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Ahmad Mansour: Die Reizfigur

von | Dez. 10, 2025 | Analyse

Ahmad Mansour tritt auf als einer der führenden Experten für Islam und Antisemitismus in Deutschland. Er wirkt mit in einem Verein, der die Brandmauer zur AfD einreißen will. Auf Kritik an seiner Arbeit reagiert er mit dem Vorwurf, er solle mundtot gemacht werden.

Für den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist Ahmad Mansour so etwas wie ein Held. Mansour sei „in vielerlei Hinsicht ein besonderer Mensch“, sagte Schuster vor wenigen Tagen, als er die Laudatio zur Verleihung des Hanns-Martin-Schleyer-Preises hielt. Oder Mansour kämpfe, „mit langem Atem“, „entschlossen“, „entschieden und gegen alle Widerstände“ gegen Antisemitismus – „ohne selbst Jude zu sein“. Mansour setze sich mit seiner ganzen Kraft für die plurale Gesellschaft ein, prangere die Gefahren „des Extremismus, des Islamismus, des Antisemitismus“ an. Und: „Er kämpft nicht gegen Symptome, sondern gegen Ursachen. Ahmad Mansour arbeitet präventiv! Nicht nur als Arzt weiß ich das sehr zu schätzen.“

Neun Millionen Euro aus dem Forschungsministerium

Auf drei aktuelle Vorgänge ging Schuster in seiner Rede nicht ein, jedenfalls nicht direkt. Zum einen hatte die Rechercheplattform Correctiv Ende Oktober enthüllt, dass das Bundesforschungsministerium ein von Mansour geleitetes Projekt gegen israelbezogenen Antisemitismus und islamistische Radikalisierung an deutschen Schulen mit knapp neun Millionen Euro fördert, obwohl Sachverständige die Einhaltung wissenschaftlicher Standards angemahnt und das Vorhaben deutlich kritisiert hatten . Die Fachleute äußerten demnach die Sorge, dass die geplanten Maßnahmen Kinder und Jugendliche mit Migrationsbiografie und muslimischem Glauben diskriminieren könnten. Mansour gelte unter streng gläubigen Muslimen, aber auch unter Linken „als Reizfigur“. Das Ministerium aber hält an dem Projekt fest.

BMI holt islamfeindliche Forscher aus Mansours Umfeld

Zum Zweiten: Ende November schrieb die „taz“, dass das Bundesinnenministerium seine Islamismus-Berater:innen herauswerfe und sie mit „islamfeindlichen Forschern aus dem Umfeld des umstrittenen Psychologen Ahmad Mansour“ ersetze. Zum neuen „Beraterkreis Islamismusbekämpfung und Islamismusprävention“ gehören insgesamt 15 Leute, dabei sind laut „taz“ „hochumstrittene Personen, […] die mit pauschalisierenden und teils rassistischen Aussagen über Muslim:innen aufgefallen sind“. Diese könnten die Politik gegenüber Muslim:innen nun auf Jahre prägen. Die Linken-Innenpolitikerin Clara Bünger, sagte der taz, die Vorgänge erweckten den Eindruck, „dass Union und SPD eher Bestätigung bestehender Vorurteile suchen als differenzierte Expertise“. Ähnlich äußerten sich die Grünen.

Engagement bei „Denkfabrik“ R21

Und da ist da, drittens, das Engagement von Ahmad Mansour in der selbst ernannten „Denkfabrik“ Republik 21, kurz: R21. Er ist einer von 15 Mitgliedern des Vereins. R21 erklärt, „Fehlentwicklungen“ bei Migration würden von Politik und Medien ignoriert. Deutschland werde als Einwanderungsland „nur erfolgreich sein, wenn es seine Hausordnung konsequent durchsetzt“.

R21, bezweifelt, dass im öffentlich-rechtlichen Rundfunk das Ausgewogenheitsgebot befolgt und journalistische Standards eingehalten werden. Es unterstellt dem ÖRR, „bei nahezu allen politischen Konfliktthemen, insbesondere bei Klima, Energie, Migration und Identitätspolitik einseitige Narrative verbreitet werden“. R21 arbeitet dabei mit dem auf X aktiven ÖRR-Blog zusammen – welcher laut dem Publizisten Stephan Anpalagen ein schönes Beispiel dafür ist, wie Mitglieder konservativer Parteien „mit Lügen und Verleumdungen der AfD das Geschäft besorgen“.

Vor allem scheint es der „Denkfabrik“ darum zu gehen, die Brandmauer zur AfD einzureißen. Die ehemalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, Mitgründerin von R21, sagte das vor einem Jahr explizit in einem Interview mit dem Krawall-Portal „Nius“: „Brandmauern schließen Menschen aus – und ich will keine Menschen ausschließen.“

R21 will die AfD „integrieren“

Auch für Andreas Rödder, Leiter von R21, ist dieses Thema zentral. Rödder glaubt, ein AfD-Verbot wäre der „sichere Weg in den Bürgerkrieg“. Im „Tagesspiegel“ empfahl er für die AfD eine „Integrationskraft des politischen Systems“, so wie es ja bei Grünen und PDS/Linkspartei auch geklappt habe. Diese könne womöglich „zu einer Mäßigung führen“.

In seinem Amt als Vorsitzender der CDU-Grundwertekommission hatte Rödder vor zwei Jahren für CDU-geführte Minderheitsregierungen auf Landesebene geworben, die sich in einzelnen Sachfragen auch die Unterstützung der AfD suchen sollten. Die CDU-Führung ging damals öffentlich auf Distanz – und Rödder legte den Vorsitz des Parteigremiums nieder.

Im September berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland über geplante Staatszuschüsse für Republik 21. Zum politischen Kurs der Nichtregierungsorganisation schrieb das Portal: „Meinungsäußerungen von R21 lassen sich am rechten Rand der Union verorten, Kritiker sagen, auch darüber hinaus.“

Und im Dezember titelte der „Spiegel“: „Mit Steuergeld gegen die Brandmauer“. Im Bundeshaushalt stünden von 2026 an für R21 vier Jahre lang je 500.000 Euro bereit, die für verschiedene Projekte abgerufen werden könnten. Die Unterstützung sei maßgeblich auf Betreiben von Unionsfraktionschef Jens Spahn beschlossen worden. Der „Spiegel“ schrieb über den „Rechtsdrall der Denkfabrik“. Und ließ Oppositionspolitiker:innen von Grünen und Linkspartei zu Wort kommen: R21 arbeite daran und trage dazu bei, „die AfD zu normalisieren und ihren autoritären Machtanspruch voranzutreiben“, so deren Vorwurf. Der Verein arbeite „gezielt an der Anbahnung von Gesprächen zwischen Union und AfD“. Rödder wies das auf X als „frei erfunden“ und „Geraune“ zurück.

Das zur Einstimmung zu den Netzwerken von Ahmad Mansour – und auch seiner Diskursmacht. Zentralratspräsident Schuster sagt in der erwähnten Laudatio, Mansours Engagement gefalle vielen nicht: „Die gezielte Verleumdung Ihrer Arbeit, Hassbotschaften, Morddrohungen – das gehört zu Ihrem Alltag. Das wissen Sie, das ertragen Sie, und finden dennoch die Stärke, weiterzumachen.“

Schützenhilfe von Susanne Schröter

Zuvor hatte die Ethnologin Susanne Schröter in einem Gastbeitrag für die „Jüdische Allgemeine“ – Organ des Zentralrats der Juden – das vom Bundesforschungsministerium geförderte Mansour-Projekt verteidigt. Ihr Text erschien unter der Überschrift „So erzeugt man einen gefährlichen Spin“ und kritisiert, dass Correctiv versuche, Mansours Arbeit „fragwürdig“ erscheinen zu lassen. Schröter schrieb über eine „islamistisch-linke Querfront“, der „liberale Muslime wie Mansour ohnehin ein Dorn im Auge“ seien, weil sie als staatstragend wahrgenommen und den israelbezogenen Antisemitismus kritisieren würden. „Letzterer ist jedoch zurzeit so explosiv und gefährlich, dass er dringend erforscht werden muss, damit der Gewalt gegen Juden Einhalt geboten werden kann.“

Schröter schreibt seit Jahren an gegen „die gefährliche Ideologie der Linken und Woken“ und die „unheilvolle Migrations-Allianz zwischen Politik und woken Wissenschaftlern“. „Deutschland knickt vor dem Islamismus ein“, behauptete sie im Juni 2024 in einer „Focus“-Kolumne nach dem Attentat in Mannheim auf den islamfeindlichen Extremisten und ehemaligen Pegida-Aktivisten Michael Stürzenberger. In einem im Herder-Verlag erschienenen Sammelband schrieb Schröter zum Thema Zensur: „Immer wieder werden Wissenschaftler an den Universitäten westlicher Staaten zum Schweigen gebracht, weil ihre Forschungen den ideologischen Konstruktionen linksidentitärer Aktivisten widersprechen.“

Schröter und Mansour arbeiten auf mehreren Ebenen zusammen. Beide wirken mit im Netzwerk „Arbeitskreis Politischer Islam“, beide sind Mitglieder der erwähnten „Denkfabrik“ R21. Die „Jüdische Allgemeine“ erwähnt diesen Zusammenhang nicht.

Mansour sieht „Kampagne“ von Correctiv

Nach Erscheinen der Correctiv-Recherche wurde Mansour auch in weiteren Medien verteidigt – darunter auch vielen rechtskonservativen Publikationen. „Correctiv wollte mich mit seiner Kampagne mundtot machen“, sagte Mansour in einem Interview mit dem Magazin „Cicero“. Die „Berliner Zeitung“ kündigte ein Interview mit Mansour mit den Sätzen an: „Er wird bedrängt, diffamiert, bedroht. Trotzdem bleibt er laut.“ Eine Moderatorin von Welt-TV, die Mansour im Studio hatte, lobte: „Sie sprechen offensichtliche Probleme an, das erkennt jeder, der in Deutschland lebt.“ Sie sprach im Zusammenhang mit der Correctiv-Recherche von „Unterstellungen“ und „Verschwörungstheorien“.

Die FAZ sieht einen inszenierten Skandal, der „ein Schlaglicht auf die journalistischen Methoden des Netzwerks“ Correctiv werfe. Der Beitrag sei „suggestiv und voreingenommen“, Mansour werde als „Problemfigur eingeführt“.

„Focus“ machte aus einer anonymen Leserzuschrift die Überschrift „Mansour entlarvt die selbsternannten Wahrheitswächter nun als Märchenerzähler“. In einem Video-Interview des Magazins sprach Mansour im Zusammenhang mit den Correctiv-Vorwürfen von „Schreibtischtätern“ und „Lügen“. Correctiv solle „merken, mit wem sie gemeinsame Sache gemacht haben, wie sie von Islamisten gefeiert wurden, […] sie haben sich gemeinsam gemacht mit Islamisten“. Er kündigte juristische Schritte gegen die Rechercheplattform an („Ich muss mich wehren, ich werde mich wehren“), die allerdings – mindestens zunächst – ausblieben.

Correctiv spricht von „inszeniertem Konflikt“

Die Autorin des Correctiv-Beitrags, Stella Hesch, sagt, für die Recherche habe Correctiv über Monate hinweg mit verschiedenen Expertinnen und Experten gesprochen, viele hundert Seiten der behördeninternen Unterlagen gewälzt, alles klar dokumentiert und verlinkt. Theoretisch könne sich also jeder selbst ein Bild von dem Vorgang machen. Stattdessen aber sei in Interviews und Gastbeiträgen mit und von Mansour zu lesen, Correctiv würde „lügen“ oder ihn „diffamieren“.

„Das Problematische dran: Die emotionalisierte Debatte hat den Schauplatz völlig verändert. Statt über die fragwürdige Vergabepraxis des Forschungsministeriums zu sprechen – das ohne abschließende wissenschaftliche Prüfung großzügig neun Millionen Euro vergeben hat – wird ein Konflikt zwischen uns und Ahmad Mansour inszeniert.“

Was sein Engagement für den Verein Republik 21 angeht, gibt Mansour auf Volksverpetzer-Anfrage Auskunft. Er schreibt, zu keinem Zeitpunkt habe er in den Diskussionen der R21 auch nur den Eindruck gewonnen, die Organisation diene als „Türöffner“ zur AfD, „dieser Vorwurf entbehrt jeder Grundlage“.

Mansour schreibt weiter:

„Was wir innerhalb der R21 diskutieren – transparent, kritisch und plural – ist der gesellschaftliche und politische Umgang mit der AfD. Dazu gehören notwendige Debatten über Grenzen, Strategien und rote Linien. Erst vor wenigen Tagen haben wir intensiv über genau diese Frage gesprochen: Wie definiert eine demokratische Gesellschaft klare rote Linien im Umgang mit der AfD – insbesondere in der politischen Praxis?

Meine persönliche Haltung ist seit Jahren öffentlich, eindeutig und unmissverständlich: Die AfD ist eine Gefahr für die Demokratie. Ich habe immer betont, dass diese Partei politisch argumentativ gestellt, demokratisch entkräftet und letztlich durch Überzeugungsarbeit bei den Wählerinnen und Wählern zurückgedrängt werden muss. Über das ,Wie‘ darf und soll man streiten – das ist Teil einer lebendigen Demokratie.“

Selbstverharmlosung von R21

Man könnte allerdings auch sagen: Mansour trägt hier zur Selbstverharmlosung von R21 bei – so wie es der Verein selbst auch mit seinem Auftritt als „Ideenschmiede“ für „eine neue bürgerliche Politik“ tut. Als selbstverharmlosend kann auch gelten, dass R21 im „Spiegel“ ein Projekt „zur Auseinandersetzung mit den Theorien der Neuen Rechten“ ankündigte, obwohl ja genau jene Neue Rechte salonfähig gemacht werden soll.

Was sich hinter diesem Projekt genau verbirgt, ließ der Verein auf Anfrage offen. Unbeantwortet blieb auch diese Frage: „Wie bewerten Sie die Bemühungen der Neuen Rechten, sich immer stärker mit der bürgerlichen Mitte zu vernetzen, zuletzt unter anderem zu beobachten bei der ,Seitenwechsel‘-Buchmesse in Halle?

Nicht nur R21-Mitgründerin Kristina Schröder operiert mit ihren Interviews bei „Nius“ oder auch dem rechtslibertären Online-Magazin „Apollo News“ an den Schnittstellen, sondern auch Mansour selbst. Immer wieder ließ er sich beim österreichischen Sender Servus TV zu Diskussionen einladen, Themen dann unter anderem „Kalifat statt Demokratie: Sind wir zu tolerant?“ oder „Judenhass bei Migranten: Sind wir zu naiv?“. Der Wiener Medienexperte Luis Paulitsch sagt: „Servus TV nimmt eine Scharnierfunktion zwischen dem bürgerlichen und rechtspopulistischen Lager ein.“

2022 bekam Mansour das Bundesverdienstkreuz

Polarisiert hat Mansour schon immer. Großes Lob wie jetzt von Josef Schuster gab es im Juli 2022 auch von der damaligen Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, als sie ihm das Bundesverdienstkreuz verlieh. Mansour schaue nicht weg, ignoriere nicht, rede nicht schön, sein Grundgedanke sei „wahrzunehmen und respektvoll und konstruktiv zu streiten“. Als in Israel geborener Palästinenser sei er „dem politischen Islamismus ausgesetzt“ gewesen und habe „ihm widerstanden“.

Ein halbes Jahr später verkündete Mansour eine Zahl von 20.000 Messerangriffen – obwohl es laut Bundeskriminalamt nur halb so viele waren, wie damals der Volksverpetzer schrieb. Als „Experte“ zum Thema Messer-Attacken wurde er dann dennoch in die „Tagesthemen“ zugeschaltet.

„Die alten klassischen Nazibilder im Kopf“

Vertrauen erwarb sich Mansour 2022 wiederum bei Hans-Jürgen Weise, dem damaligen Vorsitzenden der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die einen millionenschweren „Fonds für Antisemitismus-Bekämpfung und Aufklärung“ auflegte. Mansour lenkte dort die Aufmerksamkeit auf Projekte gegen muslimischen Antisemitismus bzw. Antisemitismus im Kontext des Nahostkonflikts.

Zu oft würden sich jüdische Menschen, die Opfer antisemitischer Straftaten geworden sind, von der Polizei nicht ernst genommen und verstanden fühlen, weil „viele Menschen unter Antisemitismus die alten klassischen Nazibilder im Kopf haben“, sagte er in einem Interview der Hertie-Stiftung.

„Wie bei den Taliban“

Ahmad Mansour entsprach auch den Erwartungen der Feministin Alice Schwarzer, die im September 2025 einen Gastbeitrag von ihm in der „Emma“ veröffentlichte. Er drehte sich um „islamistische Agitation“ an deutschen Schulen und Hochschulen, um „Geschlechterapartheid“ an Universitäten und um Kopftücher an Grundschulen. Er erschien unter der Überschrift „Wie bei den Taliban“. Schwarzer schrieb im Editorial, niemand kritisiere den fundamentalistischen Islam so scharf wie die von ihr verpflichteten Autorinnen und Autoren „aus dem muslimischen Kulturkreis“, darunter Mansour: „Sie durchschauen das Spiel.“

Reagiert Mansour bloß darauf, dass Antisemitismus nach dem Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023 unter einem neuen Blickwinkel betrachtet wird? Oder haben seine Äußerungen mehr und mehr Schlagseite? Die Erwartungen fallen erwartungsgemäß unterschiedlich aus – abhängig davon, wen man fragt.

Mansour werde „extrem instrumentalisiert“

Ein bekannter Rechtsextremismus-Experte sagt: „Er ist streitbar, aber manche politische Kritik an ihm finde ich auch reflexhaft und überzogen.“ Die Geschichte mit dem Forschungsministerium sei allerdings tatsächlich skandalös. Ein Vertreter einer NGO, die im Bereich der Bekämpfung des Antisemitismus tätig ist, beobachtet hingegen, Mansour werde „extrem instrumentalisiert“. Und habe sich „durch den Zuspruch auch in die Richtung entwickelt, für die er benutzt wird“.

Migrationsforscher: „Dumpfe Aussagen“ Mansours

Der Migrationsforscher Hacı-Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien in Essen, kritisiert im Gespräch mit dem Volksverpetzer, Mansours Behauptungen seien entweder trivial – etwa, dass in der Migrationsdebatte Klartext gesprochen werden müsse. Oder aber alarmistischer Natur, mit Warnungen vor einer islamistischen Unterwanderung und der Forderung nach Radikalisierungsprävention an erster Stelle.

„Eine Behauptung, der jegliche Forschung zu Kriminalität in Deutschland widerspricht“, erklärt Professor Uslucan: „Nach wie vor ist die größte Gefahr rechter Terror.“ Er kritisiert, Mansours zugeschriebene Bedeutung und der wissenschaftliche Gehalt seiner „dumpfen Aussagen“ stünden „in umgekehrter Proportionalität“. Prävention sei wenig hilfreich, wenn sie rassifizierende Züge habe.

Das politische Problem seien aber weniger Mansour und ähnliche Akteure aus dem integrations- und islamskeptischen bis -feindlichen Lager, sondern deren Resonanz in einer CDU- und AfD-nahen Mehrheitsgesellschaft. „Pauschalisierungen und einseitige Schuldzuweisungen“ würden nicht nur angehört, sie würden hofiert und mit öffentlichen Geldern gefördert.

Rechten Parteien komme es gelegen, dass Personen wie Mansour prominente Plätze im öffentlichen Diskurs einnehmen. Diese stärkten eine Stimmung, in der Zuwanderer als „Eindringlinge“, als „Belastung des Sozialsystems“, als „gewaltbereit“ dargestellt werden. Menschen aus der migrantischen Community wie Mansour würden so zu „willfährigen Unterstützern“ einer Metaphorik wie „Das Boot ist voll“.

Artikelbild: Arne Dedert/dpa

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