Aber halt, das stimmt doch gar nicht!
Habe ich geschrieben, dass sich die AfD für ihre weiße Hautfarbe schämt und deshalb dazu aufruft, dass man sich symbolisch hinknien soll? Ups, das stimmt aber gar nicht. Habe ich da etwa eine Aktion absichtlich grob falsch dargestellt, um ihrer politischen Botschaft zu schaden? WER MACHT DENN SOWAS? *guckt in die Kamera*
Fangen wir mal von vorne ein: Eine solidarische Geste für die “Black Lives Matter”-Bewegung ist – insbesondere im Sport – das symbolische Hinknien. Begonnen hat die Geste der US-amerikanische Footballspieler Colin Kaepernick, der sich weigerte, für die vor jedem Spiel gespielte Nationalhymne aufzustehen aus Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt. Er entschied sich stattdessen, sich demonstrativ hinzuknien. Es ist also ohne Zweifel eine Geste des Protests gegen Rassismus und Polizeigewalt – und ursprünglich auch eine Geste von Nichtweißen. Kaepernicks leiblicher Vater ist Afroamerikaner.
BVB zeigt Solidarität
Natürlich hat sich das Hinknien weiterentwickelt und ist insbesondere nach dem Mord an George Floyd ein Zeichen der Solidarität mit dem Protest und mit Nichtweißen. Das Hinknien hat sich als Protestform etabliert und auch seinen Weg zu uns nach Deutschland gefunden. Bei den vielen friedlichen Demonstrationen in Deutschland wurde auch oft solidarisch gekniet, wie unser Team in vielen Städten heute persönlich erlebte. Auch der BVB ließ seine Spieler aus Solidarität hinknien. Spieler, die wohlgemerkt nicht alle weiß sind.
We the players of Borussia Dortmund fully support the Black Lives Matter Movement. We do not accept racism of any kind. For an open minded and tolerant world, for a better world! pic.twitter.com/wPW7M7NyMO
— Mats Hummels (@matshummels) June 4, 2020
Und jetzt kommt die Rassisten-Partei
Der Partei der Rassist*innen, die AfD, gefällt es natürlich nicht, dass man gegen Rassismus protestiert. Deshalb versucht sie und ihre Schergen systematisch, das progressive Framing des Protest mit Lügen zu verzerren und somit die Geste völlig zu entstellen. Sonst müsste sie zugeben, dass der wahre Grund, warum sie sich nicht den Protesten und dem Hinknien anschließt ist, nun mal rassistisch ist. So behauptete die AfD Unteres Filstal, die Geste sei eine Entschuldigung für “weiße Hautfarbe”.
Die Recherchegruppe DieInsider hat die Kommentare zum Post dokumentieren können, in der die naiven Anhänger*innen diese Lüge gerne glauben und Perlen posten wie “BIN STOLZ EIN WEISER ZU SEIN…” [sic].
Auch der AfD-Politiker Johannes Normann sowie wie viele andere AfD-Politiker*innen verbreiten die Lüge weiter, um den Protest zu delegitimieren.
Alle Screenshots der AfD-Kommentare sind hier:
Die @AfD-Anhänger zeigen mal wieder, dass sie nicht in der Lage sind, ihre weiße Hautfarbe als Privileg zu begreifen. Folgerichtig sehen sie schwarze Menschen als schwach, wenn diese auf Rassismus hinweisen.
Das sind Rassisten. So einfach ist das.
#GeorgeFloyd @BVB pic.twitter.com/Ldagg3VzjA— DieInsider (@Die_Insider) June 6, 2020
Die schmutzigen Tricks der AfD
Die AfD lügt bewusst, um ihre rassistischem Mythen weiter zu verbreiten – die Proteste und das Hinknien seien eine Entschuldigung, damit man vor sich selbst rechtfertigen kann, warum man die Proteste ablehnen kann, ohne sich einzugestehen, dass man eben rassistisch ist und eine rassistische Partei wählt, weil diese rassistische Politik machen möchte. Ich bin sicher, in diesen Tweets, in denen die AfD fast ausschließlich betont, dass vermeintlich kriminelle Menschen einen dunklen Teint haben oder “südländisch” aussehen, verbirgt sich irgendwie Kritik an der Asylpolitik oder so (Ok hier wieder in die Satire abgerutscht, sorry).
Die AfD lügt über ihre politischen Gegner*innen, um ihnen zu schaden und sich selbst ihren Rassismus wegzurationalisieren. Den ihre Anhänger*innen in den Kommentarspalten leider direkt wieder beweisen. Aber absichtlich etwas völlig falsch verstehen kann ich auch, wenn ich möchte. Ich meine es halt nur nicht ernst. Es wäre schön, wenn wir auch aufhören könnten, Rassist*innen ernst zu nehmen.
Zum Thema:
Sie sind das Problem: So ekelhaft beweisen AfD-Fans, wie rassistisch sie sind
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