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Faktencheck zum Auto im Wasser: „F*ck you Greta“: Aufkleber ist Fake

von | Jul 17, 2021 | Analyse

Aufkleber nicht in Wirklichkeit am Auto im Wasser

Das Bild des im Hochwasser versunkenen BMWs mit dem „F*ck you Greta“-Aufkleber stellte für viele das perfekte Symbol dar, um auszudrücken, dass die Ignoranz wissenschaftsfeindlicher Tatsachen und der ideologisch motivierte Hass auf die Klimabewegung und insbesondere die Aktivistin Greta Thunberg auch nicht davor schützen, Opfer von den durch die Klimakrise vermehrt und extremer Auftretenden Wetterkatastrophen zu werden. Das Symbol existierte bereits vorher als Witz oder diverse Karikaturen: Schwimmen zwei Autos mit „F*ck you Greta“ Aufklebern durch die Stadt. Sagt das eine zum anderen: „Sowas konnte ja keiner ahnen?!“

Das Bild mit einem Auto in den Fluten von Wuppertal ist enorm viral gegangen und macht sogar international die Runde. Das Bild ist auch tatsächlich aktuell und stammt aus Wuppertal, der Aufkleber wurde jedoch mit Photoshop hinzugedichtet. Man findet das Bild unbearbeitet auf anderen Websiten, David Young von der dpa hat dieses Bild geschossen. Diverse Satire-Seiten teilten dieses Bild und es wurde offenbar eben als Satire erstellt, um diesem Gefühl Ausdruck zu verleihen. Es wird jedoch auch ohne Kontext verbreitet und viele halten es für echt. Das ist es nicht.

„Hätte ja sein können“

Achtung! Hier muss man beachten, dass viele Leute diese Dinge glauben, weil sie sich „richtig“ anfühlen. Rechtsextremist:innen und Rassist:innen teilen auch grässlichste Hetze und Lügen, oder „Querdenker:innen“ völligen Unsinn über Corona oder Impfungen, weil sie meinen, dass es „ja hätte wahr sein können“ oder zumindest ausdrückt, was sie für die Wahrheit halten. Natürlich stimmt es, dass extreme Wetterverhältnisse durch die Klimakrise verschärft werden und häufiger vorkommen und dass der ignorante (und oft von Lobbys von Konzernen und Superreichen finanzierte, mehr dazu) Kampf gegen Greta & Co. einer Lösung im Weg steht.

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Aber sobald man einmal anfängt, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen, weil man ja „eh im Recht“ ist, fängt das Abdriften in Ideologie und Desinformation an. Fake-News-Verbreiter:innen denken und argumentieren genau so – und verlieren sich deshalb in einer Spirale, die sie immer weiter radikalisiert und sich von der Wahrheit entfernt. Wer recht hat, wird genug Fakten und echte Bilder finden, die ihn bestätigen. Und die schlimme Katastrophe liefert leider genug schreckliche Bilder. Wer es als Satire verbreiten möchte, sollte aufpassen, dass es als solche deutlich erkennbar ist.

Zum Thema:

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Artikelbild: Screenshot/David Young, dpa

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