5.120

Immer noch keine Belege für die Corona-Laborthese – du solltest skeptisch bleiben

von | Jun 3, 2021 | Analyse

Laborthese: Warum du skeptisch bleiben solltest

Was ist mit der Laborthese? Es gibt genug Gründe, China extrem kritisch zu sehen: Ihre (kulturellen) Genozide in Tibet und an den Uiguren (Quelle). Ein totaler Überwachungsstaat (Quelle). Und natürlich auch ein komplettes Informationsversagen zum Beginn der SARS-1- und jetzt SARS-2-Pandemie (Quelle, Quelle). Der spärliche Informationsfluss aus Wuhan zu Beginn der Pandemie war einer der Gründe, warum man den Ausbruch nicht im Keim ersticken konnte (Quelle). Wer also eine Mitschuld des chinesischen Regimes am Ausbruch sucht, muss sich keine Verschwörung ausdenken. Die Mitglieder der chinesischen Führung sind notorische Lügner, was es einfach macht, ihnen alle möglichen Verbrechen zuzutrauen. Aber es heißt eben auch nicht automatisch, dass die chinesische Führung jedes denkbare Verbrechen auch verübt hat. Das ist ein logischer Fehlschluss. Den so manche gern begehen.

Dieser Artikel soll niemanden davon überzeugen, dass das Virus auf keinen Fall bei einem Laborunfall entwichen ist. Das ist nicht zu 100 % ausgeschlossen. Es ist weiterhin eine Möglichkeit, auch wenn der wissenschaftliche Konsens das nach wie vor für unwahrscheinlich hält. Es geht hier eher um die Frage: Ab welcher Beweislage können wir denn überhaupt „wissen“, woher das Virus kam? Auf welchem Weg kann man so etwas überhaupt beweisen? Man muss eben auch mal Nichtwissen aushalten, wenn eben schlichtweg Informationen fehlen.

Aus unserer Sicht ist die aktuelle Beweislage viel zu diffus, um hier wirklich klare Aussagen zu treffen. Es spricht nichts dagegen, unterschiedliche Theorien zu untersuchen. Aber dann bitte auf der Grundlage von Fakten und nicht von wilden Spekulationen und rechten Youtube-Videos, wie in der „Studie“ von Wiesendanger, die eigentlich nur eine einseitige Linksammlung war. Die wir damals bereits beschrieben haben:

Uni Hamburg verbreitet unwissenschaftliche Thesen als „Studie“ – Medien verzerren weiter

Langsam, aber sicher wird die Paranoia bei vielen aber so stark, dass sie vermutlich nicht mal dann von der Laborthese abrücken würden, wenn tatsächlich ein Zwischenwirt entdeckt wird. Zeit, sich kritisch zu hinterfragen.

Es gibt mehrere Gründe, warum Menschen „gerne“ an die Laborthese glauben wollen:

Es ist befriedigend, einen „Schuldigen“ hinter der Krise ausfindig machen zu können. Ein natürlicher Ursprung würde ja bedeuten, dass man eingestehen müsste, dass sich solche Pandemien regelmäßig außerhalb menschlicher Kontrolle bilden. Und wir erstmal wenig(er) Kontrolle darüber haben. Wir kennen das ja aus dem Mittelalter, als oft Juden für Pestausbrüche verantwortlich gemacht wurden, was zu Pestprogromen führte.

Darüber hinaus ist eine Laborthese einfach besser geeignet, um darüber zu mutmaßen und zu diskutieren. Sie ist schlicht unterhaltsamer. Man wird kaum einen Hollywood-Film finden, der den „actionreichen“ Übergang eines Corona-Virus im Kot einer Fledermaus auf einen Menschen filmreif in Szene setzt. Bioterrorismus ist hingegen ein häufiges Thema in Filmen und Büchern.

Für Menschen ist es sehr unbefriedigend, die Ursache hinter etwas nicht zu kennen. Menschen wollen gern hinter den Dingen eine kausale Ursache ausmachen. Da nach wie vor kein Zwischenwirt bekannt ist, bietet die Laborthese einen entspannten „Ausweg“ aus dem Nichtwissen. Wer dazu übrigens mehr wissen will:

Faktencheck: Corona von Fledermäusen? Eine Molekularbiologin klärt auf

Dazu kommen noch ein paar weitere Effekte:

Zum Beispiel die Verfügbarkeitsheuristik: Wir halten Dinge für wahrscheinlicher, die wir öfter hören. Während die Suche nach einem Zwischenwirt zwar nach wie vor auf Hochtouren läuft, wird darüber kaum berichtet. Hingegen wird dauernd über die Laborthese gesprochen. Eine einfache Google-Suche führt zurzeit zu enorm vielen Resultaten über unterschiedliche Labor-Theorien, die sich teils gegenseitig widersprechen (dazu später mehr). Hingegen kaum Ergebnisse zu der Suche nach dem Zwischenwirt, einfach weil an dieser Front echte Wissenschaftler:innen arbeiten, die nicht wegen jedes wenig überzeugenden Arguments gleich zur Presse laufen. Bei der Laborthese wird hingegen jedes kleine Argument ausführlich in der Presse kontrovers diskutiert und ist allein deshalb viel verfügbarer und wirkt bereits ohne echte Gründe überzeugender.

Ein anderer ist die Selbstüberschätzung. Viele kennen den Dunning-Kruger-Effekt, der besagt, dass Laien ihr Wissen über einen Sachverhalt massiv überschätzen, nachdem sie sich kurz damit befasst haben. Gerade Virologie, und das haben wir beim Volksverpetzer über die letzten Monate echt oft gemerkt, ist ein immens komplexes Fach. Je mehr Folgen Drosten-Podcast man hört, desto mehr versteht man eigentlich, wie wenig man über das Fach weiß. Genau deshalb finanzieren wir mit Millionen an Steuergeldern dann Virolog:innen, damit die uns dann sagen, was stimmt und was nicht. Da hat kein Schwindelarzt auf Telegram die große Wahrheit gefunden, die alle anderen übersehen haben.

Als Laie sollte man sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen

Wenn wir das alles mit ein bisschen googeln klären könnten, dann könnten wir uns das mit der Wissenschaft auch sparen. Praktisch alle Virolog:innen sagen, dass es keine Belege dafür gibt, dass das Virus „künstlich“ sei (Quelle, Quelle, Quelle). Und sie geben gute Argumente, warum sie weiterhin die „Zwischenwirt“-These für sehr realistisch halten (dazu später mehr). Wenn man denn auch mal denen zuhören würde, die nicht nur die eigene Sichtweise bestätigen…

Alle diese Gründe sprechen aber dafür, dass wir uns selbst hier wirklich kritisch hinterfragen müssen, wenn wir tatsächlich an sowas wie „Wahrheit“ interessiert sind. Und es nicht nur darum geht, eine möglichst „spannende“ Theorie zu finden, um kognitiv mit dem weiterhin unklaren Ursprung der Pandemie klarzukommen.

Welche Laborthese überhaupt?

Tatsächlich gibt es drei unterschiedliche Laborthesen für die zwei virologischen Labore in Wuhan:

  1. Das Virus ist künstlich hergestellt worden oder an den Menschen angepasst worden.
  2. Es wurde aus Versehen aus dem Wuhan Institute of Virology freigesetzt oder
  3. es entkam aus dem Wuhan Center for Disease Control and Prevention (WHCDC).

Diese Thesen werden gern vermischt. Aus gutem Grund: Es macht ja zum Beispiel keinen Sinn, dass die chinesische Regierung ein gefährliches Virus zusammenmixt, um es dann freiwillig auf die eigene Bevölkerung loszulassen. Daher wird oft behauptet, dass hier Experimente mit Biowaffen schiefgegangen sind. Der „Biowaffenthese“, wie sie auch Wiesendanger oder AfD-Politiker:innen vertreten (Quelle), widersprechen allerdings fast alle Forscher:innen.

Es macht auch überhaupt keinen Sinn, eine solche geheime Biowaffe in einem zivilen Labor mit internationalen Forscherteams zu entwickeln. Entsprechende vermeintliche „Belege“, wie die Furin-Schnittstelle, finden sich auch bei anderen natürlich vorkommenden Viren. Und sind nicht als Beleg für menschlichen Ursprung geeignet (Quelle). Es gibt dabei auch viele Argumente, die dagegen sprechen, dass das Virus in Zellkultur entstand. Diese Argumente zu bewerten ist aber weit außerhalb unseres Fachwissens, daher verlinken wir hier nur eine viel zitierte Nature Studie, damit ihr wisst, dass es sie gibt.

Am wahrscheinlichsten davon erscheint noch ein Labor-Unfall bei der Arbeit mit Virusproben. Schauen wir uns die Beweislage dazu mal genauer an. Dabei sind sich die Labortheorien uneins, aus welchem der beiden Wuhaner Labors das Virus nun kommen soll. Das zeigt schon, dass die Beweislage nicht gerade gut ist.

Argumente haben (noch) enorm große Löcher

Ein „Beweis“ für eine Laborthese ist dann stichhaltig, wenn er starke Belege liefert, dass seine These deutlich wahrscheinlicher ist als das Gegenereignis. Das sehen wir aktuell noch nicht. Sämtliche Argumente widerlegen eine natürliche Ursache nicht, sondern sind auch unter diesem Szenario plausibel:

Als wichtigstes Argument werden meistens die geringe Entfernung des WHCDC zum Wuhan Seafood Market genannt (wenige Hundert Meter). Was auf den ersten Blick enorm plausibel klingt, hat auf den zweiten sehr große Löcher. Das WHCDC hat als Erstes das Virus identifiziert. Entsprechende Einrichtungen, die zu so etwas überhaupt in der Lage sind, gibt es jetzt nicht ultrahäufig. Insofern wäre es ebenso plausibel anzunehmen, dass das Virus eben erst entdeckt wurde, als es sich dann auch in der Stadt ausbreitete und städtische Krankenhäuser dann Samples zum WHCDC schickten.

Man muss sehen: Ein SARS-Test bei Pneumonien ist keine Routine

Das macht man erst, wenn ein Muster auftritt. Es gibt eben auch viele Belege, dass der Wuhan Seafood Market nicht der Ursprung des Ausbruchs war (Quelle). Vermutlich wollten chinesische Behörden diese Erzählung auch unbedingt aufrecht erhalten, um zu vertuschen, dass es schon lange effiziente Mensch-zu-Mensch Übertragung gab, was das Virus viel gefährlicher machte. Und dann, um weiter zu vertuschen, dass sie vertuscht hatten, dass sie das schon früh wussten.

Viele frühe Fälle haben im Gegensatz zur Theorie eben keine Verbindung zum Wuhan Seafood Market. Genetische Analysen der Fälle ergaben, dass der erste gemeinsame Vorfahr der frühen Fälle vielleicht schon im Oktober infiziert wurde (Quelle). Wo diese Fälle im Oktober waren, ist aktuell vollkommen unbekannt.

Argument der „verschwundenen“ Wissenschaftler

Als weiteres Argument wird genannt, dass Wissenschaftler:innen „verschwunden“ sind, die Theorien über ein möglichen (!) Labor-Leak verbreitet haben. Der Wissenschaftler Botao Xiao veröffentlichte ein Diskussionspapier, in dem er verschiedene Thesen zum Ursprung des Virus diskutierte. Wichtig: Er sagt nicht, dass er sich sicher ist, dass das Virus aus dem Labor kommt- lediglich, dass es in Betracht gezogen werden sollte. Der Artikel wurde schnell gelöscht, im chinesischen Netz zensiert und der Wissenschaftler war seitdem nicht erreichbar.

Eine mögliche sehr plausible Erklärung wäre natürlich, dass das Regime in China die Verbreitung dieser Theorie stoppen will. Allerdings greift diese auch, wenn gar nicht zutrifft, was Xiao geschrieben hat. Das chinesische Regime würde auch falsche Aussagen und Gerüchte massiv bekämpfen. Besonders da die Laborthese auch in chinesischem Social Media Verbreitung fand.

Bericht des Wall Street Journals

Das neueste Argument dreht sich um einen Bericht des Wall Street Journals (politisch vergleichbar mit der WELT in Deutschland), das berichtet, dass Wuhan-Labor-Personal aufgrund von Grippe-ähnlichen Symptomen im November ins Krankenhaus musste. Der Artikel selbst wurde in deutschen Medien allerdings oft unvollständig zitiert. Und liefert selbst bereits plausible Gegenargumente gegen die Laborthese. Es ist leider nur wenig über den tatsächlichen Report bekannt. Dieser könnte die Frage klären, wie krank Personen wirklich waren. Denn es ist, wie auch das WSJ schreibt, durchaus normal, dass Menschen in China auch bei normalen Grippesymptomen ein Krankenhaus aufsuchen. Da Krankenhäuser dort viele Aufgaben übernehmen, die hierzulande von Hausärzt:innen erledigt werden.

Dass Menschen im Winter einen Arzt wegen Erkältungssymptomen aufsuchen, ist nicht ungewöhnlich. Es kann natürlich sein, dass das viel expliziter im Bericht steht, dass diese Leute z. B. alle Sauerstoff brauchten oder stationär aufgenommen wurden. Das wäre ein stärkerer Hinweis, aber der Bericht bzw. diese Information liegen nunmal nicht vor. Eine niederländische Virologin, die vor Ort in dem Labor gearbeitet hatte, berichtet ebenfalls von krankem Personal, aber widerspricht im WSJ-Artikel explizit, dass es sich um ungewöhnliche Krankheitsfälle gehandelt hätte.

Dagegen spricht auch, dass laut WHO-Bericht alle Mitarbeiter der Labore in Wuhan negativ auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet wurden (Quelle). Das ist schon ein sehr starkes Gegenargument, denn ein Ausbruch im Labor mit angeblich mehreren schwerer erkrankten Mitarbeitern hätte ja rein statistisch zusätzlich zu vielen leichten Fällen und somit vielen Menschen mit Antikörpern führen müssen.

Es wurde noch nie ein dem SARS-CoV-2 sehr eng verwandtes Virus beschrieben

Es ist eben auch so, dass noch nie ein dem SARS-CoV-2 sehr eng verwandtes Virus beschrieben wurde, was man aber bei einem internationalen Labor wie dem Institut in Wuhan erwarten würde, wenn das Labor eine solche neue Entdeckung gemacht hätte. Die leitende Virologin des Wuhan Institutes beteuert ebenfalls, dass sich SARS-CoV-2 nicht unter ihren bisherigen Forschungsobjekten befindet. Sie sagte: „Ich schwöre bei meinem Leben, dass [das Virus] nichts mit dem Labor zu tun hat.“ (Quelle) Sie hätte alle Daten ihres Labors geprüft und keine übereinstimmenden Sequenzen gefunden (Quelle).

Natürlich ist es dennoch möglich, dass es die Diktatur in China mit großem Aufwand einen Laborunfall vertuscht hat, die Laborärzt:innen bestochen und unter Druck gesetzt und Antikörpertests gefälscht hat. Aber dafür fehlen aktuell völlig die Belege. Zumindest Argument 1 und 3 könnte man genauso erwarten, wenn ein Virus nahe einer von global Dutzenden anderer Städte mit virologischen Instituten auf den Menschen überspringt. SARS-CoV-2 ist ein Superspreader-Virus, es ist gut möglich, dass es viele Infektionsketten gab, die einfach endeten, bis es dann in der Millionenstadt Wuhan zum Superspreading kam. Es ist auch nicht weiter überraschend, dass im Wuhan Institute eben genau diese Viren untersucht werden, denn sie sind eben in Südchina heimisch. Welche Viren sollten die da sonst untersuchen?

Zoonosen gibt es dauernd

Im Gegensatz zu durch Laborunfälle ausgelösten Krankheitsausbrüchen gibt es für neuartige Zoonosen viele historische Beispiele, allein aus den letzten Jahren. Allein SARS-Coronaviren sind in den letzten zwei Jahrzehnten mehrfach auf den Menschen übergesprungen: Es gab den SARS-Ausbruch 2003. Praktisch jährlich springt das ultra-tödliche MERS von Dromedaren auf den Menschen über. Ist aber zum Glück (noch) nicht effizient zwischen Menschen übertragbar. Es gab mehrere Ausbrüche von Ebola, 2015 kam es zur Zika-Epidemie.

Es ist dabei nicht ungewöhnlich, dass es lange dauert, bis ein genauer Ablauf und Übertragungsweg identifiziert wird. Nur durch Zufall wurde SARS in einem Restaurant für Schleichkatzen entdeckt, die das Virus offenbar übertrugen (Quelle). Aber ob das nun die Quelle war, oder wie bei den niederländischen Nerzen bei SARS-CoV-2 nur ein Zwischenwirt, ist unseres Wissens immer noch nicht zu 100 % klar. Angesichts dessen ist komplett nachvollziehbar, warum der natürliche Übertragungsweg oft als der wahrscheinlichere genannt wird. Obwohl der Zwischenwirt noch nicht bekannt ist: Er war nun mal in der Vergangenheit schlicht der deutlich häufigere.

Und es ist ja nicht so, als käme eine Pandemie unerwartet

Angesichts vieler solcher Fälle rechneten Forscher:innen sogar mit einer solchen Pandemie, die früher oder später aufkommen würde. Deshalb wurde ja bereits früher unter anderem von Gates, der WHO und anderen in die Forschung zu Impfstoffen investiert, die sich ja jetzt auch mit enorm schneller Entwicklungsgeschwindigkeit auszahlte. Was viele als Beweis für eine „Verschwörung“ abtun, ist eben einfach gesunder Menschenverstand der Forschenden aus der Erfahrung heraus.

Bill Gates warnte bereits 2015: Steht uns die nächste Pandemie schon bevor?

Was man natürlich auch sagen muss: Wir sehen auch hier wieder die am Anfang erwähnte Verfügbarkeitsheuristik. Weil viele Forscher:innen bisher kaum Laborleaks, aber jede Menge natürlich-zoonotische Viren-Epidemien gesehen haben, gehen sie davon aus, dass es auch diesmal vermutlich so ist. Man muss auch hier sagen: Nur weil etwas bisher noch nie nachgewiesenermaßen passiert ist, heißt es ja nicht, dass es unmöglich ist. Und man sollte es auch nicht ausschließen. Aber man muss auch sehen, dass es sich hier eben um reale Daten zu Pandemie-Ursprüngen handelt, und nicht um stark verzerrte Presseberichte, die bewusst reißerisch für mehr Klicks formuliert sind.

Fazit: Wir wissen einfach zu wenig

In Abwesenheit eines Zwischenwirts und in Abwesenheit von wirklich guten Belegen für die Laborthese ist einfach weiterhin unklar, woher das Virus kam. Das müssen wir aushalten. Angesichts dessen, dass es ein komplexes Thema ist, sind wir oft auf die Meinung von Expert:innen angewiesen. Für alle, die wirklich an der Wahrheit interessiert sind, auch wenn sie nicht so „spannend“ ist wie ein Labor-Leak: Es ist nicht zielführend, dabei auf solche „Expert:innen“ zu hören, die dabei ihren eigenen kognitiven Bias nicht hinterfragen. Oder unwissenschaftlich argumentieren, so wie Wiesendanger (der ganz klar kein Experte in dem Bereich ist) und einige Medien am rechten Rand. Die sich auch noch gegenseitig widersprechen, ob es nun eine Biowaffe oder nur ein Unfall war.

Wir sollten der Versuchung widerstehen, allzu viel auf klickgeile Medienberichte zu geben, die im Nachhinein leider bisher kaum überzeugende Argumente für eine Laborthese hervorgebracht haben. Wir sind auch gespannt auf den Bericht zum Laborunfall, den Biden in Auftrag gegeben hat, eventuell beantwortet der nochmal einige Fragen, die noch offen sind.

Aber am Ende des Tages sehen wir aktuell nicht, warum ein Laborunfall in irgendeiner Form wahrscheinlicher sein soll als ein natürlicher Ursprung.

Artikelbild: Maksim Shmeljov

Unsere Autor:innen nutzen die Corona-Warn App des RKI.