu sehen, der Klimawandel habe nichts damit zu tun – und die deutsche Presse würde lügen.

Wie die Recherchegruppe DieInsider berichtet, werden Blogposts, Sharepics und Meldungen von vermeintlichen Brandstiftungen in Australien verbreitet. Darin ist von „Klimawandel-Lüge“ die Rede und dass die Berichterstattung, dass die Brände in Australien aufgrund des veränderten Klimas so verheerend seien, als „Fake News“ bezeichnet. Das ist völliger Unsinn. Eigentlich ist sogar eher das Gegenteil wahr.



Die Fakten

Wie auch die dpa berichtet, ist die Zahl von 180 „verdächtigten Brandstiftern“ übertrieben. Die Polizeibehörde von New South Wales (ein Bundesstaat) hat am 6. Januar eine Zahl an polizeilichen Maßnahmen seit Anfang November 2019 veröffentlicht. Von diesen 183 Menschen haben allerdings nur 24 Brände absichtlich gelegt.

53 haben trotz eines Verbotes ein Feuer gelegt, 47 andere stehen unter dem Verdacht, unachtsam brennende Streichhölzer oder Zigaretten weggeworfen zu haben (Quelle). Darüber hinaus sei die Anzahl der Brandstifter in dieser Saison nicht höher als in anderen Jahren, so Experten (Quelle). Wären lediglich Brandstiftungen für die verheerenden Waldbrände in Australien verantwortlich, so müsste es doch jedes Jahr derartige Waldbrände geben?

Wie Brandstiftungen in Australien verändertes Klima belegen

Dass es Brandstiftungen in Australien gab ist kein Beleg dafür, dass es keinen Klimawandel gibt. Das ist kein Widerspruch, im Gegenteil. Derartige „Brandstiftungen“ sind relativ normal. Der Klimawandel begünstigt jedoch Extremwetterereignisse wie Trockenheit und Hitze (Quelle).

Doch der Klimawandel allein zündet nicht den Wald an. Dazu braucht es einen Blitzeinschlag oder eben weggeworfene Zigaretten oder eben Brandstiftung. Der Klimawandel erhöht lediglich das Risiko einer Entzündung und katastrophalen Ausbreitung. Durch diese Brandstiftungen ist also indirekt tragischerweise verdeutlich worden, dass Australien 2019 das wärmste und trockendste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt hat (Quelle, Quelle).

In Europa war es übrigens auch das wärmste aufgezeichnete Jahr (Quelle). Genau wie alle Jahre zuvor übrigens: Die letzten fünf Jahre sind alle in Deutschland die Jahre mit den höchsten Durchschnittstemperaturen gewesen:

Statistik: Jahre mit der höchsten Durchschnittstemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018* (in Grad Celsius) | Statista
Grafik von Statista

Fazit

Also nein, dass es Brandstiftungen in Australien gab – wie jedes Jahr eigentlich – belegt nicht, dass die Waldbrände nichts mit dem Klimawandel zu tun haben. Im Gegenteil. Der Klimawandel ist sehr real und das zweifelt eigentlich auch niemand wirklich mehr an. Zumindest keiner, der Ahnung hat, wovon er redet. Sorry, AfD!

Sorry AfD: Konsens über menschengemachten Klimawandel jetzt bei 100%!

Artikelbild: pixabay.com, CC0 / Screenshots DieInsider / xxx, shutterstock.com